Archive for September, 2016

Ich hab mich sehr schwer getan beim Schreiben dieses Artikels. Ist es doch ein høchst emotionales Thema und ich kann das nur von auszerhalb betrachten.
Der Ansatz „Ich hab da so’n Gefuehl, dass das gut sein wird …“ funktioniert nicht, weil mindestesn genauso viele Leute meinen „Ich hab da so’n Gefuehl, dass das schreckliche Konsequenzen haben wird!“; nur diese kommen dann meistens auch noch mit „Denk doch mal jemand an die Kinder!“.

Auch wenn ich kein Utilitarianist oder (strenger) Konsequentialist bin, so bieten diese doch einen teilweisen Ausweg aus dem Dilemma.

Es geht um die vollstaendige Dekriminalisierung, mglw. gar Legalisierung, von Prostitution.

Amnesty International hat beschlossen

[…] [to] develop a policy that supports the full decriminalization of all aspects of consensual sex work.

Sie erkennen …

[…] that this […] is hugely complex and that is why we have addressed this issue from the perspective of international human rights standards.

Letzteres ist der oben erwaehnte utilitaristische Ansatz an das Thema.

Der Grund warum Amnesty International diese Meinung hat ist, …

[…] that this was the best way to defend sex workers’ human rights and lessen the risk of abuse and violations they face.

Auch Thomas Fischer schreibt sehr ueberzeugend, warum das sinnvoll ist.

Und warum sollte man Sex nicht kaufen kønnen, wie man ein Kinoticket kauft, oder eine Putzfrau Reinigungspersonen anstellt, welche einem die Wohnung putzen, etc. pp.?

Warum ist es akzeptiert, dass man sich Alkohol einfach so kauft, eine Substanz, die nachgewiesenermaszen Aggressivitaet førdert? Aber nicht Sex, eine Aktivitaet, die nachgewiesenermaszen Aggresivitaet abbaut, bevor diese in Gewalt ausbricht?

Sich besaufen ist akzeptiert, aber ficken nicht? … Ich hab da so’n Gefuehl, dass das falsche Prioritaeten sind.

Aber wie gesagt, ich selber kann das nur von auszen betrachten.

hm13

 

Der mittlerweile traditionelle Geburtstagsbeitrag handelt wie immer ueber ein Thema, welches mir sehr am Herzen liegt, aber waere dieses Jahr selbst fuer diesen speziellen Artikel, von mir fuer mich, zu lang geworden und leitet deswegen dieses Mal eine neue Miniserie ein :) .

Los geht’s :)

Auch wenn sich in den letzten Jahren eine Art Saettigung einstellte, so mag ich doch Spiele die im Allgemeinen als Computerspiele bezeichnet werden sehr.

Alles ging bei mir los mit Flippern und mich duenkt, wenn das mal einer ordentlich untersucht, dass die Verbindung zwischen Flippern und Computerspielen gar nicht so duenn ist, wie man sich denken mag.
Das war kurz nach der Wende … das kønnte sein, dass das sogar noch zu DDR-Zeiten war … ich kann mich nicht mehr so richtig erinnern. Nur noch, dass ich total fasziniert war, durch Knoepfe druecken den Ball teilweise zu kontrollieren und von den Effekten die ausgeløst werden, wenn der Ball in bestimmte Løcher gefallen ist. Letzteres eine Welt, die es zu entdecken gab. .oO(Das hørt sich an wie Alice im Wunderland).

Die lokale Gaststaette hatte dann leider keinen Fipper. Aber irgendwann Mitte der 90’er Jahre (so um die Zeit, als ich Jugendweihe hatte), gab es dort dann einen Arcadeautomaten.

Das Spiel war total geil! Man ging durch eine Welt die zur Seite scrollte und musste auf Gegner schieszen. Ich weisz nicht mehr wie es hiesz und ich suchte jahrelang danach. Letztes Jahr fand ich es dann endlich auf dem Congress, auf (oder in?) einem Arcadeautomatenemulator.

