Archive for September, 2017

Hier schrieb ich:

Auf jeden Fall gehen mir die Bilder aus. Beliebte Kategorien kommen bald zu einer Art von Abschluss.

Damit war auch diese beliebte Kategorie gemeint. Aber dann stolperte ich ueber 42 alte Fotos zu diesem Thema, welche hier noch nicht praesentiert worden.

Und weil ich an anderer Stelle bereits sagte:

[i]mmer noch die selben und gleichen Probleme […]

… geht es noch weiter mit den Erinnerungen, warum wir uns nicht einfach so zurueck lehnen duerfen. Und diesmal ist’s einfach:

 

Geburtstagsbeitrag! … Also wieder etwas worueber ich mal schreiben wollte, und bei dem es mir irgendwie egal ist, wenn’s euch, meine lieben Leserinnen und Leser, nicht interessiert.

Wie ich im 1. Beitrag dieser Kategorie schrieb, drucke ich einige 1000 Seiten pro Jahr um die „unterwegs“ zu lesen. Dafuer benutze ich natuerlich nicht neues Papier, sondern Blaetter welche nur auf einer Seite bedruckt wurden und dann im Papiermuelleimer landeten.

Wenn eine volle Seite bereits bedruckt ist, dann ist das easy, peasy. Blatt in den Drucker und mein Zeug kommt auf die leere Seite.

Wenn aber nur eine halbe Seite bedruckt ist, so wie hier …

… dann hatte/habe ich immer ein schlechtes Gewissen, dass dann immer noch ein halbes Blatt Papier nicht benutzt wird.

Und wenn man dann innerhalb von zwei Tagen ca. 2000 1 1/2 leere Seiten aus dem Papiermuelleimer fischt, …

… dann „blutet mir das Herz“, dass dass ja ca. 500 leere Seiten, oder 250 Blatt Papier waeren, die prinzipiell bedruckt werden kønnten.

Die Løsung des Dilemmas ist die Option „2 Seiten pro Seite“ und dann nur eine Seite zu drucken. Muss man nur das Blatt richtig reinlegen damit auf die 1/2 leere Seite und nicht auf die bereits bedruckte 1/2 Seite gedruckt wird. Das erfordert dann mglw. ein bisschen „Versuch und Fehler“, insb. im Zusammenhang mit doppelsteitigem Drucken.

Hierbei treten aber zwei Probleme auf, wenn man Dokumente mit mehr als 4 Seiten hat.

Zuneachst einmal kann man dem Drucker nicht sagen, dass er eine halbe Seite nicht bedrucken soll.
Ein Beispiel unter der Annahme, dass automatisches beidseitiges Drucken møglich ist. Bei einem 6-seitigen Dokument muessten bei „2 Seiten pro Seite“ genau 2 Blaetter bedruckt werden. Seite 1+2 kommen auf die komplett leere Seite des ersten 1/2-seitig beschriebenen Blattes, Seite 3  auf die leere halbe Seite des selben Blattes. Danach dann das Gleiche mit Seiten 4+5 und 6 auf dem anderen Blatt.
Dummerweise, wird bei kontinuierlichem Drucken die bereits beschriebene 1/2 Seite des ersten Blattes nochmals bedruckt mit Seite 4 und die leere halbe Seite des zweiten Blattes bleibt leer.

Desweiteren ist die Schrift bei „2 Seiten pro Seite“ ziemlich klein und auf die Dauer anstrengender zu lesen.
Deswegen haette ich gern auf der komplett leeren Seite einfach nur eine ganz normale Seite und fuer die halbe leere Seite dann die „2 Seiten pro Seite“-Option aktiviert.
Bei dem Beispiel wuerden also 3 Blaetter bedruckt werden.

Wie man sieht, ist bereits die Problembeschreibung langweilig und umstaendlich.

Ganz frueher war meine Løsung dieses Problems, dass ich „automatisch beidseitiges Drucken“ abschaltete und erstmal nur die ungeraden Seiten in einem Schub ausdruckte. In dem Beispiel wuerden also die Seiten 1, 3 und 5 in einem Rutsch ausgedruckt werden.

