Archive for Juni, 2019

Neulich schrieb ich was bzgl. der Assoziationen die wir mit Wørtern verbinden und dass die fuer andere Menschen ganz anders sein kønnen

Das Interessante ist nun, dass wir aus den Assoziationen Handlungen ableiten. In „Follow-up on aesthetics and information“ erlaeutert sam[]zdat dies genauer (Hervorhebung von mir):

[…] whatever „democratic rule“ means is irrelevant. It’s the word itself being associated with good that makes it important.

Das ist wichtig, denn …

[e]very politician uses the same words to describe their platforms[…]. The underlying „meaning“ of those words might be radically different, because the „meaning“ is really their association with a series of other concepts.

Das ist dann natuerlich wieder der, im urspruenglichen Artikel eingefuehrte, „fringe“ eines Wortes. Dies hat weiterreichende Konsequenzen:

[…] „defining words“ becomes an important act only when they’ve been affirmed, valued as „good“ or „bad“. Good, see: „freedom“; bad, see: „fascism“. Note that both of those will be defined by opposing parties quite aggressively, and they will be mutually contradictory.

Und hier wird es interessant, denn …

[c]alls to resolve „a definition“ so that we can debate like adults misses the point. The „defining“ is the debate.

Und das habe ich genau so erlebt. Mit einem … ich sage mal vorsichtig … konservativen ehemaligen Arbeitskollegen (). Der war intelligent, hatte aber ueber interessante Themen (Klima/Gender/Homoehe/Feminismus/etc. pp.) ganz andere Sachen gelesen/gesehen/gehørt/diskutiert als ich. Das dauerte immer eine Weile bis ich das realisierte. In der Zwischenzeit hatten wir dann die ueblichen (und ubelicherweise fruchtlosen) Versuche, in denen wir gegenseitig versuchten den jeweils anderen vom eigenen Standpunkt zu ueberzeugen.
Nachdem ich dann aber erkannt hatte, dass seine Assoziationen mit den gleichen Wørtern und Begriffen anders sind, da ging dann bei mir das Fragen und im Laufe dessen das Verstehen los.

Und das waren mit die tollsten Diskussionen die ich in meinem Leben gefuehrt habe. Intellektuell waren die viel herausfordernder als all die Diskussionen mit Leuten, mit denen ich ohnehin einer Meinung bin. Wobei ich Letztere auch toll finde. Und Bestaetigung der eigenen Ansichten ist ja auch ganz wichtig, denn ansonsten wird man psychisch krank.

Im weiteren Zusammenhang schreibt sam[]zdat dazu weiter:

[…] we can have productive debates about information, etc. But the things we „value“, those which we inevitably are going to debate over, will have been decided beforehand. The valuation comes prior to its logical examination.

Im Allgemeinen muss ich dem zustimmen. Fuer mich gilt das allermeistens … so oft, dass man getrost „immer“ schreiben kønnte. … … …

ABER … ich habe auch an mir selbst erlebt, dass viel lesen/sehen/høren/diskutieren ueber laengere Zeitraeume und Prozesse das aendern kann … siehe dazu bspw. hier und zugehørende nachfolgende Artikel, aber auch an vielen anderen Stellen in diesem Weblog.

Scott Alexander kuerzt diesen Prozess folgendermaszen ab:

First they ignore you, then they laugh at you, then they fight you, then they fight you half-heartedly, then they’re neutral, then they then they grudgingly say you might have a point even though you’re annoying, then they say on balance you’re mostly right although you ignore some of the most important facets of the issue, then you win.

Wobei das natuerlich fuer „die Anderen“ geschrieben ist und dass die am Ende meiner Meinung sind. Ich beziehe das auch auf mich und sehe es auch so, dass ich NICHT unbedingt die Meinung der anderen annehmen muss um meine Meinung zu aendern.

Aber insgesamt passt das schon und ich habe (im Nachhinein) solches Verhalten auch an mir beobachtet. Insbesondere (und leider) auch die ersten paar Stufen.
Schøner … ACHTUNG! Das ist ’ne Wertung! Siehe oben! … ist’s natuerlich wenn’s andersrum passiert … wie bspw. in der (nicht zu Ende erzaehlten) Geschichte(n) von meinem ehemaligen Kollgen.

Warum ist das Ganze aber so wichtig? Nun ja, der Titel dieses Beitrags sagt es: aus „gut“ / „bøse“ Assoziationen folgen fuer uns automatisch Handlungsgebote.
Das ist die von David Hume entdeckte Sein-Sollen-Dichotomie auf die ich staendig herainfalle :( … aber ich versuche da wirklich drauf zu achten.