Hier wieder das Gleiche: Knoepfe druecken damit Dinge geschehen; eine Welt entdecken.
Dieser Automat war natuerlich total hungrig auf Geldstuecke — der Hauptgrund, warum ich niemals das Ende dieses Spiels erreichte. Im Uebrigen eines der ganz wenige Spiele welche ein Ende haben, das ich nicht durchspielte.

Dann bekam ich irgedwann das Sega Master System II … hach … die Erinnerungen die wach werden, wenn ich das Bild der Konsole sehe :) .
Die Art von Spielen die darauf liefen wurden/werden zurecht als „Telespiel“ bezeichnet. Natuerlich steckt da irgendwie ein Computer drin, aber handelt es sicher dabei doch extra zum Spielen entwickelte Konsolen, ohne weitere computerspezifische Merkmale (wie bspw. die Interaktion mit Peripheriegeraeten auszer dem Fernseher … jaja … ich bin mir der Ausnahmen bewusst)

Spaeter kam dann ein Game Boy hinzu, dessen Bildschirm ich in Wut ueber ein Spiel dann irgendwann zertruemmerte.

Ganz sporadisch hatte ich auch irgendwie Kontakt zum NES und zum Super NES. Letzteren kaufte ich mir dann vor ca. zwei Jahren, …

SNES

… weil ich gerne die Møglichkeit haben wollte, Street Fighter II Turbo

Street Figther II Turbo

… zu zocken (auch wenn ich es nicht wirklich mache (der Controller ist die Hølle!), aber es war der Hit auf dem Geburtstag des jungen Mannes der bei mir wohnt :) )

Die erste Playstation hatte ich nie, kam aber bei Freunden mit Spielen dafuer in Kontakt. … Hach so viele Erinnerungen :) .

Ungefaehr zur gleichen Zeit fing ich an auf dem Testgeraet im lokalen Multiwarengeschaeft (vulgo: SB-Markt) ein paar wenige Nintendo 64

N64

… Spiele zu spielen.

Mit Beginn meines Studiums stand mir ein eigener Computer zur Verfuegung und Konsolen schienen mir als nutzlos. Sind Computer doch so vielseitiger und durch die Benutzung von Maus und Tastatur auch besser zu bedienen. Zumindest fuer die Spiele welche mich damals interessierten.
Dies bestimmte mein Spielverhalten und mein Verhalten zu Spielen ueber die Jahre meines Studiums.

Zum Ende desselbigen trat dann die Playstation 2 in mein Leben. :)

PS2

Nicht die, die in mein Leben trat. Die ist jetzt woanders. Aber die extraduenne Variante, die ich mir spaeter kaufte.

Gleichzeitig wurde der Rechner mehr und mehr Arbeitsinstrument.
Die Playstation ermøglichte, dass ich mich auf die Couch luemmeln und mich einem Hobby hingeben konnte, ohne irgendwie immer auch ein bisschen so ein Arbeitsgefuehl zu haben. Letzteres weil ich ja eben nicht am Arbeitsgeraet (dem Computer) sitze.
Ich denke, dass dies einer der wesentlichen Gruende ist, warum Konsolenspiele so viel erfolgreicher sind als PC-Spiele.

Ungefaehr zur gleichen Zeit legte ich mir einen GameBoy Advance SP zu.

GB Advance

Bis heute fuer nur ein Spiel, welches ich aber ueber 200 Stunden spielte.

Plastetrommeln fuehrten dann zum Kauf einer Playstation 3, obwohl ich mir die doch eigentlich niemals kaufen wollte.

Dies als kleiner Abriss, dass Computerspiele mich seit sehr langer Zeit begleiten und ein mir wichtiger Teil meines Lebens sind.
Wie wichtig, erkennt man bspw. auch  an der Zahl der Stunden die ich bspw. mit dem oben erwaehnten GameBoy-Spiel verbrachte. Auch wenn es sich dabei um eines der von mir am meisten gespielten Spiele handelt, so haben einige andere Spiele doch auch Spielzeiten von ueber 100 Stunden und (mehr als) 40 Stunden Spielzeit ist durchaus die Regel.