Danach packte ich die selben Blaetter (umgedreht) wieder in den Drucker und druckte dann manuell jede gerade Seite mit der „2 Seiten pro Seite“-Option. Ich schickte also zunaechst Seite 2 an den Drucker, dann Seite 4 und dann Seite 6.
Dies musste ich so umstaendlich machen, weil wenn ich nur die geraden Seiten in einem Schub gedruckt haette, dann waere Seite 4 auf der bereits vorher bedruckten 1/2 Seiten von Blatt 1 gelandet und Seite 6 entsprechend auf der leeren halben Seite von Blatt 2. Das waere also vøllig falsch und der Trick mit „ein Druckauftrag pro gerader Seiter“ sorgt dafuer, dass nach jeder gedruckten geraden Seite das Blatt ausgespuckt wird.

Nachdem ich dies fuer ein paar Dokumente mit grøszerer Seitenzahl getan hatte, verzichtete ich dann irgendwann darauf, dass die komplett leere Seite mit einer ganzen Seite bedruckt werden soll und waehlte anstatt dessen immer einzelne Druckauftraege mit je drei zu druckenden Seiten und aktivierten „2 Seiten pro Seite“- und „automatisches beidseitiges Drucken“-Optionen.
Das bedeutete natuerlich immer noch, dass ich (im Beispiel bleibend) zunaechst Seite 1-3 und dann Seite 4-6 zum Drucker schicken musste. Und es war wieder anstrengender zu lesen auf Dauer.

Insgesamt habe ich so einige Dokumente mit mehr als 250 Seiten entweder auf die erste oder die zweite Art und Weise gedruckt.
Und ja, ich sasz dann wirklich ziemlich lange da um diese vielen einzelnen Druckauftraege abzuschicken. Oder wie man so sagt: eine Aufgabe fuer jemanden, der Vater und Mutter (mit einem Hieb) erschlagen hat.

Dann aber lernte ich Programmieren und dachte mir: .oO(Das muss doch auch eleganter gehen, als manuell so viele Druckauftraege abzuschicken.)

Es stellte sich heraus, dass das gar nicht so einfach ist, bei aktivierter „automatisches beidseitiges Drucken“-Option, eine Seite ganz normal zu drucken, dann die zweite Seite mit aktivierter „2 Seiten pro Seite“-Option auf die naechste Seite zu drucken, das Blatt dann auszugeben und mit dem Drucken von Seite 3-6 auf Blatt 2 bzw. 3 fortzufahren.

Aber ich hatte absolut keine Lust mehr, jedes Mal eine Gazillion an Druckauftraegen abzuschicken.

Die erste Løsung bestand dann einfach darin, dass ich genau den gleichen Prozess wie vorher ablaufen liesz, nur nicht mehr manuell sondern automatisch von dem ersten simplen Programm. Damit wurden aber immer noch jede Menge Auftraege an den Drucker geschickt. Ich sah das also nicht als elegante Løsung an.
Aber ein paar Dokumente druckte ich auf diese Art und Weise.

Diese unelegante „irgendwie wird’s zwar gemacht, aber es sieht scheisze aus“ Løsung „piepte mich an“ und letztlich løste ich das Problem dann indem ich nicht irgendwie den Druckalgorithmus an sich manipulierte, sondern von einem vøllig anderen Standpunkt aus. Dafuer musste ich aber (zunaechst) weiterhin darauf verzichten, die komplett leere Seite mit einem normalen Druck zu fuellen.

Die erste elegante(re) Løsung bestand dann darin, dass ich „einfach“ (so einfach war das erstmal gar nicht) nach jeder dritten Seite eine leere Seite in das Dokument einfuegte und dann dieses modifizierte Dokument in einem Rutsch und im „2 Seiten pro Seite“-Stil abschickte. Da jede vierte Seite leer war, wurde somit auch nichts auf die bereits vorher bedruckten 1/2-Seiten gedruckt.

JAAAAAAA!!!! Nur EIN Druckauftrag! Anstatt 84 bei einem 250-Seiten Dokument. DAS war auf jeden Fall ein riesiger Fortschritt!
Hach, was freute ich mich da, dass mir meine neue „Werkzeugkiste“ auch mal bei einem Problem hier in der echten Welt half.
Das war fein! :)

Nachdem ich dann im Laufe ca. eines Jahres einige tausend Seiten in diesem „kleine Schrift Stil“ gelesen hatte, mochte ich aber nicht mehr und wollte dann doch die urspruengliche Løsung realisieren.

