Ich finde schøn, dass die Daten an und fuer sich immer relativ einfach zu erklaeren und zu verstehen sind. Dass man aber immer noch ein bisschen mehr an Information rausziehen kann, wenn man sich mal Gedanken drueber macht. Heute geht es um den gesamten in Dtschl. produzierte Strom seit 2010:

Im Weiteren stehen die Daten fuer sich allein. Ich brauche aber eine Erkenntis daraus im naechsten Artikel, wenn ich naeher auf den importierten Strom eingehen werde.
Der importierte Strom ist hier nicht mit drin, denn importierter Strom wurde ja nicht in Dtschl. produziert. Das wird aber auch erst im naechsten Artikel wichtig.

Zunaechst faellt (wieder mal) auf, dass im Winter mehr Strom produziert wird als im Sommer. Vermutlich bedingt durch das Heizen der Bueroraeume. Wobei es mich allerdings ein bisschen wundert, dachte ich doch, dass in Dtschl. nicht so viel mittels Strom geheizt wird.

Interessant ist, dass das auch mit einem anderen Informationsbit zusammenfaellt, welches ich neulich las: Raeume kuehlen ist besser fuer die Umwelt als Raeume aufheizen.
Das wollte ich erst nicht glauben … denn in meinem Dogma machen die dicken Amerikaner die alle in die Wueste ziehen und sich dann fette Klimaanlagen hinstellen die Erde kaputt … aber wenn man drueber nachdenkt, dann ist das durchaus logisch.
Ein Argumtent waere, dass eine Klimaanlage mit Strom arbeitet. Wird der Strom bspw. durch Windturbinen und Solaranlagen erzeugt, dann ist das kein zusaetzliches Kohlenstoffdioxid. Dieses faellt hingegen an, falls man bspw. mit Øl heizt.
Ein weiteres (und vermutlich viel wichtigeres, aber technisches) Argument ist der Temperaturgradient zwischen Innen und Auszen. Wenn wir annehmen, dass die Temperatur im Buero immer ca. 20 Grad Celsius sein soll, dann betraegt dieser Gradient im Sommer ca. 10 Grad Celsius. Das ist der (gefuehlte) Durchschnitt fuer Dtschl. und ich gebe zu, dass es in Arizona eher 20 Grad Celsius sind.
Im Winter wird in Arizona nur sehr wenig geheizt (oder gekuehlt) wohingegen der Temperaturgradient in Dtschl. dann im Schnitt mit 20 Grad Celsius doppelt so hoch wie der Sommerwert ist. Ergo, kuehlen ist besser fuer die Umwelt als Heizen.
Die Stromdaten (als indirekter Indikator fuer den „Verbrauch“) scheinen dies zu bestaetigen.

Weiterhin faellt auf, dass die Stromproduktion immer zum Jahresende einen deutlichen Peak nach unten zeigt. Damit man das besser sieht, bin ich hier von der ueblichen „Punktdarstellung“ abgewichen und zeige die Daten als eine Linie … normalerweise vermeide ich das, weil es suggeriert, dass es Daten „zwischen“ den diskreten Messpunkten gibt.
Wieauchimmer, ich fand das kurios, als ich es das erste Mal bemerkte, und schaute es mir mal naeher an.
Es handelt handelt sich dabei um die 2 Wochen um die Weihnachtszeit und Silvester. Man sieht auch, wenn Weihnachten in eine halbe Woche faellt und die Leute da dann schon frei nehmen. Dann vermindert sich der Verbrauch schon ein Woche vorher. Letzteres ist bemerkbar, aber nicht so stark wie die eigentliche Verminderung ueber die tatsaechliche freie Woche nach dem Auspacken der Geschenke.

