Wieder einmal støberte ich durch alte Notizen und stolperte ueber einen alten, fast fertigen Beitrag.
Ich erinnere mich, wie ich den vor einigen Jahren schrieb und Gedanken behandelt werden, die mich schon zu Studienzeiten beschaeftigten.
Es war aber das erste Mal, dass ich diese Gedanken systematisierte und aufschrieb.

Genug der Vorrede; hier nun der Beitrag:

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Vor etlichen Jahren stellte ich mir vor, wie ich tot in der Ecke liege.

Und so fing alles an. (Anm.: beim nochmals durchlesen faellt mir auf, dass dies beiden Saetze zusammen, einer der allerbesten Anfaenge eines Beitrages in diesem weblog sein muss.)

Ich stellte mir vor wie _ICH_ tot in der Ecke liege. Und da fragte ich mich: „Aber bin ICH das dann ueberhaupt noch?“

Nach einigem Gruebeln kam ich zu der Erkenntniss, dass dieses tote Wesen zwar immer noch als (toter) Mensch klassifiziert werden kann, aber dass _ich_ das nicht mehr sein kann! Die Frage wurde von mir also mit einem klaren: NEIN! beantwortet.

Es handelt sich bei dem Toten in der Ecke um ein formalige Lebewesen, dessen primaere Kørperfunktionen stoppten und andere, in ihm immer wohnende Kreaturen (und Externe) Besitz ueber diesen Kørper nehmen.

Was bin dann aber _ICH_? Wer bin _ICH_? Was kann _ICH_ ausrichten, wenn meine Entitaet so schnell aufhøren kann zu existierenn?

Und dass mich hier jetzt keiner falsch versteht! Das soll hier nicht um „Seele“ oder so’n Quark gehen. Dafuer gibt es keinerlei Basis und und auch wenn ich aberglaeubisch bin, so geht mir diese Idiotie doch ab.

– _ICH_ bin das, was mein Sohn ueber mich in seinem Kopf hat.
– _ICH_ bin das, was die Leute ueber mich in ihren Køpfen haben.
– _ICH_ bin das, was ICH ueber mich in meinem Kopf denke. Oder anders: cogito, ergo sum.
Insbesondere Letzteres laeszt mich durchaus ratlos zurueck. Bin ich doch unsicher, ob das was/wie/wer _ICH_ bin, genuegend Schnittpunkte mit der Realitaet hat. … … … Ich denke aber schon.

Zurueck zu dem Bild in den Køpfen.

_ICH_ bin eine Idee; dies nicht (!) vøllig im Sinne Platos.

Die Menschen haben also eine Idee von mir (in ihren Køpfen). Man kønnte sagen: ALLE Menschen haben nur Ideen, von den anderen Menschen, in ihren Køpfen.

Aber diese Ideen, man beachte, dass ich hier NICHT von „ICH“ spreche, diese Ideen jedenfalls, sind nicht sterblich!
Und diese Ideen tragen „MICH“ weiter, auch wenn die chemischen Prozesse meines Kørpers aufhøren.

Es ist also NUR diese IDEE, die die Welt aendern kann, waehrend ich (jetzt wieder als kørperliches Wesen) eben das nur bedingt kann.
Familie, Finanzen, Faulheit, fehlende Verbindungen, fehlender Wille an der Macht teilzuhaben etc. sind Gruende fuer Letzteres.

Ein Gedanke zwischendurch: Waehrend mein Kørper sterben wird, sind Ideen hingegen prinzipiell unsterblich. Cool wa!

Im uebrigen werden uns staendig Ideen aufgezwungen. Oft mit Absicht und oft ohne, dass man etwas dagegen tun kønnte. Bspw. in diesem, meinem weblog und einfach indem ihr daran teil habt (vulgo: lest).

Und da ist man dann irgendwie wieder bei Platos Ideen.
Auch dies bitte nicht falsch verstehen. Ich mag Plato eigentlich nicht. Der argumentiert dafuer eine Diktatur zu errichten und alle Dichter zu tøten.
Ich wollte nur einen bekannten Anknupefungspunkt finden.

Jedenfalls deswegen bin ich immer so interessiert daran, was die Leute von mir denken.
Ich verstecke mich hinter der Vokabel „Narzissmus“. Weil: ist „witzig“, entspannt die Situation, und es bringt die Leute (meist) dazu nicht weiter nachzuhaken.

Deswegen BIN ich aber auch so, wie ich bin.

Welche Idee møchte ich, dass diese weitergetragen wird?

