Anders als Artikel sind Interviews oft so ’ne Sache. Klar will ich die „Standarddinge“ wissen, aber im Grunde genommen ist das langweilig und ich lese das nur, weil mich die Person (mehr oder minder) interessiert. So ganz selten stolpere ich aber ueber Interviews die anders sind, als das was man ueblicherweise liest. Meistens sind die dann immer etwas laenger als eine oder zwei Seiten.

Und dann empfehle ich die immer euch, meinen lieben Leserinnen und Lesern. Bei ueber 1000 Eintraegen in diesem, meinem Weblog passierte das bisher drei Mal — die „Conversations with Daniel Ellsberg“ (hier empfohlen), „Kurt Vonnegut, The Art of Fiction No. 64“ (hier erwaehnt) und ein Interview mit Dietmar Dath (hier in Teilen vorgestellt).

Heute nun empfehle ich „The Alan Moore Interview„.

Wie so oft, mag ich daraus zitieren. Und das erste Zitat betrifft eine Sache, derer ich mir im Zusammenhang mit dem ersten Sin City Film bewusst wurde: der Begriff „Graphic Novels“ ist fuer Pseudointellektuelle!

Fuer ganz wenige Werke steckt hinter dem Bild was man so im Kopf hat, wenn man „Graphic Novel“ hørt, schon eine Substanz:

I can see „graphic story“ if you need it to call it something but the thing that happened in the mid-’80s was that there were a couple of things out there that you could just about call a novel. You could just about call Maus a novel, you could probably just about call Watchmen a novel, in terms of density, structure, size, scale, seriousness of theme, stuff like that.

Aber …

[t]he problem is that „graphic novel“ just came to mean „expensive comic book“ and so what you’d get is people like DC Comics or Marvel comics – because „graphic novels“ were getting some attention, they’d stick six issues of whatever worthless piece of crap they happened to be publishing lately under a glossy cover and call it The She-Hulk Graphic Novel, you know?

Und so war das dann halt in meinem weiteren sozialen Umfeld; damals, zum Ende der Studienzeit. Die Pseudointellektuellen haben Comics gelesen, waren sich aber zu fein das zuzugeben und nannten das dann halt „Graphic Novel“.

Andererseits …

[i]t’s nothing that I might carry a big crusade against, it doesn’t really matter much what they’re called but it’s not a term that I’m very comfortable with.

Soweit dazu.

Jetzt noch ein drei nicht zusammenhaengende Schnipsel aus dem Interview, die irgendwie hierher passen.

Er zitiert aus seinem V for Vendetta bezueglich etwas, ueber das ich mich hier auch bereits laenger ausliesz:

Whoever you are isn’t as big as the idea of you […]

Und dann etwas, was ich hier auch (irgendwie) erwaehne:

There’s something weird about writing. It’s not like you have the idea for what to write in your head necessarily, or you might just have the vaguest outline but none of the detail – but when you’re actually writing you find that words kind of suggest themselves and that thoughts and ideas – you tend to go into some sort of trance.

Ich erlebe das nicht so „intensiv“, aber ich kann das schon ein bisschen nachvollziehen, weil ich’s ja (manchmal) selber erlebe.

Ebenso interessant ist, was der Interviewer dazu meint, weil das ungefaehr so auch manchmal bei mir vorkommt:

I find it’s like I’m coming at something from one side, as if, almost as if my own opinions are just one aspect of something larger. And then through the work you gradually begin to see the other sides and so on.

Und deswegen ist das ein lesenswertes Interview. Das ist ein Vor und Zurueck zwischen den Gespraechspartnern … JA! Genau! Es ist ein Gespraech. DAS macht es (unter anderem) so lesenswert, selbst wenn man sich im Speziellen nicht fuer das dort Geschriebene interessiert.

Nun ja,  genug. Am besten ist’s wenn ihr’s selber lest :) .

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