Vor einiger Zeit geisterte ein wichtiger Artikel mit dem Titel „On the Phenomenon of Bullshit Jobs“ durch’s Netz.

Wer meiner interessierten Leser und Leserinnen hat den eigtl. gelesen?

… … …

An dieser Stelle mal eine Art Zusammenfassung mit eigenen Gedanken dazu.

Zunaechst einmal ist die von uns so unreflektiert immer wieder wiederholte und selten lauthals angeprangerte Arbeits“ethik“ schon lange nicht mehr nøtig. Ich schrieb das ja schon øfter mal und werde das auch in Zukunft immer wieder wiederholen:

In the year 1930, John Maynard Keynes predicted that, by century’s end, technology would have advanced sufficiently that countries like Great Britain or the United States would have achieved a 15-hour work week. There’s every reason to believe he was right.

[…] working 40 or even 50 hour weeks on paper, but effectively working 15 hours just as Keynes predicted, since the rest of their time is spent organising or attending motivational seminars, updating their facebook profiles or downloading TV box-sets.“

Der zweite Teil klingt so wie ALLE meine Lohnarbeiten bisher. Angefangen bei meiner Doktorarbeit, ueber meinen Jobb als Laborleiter und ins extreme verzerrt jetzt in der sog. „freien“ Wirtschaft. Fuer mein Studium wurde ich nicht bezahlt.

Was fuer eine Verschwendung meiner wertvollen Lebenszeit. Und auch eurer.

So beim Schreiben kommt mir der Gedanken, dass ich in erster Naeherung an diese These zunaechst die wichtigsten Berufe in allen Gesellschaften – Lehrer, Krankenschwestern, Muellarbeiter usw. – ausnehmen wuerde. Ich hatte und habe den Eindruck, dass diese Menschen ueberwiegend sinnvolle Arbeiten verrichten, in den Zeiten, die sie dafuer auch bezahlt werden.

Aber weiter im Text. wie immer bei wahrhaft „groszen“ (da die ganze Gesellschaft betreffenden) Dingen, steckt hinter dieser „Masche“ der Wille, die Leute „klein“ zu halten:

The answer clearly isn’t economic: it’s moral and political. The ruling class has figured out that a happy and productive population with free time on their hands is a mortal danger […]. And, on the other hand, the feeling that work is a moral value in itself, and that anyone not willing to submit themselves to some kind of intense work discipline for most of their waking hours deserves nothing, is extraordinarily convenient for them.

Und nicht nur fuer die „herrschende Klasse“, sondern auch fuer uns, nicht wahr. Ihr, meine lieben Leser kennt meine Meinung bzgl. den „dummen und faulen Schweinen“. Deswegen wiederhole ich mich an dieser Stelle nicht weiter.

Und wieder die wichtige Frage: wer ist „them“:

There’s a lot of questions one could ask here, starting with, what does it say about our society that it seems to generate an extremely limited demand for talented poet-musicians, but an apparently infinite demand for specialists in corporate law? (Answer: if 1% of the population controls most of the disposable wealth, what we call “the market” reflects what they think is useful or important, not anybody else.)

Und dann das was ich oben schon schrieb, nur (wie so oft) schøner ausgedrueckt.

How can one even begin to speak of dignity in labour when one secretly feels one’s job should not exist? How can it not create a sense of deep rage and resentment. Yet it is the peculiar genius of our society that its rulers have figured out a way […] to ensure that rage is directed precisely against those who actually do get to do meaningful work. For instance: in our society, there seems a general rule that, the more obviously one’s work benefits other people, the less one is likely to be paid for it.“

Da waren sie wieder. Die Krankenschwester, Lehrer, Polizisten usw. Warum bekommen die eigtl. weniger Geld als ich?

Oder wie der Autor das so schøn ausdrueckt:

Say what you like about nurses, garbage collectors, or mechanics, it’s obvious that were they to vanish in a puff of smoke, the results would be immediate and catastrophic. A world without teachers or dock-workers would soon be in trouble, and even one without science fiction writers or ska musicians would clearly be a lesser place.

Aber hey, eigtl. ist doch schon alles knorke, so wie’s ist. Wir muessen doch gar nichts aendern, denn es funktioniert doch alles so gut:

Even more perverse, there seems to be a broad sense that this is the way things should be. This is one of the secret strengths of right-wing populism.

Oder anders:

If someone had designed a work regime perfectly suited to maintaining the power of finance capital, it’s hard to see how they could have done a better job. Real, productive workers are relentlessly squeezed and exploited.

Haette _ich_ das denn gern anders?

Da muss ich erstmal kurz ueberlegen, aber die Antwort ist: selbstverstaendlich!
Ich bin mir sehr bewusst, dass es gleich auch mich betreffen wuerde.

Andererseits hørt sich eine 15 Stunden Arbeitswoche gar nicht so schlimm an. Insb. Dann nicht, wenn alle auch vernuenftig dafuer bezahlt werden.

Da wuerde ich auch Muelltonnen fuer leeren oder im Supermarkt schuften.

Arbeit um die Rechnungen zu bezahlen und den Rest der Zeit frei fuer wichtige Dinge. Das find ich gut.

2 Comments

  1. LeSpocky says:

    Ich hatte den gelesen. 8-)

  2. Tentacel says:

    DAS haette ja nun niemand ahnen kønnen. 8)

    Ich find’s wichtig immer noch mal ein paar Wochen nach der ersten Aufregung auf gewisse Dinge hinzuweisen. Zustimmung zum und Abnicken des „Protest(s)“ ist schnell getan. Wirklich drueber nachdenken tut fast keiner, denn dann kønnte man ja verpassen, wenn die Merkel das naechste Mal sowas wie „Neuland“ sagt. Und die naechste „wichtige Sache“ danach und die danach und die danach und … … … … … Worueber ging es eigtl. nochmal?

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