Da sich das ohnehin durch diese Artikel zieht, fange ich heute mal mit einer ueblichen Aussage der ueblichen Verdaechtigen an: wenn wir auf Baumumarmerenergien umstellen, dann muessen wir total viel Strom importieren, weil der Wind nicht immer weht. Und dieser Strom kommt aus Frankreich, wird also aus Kernenergie gewonnen. Hah! Ihr Økofuzzies seid so blød!

Und ja, ich komme hier immer wieder mit den gleichen Argumenten, denn die ueblichen Verdaechtigen tun das auch … frei nach dem Prinzip: steter Tropfen høhlt den Stein … und seien wir mal ehrlich … gerade wir Abiturienten ich Studierter glaube den Technokraten doch gern … und mein Bauchgefuehl sagt mir, dass da schon was dran sein muss … natuerlich meistens ohne, dass ich das pruefe … denn die ueblichen Verdaechtigen, die sind doch vom gleichen „Stamm“ wie ich … und dann wiederholte ich das frueher gerne und dachte es seien ganz echte und wahre Tatsachen die ich da nachplapperte … tja … falsch gedacht :( … ganz schøn peinlich fuer mich … … …
Aber ich greife vor, denn heute soll es um den Strom gehen, den Dtschl. importieren muss … wann immer der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint.

Dazu gleich vorneweg: JA! Dtschl. muss ab und zu Strom importieren. Man suche sich aus den Rohdaten willkuerlich einer Woche heraus und da gibt es dann (fast) immer ein paar Stunden in denen Strom importiert wird. Interessanterweise liegen die oft in den fruehen Morgen- und Abendstunden. Ersteres wundert mich nicht unbedingt, aber fuer Letzteres faellt mir einfach kein Grund ein, warum dem so sein sollte. „Ueberhang“ vom Tage wuerde ja eher in zu viel produziertem Strom (also Export) resultieren. Aber darueber soll es hier nicht gehen.

Ich finde das wichtig, dass hier steht, dass Dtschl. tatsaechlich auch Strom importiert. Aber mir geht es in diesen Artikeln (meist) um die langfristige Entwicklung und nicht was mal ein paar Stunden am Abend an ein paar Tagen in der Woche passiert. Deswegen sind  hier die wøchentlichen Daten bzgl. des importierten Stroms:

Wait! What? Wieso ist’n das negativ? Das hat mich anfangs ein bisschen verwirrt. Aber negativer importierter Strom ist natuerlich exportierter Strom. Das das so gemacht wird hat bestimmt was mit Buchhaltung zu tun. Warum zwei Begriffe mitschleppen, wenn man den Anderen einen als das negative des Einen ausdruecken kann. Aber wenn man sich da keine Gedanken drueber macht, oder die Journalisten das nicht ordentlich erklaeren, dann laeuft man gedanklich schnell in eine falsche Richtung, selbst mit den Daten, und dann sind wir wieder ganz am Anfang dieses Artikels.

Und warum wird das immer „negativer“ ueber die Jahre? Nun ja, wenn eine negative Grøsze noch weniger wird, dann wird das ja eigentlich mehr. Ich halte hier also fest: DTSCHL. IST EIN GEWALTIGER STROM EXPORTEUR!!!!1111einseinself

Nee, das reicht nicht … deswegen nochmal: DTSCHL. IST EIN GEWALTIGER STROM EXPORTEUR!!!!1111einseinself

Und damit ihr, meine lieben Leserinnen und Leser das auch nie wieder vergesst, lieber nochmal: DTSCHL. IST EIN GEWALTIGER STROM EXPORTEUR!!!!1111einseinself

In diesem Weblog habe ich mittlerweile fast 1400 Artikel geschrieben. Aber das ist das erste Mal, dass ich etwas derart klar und brachial darstellen wollte. Muss die Wut darob der staendigen Luegen der ueblichen Verdaechtigen sein … wohl auch deswegen, weil das studierte Leute (wie ich) und oft auch Physiker (wie ich) und Ingenieure (wie ich) sind, die sich ueberhaupt nicht um die Fakten kuemmern. Und weil dieses Thema so krass wichtig ist, ekelt mich so ein Verhalten an … ich ekel mich selber an diesbezueglich, weil ich diese Luegen jahrelang glaubte und zu faul war das mal alles zu ueberpruefen :( … deswegen vielleicht die Wut :(

OK … ich glaube ich musste das mal externalisieren. Ich mach mal weiter mit dem was in den Daten ist.