Ebenso verbringe ich viel Zeit damit, Spiele und Spielwelten so weit wie møglich zu erkunden. Um alles erlebt zu haben, oder um das suesze suesze *pling* der Platintrophae zu høren :) .

Das ist so ein bisschen wie mit Buechern. Die sind mir sogar wichtiger als Computerspiele und da liest man ja auch viele Stunden, bevor man fertig ist und einige Abschnitte øfter, damit man wirklich versteht, was vor sich geht :) .
Oder man besorgt sich Zusatzliteratur um eine fiktive Welt noch mehr zu erkunden :)

Dies soll reichen fuer den ersten Teil :)

Es ist mal wieder Zeit fuer eine kurze Miniserie. Dieses Mal: Fortbewegungsmittel.

Eigentlich fotografiere ich die Toiletten in den normalen Fortbewegungsmitteln, mit denen ich mich so fortbewege, nicht. Aber ein paar haben sich doch in meine Sammlung geschlichen.

Auch dazu gehørt diese Toilette, aber die ist jetzt schon publiziert.

Und da ist sie auch schon; die Flugzeugtoilette.

Flugzeug

Mich duenkt das war auf einem der Fluege nach Amerika.

Im Artikel „Rupees in your Pocket“ wird ein Experiment in Indien vorgestellt. Man mag es kaum glauben, aber da wurde an 4000 Menschen in 8 Dørfern Geld verteilt. Und zwar ohne, dass die das zurueck bezahlen mussten. Und man stelle sich das Folgende mal vor: die haben das bekommen, egal ob die gesund oder krank waren, ob die eine gute Bildung hatten oder nicht, ja die mussten sich nichtmal bei irgendeinem Amt melden um das zu bekommen! Einfach so haben die das Geld erhalten!

Das ist ja schlimmer als im Kommunismus!

Jeder kann sich sicherlich denken, wie das ausgegangen ist: die haben sich Alkohol und Zigaretten gekauft!

Oder? … aehm … nun ja … Alkohol und Zigaretten gibt’s dort mglw. nicht, aber geschmaust wie die Kønige haben diese Leute mit dem Extrageld:

[…] people spent more on eggs, meat and fish, and on healthcare.

Und die Kinder haben nicht mal was abbekommen, die wurden naemlich aus dem Haus vertrieben:

Children’s school marks improved in 68% of families, and the time they spent at school nearly tripled.

Aber Spasz beiseite:

The idea of unconditional income comes from the failure of conditional programmes. As soon as there are conditions, there is erosion. Conditionality means intermediaries, which means power, which means corruption.

Und genau deswegen schau ich trotz dem ganzen Mist, relativ hoffnungsfroh in die Zukunft. Wir (also „wir“ als „die Menschheit“) reden endlich (wieder) ernsthaft ueber Alternativen zum Bestehenden. Wir (also „wir“ als ich persønlich), duerfen nur nicht glauben, dass sich das schon von alleine richtet. Wir muessen das immer schøn vorantreiben, indem wir allen Anderen zeigen, dass solche Ideen cool und vor allem machbar sind. Denn tun wir das nicht, glauben „die Anderen“ naemlich weiterhin, dass arme Leute sich von Alkohol und Zigaretten ernaehren.

Last and First Men – A Story of the Near and Far Future“ von Olaf Stapledon stellte ich bereits hier mit groszer Freude vor.

Nun las ich auch den Nachfolger „Star Maker„.

Star Maker

Das Buch hat weniger Seiten, aber der Umfang ist deutlich grøszer als nur die gesamte Geschichte der Menschheit von ihren Anfaengen bis zum Ende.

Es geht um nicht weniger als die Geschichte des Universums … was davor geschah und einiges von dem danach.

So viele Ideen der Science Fiction werden in diesem Buch mglw. das erste Mal angesprochen. Und bspw. die Idee des Freeman Dyson eine Kugel um die Sonne zu bauen, wohlbekannt aus der Star Trek – The Next Generation Episode „Relics“ .oO(ich weigere mich den verhunzten dtsch. Titel zu benutzen … wieso machen Leute sowas???), wurde direkt von diesem Buch inspiriert:

[…] that would be the way to use all the starlight […] and actually this was invented not by me but by Ol[af] Staple[d]on the science-fiction writer who wrote in the 1930s. So if you really wanted to give a name to it it should be the Staple[d]on sphere rather than the Dyson sphere.