Sam[]zdat gibt ein Beispiel:

Consider the is/ought: „Witches cause mischief. Sophie is a witch. Sophie will cause mischief.“ This is all well and good, and who am I to argue with the wisdom of the crowd? But moving to „We ought to burn Sophie“ is very different.

Oder anders:

Is-statements can be added to one another, but suggestions for actions or moral conduct don’t necessarily follow.

Oi oi oi … ich kann gar nicht zaehlen wie oft ich das getan habe und immer noch mache :(

Andererseits ist das „necessarily“ ganz wichtig. Denn oft genug folgen Handlungsgebote eben doch.

Damit genug Zeug zum drueber nachdenken fuer heute.

Sol

Nun habe ich zwar so viel aus dem Urpsrungssytem gezeigt, aber noch nicht den Star des System in all ihrer Pracht. Hier ist sie nun endlich — Sol:

Man denke sich das nur mal: fuer die laengste Zeit die die Menschheit existiert hat, war dies der einzige Stern der von Nahem untersucht werden konnte. All die Schønheit des Universums konnte nur mittelbar durch die Resultate von Messungen wahrgenommen werden. Nicht jedoch direkt mit den eigenen Augen.
Aber zum Glueck ist das ja jetzt vorbei. Und es kribbelt schon wieder in meinem Hintern dort wieder hinaus zu kommen.

Doch zunaechst werde ich Kassiopeia mal noch weiter modifizieren. Die Sprungreichweite erhøhen zum Maximum. Nun ja, nicht zum absoluten Maximum, denn da wuerde ich mit einem leeren Schiff fliegen muessen. So ein paar Annehmlichkeiten wuerde ich aber schon noch gerne behalten. Mein Oberflaechenfahrzeug und meinen Schild beispielsweise. Letzterer ist aeuszerst nuetzlich um Schaden zu vermeiden bei Landungen ohne Autopilot. Ebenso ist mir wohler dabei NICHT das allerkleinst møgliche Kraftwerk zu installieren. Eine Nummer grøszer ist auch nicht viel schwerer und man weisz nie ob man das extra bisschen Energie nicht doch noch mal braucht.

Aber alle Module deren Masse optimiert werden kann sollen auch optimiert werden. Meine Sprungreichweite sollte dann bei ueber 78 Lichtjahren liegen. Cool wa! Kassandra hatte eine Reichweite von ca. 51 Lichtjahren per Sprung.

OK … aber anstatt lange weiter rumzuerzaehlen fang ich mal lieber an. Die Ingenieure welche besagte Modifizierungen ausfuehren kønnen haben bestimmte Bedingungen bevor die ueberhaupt mit mir reden. Ich muss also wie beim freischalten des Ursprungssystems erstmal deren Vertrauen gewinnen. Und das wird eine gewisse Zeit dauern.
Zum Glueck hat wenigstens schon die (fuer Langstreckenreisende) wichtigste Ingenieurin sich Kassiopeias Herzens angenommen — dem Jumpdrive. Da muss ich nur noch ein paar Rohstoffe finden, als Material um diese Modifizierungen auch bis zum Ende durchzufuehren.

Aber ich rede immer weiter … nun ist Schluss … das ist viel Arbeit, die nicht von alleine fertig wird.

Als es noch keine vernuenftige Planetendefiniton gab dachten die Menschen Pluto waere ein Planet. Tihihi … heutzutage wissen wir natuerlich besser was los ist. Aber der lange Weg der Menschheit zu dieser spezifischen Wahrheit begann schon vor langer Zeit. Und wenn man den ca. 1300 Jahren alten Geschichten Glauben schenkt, dann war Eris hier …

… der Grund sich ueberhaupt erstmal eine Planetendefinition zu ueberlegen.

Aufgrund der dadurch ausgeløsten, heutzutage aber laengst vergessenen, Kontroverse finde ich, dass dies ein sehr passender Name ist :)

Hier erwaehnte ich, dass der „Jeder ist ein Sender“-Ansatz in eine ziemliche Misere gefuehrt hat im Zusammenhang mit sog. „sozialen“ medien.

Hier praesentierte ich den Artikel „When Do Extraordinary Claims Give Extraordinary Evidence?„. In diesem wird dargelegt, dass der Fehler in einer Kommunikationskette multiplikativ (!) und nicht nur additiv zunimmt.

Dies ist natuerlich der Grund des Versagens besagter sog. „sozialer“ Medien. Die Kette wird immer laenger wenn jeder ein „Sender“ ist, bevor die Information den Zuhørenden erreicht.