Zum Glueck wurde ich in dieser Zeit auch sicherer im Programmieren. Ich traute mir nicht nur mehr zu, sondern vor allem traute ich mir auch eher zu anderer Leute Løsungen zu aehnlichen Problemen zu verstehen und dann auf mein Problem anzuwenden.

Also setzte ich mich nochmal hin und begann mir wieder die Haare zu raufen (durchaus im Wortsinne zu verstehen).

Nun løse ich das ganze Problem, indem ich zunaechst das Dokument „sprenge“, also die Seiten voneinander løse. Anstatt ein Dokument mit 6 Seiten habe ich also erstmal 6 einzelne Seiten. Dann drucke ich alle geraden Seiten mit der „2 Seiten pro Seite“-Option als ein neues Dokument. Letztlich muss ich dann alle diese Seiten wieder zusammen fuehren und die ueberfluessigen Dateien wieder løschen.

Die Probleme dabei waren zahlreich.
Bspw. erhaelt jede „gesprengte“ Seite irgendwelche Metadaten des gesamten Dokuments. Auf viele Seiten kommt da ganz schøn was zusammen, und damit wird die Summe der Dateigrøszen der einzelnen Seiten deutlich grøszer als die urspruengliche Datei. Dies bereitet dann Probleme beim wieder Zusammenfuehren all dieser einzelnen Seiten in ein Dokument.
Oder „edge-cases“ wie erste/letzte Seiten, die nicht doppelt auftreten sollen usw.

Und all das musste ich erstmal rausfinden, denn das ist ja an und fuer sich kein Fehler mit einer konkreten und mir etwas sagenden Meldung dazu, sondern fuehrt nur zu einer krassen Verlangsamung des Zusammenfuehrungsprozesses bei Dokumenten mit vielen Seiten (ich spreche hier so von 100, 250, 1000 etc. Seiten).

Jedenfalls am Ende habe ich es hinbekommen. *freu*

Ich „bearbeite“ nun das zu druckende Dokument mittels meines kleinen Programs. Danach drucke ich das modifizierte Dokument ganz normal. Und zum Schluss freue ich mich, dass bereits weggeworfene 2000+ Seiten doch noch optimal genutzt werden. :) *doppelfreu*

Der Prozess des „Sprengens“ und „jede-gerade-Seite-im-kleinen-Format-druckens“ fuehrt dazu, dass sich in dem Ordner mit dem zu druckenden Dokument, temporaer ganz viele Dateien anhaeufen. Ich finde das lustig dem zuzuschauen und das wirkt irgendwie beruhigend auf mich. Auszerdem bin ich dann jedes Mal stolz wie Bolle, eine Kreation geschaffen zu haben die „tut“ und ihrerseits „erschafft“.

Und das war’s dann fuer den diesjaehrigen Geburtstagsbeitrag. Vermutlich nichts, was euch, meine lieben Leser und Leserinnen brennend interessiert, aber etwas ueber das ich schon lange mal schreiben wollte.

Neulich verwies ich auf so ein paar Dinge die schief laufen im Wissenschaftsbetrieb. Dass der Begriff „Betrieb“ ueberhaupt benutzt wird, und korrekt benutzt werden kann in diesem Zusammenhang, ist meiner Meinung nach die Grundlage dieser Uebel. Aber darueber møchte ich mich heute nicht auslassen.

Vielmehr møchte ich euch, meinen lieben Leserinnen und Lesern, einen Artikel mit dem Titel „Science Rather than God: Riccioli’s Review of the Case For and Against the Copernicus Hypothesis“ von Christopher M. Graney im Journal for the History of Astronomy, 2012, Vol. 43, No. 2, p. 215-226 vorstellen (hier nochmal fuer den Fall, dass der andere Link zu einem verschlossenen Journal fuehrt). Denn dieser machte mich sehr deutlich auf ein zwei, von mir irgendwie immer als wahr und nicht weiter hinterfragte, ja nie so richtig artikulierte, Ideen aufmerksam, die sich dann als nicht ganz so wahr heraus stellten.

Diese sind:
– Galileo und so waren die Guten und haben sich streng wissenschaftlich verhalten,
– die Anderen waren die Bøsen Ignoranten und sind dem Aberglauben gefolgt anstatt wissenschaftlichen Prinzipien.