Eine kurze Bemerkung: die Skalierung der Ordinatenachse des obigen Bildes ist mit Absicht so gewaehlt. Um deutlicher zu machen, dass mit Fug und Recht behauptet werden kann, dass in den letzten 8 Jahren die allermeisten Datenpunkte negativ sind und dass sich das NICHT ueber das Jahr ausgleicht (so wie man das noch fuer 2010 und 2011 sagen kønnte).

Ich erinnere daran, dass in Dtschl. nur der Strom aus erneuerbaren Energien zunimmt. Und dem europaeischen Verbundnetz sei Dank, kann dadurch auch in anderen Laendern weniger Kohle verbrannt werden. Unter der Annahme, dass das auch gemacht wird (fuer die ich keine Beweise habe) ist das eine ganz toll Erkenntnis, die aus dem obigen Bild folgt.

Apropos Strom aus Kohle. An den Daten kann man (im Vergleich) sehen, dass Dtschl. so viel Strom exportiert wie ungefaehr 1/3 der Braunkohlekraftwerke. Nur unter der obigen (nicht geprueften) Annahme kann ich da halbwegs ruhig bleiben und mich nicht wieder in Rage schreiben, dass bei dieser Datenlage doch eigentlich gefaelltigst weniger Braunkohle zu verbrennen ist! … *seufz*.

Nun jedoch komme ich dann endlich auf die Gesamtstromproduktion von neulich zurueck … das war die urspruengliche Idee fuer diesen Artikel, aber als ich erstmal angefangen hatte zu schreiben flossen die Worte einfach aus meine Fingern und ich konnte wollte mich nicht bremsen.

Wieauchimmer, die Gesamtstromproduktion steigt pro Jahr um ca. 4.2 TWh an. Andererseits sehen wir hier, dass der Export zunimmt. Nun fragte ich mich natuerlich ob sich das ausgleicht und tatsaechlich …

… das gleicht sich fast aus.

.oO(UI … hier passiert viel) … In dem Bild sieht man den total produzierten Strom (ohne Import) in schwarz (und schon bekannt von vorher). Der importierte Strom ist in Rot dargestellt und die Summe der Beiden (sozusagen der „Verbrauch“) in Blau. Die rote Ordinate gilt nur fuer den importierten Strom, waehrend die linke Ordinate fuer die beiden anderen Grøszen gilt.

Bis 2013 war der „Verbrauch“ konstant. Dann geschah etwas 2014 und der Gesamt“verbrauch“ reduzierte sich ca. 5 Prozent. Das ist ziemlich viel! In den Jahren danach stieg der „Verbrauch“ … als Physiker kann ich nicht anders als das in Anfuehrungszeichen schreiben … aber „Umwandlung in andere Energieformen“ ist so lang … meine Physiklehrer haben da also ganze Arbeit geleistet … jedenfalls steigt der „Verbrauch“ dann wieder auf das alte Niveau an. Mit den vorhanden Daten wuerde ich da eine Linie, parallel zur Abszisse durchlegen; der Verbrauch ist also konstant.
Das ist interessant, denn das war ja im Oben verlinkten vorherigen Artikel meine erste Annahme, die ich dann aber korrigierte. Wobei die Korrektion natuerlich eher der Interpretation der Gesamtstromproduktion als „Stellvertreter“ des „Verbrauchs“ gilt. Als erste nullte Naeherung und auf den ersten Blick stimmt das schon. Aber anderweitige Prozesse (eben der Export durch erhøhte Stromproduktion) machen sich ueber die Jahre bemerkbar, weil sich (relativ) kleine Effekte aufsumieren.

Der Import nimmt pro Jahr um ca. 5.5 TWh ab. Das heiszt natuerlich, dass jedes Jahr ca. 5.5 TWh mehr exportiert werden! Laeszt man den Ausreiszer 2018 weg, dann kommt man sogar auf eine Erhøhung des Exports um ca. 7.9 TWh pro Jahr. Aber 2018 war mglw. kein Ausreiszer, so wie die 2019-Daten bisher aussehen. Die Zeit wird’s zeigen.

