Als ich die sog. „verlorene(n) Dekade(n)“ das erste Mal erwaehnte, zeigte ich Bilder von øffentlich zugaenglicher Infrastruktur und meinte, dass das fuer mich alles nach 30 Jahren (mehr oder weniger) normaler Entwicklung aussieht.

Infrastruktur muss aber auch gebaut werden und das Geld dafuer muss irgendwo herkommen. Letzteres sind die Gewinne privater Firmen oder Steuern … oder Kredite … mhmmmmm … Japan ist seit Jahrzehnten und mit weitem Abstand der Staat mit der grøszten Verschuldung der Welt (noch vor Griechenland) … und gerade die Leute in Dtschl. haben ja fast schon ’nen Fetisch diesbezueglich … andererseits habe ich nicht den Eindruck, dass die Glaeubiger (wer auch immer das ist) kein Vertrauen mehr in Japan haben was (nach herrschendem økonomischen Dogma) ganz schlecht waere (siehe Griechenland) … und die USA haben auch eine sehr hohe Staatsverschuldung … der Kosovo oder die (sog.) Demokratische Republik Kongo hingegen nicht … mhmmmm … also im Groben wird diese Kenngrøsze schon wichtig und richtig sein, aber im spezifischen muss man wohl genauer hinschauen … … …

OI, da bin ich aber abgeschwiffen … ich wollte darauf hinaus, dass Infrastruktur bezahlt werden muss und das Geld dafuer kommt i.A. aus dem von Arbeitern produzierten Mehrwert. Oder anders: „verlorene Dekade“ verbinde ich mit hoher Arbeitslosigkeit, weil weniger Arbeitsplaetze da sind, weswegen nix produziert wird und dadurch kein Geld fuer Infrastruktur vorhanden ist. Die Bilder im verlinkten voherigen Beitrag sprechen dagegen und bei der Betrachtung der Arbeits“losigkeit“ stellte sich heraus, dass sich dort ein langanhaltender Trend findet, der nix mit (einer oder mehreren) „verlorene(n) Dekade(n)“ zu tun hat.

Zwei andere Messgrøszen bzgl. des Vorhandenseins von Arbeit sind die offenen Arbeitsstellen und die offenen Stellen pro Bewerber; beide sind in diesem Diagramm dargestellt:

Im Wesentlichen sieht man bei den offenen Arbeitsstellen den gleichen, in den 70’er Jahren gestarteten, langanhaltenden Trend wie bei der Arbeitslosigkeit und die Stellen pro Bewerber sind seit den 70’er Jahren bis ungefaehr 2010 konstant bei einem Wert von ca. 0.7 .
Oder anders: auch hier ist wieder nix von einer „verlorenen Dekade“ (und schon gar nichts von mehreren) zu sehen.

Mglw. aendert sich das generelle Verhalten der roten Kurve ab 2010. Das ist in den groszen Schwankungen schwer auszumachen, weil noch nicht genug Zeit vergangen ist.
Sollte das eine tatsaechliche Aenderung im verherrschenden Trend sein, so faellt diese mit dem bereits mehrfach angesprochenen demografischen Wandel in Japan zusammen. Deswegen wuerde es mich nicht wundern, wenn die rote Kurve eine Weile grøszere Werte annimmt. Alte Leute konsumieren schlieszlich nicht weniger als vorher; wenn aber nicht so viele junge Leute nachkommen um die frei werdenden Stellen zu besetzen, nimmt das Verhaeltnis der Stellen pro Bewerbung zu.
Aber auch das hat natuerlich nix mit dem Gebrabbel der Økonomen zu tun … wobei ich annehme hoffe annehme, dass das nur solche Økonomen brabbeln, die Karl Marx so ganz vortrefflich als „Vulgaerøkonomen“ bezeichnete … aber das ist ein ganz anderes Thema.

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