„Galileo und so“ ist/sind ja bekannt. Als Beispiel fuer „die Anderen“ steht in dieser Geschichte der Jesuit (!) Giovanni Battista Riccioli. Dieser war Astronom und besagter Artikel untersuchte …

[…] his analysis of the case for and against the Copernican hypothesis in his 1651 Almagestum novum.
Und dann geht es auch schon los mit den neuen Erkenntnissen. Denn …

[…] contrary to […] [popular belief], Riccioli had real arguments to support the geocentric system […] and neither biblical/theological arguments nor the authority of the Church played any significant role in them.

Wait what?!

Ein Jesuit der die Wissenschaft auf ihrem eigenen Gebiet mit ihren eigenen Methoden schlaegt? Auch wenn es sich im Nachhinein dann doch als nicht richtig heraus gestellt hat.

Tatsaechlich! Nicht nur war Ricciolis Analyse:

[…] not dependent on either authority or scripture.

Sondern vielmehr waren seine …

[…] two key arguments — both scientific in nature, …

nicht nur zur damaligen Zeit schwer zu entkraeften (und wir erinnern uns hier an Popper und Wissenschaft und Falsifierzierbarkeit und so) sondern …

[…] both destined to be matters of scientific investigation into the nineteenth century, long after the debate over the world system hypothesis was settled.

Krass wa! Das hørt sich fuer mich an so wie bei Newton. Erst viele Jahrhunderte nach seinem Tod konnte gezeigt werden, dass seine Gravitationstheorie weniger richtig ist, als eine andere Theorie. Dafuer brauchte es erst einen Einstein. Und trotz seiner zahlreichen und langjaehrigen Beschaeftigungen mit Alchemie und biblischer Chronologie, behandeln wir Newton als „richtigen Wissenschaftler“. Schon toll, wenn man so schlau ist, dass man gleich in drei Richtungen ernsthaft forschen kann und noch toller, wenn die eine Richtung (bei Newton die Physik) sich dann auch noch als Erfolg heraus stellt. Die Geschichte hat halt ein sehr selektives Gedaechtnis.
Oopsie … ich schwoff ab.

Jedenfalls Ricciolis zwei Hauptargumente waren …

[…] both difficult to refute at the time […].

Und wissenschaflich ist es, mit dem _vollen_ Wissen zu arbeiten, was einem zur Verfuegung steht und nicht nur mit dem, was einem in den Kram passt. Siehe dazu auch das Zitat am Ende dieses Beitrags.

Aber es wird sogar noch besser, denn …

[t]he argument in the Almagestum novum is a serious-minded analysis, whose overall geocentric conclusions are backed by real scientific argument.

Wait what (again)?!
Manchmal liegt die Wissenschaft halt doch falsch mit ihren Aussagen (siehe auch Newtons Gravitationstheorie) und kann sich erst durch neue Beobachtungen selbst berichtigen. Das aber macht _nicht_ (!) die ganze wissenschaftliche Methode an sich schlecht, sondern das bleibt Wissenschaft.

Soweit zu den Anderen. Die waren also gar nicht so ignorant wie ich dachte, die wussten es nur nicht besser (im Wortsinne), weil die Messungen fehlten. Wer sich dafuer intessiert, fuer den lohnt sich der Artikel wirklich zu lesen. Raeumt er doch gruendlich mit dem oben erwaehnten Mythos auf.

Nun noch zu „Galilei und so“ (und wie ich ueberhaupt erst auf den Artikel aufmerksam wurde). Ich versuche es kurz zu halten und nicht weiter zu kommentiere sonder die Zitate aus diesem Beitrag fuer sich selbst sprechen zu lassen. Aber Achtung: liebgewonnene (Helden)Mythen kommen hier ins wackeln.

Los geht’s.

The heliocentrism-geocentrism debates were common among astronomers of the day, and were not hindered, but even encouraged by the pope.

Huh?

The Church didn’t suppress science, but actually funded the research of most scientists.

WTF?
Krass wie sehr wir ich gepraegt bin von diffusen Ideen ueber die sogenannte „Aufklaerung“ und unseren meinen „romantischen Vorstellungen“ wie viel besser wir doch sind, als das sogenannte „dunkle Mittelalter“.

Im Uebrigen lohnen sich auch dieses und jenes Kommentar zu dem oben verlinkten Beitrag, tragen diese doch so schøn zur Differenzierung der Sache bei.