Gatekeeper„, bspw. Zeitungen oder Nachrichtensendungen, bedeuten kuerzere Kommunikationsketten. Diese „Løsung“ des Problems kommt aber mit einem ganz eigenen Haufen an Problemen.

Ich hacke da so drauf rum, weil ich den Eindruck habe, dass der von Hackern (Wortspielkasse!) so gerne propagierte „Jeder ist ein Sender“-Ansatz von einhundert Prozent korrekter, unparteiischer, Informationsweitergabe ausgeht. So, wie Computer das machen.
Unter dieser Annahme fuehren die im Artikel dargelegten Gleichungen ebenfalls zu perfekter Information beim finalen Rezipienten einer Information.

Oder aber das wird propagiert, weil davon ausgegangen wird, dass sich die Kette verkuerzt.
Im Speziellen stimmt das sogar. Bspw. dass es mir heute in vielen Faellen viel einfacher gemacht wird, einen originalen wissenschaftlichen Artikel zu lesen. Unter anderem deswegen propagiere ich so massiv „Open Access„.

Im Allgemeinen sind Menschen aber zu bequem um eine Information zur Quelle zurueck zu verfolgen. Das ist nicht als Kritik gemeint, sondern nur als Fakt und ich nehme mich selber da nicht von aus. Und dann greift die multiplikative (!) Zunahme des „Fehlers im Signal“ wieder.

Hinzu kommt, dass, wenn jeder ein „Sender“ ist, die „Signalstaerke des Senders“ (oder die Reichweite) nicht grosz genug ist. Deswegen braucht es mehr Sender zwischen denen die Information huepfen muss, bevor sie besagten finalen Rezipienten erreicht.
Das ist ein weiteres Konzept, welches in der Computertechnik extrem gut funktioniert. Aber da gibt es Fehlerkorrektur, wenn Information mal NICHT korrekt ankommt.

Wiederum gilt: „Gatekeeper“ kønnen prinzipiell beides uebernehmen (Fehlerkorrektur und Erhøhen der Reichweite) … aber da sind wir dann auch leider wieder bei Gatekeepern :( .

Der Punkt ist, dass das „Jeder ist ein Sender“-Modell extrem toll ist, und gewisse Probleme die der Gatekeeper-Ansatz mit sich bringt løst, aber mglw. im Grunde auf Annahmen aus der Computertechnik beruht die vøllig versagen im Zusammenhang mit Menschen. Und damit waere ich dann wieder bei dem was ich hier schrieb.

Eine Løsung des Problems habe ich natuerlich nicht und sogenannte „Faktenfinder“ (bspw. der hier oder das bekannte snopes) helfen da auch nicht wirklich.

Wie so viele andere gute Ideen scheitert es an der (heutigen) Praxis und das darf nicht uebersehen werden. Dies verlangt eine Modifizierung des Ansatzes und vermutlich auch ein Erkennen, dass man mit einigen Vorhersagen (bspw. dass dann alles besser wird und wir dann viel freier sind) falsch lag.

Ein Problem zu erkennen und drauf hinzuweisen ist auch wichtig und ich kann mal wieder nur hierauf verweisen :( .

Eine sehr alte (und extrem gute) Geschichte machte aus dem Mond des Gesteinsbrockens in dessen Naehe ich mich gerade befinde, einen Apparat welches in besagter Geschichte „Mass Relay“ genannt wird.

Es ermøglichte den Menschen in der Geschichte ueberlichtschnellen Transport zu anderen Orten in der Galaxis, so lange dort auch so ein Apparat stand.

Das waere ja ein externer und von auszen wirkender Jumpdrive (mit extremen Limitierungen). Das ist natuerlich technisch gesehen ein vølliger Humbug.

Nun ja, hier steh ich auf besagtem Brocken (nicht der Mond):

Quatsch muss man manchmal auch mal machen ;)

Interessant ist, dass die Menschen fuer eine kurze Periode vor ueber 1300 Jahren mal dachten, dass dies ein Planet waere. Zum Glueck sind wir da heute weiter.

Neulich war ich mal wieder auf Island und bei ’ner kleinen Rundfahrt kamen wir auch an diesem beruehmten Wasserfall vorbei:

Und da kann man hinter lang gehen. Und es gibt einen kleinen Auslaeufer, bei dem das Wasser auf Land landet und nicht in dem kleinen See darunter.

So wie man das aus Filmen kennt … wobei mir spontan kein Film einfaellt bei dem das so war … nutzte ich diese Gelegenheit um mal unter einem Wasserfall zu stehen:

Und wer kann schon von sich behaupten, DAS in Echt getan zu haben *grinst*.

