Archive for November, 2012

Zur Zeit der Erstellung dieses Beitrags sieht der Schreibtisch uebrigens so aus:

Relativ viel, was gleichzeitig in Arbeit ist.

Ich hoffe doch, dass es auch all meinen Lesern auffaellt, dass ich extra fuer’s Foto vorher die ganzen Kruemel vom Schneiden des Plastiks aufgeraeumt habe.

Dies erklaert auch warum ich den extra vorher aufraeumte.

(Zitat eines Deutschen.)

Achtung: dieser Beitrag ist extrem lang und vermutlich anstrengend zu lesen. Er ist  NICHT als das so gern getaetigte „Schimpfen auf Dtschl.“ gemeint. Ich hoffe, dass dies beim  Ich hoffe, dass dies erkennar ist beim Lesen und dass meine (wenigen) Leser die Geduld haben sich das alles durchzulesen. Ihr kønnt es ja selbststaendig in mehrere Abschnitte „zerlegen“. Oder ausdrucken und beim Warten auf den Bus immer ein bisschen lesen. Es ist eines guten Zweckes wegen.
Ich habe mich dagegen entschieden, den Beitrag in mehrere Artikel aufzugliedern, da die meisten Leser hier ohnehin nur sporadisch rein schauen.
Ebenso sollte ich dazu sagen, dass dieser Beitrag ueber mehrere Wochen entstand. Dies ist vermutlich an sich aendernden „Stilen“ erkennbar.
Aufgrund der Laenge habe ich diesen Beitrag auch nicht nochmal Korrektur gelesen.
Aber nun geht es los.

Meine Nichte zeigte bei ihrem Besuch bei uns neulich, ehrliches Interesse am Thema „Armut in Dtschl.“. Deswegen stellte ich fuer sie eine ca. 100-seitige Artikel-Sammlung (mit Artikeln ab ca. 2004) zusammen zu diesem Thema. Zufaelligerweise ergab es sich, dass ich innerhalb kurzer Zeit diese Sammlung auch an zwei andere Personen schickte. Das erstaunliche daran ist, dass mindestens eine dieser Personen sich zu diesem Thema auskennt. Aber anscheinend gibt es abseits der nachenkseiten oder anderer Blogs und Webseiten zu diesem Thema, bedarf fuer Material, welches man „den Schwiegereltern“ mal zum lesen geben kann. Bei Interesse verschicke ich diese Artikelsammlung auch an noch mehr Personen.

Soweit zur Vorgeschichte des Kommenden.

Nun ist es ja so, dass zu diesem Thema mittlerweile relativ viel verøffentlicht wird. Im Netz, als auch in den etablierten Medien. Und natuerlich von Journalisten und Wissenschaftlern die weitaus besser als ich geeignet sind darueber zu schreiben. Und hier faengt es bereits an kompliziert zu werden.

1.: Wer liest das ueberhaupt? Ich denke, dass es nur die ueblichen Verdaechtigen sind. „Preaching to the choir“ wie es so passend im Englischen heiszt.

2.: Wer liest soweit zurueck liegende Artikel? Fast niemand denke ich.

3.: Wer liest das ALLES? Siehe 1., aber die eigentliche Frage ist: wer behaelt den Ueberblick ueber das alles? Bis auf die Webseitenbetreiber die Wenigsten denke ich. Denn das ist ja alles so schøn sortiert und mit Schlagwørtern versehen, wenn man mal was sucht, dann findet man das ja schon. Wirklich? Und wann wird denn mal danach gesucht?

Das ist das erste Problem: es ist „zu viel“ an Information „da drauszen“. Natuerlich steckt darin aber auch schon etwas Gutes: die Information ist ueberhaupt DA! Da wird nix versteckt, es hat nur den Anschein, wenn man den etablierten Medien folgt, dass niemand dem Problem (und anderen) die nøtige Aufmerksamkeit zukommen laeszt.

In dem „zu viel an Information“ steckt auch, dass es sowohl zeitlich als auch „raeumlich“ (versch. Zeitungen, Radio, TV, Internet) zu weit gestreut ist. Dadurch geht es viel zu leicht „unter“ im Bewusstsein normaler Menschen, wenn dann doch mal breit ueber die wahren Gegebenheiten berichtet wird.