– Die des Kørpers, der am liebsten faul auf der Haut liegt und zockt? Wissen ueber mich selbst.
– Die des Malochers „DER hat es zu was gebracht“, der schøn immer dem (vor allem protestantische, gepraegten und so gefaehrlichen) Leistungsprinzip folgte (hey, hat Doktor, erfolgreich ausgewandert, politisch interessiert bla blubbs)? Wissen, wie Menschen meinen Lebenslauf „sehen“(?).
– Der humanistische Traeumer, der trotz aller Gegenindizien fest daran glaubt, dass eine bessere Menschheit møglich ist und der hofft, dass diese Ideale weitergetragen werden und in 1000 Generationen mglw. tatsaechlich Realitaet sind? Wissen ueber mich selbst, von dem ich møchte, dass nicht nur mein Sohn diese Idee erfaehrt, sondern dass alle Menschen dies nachvollziehen.

Deswegen (und wegen vorher ab und zu genannten, eher praktischen Gruenden) dieser weblog und dieses staendige Disuktieren und Fragen.

Womit ich wieder bei Descartes bin. Nur diesmal bei dem Teil, der meistens weggelassen wird, der aber so viel wichtiger und aussagekraeftiger ist: dubito, ergo (cogito, ergo) sum – ich zweifle, […] also bin ich.

ALLES was wir als Hautsaecke voll mit Chemikalien machen kønnen ist letztlich vergebens. Ein „Fingerschnipps“ und die chemischen Prozesse høren auf.
Auch diese Ohnmacht ist hier bereits schon Thema gewesen.

Aber das verfolgen unseres Selbst, also unserer eigenen Ideen, DAS bewirkt etwas.
NICHT weil WIR dann etwas „tun“… Kackscheisze! Da ist er wieder! Dieser mistige und unsinnige (aber leicht zu verstehende) „Leistungsgedanke“.
Sondern weil diese Ideen dann (mglw.) inkorporiert werden in die Ideen Anderer.

Was ist ein „Hackerspace“? Ein Platz wo Leute zusammen was machen. Das ist der Naziklubb aber auch!
Wie waere es vielmehr damit, dass ein Hackerspace eine Idee ist, durch Zusammenarbeit die Gesellschaft positiv zu beeinflussen.

Was ist eine „Schule“? Ein Ort um Kinder zu besseren Arbeitern zu machen?
Genau so war es mal gedacht, aber das ist nicht UNSERE Idee von Schule. Fuer uns bedeutet Schule „Lernen“, sich selbst weiterentwickeln.
Das funktioniert natuerlich auch im Negativen.

Wer war Steve Jobbs? Was ist der Gebrauch von Technologie, um Beduerfnisse zu schueren, die es so gar nicht gab, aber es glitzert doch so schøn? Warum werden wertvolle Ressourcen verchwendet, um noch funktionierende Geraete auszutauschen?
Was ist Steve Jobs anderes, als eine Idee eines scheinbaren (!!!) Innovators, eines scheinbaren (!!!) Fortschrittes!
Zu diesem Themenkomplex siehe bspw. dieser ganz fantastische Artikel. Auch wenn diese Themen in dem Artikel nicht an Steve Jobs abgearbeitet werden. Vielmehr wird die Person Tim O’Reilly benutzt um Ideen zu transportieren. Und um andere, massenhaft verbreitete Ideen, mit schweren, negativen Folgen und noch schwerwiegenderen abzusehenden Folgen, welche aber als extra positiv verkauft werden, sichtbar zu machen.

Irgendwer kommt immer mit seinen Ideen heraus, die dann die Welt infizieren!

Aber genug des Negativen. Ich møchte gerne mit positiven Ideen abschlieszen.

Wer ist Richard Stallmann? Was ist freie Software? Was ist eine freie Gesellschaft? Wer ist Anarachist?
Welche IDEE steckt hinter all dem?

Wie waere ist mit einer anderen Frage, um diese zu beantworten: Was ist … ein Mensch?

Es gibt derer tausende andere Beispiele. Freie Software benutzte ich als Beispiel, weil es mir „nahe“ liegt.

Ihr wollt eine bessere Gesellschaft? Ihr wollt die Frage „Was ist … ein Mensch?“ positiv im Sinne eurer eigenen Ideale und Ideen beantworten kønnen, solange eure chemischen Verbindungen noch munter miteinander herumtollen?

Dann: Zeigt euch!
Raus mit den Ideen … die ihr von euch selbst habt! Ab und zu bringt es die Leute mal dazu, drueber nachzudenken.
Und nach all den Jahren, die ich nun schon „ungern gesehener Partygast bin“, merke ich, dass einige Menschen anfangen, _MICH_ – im Sinne einer (vieler) Ideen – zu verstehen.
Auszerdem ist eure Idee letztlich das Einzige, was von _EUCH_ ueber bleibt.

Und da sind wir dann ja doch irgendwie wieder beim Narzissmus. .oO(Ob die wirklich so intelligent sind wie ich hoffe?)​

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