Ach ja … dies geschah bereits Ende September 2018. An dem Tag war es kalt, sehr windig und regnerisch. Deswegen stehe ich da in voller Regenmontur. Und die Schuhe waren schon von vorher nass.

Tjaaaaa … nun faellt mir wenig ein, was ich dazu schreiben kønnte. Das ist ja genau der Grund, warum ich bei meinen Reiseberichten solche Sachen eigentlich weg lasse. Aber dieses System hier ist speziell, deswegen dokumentiere ich das so im Detail.

Anstatt weiter lange zu reden, das viert-schwerste Objekt im Ursprungssystem:

So … nun noch zu so’n paar kleinen Gesteinsbrocken, die nur aus historischen Gruenden interessant sind.

Die Umbenennung vor 685 Jahren wurde irgendwann wieder rueckgaengig gemacht. Ansonsten gibt’s hier …

… nicht viel weiter zu sehen und ich ziehe gleich weiter zum letzten Planeten des Ursprungssystems.

In einem meiner „Post“-Beitraege empfahl ich den Artikel „When Do Extraordinary Claims Give Extraordinary Evidence?“ zu lesen mit der Begruendung, dass dort:

[…] die Erklaerung steht, warum sog. „soziale“ Medien vøllig versagen (ganz wichtig fuer alle Hacker die immer noch der Meinung sind, dass jeder ein Sender sein sollte).

Im Nachhinein fiel mir auf, dass die selben Gleichungen auch ganz hervorragend eines der Hauptargumente gegen das Lesen von Originalquellen massiv abschwaecht :) .

Das Argument geht ungefaehr so:

Ich habe viele Leute um mich herum die selber lesen und denen ich vertraue und mit denen unterhalte ich mich dann.

Ich diskutiere mal nicht weiter, dass dies dann nur ein Bruchteil ist, was diese Leute selber lesen und die dann natuerlich auch nur das wiedergeben an was sie sich erinnern.

Viel besser ist naemlich, das die Gleichungen im verlinkten Artikel ganz deutlich zeigen, dass die Vertrauenswuerdigkeit der Information mit jedem Glied in der Kette von der Originalquelle zum Zuhørenden massiv abnimmt. Der „Fehler im Signal“ steigt nicht additiv wie sonst ueblich, sondern multiplikativ! Und das selbst dann, wenn die vermittelnden Personen an und fuer sich vertrauenswuerdig sind.

Und so ’ne Kette geht ungefaehr so:
1.: das Experiment an sich
2.: der Wissenschaftler der es in einem Artikel praesentiert
3.: der Editor des Journals hat seine Hand im Spiel
4.: der Wissenschaftsjournalist einer Zeitung
5.: die Redaktion der Zeitung
6.: der Weblogeintrag zum Zeitungsartikel
7.: der Leser
8.: der Zuhørende

Einige Stufen haben grøszeren Anteil am zunehmenden „Fehler im Signal“ als Andere. Das scheint zwar total logisch, aber das Ausmasz des Verlusts der Vertrauenswuerdigkeit war mir nicht bekannt vorher.
Da das ganze multiplikativ (!) geht, ist schon die Umgehung eines einzelnen Gliedes extrem relevant bzgl. besagter Vertrauenswuerdigkeit der Information.

Bspw. wenn der Weblogeintrag den originalen wissenschaftlichen Artikel praesentiert. Selbst dann, wenn man urpsruenglich ueber einen Zeitungsartikel darauf aufmerksam wurde.
Oder natuerlich, wenn der Zuhørende selber zum Leser wird … am Besten zum Leser des wissenschaftlichen Artikels.

Das ist im Uebrigen auch ein massives Problem in den Wissenschaften! Auch in den Natur- und Ingenieurswissenschaften. Das hab ich zwar so irgendwie „gefuehlt“, waehrend ich an meiner ersten Doktorarbeit arbeitete, aber so richtig bewusst ist es mir erst waehrend meiner zweiten Doktorarbeit geworden. Und in Worte fassen konnte ich es erst nachdem ich den oben verlinkten Artikel gelesen und mehrere Tage drueber nachgedacht hatte.

Und deswegen: selber lesen … … … erhøht den vertrauenswuerdigen Informationsgehalt den man aus den Signalen des Universums ziehen kann.

Saturn war der Vater Jupiters. Letzterer hat Ersteren umgebracht. Andererseits … das liegt in der Familie.

Fetzt hier zu sein.

Aber nun geht’s auf zum Kastrierten