Eigentlich wollte ich was ueber die Normalverteilung schreiben und wie das mit dem Fortschreiten der Menschheit in eine ganz wunderbare Zukunft zu tun hat.

Dummerweise geht das nur, wenn man ueber die Anzahl wirklich intelligenter Menschen redet. Selbstverstaendlich tragen alle Maedchen und Jungs, Maenner und Frauen (und alle nichtbinaeren Leute natuerlich auch) dazu bei, dass es den Menschen um sie herum gut geht … das ist wichtig fuer so eine Art grundlegenden Wohlstand. Aber es braucht nun mal einen Gauss, Goethe, Gates etc. pp. um neue Ideen zu entwickeln und eben _voran_ zu schreiten … was ueber die Menschheitsgeschichte gesehen als eine Rueckkopplung immer einen gehobenden grundlegenden Wohlstand zur Folge hatte … trotz aller furchtbaren Sachen die dabei auch geschehen … aber ach, ich will hier eigentlich gar nicht in eine derartige Richtung abschweifen.

Aber wenn man ueber die Intelligenz von Menschen redet … neee … das ist ja genau das Problem! Es gibt dazu nix handfestes! Und schon gar nicht in neuerer Zeit.
Aber ich greife vor. deswegen nochmal von vorne.

Meine zwei Einschuebe von neulich lieszen mich etwas unbefriedigt zurueck. Ich wollte klar machen, dass allgemeine Bildung extrem wichtig ist. Nicht nur fuer das Individuum oder besagten grundlegenden Wohlstand, sondern eben gesehen auf unsere gesamte Spezies und hunderte, ja tausende Jahre zurueck geschaut bzw. in die Zukunft projiziert.

Aber dann ist es eigentlich so, dass Bildung nur eine Art „Stellvertreter“ fuer ein viel unklareres Konzept ist. Dieses Konzept habe ich auch bereits angesprochen: Wohlstand.  Eine Erhøhung des Wohlstands, ob zeitlich und ørtlich lokal, oder global gesehen, geht immer mit einer Erhøhung des Bildungsniveaus einher. Aber auch das ist nur ein Stellvertreter fuer ein noch unklareres Konzept: Fortschritt.

Das Bildungsniveau ist (trotz aller Kritik) messbar auf dem individuellen, gesellschaftlichem, und globalen Level. Zensuren sagen zwar laengst nicht alles, sind aber i.A. doch korelliert mit spaeteren Lebenslaeufen. Auf „høheren“ Ebenen waeren konkrete Messgrøszen dann bspw. die Anzahl der Studienabschluesse, die Anzahl wissenschaftlicher Artikel oder (*schauder*) Patente pro Land und Jahrzehnt.
Das ist alles ganz und gar nicht „unkompliziert geradeaus“, aber man sieht zumindest statistisch robuste Korrelationen zwischen diesen Messgrøszen und der Anzahl der (weiterfuehrenden) Schulen und Schuljahre.

Wohlstand zu messen wird dann schon deutlich schwieriger. Das Bruttoinlandsprodukt ist gar nicht mal so schlecht. Dennoch muss man nur mal in die USA oder nach Sachsen schauen um zu sehen, wie wenig Wohlstand in groszen Gebieten und bei vielen Menschen vorhanden ist, trotz eines richtig guten Bruttoinlandsprodukts. Dennoch, auch fuer die allermeisten Menschen in diesen Bevølkerungsgruppen kommt der Strom zuverlaessig aus der Steckdose und das Wasser aus der Wand … verglichen mit all zu vielen nicht-„westlichen“ Laendern ist das ein immenser Wohlstand.

Und wo kommt der ganze Wohlstand heutzutage her? Na ganz klar, weil ein paar Individuen sich hingesetzt haben und erkannt haben, dass sich die Erde um die Sonne bewegt, dass ’ne Dampfmaschine benutzt werden kann um Minen zu entwaessern, dass man Stickstoff aus der Luft ziehen kann um damit Duenger herzustellen, dass man mittels abgestorbener Krankheitserreger Menschen immun machen kann gegen furchtbare Krankheiten, dass Halbleiter ganz toll sind um elektrisches Zeug zu schalten usw. usf. ueber viele Jahrtausende.

Aber wie zum Teufel soll man das messen? „Smart“phones sind definitiv Wohlstand, aber auch Fortschritt? Das Internet (was ist das eigentlich?) ist sicherlich Fortschritt, aber wie viele „Schritte“ hat es die Menschheit denn voran gebracht? Der Transistor und Strom (aus der Steckdose) sind definitiv als Fortschritt zu erkennen und diese zwei haben die Menschheit gewaltig viele Schritte voran gebracht. Aber was „messe“ ich denn da eigentlich und wie ist die Skala eingeteilt?

Ach du meine Nase!

Wir wollen Fortschritt, dass Konzept ist aber nicht klar definiert und kann somit nicht gemessen werden. Wir (als Menschheit) sind deswegen auf andere Konzepte ausgewichen und haben uns dann (als Menschheit) die Scheuklappen aufgesetzt und nur diese diskutiert.

