Neulich schrieb ich was bzgl. der Assoziationen die wir mit Wørtern verbinden und dass die fuer andere Menschen ganz anders sein kønnen

Das Interessante ist nun, dass wir aus den Assoziationen Handlungen ableiten. In „Follow-up on aesthetics and information“ erlaeutert sam[]zdat dies genauer (Hervorhebung von mir):

[…] whatever „democratic rule“ means is irrelevant. It’s the word itself being associated with good that makes it important.

Das ist wichtig, denn …

[e]very politician uses the same words to describe their platforms[…]. The underlying „meaning“ of those words might be radically different, because the „meaning“ is really their association with a series of other concepts.

Das ist dann natuerlich wieder der, im urspruenglichen Artikel eingefuehrte, „fringe“ eines Wortes. Dies hat weiterreichende Konsequenzen:

[…] „defining words“ becomes an important act only when they’ve been affirmed, valued as „good“ or „bad“. Good, see: „freedom“; bad, see: „fascism“. Note that both of those will be defined by opposing parties quite aggressively, and they will be mutually contradictory.

Und hier wird es interessant, denn …

[c]alls to resolve „a definition“ so that we can debate like adults misses the point. The „defining“ is the debate.

Und das habe ich genau so erlebt. Mit einem … ich sage mal vorsichtig … konservativen ehemaligen Arbeitskollegen (). Der war intelligent, hatte aber ueber interessante Themen (Klima/Gender/Homoehe/Feminismus/etc. pp.) ganz andere Sachen gelesen/gesehen/gehørt/diskutiert als ich. Das dauerte immer eine Weile bis ich das realisierte. In der Zwischenzeit hatten wir dann die ueblichen (und ubelicherweise fruchtlosen) Versuche, in denen wir gegenseitig versuchten den jeweils anderen vom eigenen Standpunkt zu ueberzeugen.
Nachdem ich dann aber erkannt hatte, dass seine Assoziationen mit den gleichen Wørtern und Begriffen anders sind, da ging dann bei mir das Fragen und im Laufe dessen das Verstehen los.

Und das waren mit die tollsten Diskussionen die ich in meinem Leben gefuehrt habe. Intellektuell waren die viel herausfordernder als all die Diskussionen mit Leuten, mit denen ich ohnehin einer Meinung bin. Wobei ich Letztere auch toll finde. Und Bestaetigung der eigenen Ansichten ist ja auch ganz wichtig, denn ansonsten wird man psychisch krank.

Im weiteren Zusammenhang schreibt sam[]zdat dazu weiter:

[…] we can have productive debates about information, etc. But the things we „value“, those which we inevitably are going to debate over, will have been decided beforehand. The valuation comes prior to its logical examination.

Im Allgemeinen muss ich dem zustimmen. Fuer mich gilt das allermeistens … so oft, dass man getrost „immer“ schreiben kønnte. … … …

ABER … ich habe auch an mir selbst erlebt, dass viel lesen/sehen/høren/diskutieren ueber laengere Zeitraeume und Prozesse das aendern kann … siehe dazu bspw. hier und zugehørende nachfolgende Artikel, aber auch an vielen anderen Stellen in diesem Weblog.

Scott Alexander kuerzt diesen Prozess folgendermaszen ab:

First they ignore you, then they laugh at you, then they fight you, then they fight you half-heartedly, then they’re neutral, then they then they grudgingly say you might have a point even though you’re annoying, then they say on balance you’re mostly right although you ignore some of the most important facets of the issue, then you win.

Wobei das natuerlich fuer „die Anderen“ geschrieben ist und dass die am Ende meiner Meinung sind. Ich beziehe das auch auf mich und sehe es auch so, dass ich NICHT unbedingt die Meinung der anderen annehmen muss um meine Meinung zu aendern.

Aber insgesamt passt das schon und ich habe (im Nachhinein) solches Verhalten auch an mir beobachtet. Insbesondere (und leider) auch die ersten paar Stufen.
Schøner … ACHTUNG! Das ist ’ne Wertung! Siehe oben! … ist’s natuerlich wenn’s andersrum passiert … wie bspw. in der (nicht zu Ende erzaehlten) Geschichte(n) von meinem ehemaligen Kollgen.

Warum ist das Ganze aber so wichtig? Nun ja, der Titel dieses Beitrags sagt es: aus „gut“ / „bøse“ Assoziationen folgen fuer uns automatisch Handlungsgebote.
Das ist die von David Hume entdeckte Sein-Sollen-Dichotomie auf die ich staendig herainfalle :( … aber ich versuche da wirklich drauf zu achten.

Sam[]zdat gibt ein Beispiel:

Consider the is/ought: „Witches cause mischief. Sophie is a witch. Sophie will cause mischief.“ This is all well and good, and who am I to argue with the wisdom of the crowd? But moving to „We ought to burn Sophie“ is very different.

Oder anders:

Is-statements can be added to one another, but suggestions for actions or moral conduct don’t necessarily follow.

Oi oi oi … ich kann gar nicht zaehlen wie oft ich das getan habe und immer noch mache :(

Andererseits ist das „necessarily“ ganz wichtig. Denn oft genug folgen Handlungsgebote eben doch.

Damit genug Zeug zum drueber nachdenken fuer heute.

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