Das Wachstum des Stromexports hat sich mglw. „abgeflacht“ in den Jahren 2015 bis 2017, aber ich denke nicht, dass dem so ist, denn im groszen Verlauf liegt das fein mit den anderen Punkten um eine Gerade mit negativen Anstieg. Das muesste also die naechsten Jahre mal beobachtet werden.
Fuer mich sieht das eher so aus, als ob das „2014-Ereignis“ die beruehmte „unsichtbare Hand des sog. Marktes“ erschreckte und der Ausbau der erneuerbaren Energie gedrosselt wurde, denn „pløtzlich“ wurde ja nicht mehr so viel Strom gebraucht. Falls dem so ist, so ist eine „Verzøgerung“ zu erwarten, denn alle Wind- und Solaranlage die bereits im Bau waren, wurden auch zu Ende gebaut. Und das sieht man auch, denn die Importpunkte werden erst ab 2015 „flach“. Solch eine Erklaerung wuerde auch erklaeren, warum 2018 zum ersten Mal der Stromexport wieder abnimmt. Durch den „pløztlichen“ høheren Verbrauch wird das alles innerhalb von Dtschl. benøtigt.
Ich gebe aber zu, dass das eine persønlich gefaerbte Meinung ist, die ich mit keinen Daten untermauern kann.

Es ist also festzuhalten, dass in Dtschl. der „Verbrauch“ gleich bleibt. Dann muessten aber Anstieg im Export und Anstieg im der Gesamtstromproduktion gleich sein. Sind sie aber nicht. Ersterer ist ein bisschen mehr als 1 TWh pro Jahr grøszer. Ich weisz nicht, ob ich so einen kleinen Effekt herausklamuesern kønnte.
Verdammte Axt! Hier spielt zu viel zusammen und nur mit diesen Daten bekomme ich das nicht analysiert. Fuer gesellschaftliche Entwicklungen ist der Beobachtungszeitraum zu kurz. Insbesondere in Zeiten des raschen Umbruchs. Und dies ist der Ausbau der erneuerbaren Energien … irgendwie jedenfalls und trotz aller Unkenrufe. Ebenso scheint, dass wasauchimmer 2014 passierte zeitlich deutlich weiter reicht und mglw. auch politische/økonomische Konsequenzen hatte, deren Effekte sich immer noch bemerkbar machen. Gleichzeitig passieren andere Dinge die auch mit reinspielen.

So viel kann aber gesagt werden: Dtschl. ist zum ersten Mal in seiner Geschichte Exporteur eines Grundstoffes, den die ganze Welt braucht. So weit ich mich erinnere war das noch niemals vorher der Fall! Kohle, Eisen, Weizen etc. wurde immer hauptsaechlich von der dtsch. Industrie selbst verbraucht. Das war nie genug und deswegen war Dtschl. immer Importeur von Grundstoffen. Aber nun ist das anders!
Und Strom wird in der Zukunft mehr und mehr gebraucht. Zuerst waermte uns die Kohle und trieb die (Dampf)Maschinen und Transportmittel (Zuege) an. Das wurde ersetzt durch Øl (im allerweitesten Sinne) … und in der Zukunft wird dies alles mittels Strom gemacht.
Und wer da zuerst an der Quelle sitzt hat gewonnen. „Quelle“ nicht in Form von „in der Sonne sitzen und Strom produzieren lassen“, sondern in Form von Industrie die Komponenten fuer die gesamte „erneubare-Energien-Kette“ liefern kann. Letzteres betrifft insb. auch Wissen in Form von Ingenieuren die das alles bauen und weiterentwickeln.

Ich bitte zu entschuldigen, dass ich mich so sehr ausgelassen habe und vom Hunderststen ins Tausendste gekommen bin. In diesem Zusammenhang (Klima und erneuerbare Energie) frustriert mich so viel und es gibt hier keine klare und eindeutige „Mutti wird’s schon richten“ Strategie … deswegen kann man nur machen, gucken was bei raus kommt und hoffen dass dabei nicht zu viele „auf der Strecke“ bleiben … im Wesentlichen ein postmoderner Ansatz, weil’s keinen modernen (im Sinne von Wahrheit verkuenden und das ist’s dann und funktioniert ganz bestimmt und immerzu … das was die Moderne halt charakterisierte) Weg gibt … trotz aller Modernisierung.

Zum Abschluss: die Daten stehen fuer sich … mag jeder zu eigenen Interpretationen kommen … im Groszen und Ganzen kann ich mich aber nur wiederholen: wir kønnen das schaffen, wenn wir nur wollen … DAS zeigen die Daten ganz eindeutig.

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