Heute mal in kurz eine Leseempfehlung: The Lessons of Lucasfilm’s Habitat. Dort schreiben zwei der Schøpfer des allerersten groszformatigen (mehr als 10-tausend Spieler) MMORPG ueber ihre Erfahrungen.

Eigentlich gebe ich fuer solche Artikel keine Leseempfehlungen. Weder ist das extra dolle spannend, noch super gut geschrieben (es ist normal gut geschrieben), und auch nicht besonders wichtig. Aber fuer Gamer und Leute die mit Technik (und insb. Programmieren) zu tun haben ist das eine schøne Erinnerung, sich mal zu besinnen, wie das frueher war.

In den technischen Teilen (die nicht so schwer verdaulich sind) wird auf Sachen eingegangen, die wir mittlerweile als einfach gegeben hinnehmen.
Es war bspw. laengst nicht immer so, dass alle Computer mit allen anderen „sprechen“ konnten. Jedes Netzwerk, oder jeder Computerhersteller, hatte eigene Protokolle wie die Bits ausgetauscht (und strukturiert) werden muessen. Zum Zeitpunkt als Habitat lief, wurden bereits seit laengerer Zeit allgemeine Protokolle diskutiert und entwickelt. Schon „komisch“ zu sehen, dass auch mal andere Sachen als TCP/IP ernsthaft in Betracht gezogen wurden, als die Sprache des Internets (auch wenn ich das schon vorher wusste, aber eher auf einem abstrakten Niveau).
Eine (andere) witzige Sache ist, dass die Autoren den Lesern objektorientiertes Programmieren versuchen schmackhaft zu machen. Ich wusste, dass es das nicht immer gab. Ich wusste aber nicht, dass die Speicherverwaltung bei objektorientierten Sprachen auch mitbedacht werden muss … krassomat … so viele Sachen sind mir nicht bekannt und vor mir „versteckt“, damit mein Leben und Arbeiten mit den Maschinen einfacher ist.
Und natuerlich ist die Beschreibung des Arbeitens mit damals cooler und weitverbreiteter, aber dennoch sehr beschraenkter Hardware durchaus interessant mal zu lesen. Ich wusste gar nicht, dass zehntausende Menschen mit dem Commodore 64 ins Internet (damals natuerlich noch nicht das WWW) gegangen sind. Mir war zwar bewusst, dass das ging, aber nicht wie relativ einfach das gewesen sein muss, dass das nicht nur ’ne handvoll Hacker geschafft haben.
Als Letztes sei diesbezueglich erwaehnt, dass es cool ist zu sehen, dass viele der Vorschlaege von damals wirklich umgesetzt wurden … die haben getraeumt und deren Traeume sind wahr geworden

Fuer Gamer eher von Interesse sind die Anekdoten, wie sich diese erste aller wirklich groszen online-gaming-Gemeinschaften verhalten und entwickelt hat. Es gab bspw. damals schon Trolle, die alle einfach so umgebracht haben. Im Gegenzug ist da dann aber auch der griechisch-orthodoxe Priester (in echt jetzt), der dem ganz prinzipiell entgegen stand und dann eine der allerersten Onlinereligionen gegruendet hat (die wohl auch ein relativer Erfolg war).
Auch schøn zu lesen war, wie unterschiedlich Konflikte geløst werden kønnen und ich frage mich, ob da heutige Communities nicht viel von lernen kønnten.

Wieauchimmer, viel Spasz beim lesen (und ich ermuntere nochmals, sich durch die eher technischen Abschnitte durchzubeiszen)

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