Archive for Januar, 2021

Das 2MASS J02351897+6131236-System haelt an und fuer sich keinen Rekord. Aber es ist eines von nur zwei bisher entdeckten Systemen mit neun Sternen der Kategorie M. Das andere ist Wellington.

In der Uebersichtskarte die mein Bordcomputer automatisch erstellt sieht das so aus (nicht alle gelb-orangen Baelle sind Sterne des Typs M):

Die galaktische Gemeinschaft scheint mit mir einig zu sein, dass es sich lohnt hierher zu kommen, denn es gibt hier eine Sonde mit mehr Informationen fuer Touristen.

Desweiteren ist es erst der zweite gelb-orange Stern den ich sehe, welcher sich mit einem Ring schmueckt (naja … vielleicht auch der Dritte oder Vierte … bei weit ueber zwanzigtausend besuchten Systemen erinnere ich mich nicht an alles):

Ansonsten entdeckte ich nur noch Ammoniakwelten #144 und #145, welche sich beide im selben System befanden:

Langsam auf dem Rueckweg zur Bubble schaute ich kurz bei der Farsight Expedition Base vorbei, denn ich wollte dort meine Datenschatzkiste einliefern. Dummerweise war die Station im „Lockdown“ und somit das Buero von Universal Cartographics geschlossen. Wenigstens konnte ich Kassiopeia reparieren lassen und machte mich dann auf den Weg zu RS Persei A 2. Dies ist der Metal-rich body (auf dem man landen kann) mit der laengsten orbitalen Periode von 2,298,630,656.0 s oder ca. 72.89 Jahren.

Der Mutterstern ist ein Supergigant mit einem Radius von beinahe 1300 Sol-radien. Deswegen ist er selbst aus einer Distanz von fast 6000 Lichtsekunden (das entspricht im Urpsrungssystem einer Position zwischen Saturn und Uranus) riesig:

Ich kam wegen des Rekordhalters auf dem ich stehe, aber ich blieb wegen der atemberaubenden Aussicht waehrend des Sonnenuntergangs :)

Dies ist eine Frage die mich fast so lange beschaeftigt wie ich mich bewusst (zurueck) erinnern kann.

Nach der Wende war es ganz selbstverstaendlich zu sagen, dass _ich_ ja niemals in die SED eingetreten waere und ganz bestimmt nach Bautzen gekommen waere weil ich mein Maul nicht halten kann. Aber ich realisierte ganz schnell (so schnell wie das als junger Teenager geht), dass das ja arg so klang wie die ganzen Widerstandskaempfer die es pløtzlich ueberall in Dtschl. gab, nachdem der Krieg verloren war.

Um diese Zeit herum fing ich auch an mich ernsthaft mit der Nazizeit zu beschaeftigen. Die bekannten Greueltaten der Nazis gingen (und gehen) mir sehr nahe. Das beinhaltet ja nicht nur die Vernichtungs- und Konzentrationslagern (von denen es ueber 1000 gab!), sondern auch alles was die Menschen auf dem Weg dorthin und alles davor erlebten. Ich kann das einfach nicht verarbeiten. Wieso kønnen Menschen so furchtbar zu anderen Menschen sein? Das hat nichts mit Schuldgefuehlen zu tun, aber im Grunde sehr viel mit der einleitenden Frage.
Zu dieser sehr emotionalen Beschaeftigung mit den Verbrechen der Nazis kam spaeter die etwas reflektiertere Frage, wie das vermutlich gebildetste Volk der Welt (zu der Zeit), dieser Ideologie so schnell verfallen konnte?
Das ist bei genauerer Betrachtung natuerlich nur eine Variation der ersten Frage, aber die Variation ist wichtig liegt doch darin das Wohl und Wehe eines potentiellen Mechanismus (Bildung) um derartige Katastophen in der Zukunft zu verhindern. Diese zweite Frage hat auch (wieder) einen ganz persønlichen Hintergrund. Klammere ich mich doch sehr an meine Bildung und Intelligenz … aber Goebbels war auch studiert (mit Doktorgrad) und somit gebildet; das hilft also im Speziellen nicht. Das macht mir Angst und ich komme zur urspruenglichen Frage zurueck: Wie bøse bin ich eigentlich?
Es ist auch zu bedenken, dass es mglw. keine eindeutige Antwort gibt.