Ueberhaupt bringt Stapledon (mal wieder) in relativ kurzen Abschnitten Ideen auf den Tisch, ueber die spaetere Autoren dann ganze Buecher schrieben.

Leseempfehlung … absolut … aber, wie beim ersten Teil dann auch wieder irgendwie nicht. Es ist eigentlich sehr betrueblich, dass diese beiden Buecher, dem heutigen breiten Publikum verschlossen bleibt :( . .oO(Widerspreche ich mir mit dieser Aussage eigtl. selber???)

Nun aber der eigentliche Aufhaenger dieses Artikels. Die Einordnung naemlich in der Kategorie „Weltanschauung“. Dies geschah aufgrund eines Abschnittes aus dem Buch; diesem:

In its purest and most developed form, of course, the religion of self is almost identical with the religion of love at its best. To love is to will the self-fulfilment of the beloved, and to find, in the very activity of loving, an incidental but vitalizing increase of oneself. On the other hand, to be true to oneself, to the full potentiality of the self, involves the activity of love. It demands the discipline of the private self in service of a greater self which embraces the community and the fulfilment of the spirit of the race.

Oder anders: Wer Menschen (und sich selbst) liebt, kann eigtl. nur Anarchist sein :).

Wo wir schonmal da waren, kann ich auch gleich zeigen wo ich dort schlief:

LindauUnterkunft

Und das war’s dann auch schon mit dieser Miniserie :) .

Warum ich in Lindau war, das weisz ich noch. Was ich dort in einem Irish Pub machte, weisz ich hingegen nicht mehr.

LindauIrishPub2

An den Bildern kann man erkennen, dass ich da noch kein Mobiltelefon mit Kamera hatte. Oder doch … mglw. hatte ich da schon ein Mobiltelefon mit Kamera, weigerte mich zu diesem Zeitpunkt aber noch hartnaeckig diese zu benutzen.

LindauIrishPub1

Seit einer Weile lese ich mich durch den kompletten Slatestarcodex.

Darob der Fuelle des Materials (in mehrfacher Hinsicht) wird dies eine Weile dauern und ich fragte mich, warum ich dies zum vierten Mal tue … mich durch viele alten Sachen zu lesen? (fefe, Dietmar und Dr. Koellerer waren die anderen drei).

Prompt bekam ich die Antwort:

Growing up in a certain cultural tradition not only influences the answers you think are right, but the potential answers you’re able to generate and even the questions you’re able to ask.

Und warum neue Fragen so wichtig sind, war an anderer Stelle schonmal Thema.

So, oder so aehnlich hat das bestimmt schon jeder mal gehørt, von Leuten die meinen, dass die Anderen gerne mit’m Fahrrad fahren kønnen, nur sie selber nicht.

Ist schon schwierig, gegen Faulheit anzukommen. Argumente helfen da meistens nicht.

Aber wen’s interessiert, fuer den ist’s sicher spannend zu lesen, dass (und warum) „die Wissenschaftler“ „damals“ nicht vor einer neuen Eiszeit warnten.

Auszerdem ist’s auch ein gutes Beispiel fuer viele der in meiner Science-Serie erwaehnten Mechanismen.

In „Stiletto im Herz“ schreibt Thomas Fischer:

Nicht die schönen Menschen auf den Plakaten sind der Skandal, liebe Mitbürger, sondern die Winzigkeit und Hilflosigkeit und Einsamkeit der Menschen davor. […] Nicht der Sex, nicht die Begierde, nicht die Freude, nicht das Verlangen, nicht die Freiheit des Gedankens und der Assoziation sind verachtenswert, pervers oder strafwürdig, sondern die sozialen Strukturen, die solche Träume in einen Bereich der Warenwelt ausgrenzen.

In kurz und knapp genau das, worueber ich seit Jahren in dieser Kategorie schreibe.

Anders