Und vøllig aus dem Zusammenhang gerissen, aber da ich gerade dabei war liebgewonnene Vorstellungen zu hinterfragen: Inventing the Crusades. Das liest sich auch alles deutlich anders, als ich das bisher kannte.

Aufgrund gewisser Umstaende, auf die ich hier nicht eingehen mag, hørt man immer wieder mal, dass Elektroautos nur was fuer Reiche waeren und andere so kurzsichtige Redebeitraege.

Mein Bauchgefuehl sagt mir, dass seit Urzeiten bestimmt die immer gleichen Argumente zu høren sind, egal ob es um die Einfuehrung des Kuehlschranks, des Autos, des Computers, der Windturbinen etc. pp. ging.

Aber mglw. ist das ja auch gar nicht so schlecht. Denn die einzigen zwei grøszeren, gesellschaftsrelevanten Dinge die mir einfallen, bei denen gleich alle meinten, dass das ganz wunderbar ist, sind absolute Katastrophen in vielerlei Hinsicht: Kernkraftwerke und sog „Smart“-phones. Die Misere mit Ersteren brauch ich vermutlich nicht weiter zu erklaeren, und fuer Privatsphaere und Selbstbestimmtheit interessiert sich sowieso niemand.

Aber zurueck zu dem, was ich eigentlich sagen wollte.

Als die Straszen fuer die Autos der Reichen ausgebaut wurden … damals … vor ueber 100 Jahren, dauerte es nicht lange, bis die Buerger auch Autos hatten.

Als die Reichen sich Kuehlschraenke kauften, gab es pløtzlich das Geschaeftsmodell „Kuehlschraenke bauen und verkaufen“ und die wurden billiger fuer normale(ere) Buerger.

Wenn jetzt Steuerverguenstigungen und so Kram den Reichen zu Elektroautos verhelfen, dann fahren die auch damit rum. Und das wird cool und ein Statussymbol mit Elektroautos zu fahren. Und dann wollen das alle haben.

Deswegen meine ich, dass das langfristig gesehen gut investierte Steuergelder sind.

Und wie macht man Dinge „cool“? Indem man sie auf die Titelseiten der Boulevardzeitung druckt mit einem „coolen Titel“:

„Die Zukunft ist ELEKTRISCH – Grosze Uebersicht ueber _neue_ El- und Hybridautos.“

Wie in den letzten Beitraegen immer wieder geschrieben, ist es statistisch møglich, dass eine faire Muenze zu ungewuenschten Resultaten fuehrt.

Was man also braucht, ist eine unfaire Muenze, von der wir wissen, wie sie sich verhaelt, aber ohne, dass es auffaellt.
Die Muenze darf also nicht all zu sehr vom normalen Verhalten abweichen.

Etwas mathematischer ausgedrueckt, haette ich also gern eine andere Wahrscheinlichkeitsverteilung.

Als Erstes dachte ich da an eine Poisson-Verteilung. Und auch wenn ich das weiter unten Aufgefuehrte auch alles damit bestaetigen konnte, so ist diese unter gewissen Umstaenden allerdings zu auffaellig bzw. in anderen Faellen unnuetz, da sie sich zu wenig von einer Normalverteilung unterscheidet.

Und dann erinnerte ich mich an eines der schønsten Erlebnisse meiner Studienzeit: wie ich in der Thermodynamik mit der Maxwell-Boltzmann-Verteilung bekannt wurde.

Aber bevor ich ins Schwaermen gerate, stelle ich sie lieber vor:

Wie immer wird die Wahrscheinlichkeit, dass eine Eigenschaft von Interesse (bspw. die Geschwindigkeit der Atome/Molekuele eines Gases) einen bestimmten Wert hat aufgetragen.
Die Summe aller Wahrscheinlichkeiten (die Flaeche unter der Kurve) ist gleich 100 %.
Es gibt keine Werte kleiner Null und die Maxwell-Boltzmann-Verteilung hat einen langen „Schwanz“ zu groszen Werten der Eigenschaft von Interesse, mit allerdings sehr kleinen Wahrscheinlichkeiten.