Waehrend ich mich in diesem und dem naechsten Beitrag zwar auf die ersten beiden Teile des Triptychon konzentriere, so komme ich nicht umhin bereits Begriffe und Erkentnisse aus meiner Lektuere von Hannah Arendts Werk einflieszen zu lassen. Das ist aber nicht schlimm, es ist gar gewollt, denn in den naechsten drei Artikeln geht es mir ja darum, die Verknuepfung dieser drei Werke darzustellen.

Egal wieviel ich las und versuchte mich zu informieren — (nicht nur) Schulbuecher, Ausstellungen, Zeitungsartikel, Augenzeugenberichte, Interviews, Analysen, Filme etc. pp. — fand ich keine befriedigenden Antworten auf die obigen Fragen. Waehrend dieses Prozesses (der mitnichten abgeschlossen ist!) lernte ich zwei andere wichtige Dinge.
Erstens, dass dies keine spezifisch „deutsche“ Problematik war, sondern dass es ein Menschheitsproblem ist. Neben den Konzentrationslagern der Nazis trat dabei insbesondere die industrielle Vernichtung sog. „absterbender Klassen“ in sog. „Arbeits“lagern durch die Bolschewiken hervor. Dies deswegen weil es ein anderer (und doch der selbe) Ausdruck der selben Problematik zur selben Zeit war. Im Allgemeinen komme ich darauf zurueck, wenn ich mich naeher zu Hannah Arendts Buch auslasse.
Zweitens, dass im Nachhinein immer nur ein ein paar wenige Personen als „schuldig“ hingestellt wurden. „Der Hitler hat das Volk verfuehrt!“ oder „Der Stalin war’s!“ oder „Die SS war’s!“ oder „ICH habe nur Befehle befolgt damit ich nicht selbst erschossen werde aber (persønliche) Verantwortung trage ich keine!“
Diese Herangehensweise versagt natuerlich eine ehrliche Beschaeftigung mit dem Thema und wie man selbst, trotz des generationenspannenden Abstands, darin verortet ist. Wobei ich auch zugeben muss, dass es auch ehrlichere Darstellungen gibt. Ein Beispiel sind die Stolpersteine, ein anderes Beispiel waere der Film „Schindlers Liste“ und mir fallen diffus auch einige Teile von Ausstellungen, Artikeln, Interviews etc. pp. ein die sich nicht unter dem „Wer anders hat Schuld“ mit dem allgemeinen Thema beschaeftigen.

Der letzte Punkt scheint doch „ganz klar“ zu sein, ist es aber nicht! Denn man selber zaehlt sich automatisch zu den „guten Menschen“. Und wenn man von klein auf mit dem herrschenden Narrativ („Ich war’s nicht!“) sozialisiert wird, dann ist es ganz schwer daraus aus zu brechen. Erst ueber einen laengeren Zeitraum, indem man Kruemel anderer Sichtweisen mal hier, mal dort liest, hørt oder sieht, merkt man, dass mit dem herrschenden Narrativ irgendwas fundamental nicht richtig ist.

Aber ich versuche hier eine persønliche Entwicklung nachzuzeichnen, die mich nun seit bald drei Jahrzehnten beschaeftigt. Das geht nicht, denn ich finde mitnichten alle Quellen die mich beeinflusst haben.
Deswegen waehlte ich das Tritpychon von Buechern um dies zumindest etwas deutlich zu machen.

