Ich sage ja oft, dass in der Wissenschaft laengst nicht nur die reine Wahrheit gesprochen wird, dass sich die Wahrheit aber letztlich durchsetzt. Diese ist aber mglw. nicht von Anfang an erkennbar (und natuerlich passieren auch Fehler). Detailliert besprochen wurde dies z.B. ich in dieser Miniserie.

Aber dann ist da noch Plancks Prinzip:

A new scientific truth does not triumph by convincing its opponents and making them see the light, but rather because its opponents eventually die and a new generation grows up that is familiar with it […]

Dem wuerde ich nicht absolut zustimmen, aber da ist durchaus was dran. Und natuerlich kann ich auch eine ganz konkrete Untersuchung dazu vorzeigen: „Persistence of Contradicted Claims in the Literature“ in JAMA, 2007, 298 (21), pp. 2517–2526 von Tatsioni, A., Bonitsis, N. G. und Ioannidis, J. P. A. (ja, genau der!). In diesem Artikel haben die drei Autoren mal geschaut, wie sehr ehemals in der Medizin vielzitierte und wichtige Studien auch dann noch zitiert wurden, nachdem diese sich als nicht richtig herausgestellt hatten.

Das Ergebnis: es kuemmert keinen, wenn Ergebnisse nicht repliziert werden kønnen.
OKOK, ich gebe zu, dass das jetzt sehr provozierend formuliert war. Die Autoren druecken das besser aus:

Sometimes investigator beliefs in scientific circles may have similar psychological characteristics as the nonscientific beliefs observed in other areas of society.

Oder anders: wenn jemand eine Karriere darauf aufbaut, dass die Ergebnisse von wem anders richtig sind, so ist dieser jemand letztlich auch nur ein Mensch. Deswegen werden trotz gegenteiliger Resultate besagte urspruengliche Untersuchungen auch weiterhin oft und in positiven Kontexten zitiert und es dauert dann eben ca. 10 Jahre bevor dem nicht mehr so ist.

10 Jahre sind nun aber kein Lebensalter und noch nicht mal die Dauer einer Karriere. Andererseits werden junge Menschen die (im guten Glauben Vertrauen an die Richtigkeit der originalen Studien) versuchen ihr Ergebnis auf unwahren Resultaten aufzubauen keine Karriere haben … das ist dann auch so eine Art „Aussterben der Gegner“.

Aber auch wenn es eine Weile dauern mag, letztendlich setzt sich das durch, was die Realitaet besser beschreibt. So ist das nunmal in der Wissenschaft.

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