Um die Jahreswende 2010 zu 2011 geht dieser „umgedrehte Peak“ sogar auf Null. Das liegt aber daran, dass die letzten Tage von 2010 in der gleichen Woche liegen wie die ersten Tage von 2011. Kein Jahr beansprucht dort also eine volle Woche fuer sich und die Daten fuer diese Woche fehlen einfach. In spaeteren Jahren ist alles OK.
Und weil ich kurz einen Schreck bekam, schaute ich eben nochmal nach ob mein Analyseprogramm das richtig macht. Es macht :)

An dieser Stelle habe ich dann die Daten beaeugt und hatte das Gefuehl, dass sich in der letzten Dekade die Stromproduktion in Deutschland nicht aenderte. Liegt ja auch erstmal nahe das zu denken, denn die Høhe der „Winterbuckel“ bleibt ja ungefaehr gleich. Ich hatte diesen Beitrag schon zuende geschrieben mit dieser Aussage … um dann einen Tag spaeter (in einem anderen Zusammenhang) nochmal drauf zurueck zu kommen.

Es stellte sich heraus, dass in diesem Fall die wøchentlichen Daten immer noch zu viel Information (vulgo: Rauschen, aber es ist mehr als das) in sich tragen. Dadurch gehen kleine Veraenderungen unter und unser mein Gehirn wird zur Mustererkennung eingeladen und zieht Schlussfolgerungen die so nicht stimmen. Wenn man die Gesamtstromproduktion ueber die kompletten Jahre summiert, dann sieht sind diese Fallstricke nicht mehr vorhanden, weil Variationen sich „rausmitteln“ und kleine Effekte bemerkbar werden. Und das sieht dann so aus:

Die Stromproduktion nimmt in Dtschl. im Schnitt mit 4.2 TWh pro Jahr zu!

Und dies, meine lieben Leserinnen und Leser lasst euch mal auf der Zunge zergehen.

Denn wir wissen das Folgende: Strom aus Kerkraft nimmt ab, Strom aus regenerativen Energien nimmt zu und alles andere aenderte sich nicht.

Aber ich høre die ueblichen Verdaechtigen immer noch prophezeien … man denke sich hier einen dieser Propheten aus Monty Python’s Life of Brian … dass doch das Licht aus geht wenn wir die Kernkraftwerke abschalten. Und ueberhaupt ist die Welt dem Untergang geweiht ist, wenn  man auf erneuerbare Energien umstellt. … Mhmmmm … Ich finde es interessant, wie sich die „die luegen mir doch wider besseren Wissens ins Gesicht“-Erkenntis sich durch diese Artikel zieht. Das war nicht meine Absicht, als ich anfing darueber zu schreiben. Aber diese Schlussfolgerung schreit mir immer deutlich aus den Daten entgegen.

Und jetzt beachte man bitte die Ordinatenachse. In zehn Jahren ist das ein Anstieg von weniger als 10 Prozent. Da wunder ich mich nicht, dass das in den Wochendaten nicht zu sehen war. Wobei das natuerlich dennoch beachtlich ist, dass fast 10 Prozent mehr Strom produziert wird, verglichen mit 2010.
Ach ja … der Anstieg wurde ohne die zwei „Ausreiszer“ (2011 und 2014) ermittelt. Dies erschien mir ehrlicher, denn wenn ich die drin lasse, dann betraegt der Anstieg sogar 5.1 TWh pro Jahr.

Wieauchimmer, fuer Oben angekuendigten naechsten Artikel merkt euch bitte, dass die Menge des tatsaechlich in Dtschl. produzierten Stromes seit einer Dekade leicht zunimmt. Denn im naechsten Artikel geht es um den Stromimport. Wer will kann sich ja mal vorher Gedanken drueber machen, wie sich der Stromimport entwickelt hat. Unter der Voraussetzung, dass heutzutage elektrischer Strom fuer immer mehr Sachen gebraucht wird und dass mehr Strom aus Wind und Sonne kommen, die ja pløtzlich nicht mehr da sein kønnen und sowieso vøllig unverhersehbar sind [Mehrheits-, aber nicht meine Meinung]. … Aber nicht in den Daten luchsen … oder ach … macht ruhig … das hier soll ja keine Maerchenstunde sein, sondern ich hoffe, dass ich euch, meinen lieben Leserinnen und Lesern, vermitteln kann, dass sich jeder ohne viel Aufwand selbst informieren kann. Ich bereite das hier nur ein bisschen auf.

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