Durch die Rueckkopplungsschleifen zwischen diesen drei Dingen wird es aber noch viel komplizierter.
James Clerk Maxwell konnte sich nur Gedanken um die Natur elektromagnetischer Wellen machen (Fortschritt), weil er die nøtige Bildung dafuer hatte. Und die nøtige Bildung hatte er nur, weil er nicht auf dem Feld Weizen anbauen mussten (Wohlstand). Er musste keinen Weizen anbauen, weil (nicht nur) die agrartechnischen Produktionsmethoden so viel besser waren als waehrend des rømischen Reiches.

Bildung zeugt Fortschritt zeugt Wohlstand zeugt Bildung … oder: Fortschritt zeugt Wohlstand zeugt Bildung zeugt Fortschritt … oder: Wohlstand zeugt Bildung zeugt Fortschritt zeugt Wohlstand.

Soweit ganz kurz zu den Sachen die diesem Artikel dieser kleinen Serie hier zugrunde liegen. Dieses ganze Themengebiet schwirrt mir schon seit vielen Jahren durch den Kopf. Meist im Zusammenhang mit, wohlwollend ausgedrueckt, eher konservativen Meinungen. In der direkten Form waeren solche Meinungen von der Art „Die Faulen sind selber Schuld, dass es denen so schlecht geht“. Aber sehr oft trifft man besagte Meinungen auch in der hinterhaeltigen Form an wie beispielsweise: „Wenn viele Leute die Homoehe nicht wollen, sollte man das dann gesetzlich verankern?“ … also im Sinne dessen, dass man Bevølkerungsgruppen die nicht sowieso schon am Reichtum teilhaben, die Teilnahme an besagtem Reichtum doch lieber nicht erlauben sollte … nur halt derart ausgedrueckt, dass es den Anschein hat, als ob der Rest der Bevølkerung das auch meint; deswegen „hinterhaeltig“.

Meine Antwort zu all diesen konservativen Meinungen ist: damit die Menschheit zu den Sternen gelangen kann, muss die Lebenssituation (a.k.a. Wohlstand) aller (!) Menschen verbessert werden. Dies nicht nur auf globalem, sondern auch auf lokalem, ja individuellem Niveau.
Der Grund ist, dass ich ueberzeugt bin, dass es immer noch viel zu viele Menschen wie Srinivasa Ramanujan gibt, nur dass auf diese niemand durch Zufall aufmerksam wird. Deswegen muessen sie ihr Potential benutzen um zu ueberleben anstatt den Warpantrieb zu erfinden. Etwas tangential, aber dies doch betreffend, frage ich mich bspw., wie viele „Verbrecherkønige“ eigentlich wirklich schlaue Menschen sind, die einfach nur ganz unten auf die Welt kamen und das der einzige realistische Ausweg war? … *seufz*.

Das ginge alles ganz einfach zu beweisen, wenn man zeigen kønnte, dass es urst viele wirklich schlaue Menschen in furchtbaren Lebensumstaenden gibt, und der Menschheit am besten geholfen waere, wenn man sich nicht auf zufaellige Entdeckungen durch Maezenin und Maezen verlaeszt. Wie soll man aber die Exzistenz von etwas beweisen, was es _offiziell_ gar nicht gibt?
Selbstverstaendlich gibt es diese intelligenten Menschen in furchtbaren Lebensumstaenden. Rein statistisch muss das schon so sein und die vielen Anekdoten tun ihr Uebriges um auf deren Vorhandensein zu schlieszen. Aber _offiziell_ gibt es diese Menschen erst, wenn sie bspw. in einer Studierendenstatistik auftreten oder wissenschaftiche Artikel verøffentlichen. Dies geschieht aber so oft nicht, weil die Lebensumstaende das nicht zulassen. Ergo, muessen wir die Lebensumstaende aller Menschen verbessern, weil wir begabte Individuen eben NICHT gezielt førdern kønnen, bevor diese „erkannt“ sind. Die Lebensumstaende aller werden aber nicht gehoben, weil das nicht als notwendig anerkannt ist fuer den Fortschritt (durchaus aus moralischen Gruenden aber mehr auch nicht). Somit bleiben begabte Menschen in besagten Lebensumstaenden  … da schlieszt sich der Kreis.

Und damit komme ich zum ganz konkreten Problem was ich im allerersten Satz dieses Artikels anriss. Damit das aber keine rein theoretische Diskussion wird, wollte ich es ueber einen ganz pragmatischen Ansatz versuchen: Fortschritt haengt von wirklich schlauen Leuten ab, von denen gibt es aber nicht so viele. Schlauheit messen wir nun ueber den „IQ“ (jaja, das Fass mache ich naechstes Mal ganz kurz auf … und dann ganz schnell wieder zu), und wenn wir den Durchschnitts-IQ aller Menschen erhøhen (bspw. durch Masznahmen welche die Lebensumstaende verbessern), dann fuehrt dies zu ueberproportional mehr wirklich schlauen Mensche und somit geht es schneller voran.

Dummerweise ist die Vermesung der Intelligenz ein schwieriges und  entzuendetes Thema in der Wissenschaft und Gesellschaft … aber ich møchte an dieser Stelle abbrechen, denn der Text hier ist schon wieder so lang. Ach verdammt … das sollte doch nur ein Artikel werden (siehe ganz oben) und nun wird’s doch wieder ’ne (kurze) Serie … nun ja, so ist das eben.

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