So schreibt es Dietmar Dath in seinem lesenswerten Artikel „Das Einzeltätervolk und seine Taten„.

Zur besseren Einordnung møchte ich das folgende zitieren:

Wer jemals Internetforen auch nur überflogen hat, in denen wirkliche oder vermeintliche Verlierer der wirtschaftlichen, sozialen, demographischen und globalstrategischen Prozesse der letzten Jahre ihr Mütchen kühlen, schaut einem Monster in den Rachen, das, wo es darf, grunzt, brüllt und die Zähne fletscht.

Weiter steht dort.

Die „Talking Points“ des Cyber-Mobs sind immer dieselben: Eine landesverräterische Wirtschaft und ihre Politik ließen genetisch inferiore Einwanderer ins Land; die lobbyistische „Beschwerde-Industrie“ […] schinde für Nichtweiße, Nichtmänner und sonstige Außerirdische […] immer neue Sonderbonbons heraus; der Respekt vor Recht und Ordnung werde durch hysterische Berichterstattung über bedauerliche Gesetzeshütermissgriffe […] zerstört.

Klingt irgendwie bekannt, nicht wahr.
Und waehrend man oben den ueberschaeumenden weiszen Wahn noch den dummen Nazis zugedachte, so ruecken wir mit dem zweiten Zitat doch schon eher in die Naehe von bspw. pegida und afd.

Dietmar schreibt direkt im Anschluss dann auch gleich weiter:

einige dieser Ideen sind amerikanische Spezialitäten, in Europa blökt derselbe „Widerstand“ vielleicht eher „das Abendland wird islamisiert“ […].

Und da waren sie. Die Leute, bei denen der sog. Bildungsbuerger, sich deren grundlegende Angst vor allem Fremden lieber als „Skepsis vor Authoritaeten“ erklaert. Denn „Angst vor dem Fremden“, das klingt doch zu sehr direkt nach Nazis. In den Koepfen all zu vieler. Und das passt nicht ins Weltbild all derer, die meistens von anderen, gut gebildeten Menschen umgeben sind. Denn wenn es so viele Menschen gibt, die im Elementaren irgendwie schon mit Nazis sympathisieren, denn muss schon irgendwas fundamental falsch sein. Aber grundsaetzlich falsch kann … nein! DARF! nichts sein in Dtschl. Uns Euch geht es schlieszlich doch irgendwie noch gut.

Aber was rede ich seit ueber einer Dekade. Bevor ich meinem Aerger hier noch weiter Luft mache, mag ich lieber mehr zitieren. Denn das ist besser beobachtet und viel besser be- und geschrieben.

Der von mir so geschaetzte Dietmar Dath schreibt dann sehr direkt etwas zu den zugrundeliegenden Mechanismen:

Der Groll […] richtet sich dagegen, dass ihnen soziale Sicherheiten abhandenkommen, von denen sie glaubten, sie stünden ihnen zu […]

Und das ist wichtig, denn …

Vor dem „Zusammenbruch der Ordnung“, […] steht etwas Allgemeineres. Bevor die Gemeinschaft „keine Ordnung“ […] mehr hat, fällt sie auseinander, indem der soziale Kitt flöten geht, der nötig ist, damit Hierarchiepositionen überhaupt fallweise zugeordnet werden können.

Wer meinem Weblog folgt, dem wird dies nicht unbekannt vorkommen. Stabilitaet kann es nur geben, wenn alle (!) an der Gemeinschaft partizipieren kønnen. Deswegen bezahle ich Steuergelder. Damit die, die weniger Glueck hatten als ich, trotzdem an der Gesellschaft partizpieren kønnen. Und die paar Hanseln, die das ausnutzen, die kønnen wir uns locker leisten und sind ein winzigkleiner Preis fuer Freiheit und Wohlstand fuer alle (und insb. fuer mich).

Abschlieszend schreibt Dietmar, warum der „soziale Kitt“ fløten geht:

Als Liverpool 1981 in Armut und Gesetzlosigkeit kippte, schlugen Gesellschaftsingenieure um Margaret Thatcher vor, man solle sich nicht einmischen und nur die Sicherheit im Auge behalten. „Managed decline“, gesteuerter Verfall, hieß die Doktrin.

Und das ist die „Politik“ in den groszen westlichen sog. Demokratien: stillhalten! Nicht nur seitens der Politiker, sondern vor allem Seitens des eigentlichen Souveraens!

Deswegen schlieszt Dietmar dann auch mit einem Ausblick auf die Zukunft:

Seht genau hin, Bürgerinnen und Bürger der noch erträglichen Zonen: Einzeltäter. Polizeigewalt. Mobkrawalle. Managed decline: die Zukunft.

Aber Nazis! Nein! Nazis sind nur ein paar Wenige. Der Rest ist nur skeptisch gegenueber Authoritaeten. Und mal ehrlich. Sooooo schlimm wird es chon nicht kommen.

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