Solschenizyn konfrontiert die Frage nach der Bosheit, ja der Bøsartigkeit in jedem Einzelnen sehr direkt in „Der Archipel Gulag„. Seine Beschreibungen wie Menschen die deine Nachbarn sein kønnten, ja die ganz konkret die Ehemaenner oder -frauen bzw. die Muetter und Vaeter von anderen Menschen sind (!), zu Schlaechtern werden. Dies ist besonders eindruecklich im ersten Buch, in denen er detailliert auf die Vorgaenge in den Folterkellern der Lubyanka, dem Sitz des NKWD (was spaeter der KGB wurde). Natuerlich gingen laengst nicht alle Opfer des Gulag Systems durch die Lubyanka aber der Terror, im konkreten durch das Herausfoltern von Gestaendnissen, ist ein integraler Bestandteil derartiger Systeme. Und eben da es integraler Bestandteil ist, findet such der Terror auch dann wenn man im Lager ist und auch danach. Und Terror ist nicht nur von Seiten der Wachmannschaften oder aehnlichen Personen zu erwarten, sondern auch von Seiten der Mithaeftlinge. Darauf geht er in den darauffolgenden zwei Buechern ein.

Als ich dieses Buecher las konnte ich mir eine Vorstellung vom modus operandi eines totalitaeren Systems machen. Ein Satz, (der oft wiederholt wird in diesen drei Buechern) ist:

Die Strøme muessen flieszen!

Dieser Satz ist mir bis heute im Kopf haengen geblieben. Ist er doch konkreter, bildlicher Ausdruck dessen, was ein totalitaeres System ausmacht. Aber zu dem Zeitpunkt begriff ich das noch nicht. Mir war klar, dass damit die Menschenstrøme ins und innerhalb des Gulagsystems gemeint sind. Aber auf das wirkliche _Verstehen_, dass Terror _DAS_ Merkmal des Totalitarismus ist, musste ich noch ca. 10 Jahre warten … bis Hannah Arendt es mir sagte.

An dieser Stelle greifen die Buecher auch ineinander mit anderen wichtige Zeugnissen aus dieser Zeit. Herausheben møchte ich an dieser Stelle die Doktorarbeit von Paul Martin Neurath: „Die Gesellschaft des Terrors — Innenansichten der Konzentrationslager Dachau und Buchenwald“ (ich habe diese Arbeit in der 2004 bei Suhrkamp erschienen Ausgabe). Darin schildert (und teilweise analysiert) der Autor detailliert seine eigenen Erlebnisse in besagten Konzentrationslagern. Da dies hier aber nicht das Thema sein soll, møchte ich nur darauf hinweisen, dass dies nicht nur die Verbindung zwischen zwei totalitaeren Systemen ist, die auch heute noch als was vøllig unterschiedliches angesehen werden. Vielmehr ist dies die Essenz die darlegt, dass es sich beim Terrorsystem der Nazis und beim Terrorsystem der Bolschewiken im Grunde um ein und die selbe Sache handelt.

Es sei noch gesagt, dass Solschenizyn keine Erklaerung fuer den Terror des Systems gibt. Es ist halt so — die Strøme muessen flieszen. Ich denke dies liegt vor allem daran, dass dies nicht die Aufgabe dieser Buecher sein soll. Diese dienen vor allem der Dokumentation (und in groszen Teilen auch der Einordnung) der Greueltaten.

Wieauchimmer, das Lesen dieses Werkes liesz mich fuer Jahre, ganz konkret bis vor Kurzem, mit einer frostigen Furcht in meinen Knochen zurueck. Dies liegt daran, dass ich mir nach der Lektuere meine Frage selber und ganz konkret beantwortet konnte: ich kønnte und wuerde vermutlich sehr bøse sein :( . Das belastete mich und somit liesz mir das Thema (trotz der Beantwortung der Frage) auch weiterhin keine Ruhe. Ich versuchte eine neue Antwort zu finden, eine Antwort darauf, wie ich nicht meiner eigenen Bosheit verfalle. Erst Hannah Arendt zeigte mir einen Ausweg aus dem Dilemma oder vielmehr, dass ich von Anfang an auf dem richtigen Weg war (und bin) um diese in jedem Menschen innewohnende Situation ueberhaupt nicht erst zu einem (persønlichen) Dilemma zu machen.

Es war obligatorisch das Lyed YJ-I d9-0 System zu besuchen. Ist es doch das System mit der kleinsten x-Koordinate und somit das am weitesten suedliche System der Galaxis. Es wird auch als „Amundsen’s Star“ bezeichnet.