Abgesehen von dem letzten Punkt, scheint die Maxwell-Boltzmann-Verteilung auf den ersten Blick der Normalverteilung sehr zu aehneln. Eine Tatsache, die ja durchaus gewuenscht ist.
Aber um sicher zu gehen, dass die Aehnlichkeit nicht zu grosz ist, schauen wir uns diese Verteilung mal etwas naeher an:

Dies ist die selbe Kurve wie im ersten Bild, aber diesmal mit Zahlen. Es ist die Haeufigkeit einer Eigenschaft von Interesse bei 100.000.000 Ereignissen aufgetragen. Man kønnte sich bspw. die Geschwindigkeit von 100.000.000 Gasmolekuelen denken.

Im linken Bild ist die Haeufigkeit linear abgetragen, im rechten Bild logarithmisch. Man beachte, dass die Ordinatenachse im linke Bild nur bis 400 reicht. Der Grund dafuer ist der im ersten Bild zu sehende „Schwanz“, der wenig (visuelle) Information liefert bei linearer Abszisse.

Die rote Kurve ist eine Gausskurve mit dem gleichen Schwerpunkt (dem wahrscheinlichsten Wert der Eigenschaft von Interessen fuer ein Ereigniss) und angpasster Standardabweichung.

Das meiner Meinung nach Interessanteste an der Maxwell-Boltzmann-Verteilung ist, dass der Mittelwert der Eigenschaft von Interesse fuer alle Ereignisse NICHT mit dem wahrscheinlichsten Wert uebereinstimmt.
Man stelle sich ein Person vor, die nicht schwimmen kann, welche einen See ueberqueren muss, dessen Bodenprofil derart ist, dass die Tiefe aller Punkte mittels einer Maxwell-Boltzmann-Statistik beschrieben werden kann. Nun ja, im Mittel ertrinkt diese Person, aber am wahrscheinlichsten ist, dass sie (oder er) ueberlebt.

Verrueckt wa! eine coole Verteilung eben.

Ein Vergleich der Kurven zeigt, dass Ereignisse mit der Eigenschaft von Interesse linksseitig des wahrscheinlichsten Wertes seltener auftreten als bei einer Normalverteilung; rechtsseitig hingegen haeufiger. Dies gilt auch, wenn man den Schwerpunkt der Normalverteilung auf den wahrscheinlichsten Wert legen wuerde.

Legt man nun fest, dass Werte der Eigenschaft von Interesse kleiner oder gleich als der wahrscheinlichste Wert als „Zahl“ zu interpretieren sind und alle anderen als „Kopf“, hat man eine unfaire Muenze.

Ich liesz meinen Rechner wieder eine Weile rechnen um genuegend „Muenzwuerfe“ beisammen zu haben.

Damit es nicht langweilig wird, komme ich gleich zu den Kopf- und Zahl-Kettenverteilungen und deren Anstieg bei vielen (unfairen) Muenzwuerfen.

Jippie! Diese Muenze ist tatsaechlich unfair! Die Wahrscheinlichkeit eine lange Kopf-Kette zu erhalten ist bei laengeren Kopf-Ketten mehrere Grøszenordnungen høher als die fuer eine Zahl-Kette der gleichen Laenge.

Im Anstieg dieser Kurven, welcher hier noch urspruenglich als „Zerfallskonstante“ falsch interpretiert wurde, steckt also wie vermutet tatsaechlich die Verteilung drin. Mathematisch stellte ich das zwar schon beim letzten Mal dar, aber ’s ist doch schøn auch „in Echt“ zu sehen.

In Terminator 2: Judgment Day unterhalten sich der T-800 und der T-1000, zwei kuenstliche Intelligenzen, uebers Telefon und versuchen den jeweils Anderen davon zu ueberzeugen, dass sie Menschen sind.

SO haben wir uns die Zukunft vor 25 Jahren vorgestellt.

Heute hingegen herrscht Fantasielosigkeit. Der T-1000 wuerde vermutlich T-800 2.0 heiszen *rolleyes*.

Davon abgesehen denke ich, dass der T-800 eine echte (kuenstliche) Intelligenz ist, wohingegen ich mir beim T-1000 nicht ganz so sicher bin.

Das ist ungefaehr so wie der Unterschied zwischen Chappie und Ava in Ex_machina.

Letztere sieht fancy pancy aus, wie der Film selber, aber meiner Meinung nach, zeigt sie keine echte Intelligenz sondern nur, wie geschickt sie programmiert wurde, sodass sie es schafft uns „auszutricksen“. Ihr Programm wird also doch wieder nur abgearbeitet.

