In einem meiner „Post“-Beitraege empfahl ich den Artikel „When Do Extraordinary Claims Give Extraordinary Evidence?“ zu lesen mit der Begruendung, dass dort:

[…] die Erklaerung steht, warum sog. „soziale“ Medien vøllig versagen (ganz wichtig fuer alle Hacker die immer noch der Meinung sind, dass jeder ein Sender sein sollte).

Im Nachhinein fiel mir auf, dass die selben Gleichungen auch ganz hervorragend eines der Hauptargumente gegen das Lesen von Originalquellen massiv abschwaecht :) .

Das Argument geht ungefaehr so:

Ich habe viele Leute um mich herum die selber lesen und denen ich vertraue und mit denen unterhalte ich mich dann.

Ich diskutiere mal nicht weiter, dass dies dann nur ein Bruchteil ist, was diese Leute selber lesen und die dann natuerlich auch nur das wiedergeben an was sie sich erinnern.

Viel besser ist naemlich, das die Gleichungen im verlinkten Artikel ganz deutlich zeigen, dass die Vertrauenswuerdigkeit der Information mit jedem Glied in der Kette von der Originalquelle zum Zuhørenden massiv abnimmt. Der „Fehler im Signal“ steigt nicht additiv wie sonst ueblich, sondern multiplikativ! Und das selbst dann, wenn die vermittelnden Personen an und fuer sich vertrauenswuerdig sind.

Und so ’ne Kette geht ungefaehr so:
1.: das Experiment an sich
2.: der Wissenschaftler der es in einem Artikel praesentiert
3.: der Editor des Journals hat seine Hand im Spiel
4.: der Wissenschaftsjournalist einer Zeitung
5.: die Redaktion der Zeitung
6.: der Weblogeintrag zum Zeitungsartikel
7.: der Leser
8.: der Zuhørende

Einige Stufen haben grøszeren Anteil am zunehmenden „Fehler im Signal“ als Andere. Das scheint zwar total logisch, aber das Ausmasz des Verlusts der Vertrauenswuerdigkeit war mir nicht bekannt vorher.
Da das ganze multiplikativ (!) geht, ist schon die Umgehung eines einzelnen Gliedes extrem relevant bzgl. besagter Vertrauenswuerdigkeit der Information.

Bspw. wenn der Weblogeintrag den originalen wissenschaftlichen Artikel praesentiert. Selbst dann, wenn man urpsruenglich ueber einen Zeitungsartikel darauf aufmerksam wurde.
Oder natuerlich, wenn der Zuhørende selber zum Leser wird … am Besten zum Leser des wissenschaftlichen Artikels.

Das ist im Uebrigen auch ein massives Problem in den Wissenschaften! Auch in den Natur- und Ingenieurswissenschaften. Das hab ich zwar so irgendwie „gefuehlt“, waehrend ich an meiner ersten Doktorarbeit arbeitete, aber so richtig bewusst ist es mir erst waehrend meiner zweiten Doktorarbeit geworden. Und in Worte fassen konnte ich es erst nachdem ich den oben verlinkten Artikel gelesen und mehrere Tage drueber nachgedacht hatte.

Und deswegen: selber lesen … … … erhøht den vertrauenswuerdigen Informationsgehalt den man aus den Signalen des Universums ziehen kann.

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