Hier stiesz ich auf diese … øhm … „Dinger“ …

… die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Ich wurde beinahe von einem getøtet … naja … vielmehr tøtete ich mich beinahe selber, weil ich zu schnell flog und nicht rechtzeitig abbremsen konnte. Da war ich mal wieder froh, dass ich auf etwas Sprungreichweit verzichtet und eine Schild eingebaut habe … und dass ich das auch angeschaltet hatte.

Bei den „Viechern“ handelt es sich um Viride Gyre Trees und hier wimmelt es nur so von denen:

Ansonsten nutzte ich die Gelgenheit um (nach etlichen Wochen) die schuetzende Huelle meiner treuen Kassiopeia mal wieder zu verlassen, mir die Fuesze zu vertreten (im uebetragenen Sinne) und die die Aussicht zu genieszen:

Danach machte ich wieder auf den Weg und erreichte ein paar Tage spaeter Livingstone Point (oder Hypuae Euq SY-S d3-0 wie die offizielle Bezeichnung dieses Systems ist). Hierbei handelt es sich um das System, welches am weitesten im Sueden liegt entlang der x-Achse des galaktischen Koordinatensystems — der suedliche Meridian sozusagen. Auch hier konnte ich mir die Fuesze vertreten und die Aussicht genieszen:

Auch ansonsten habe ich einen guten „Fang“ gemacht. Ich entdeckte naemlich Ammoniakwelten #136, #137, #138, #139 (bei der es sich um einen Ammoniakmond handelt), ELW #94 und im selben System Ammoniakwelt #140, und im weiteren die Ammoniakwelten #141 (mit Ringen, auch wenn man das im Bild nicht so gut sieht), #142 und #143:

… ausgetraeumt :( … Aber der Reihe nach.

Vor ’ner Weile liesz ich mich darueber aus, warum es nicht unbedingt das erwuenschte Resultat gibt, wenn man alle Kinder zu Wissenschaftlern erzieht.

Wie steht’s denn aber damit, wenn man mit den Leuten redet? Wenn man versucht die Leute aus ihren Informationsblasen herauszuholen indem man Ihnen andere Meinungen zeigt?
Genau das haben C. A. Bail et al. gemacht und die Resultate werden in PNAS 115 (37), p. 9216–9221 (2018) vorgestellt in einem Artikel mit dem Titel „Exposure to opposing views on social media can increase political polarization„.

*Seufz* … der Titel verraet schon worauf ich hinaus will.

Wieauchimmer, die Autoren der Studie haben das mal auf dieser „neuen revolutionaeren Kommunikationsfplattform, die unsere Welt ganz bestimmt total viel besser machen wird“ probiert:

We […] recruit[ed] self-identified Republicans and Democrats who visit Twitter at least three times each week.

Dann sollten einige von denen einem Twitter Bot folgen, welcher fuer einen Monat pro Tag 24 Nachrichten aus dem jeweils anderen politischen „Lager“ verbreitete. Natuerlich wurden diese Leute

[…] not informed of the content of the messages the bots would retweet.

Soweit so gut. Das Resultat war nun

[…] our study indicates that attempts to introduce people to a broad range of opposing political views […] might be not only be ineffective but counterproductive […]

Oder anders: je mehr, zu deren Weltanschauung entgegengesetzte, Informationen die Teilnehmer bekommen haben, desto gefestigter wurde deren Weltbild. Schlimmer noch, die „Festigung“ ist derart zu interpretieren, dass sie „radikaler“ wurden.

Besonders schlimm fuer Leute wie mich ist, dass dieser Effekt staerker ist, wenn

[…] such interventions are initiated by liberals.

Und deswegen der Titel dieses Beitrags. Denn da geht ein weiterer Traum der „Linken“ und „Hacker“ dahin. Dass man den Menschen nur Zugang zu Information verschaffen muss und dann wird das schon. Wird es auch … nur halt schlimmer.

Wobei die grosze Kritik natuerlich ist, dass nur Kurzzeitfolgen auf diese Art und Weise untersucht werden kønnen. Langfristig wirken mglw. andere Mechanismen und diese Møglichkeit gibt mir Hoffnung.