Chappie hingegen ist sehr wohl intelligent. Widersetzt er sich doch … mhm … seinen Schøpfern.

Leider scheint mir, dass sich die sog. „Kritiker“ mehr am Anschein orientieren, als an dem, was hinter einem Film steckt. Schade eigentlich. *rolleyes* … Aber so ist das nun mal mit den sog. „Experten“.

Aber echt mal!

Und ueberhaupt? Warum muss die Frau mit einem Rock und langen Haaren dargestellt werden? Was fuer mittelalterliche Vorstellungen sind das denn bitte.

Und ich erinnere mich, dass dies als irgendwie-im-Sinne-der-Gleichberechtigung-und-nicht-mehr-so-dolle-Diskriminierung-der-Frau gefeiert wurde.

Ey! Das ist doch bestimmt twittertauglich!

So ganz twitterUNtauglich, kønnte sich aus dem Gefragten aber ’ne durchaus ernste und interessante Diskussion ergeben.

Es fuehlt sich aber so an, als ob dies dann mehr so eine intellektuelle Uebung waere. Wer Interesse daran hat, møge sich bei mir melden.

Es wuerde aber natuerlich eher eine Metadiskussion werden, die am eigentlichen Thema voll vorbei geht.

Deswegen zurueck zum eigentlichen Thema:

Der urspruengliche Anlass warum ich meine „Science-Reihe“ schrieb, war der Artikel „Science’s Biggest Fail“ von Scott Adams.

Darin ging es sehr konkret um all die Pseudo“wissenschaft“ hinter so vielen Dingen, die mit unseren Ernaehrungsgewohnheiten zusammen haengen.

Auf dieses ganz konkrete Thema geht Richard Smith in seinem Artikel „Are some diets “mass murder”?“ in The BMJ (British Medical Journal), 2014; 349:g7654 ein.

Dieser Artikel ist nicht nur ein schønes Beispiel all der Dinge, die ich diesbezueglich bereits schrieb, sondern auch fuer die wirkenden Mechanismen der Selbstkorrektur und der Wissenschaft.

Aber im Speziellen viel interessanter ist der Artikel „Academic urban Legends“ von Ole Bjørn Rekdal in Social Studies of Science, Vol 44, Issue 4, 2014.

Denn vom Mythos, dass Spinat viel Eisen enthaelt, habt ihr, meine lieben Leserinnen und Leser sicherlich gehørt.

Und bestimmt auch gehørt habt ihr, dass dies nicht stimmt, sondern dass dieser Mythos durch das Verrutschen eines Kommas zustande gekommen ist.

Letzteres hørt sich also an wie wie diese tolle wissenschaftliche Selbstkorrektur von der ich øfter mal spreche.

Nun ja …

… die Sache ist etwas komplizierter und der erste Mythos ist eigentlich wahr, aber irgendwie ist das nicht relevant und …

… aehm …

… aehm …

… ach lest es selbst!

Wissenschaftler sind halt auch nur Menschen. … … … Hab ich gehørt.

Fuer Schneematsch gibt es im norwegischen eine echt tolles Wort: „slaps“. Das wird ausgesprochen wie „Schnaps“ nur mit „L“ anstatt „N“.

In Slaps Fahrrad zu fahren ist echt aetzend. Auszerdem ist es kalt im Winter. Auch habe ich den Eindruck, dass die Winterreifen deutlich mehr Energie aufnehmen, als die Sommerreifen. Diese Energie steht dann natuerlich nicht mehr als kinetische Energie zur Verfuegung. Und (vor allem) durch das Salz auf den Straszen rostet die Kette total schnell.

Aber es gibt auch Vorteile im Winter: die zum radeln im Winter zu bequemen Studenten blockieren nicht mehr die besten Parkplaetze :)

Ich hørte zwar bereits vorher von Namen die scheinbar schicksalshaft die Berufswahl „bestimmen“, aber erst neulich fand ich heraus, dass es dazu auch einen Fachbegriff gibt: Aptronym.

Ganz besonders gefaellt mir

Thomas Crapper, sanitary engineer.

Tihihihi … passenderweise zieren sich Gullideckel und Toilettenspuelungswasseraufbewahrbehaelter mit seinen Namen.