Karl-Markus Gauß schreibt in „Befreiung durch Lesen„:

Literatur […] als Gegengift gegen das zwanghafte Nützlichkeitsdenken unserer Zeit ist und bleibt […] unabdingbar.

Und dies aus folgendem Grund:

[…] der Einzelne [erschafft sich] lesend eine eigene Welt […], die mit der seinen vielfältig zu tun hat und auf diese auch zurückwirkt, die aber eben doch eine andere, eine Gegen-Welt darstellt, die ihm in seinem Denken und Empfinden einen weiten Raum der Erfahrung wie der Vorstellung öffnet; dass er lesend in einen anderen Zustand gerät, in dem er, mit fremden Schicksalen befasst, sein eigenes neu sehen lernt.

Oder etwas romantischer:

Wer liest, führt viele Leben, probeweise, tageweise, und da ihm biologisch doch immer nur dieses eine bleibt, das er hat, wird er es, durch die Lektüre bestärkt oder verunsichert, womöglich anders zu gestalten versuchen, als es ihm vorgegeben wurde.

Dies kann ich so direkt bestaetigen. Auch wenn ich mir dem nicht direkt bewusst war/bin. Aber dazu schrieb ich ja schon neulich was.

Dewegen als Plaedoyer:

[Wir brauchen] Literatur […] deren Notwendigkeit gerade in ihrer praktischen Überflüssigkeit besteht […], eben weil sie unmittelbar zu gar nichts nütze ist und uns dadurch von dem Zwangsdenken befreit, dass alle Dinge, Begabungen, Tätigkeiten, Beziehungen immer etwas nützen, einen Vorteil eintragen müssen[.] Die uns aus der Bahn wirft, […] und uns auf neue Spuren setzt […].

 

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