Vor ein paar Tagen hatte ich endlich das System am Ende der Galaxis — Hypau Aec IO-Z d13-0 (Arm’s End) — erreicht. Dort genosz ich die Abwesenheit anderer Sterne, die Abwesenheit anderer Piloten und die Abwesenheit des ueblichen Bubble-Dramas … das reine Nichts:

Wie man sehen kann habe ich sogar Kassiopeia ausgeschaltet um so viel wie møglich vom Nichts in mich aufzunehmen.

Nun ist aber die Form dieses galaktischen Arms … nun ja, ich sage mal: uneindeutig (das Bild ist ein Ausschnitt der Karte vom ganz vorzueglichen, galaxisweiten Service edastro … BEVOR ich mich auf den Rueckweg machte):

Dieser galaktische Arm hat einen „Appendix“ der ein Stueck „zurueck“ geht. Das letzte System dort hat die Bezeichnung Phooe Aed LM-W d1-0 und kønnte ebenso als „das Ende von Outer Arm Vacuus“ bezeichnet werden. Wird’s aber nicht und das hat bestimmt was mit den fruehen Tagen der intergalaktischen Forschungsreisen zu tun (als die Sprungreichweiten noch sehr limitiert waren).
Weil ich nun schonmal in der Naehe war flog ich da auch hin:

Um ehrlich zu sein … ich flog dort zuerst hin.

Wieauchimmer, die Spitze dieses Arms ist vermutlich die am schwersten zu erreichende und eine de am schwierigsten durchzunavigierenden Regionen der Galaxis. Dennoch gibt es fast keine unentdeckten Systeme mehr. Das kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Es ist somit eine der am gruendlichsten erforschten Regionen in der Milchstrasze … was natuerlich auch damit zusammenhaengt, dass die Sternendichte hier so gering ist.
Dies machte es sehr schwer der Sternenkarte dieser Region meinen „Stempel aufzudruecken“. Ich kønnte natuerlich die Planeten in bereits entdeckten Systemen scannen aber das sieht man ja nicht auf der Karte.
Wie man in dem obigen Bild sieht, gibt es aber gluecklicherweise noch ein paar „Løcher“, wenn man sich der „Wand“ zur Bereich høherer Sternendichte naehert. Weisze (oder vielmehr schwarze) unerforschte Bereiche „voll“ mit unentdeckten System … nun aber sind’s ein paar weniger unentdeckte Systeme …

… wie man auf dem Bild des Ausschnitts der Karte sieht welches ich NACH dem Verlassen dieser Region machte.

Nun geht’s auf nach Sueden … GANZ nach Sueden … soweit nach Sueden, dass man von dort nicht weiter suedlich reisen kann.

Bevor ich mich daran machte die grosze Leere zum Outer Arm Vacuus zu ueberqueren besuchte ich das Hypi Aim WA-E c12-2-System.

Man kønnte sagen dass ich hier im Zuge der Operation YELLOW ORB bin, denn dieses System beherbergt die grøszte Anzahl an Sternen der K-Klasse. Hier sind die zwei Schwestern am Ankunftspunkt:

Leider habe ich nicht mehr Familienmitglieder ins Bild bekommen. Aber aufgrund der Sensordaten konnte ich eine Ubersichtskarte erstellen:

Auf die Seite gelegt sieht’s aus wie’n Mobile :).

Ansonsten entdeckte ich noch Ammoniakwelt #134, ELW #93 und Ammoniakwelt #135 (mit Ringen!) …

… und befinde ich jetzt auf dem Weg zum Ende der Galaxis.

Das Kernstueck, ja das Herz, des Triptychons, das alles zusammenhaelt und erst die Grøsze und Wichtigkeit aller drei erkennen laeszt ist Hannah Arendts, Elemente und Urspruenge totaler Herrschaft!

Soweit wie ich mich zurueck erinnern kann, dass ich (un)bewusst danach strebte, zu verstehen was es bedeutet ein Mensch zu sein, war mir bekannt, dass es dieses Buch Meisterwerk diesen Olymp des menschlichen Intellekts gibt.
Und all die Jahre fuehlte ich intuitiv, dass ich es auch mal lesen _muss_ (!), wenn ich in meinem Streben signifikant voran kommen will. Nur kam ich nie dazu es mal zu bestellen (ob in der Biblithek oder im Buchladen). Das lag natuerlich auch daran, dass ich andere „schwere Kost“ konsumierte und ganz allgemein das Leben dazwischen kam … und ich oft genug auch einfach mal nur in „leicht verdaulichen“ Welten entspannen wollte/will (vulgo: andere Buecher, Filme oder Videospiele).

Im Sommer waren wir dann aber im Sueden unterwegs und ohne dass es geplant war, kamen wir bei Fjærland vorbei, einem Buecherdorf. Ehemalige Staelle und Scheunen sind dort zu (teils riesigen) Antiquariaten umgebaut worden. Und da es ohnehin unser „Ruhetag“ war schauten wir uns das mal an.
Zu meiner Ueberraschung gab es im ersten Antiquariat das ich betrat einen Raum mit dtsch. Buechern. Nichts Spektakulaeres erwartend sah ich dort dann pløtzlich dies …

… und dachte dann: Nein! Das geht doch gar nicht! Hier? Einfach so? … Doch! Das ist tatsaechlich genau das Buch das ich schon seit so vielen Jahren lesen wollte! … Oh! Das ist ja unglaublich! Das kauf ich mir!

Man kønnte meinen, dass man gerade ueber solche Buecher nicht einfach so stolpert. Aber bei Archipel Gulag (und etlichen anderen Buechern) war’s ja auch so.

Noch am selben Tag begann ich zu lesen … und trotzdem die dort behandelten Themen sehr komplex sind, sowohl inhaltlich als auch sprachlich, war es fuer mich ganz schwer dieses Buch wieder aus der Hand zu legen!
Ueberhaupt scheint die Qualitaet des geschriebenen Wortes der Sprache ein Erkennungszeichen der wirklich wichtigen Werke der Menschheitsgeschichte zu sein (siehe auch hier). Wie schon beim Kapital musste ich viele Saetze und Abschnitte mehr als einmal lesen.
Die Informationsdichte des Textes ist extrem hoch. Das ist etwas, was ich sehr schaetze, auch wenn es bedeutet, dass ich nur langsam lesen kann. Hinzu kommt, dass viele (ich wuerde sagen, gar die allermeisten) der dort be- und angesprochenen Dinge, mir auf diese Art und unter dieser Betrachtungsweise noch nie praesentiert wurden. Zur bereits erwaehnten mentalen „Arbeit“ kam deswegen hinzu, dass mein Geist beim Lesen die ganze Zeit mit neuen Ideen konfrontiert war und versuchte diese in das bereits vorhandene Informationsnetzwerk (eigentlich so ziemlich alles, aber siehe insb. Triptychon I und II) zu integrieren.

Und genau dies fuehrte dazu, dass fuer mich das Lesen dieses Buches einer Offenbarung glich.

Ich kann gar nicht aufzaehlen, wie oft ich innehalten musste, weil mein Geist verbluefft war ueber die Klarheit, mit der diese ganz fantastische Frau (beinahe) im „vorbei gehen“ Fragen beantwortete, die mir seit mehreren Jahrzehnten auf dem Herzen lagen.
Aber der Platz zur Begruendung dieser Aussage ist nicht hier, sondern im letzten Beitrag in dieser Reihe.

Und dann sind da auch noch die langen, verwobenen Saetze. An so etwas habe ich ja immer eine grosze intellektuelle Freude (siehe auch Lem). Selbst wenn dies bedeutet, dass ich die mehrfach lesen muss, um die Information auseinander zu klamuesern

Alles in allem, wurde ich beim Lesen immer wieder „aufgehalten“. Und dennoch ist dieses Buch ein „pageturner“ … nur nicht im ueblichen Sinne, sondern eher, dass man total gespannt ist, was denn die naechste Seite an neuen Erkentnissen und geistiger Freude bringen wird.

In kurz analysiert Hannah Arendt in diesem

[…] Standardwerke der Totalitarismusforschung

…, wie es zur grøszten Katastrophe der Menschheitsgeschichte kommen konnte — der industriellen Ausrottung von Menschen, in Ost und West (!), und dies trotz aller anderen sonst die Weltgeschichte bestimmenden Strøme (vulgo: Kapitalismus) die solcherartigen Geschehnisse im Allgemeinen (nicht im Besonderen!) entgegen stehen.
Aber mehr schreibe ich dazu nicht, denn der obige Link zu Wikipedia fasst das besser zusammen, auch wenn besagte Zusammenfassung mitnichten dem Buch gerecht wird und ganz sicher kein Ersatz fuer’s selber Lesen ist.

Zum Abschluss møchte ich darauf hinweisen, dass trotz meiner obigen Schwaermereien die Themen dieses Buches (beinahe buchstaeblich) grabesschwer sind. Dies liegt nicht zuletzt an der aktuellen Relevanz. Sind doch die selben Mechanismen immer noch (und mitnichten (!) schon wieder) am Wirken. Immer wieder sasz ich beim Lasen da und kam nicht umhin die Parallelen zu heutigen Akteuren im politischen Proszess zu sehen. Dennoch liesz mich das Buch an keiner Stelle verzweifeln. Denn gleichzeitig sieht man auch, inwieweit die Zivilgesellschaft heutzutage ANDERS ist, als damals. Das bedeutet nicht, das alles knorke ist, aber mglw., dass es nicht wieder zu einer solchen Katastrophe kommen muss.

Wir sind nicht dazu verdammt, die Geschichte zu wiederholen! Das Wissen um Selbige ist dabei ausschlaggebend. Und dieses Buch ist mglw. der beste Startpunkt um sich der wichtigsten Dinge bewusst zu werden — insbesondere der uns innewohnenden Menschlichkeit und wie gewisse Akteure versuchen diese auszuløschen um uns zu Komplizen zu machen.

Deswegen: LESEN!

… und die meiste Zeit habe ich nur gelbe Orbs besucht. Aber ein nicht selbst leuchtender, nett anzuschauender Rekordhalter war auch darunter — Hypoae Aip ZL-C d13-10 A 1 a:

Der rechte der beiden Planeten im Bild ist es; die Water world mit der geringsten Gravitation von nur 0.2506646704436404 g … das ist so klein, die Bewohner dieser Welt schweben bestimmt … *tihihihi … ueber meinen eigenen lahmen Witz lachend*.

Ich befinde mich uebrigens fast an der Kante der (nahezu) sternenlosen Leere, welche ich ueberbruecken muss um vom Perseus Arm zum Outer Arm Vacuus zu kommen. Das wird spannend denn dieser spezielle Abschnitt erfordert sehr viel manuelles Kurs suchen und wird entsprechend lange dauern. Als ich es das letzte Mal versuchte (bei meiner Umrundung der Galaxis) gab ich nach 2 Tagen auf und nahm lieber den laengeren Weg auszen (oder vielmehr innen) rum in Kauf. Aber diesmal bin ich besser vorbereitet :)

Ansonsten entdeckte ich auch noch Ammoniakwelt # 130, ELW # 91, Ammoniakwelten # 131, # 132 (mit Ringen), ELW # 92 und Ammoniakwelt # 133:

So, genug mit anderen Menschen interagiert fuer ’ne Weile. Es zieht mich wieder raus in die Leere.

Bevor es los geht setzte ich mich aber nochmal in einen meiner Flitzer — Kalypso — und besuchte Tira Flirble, die Earth-like world mit der høchsten Gravitation von 2.555339847940963 g:

Ich meine natuerlich das kugelførmige Objekt und nicht den „genauso groszen“ Coriolis Starport.

Ziel meiner jetzigen Expedition ist uebrigens das Ende des Outer Arm Vacuus … da wo die die roten Punkte rechts unten auf der hier gezeigten Karte sind. Auf dem Weg dorthin werde ich (wie immer) die Rekorde die auf dem Weg liegen „abgrasen“. Und natuerlich werde ich mit Operation YELLOW ORB weitermachen.

Aber genug der Rede, nun geht’s los.