Ebenso ist das weitaus Meiste auch tatsaechlich nur im Internet verfuegbar und wie heiszt es so schøn: „Na dem Internet kannst du ja jetzt aber nicht alles glauben“. Kleiner Exkurs deswegen bereits an dieser Stelle: deswegen muessen „wir“ (die wir uns der Probleme bewusst sind), die etablierten Medien benutzen, um andere auf Probleme aufmerksam zu machen. Benutzt Spiegel-, FAZ-, SZ- und Weltartikel, die Tagesschau etc. Natuerlich muesst ihr auf die uebliche Propaganda aufmerksam machen, oder wenn versucht wird schlechte Dinge als was Gutes umzuinterpretieren. Und um Himmels willen vermeidet das Wort Propaganda. Wenn unbedingt nøtig, dann benutzt „Hofberichterstattung“ das Wort fuehrt zu weniger Abwehrreaktionen.
Auch hierin ist die Komplexitaet dieser Probleme zu erkennen (die Propaganda). Ich werde darauf immer wieder zurueck kommen muessen.

Ich wiederhole es nochmal: alles an Information ist vorhanden. Ansonsten wuessten „wir“ das ja auch nicht.

Unsere Aufgabe: wir muessen dafuer sorgen, dass der Durchschnittsbuerger (wer zum Teufel ist das eigentlich? ich sage deswegen lieber „unsere Schwiegereltern“) diese Information auch mit sich assoziiert. Denn nur dann ist die eindeutige, eigentlich so leicht zu erkennende, Erwiederung zum Titel dieses Beitrags auch, zu sagen: „NEIN! Wird es nicht! Es wird immer nur schlimmer“.

Im Zuge der Gespraeche mit meiner Nichte ist mir zum ersten Mal so richtig bewusst geworden, wie viel Schritte dann auch noch involviert sind bis einem die Probleme BEwusst werden. Nur die vorhandene Information zu lesen/høren/sehen reicht naemlich nicht aus. Hinzu kommt der Schleier der Propaganda und das „bequeme denken“.

Dieser Beitrag soll ein Versuch sein diese vielen kleinen „Schritte“ zu erkennen. Einige sind eindeutiger, andere nicht. Leider sind einige der wichtigen Schritte mit einem „Wust“ an Komplexitaet verbunden und mir mangelt es an Geschick und Wissen diesen Wust vollstaendig aufzuløsen. Wenn ich mir dem bewusst bin, versuche ich darauf hinzuweisen.

Ich kenne leider kein Patentrezept, wie man all dies „an den Mann“ (oder die Frau) bringen kann. Solche Themen werden i.A. vermieden. Ich selber spreche es auch nur an, wenn der uebliche Mist (bspw. „die faulen Arbeitslosen“) nachgeplappert wird. Aber mglw. kann dieser Beitrag ein erster Schritt sein zu mehr „BEwusstsein“.

Ebenso ist das Thema leider so Komplex, dass man es nicht kurz fassen kann.

Auch ist dieser Beitrag hauptsaechlich an diejenigen gerichtet, die sich so gern zu den „Intellektuellen“ zaehlen. Klemperer hat dazu in seinen Tagebuechern mal was passendes Geschrieben. Mich duenkt so irgendwann zwischen 1933 und 1935.

Wer sich in den Beispielen wiedererkennt und dies nicht møchte, bitte Bescheid geben, ich werde das dann entfernen.

Dieser Beitrag sollte wenig enthalten, was meine Leser noch nicht wissen; aber das faellt unter das oben genannte „die Information ist da drauszen“.

Hier also ein Versuch euch Mittel in die Hand zu geben und Wege aufzuzeigen, wie man „den Leuten“ begreiflich macht, warum die herrschende Politik und das herrschende gesellschaftliche Klima schlecht fuer JEDEN EINZELNEN ist.

0. Schritt – Mach es PERSØNLICH – denn dein Gespraechspartner weisz ueberhaupt nicht, was Armut und Hartz-IV Realitaet wirklich bedeutet!

Solange es immer nur um „die Anderen“ geht, interessiert sich niemand fuer das was du sagst.

Das kann man ja erstmal mit einer kurzen Aussage anfangen, um die Aufmerksamkeit zu erlangen. Ich møchte in Zukunft immer mit „Ich bin in einer vorteilhaften Position. Deswegen sehe ich es als meine ethische Pflicht dafuer zu sorgen, dass es denjenigen die weniger Glueck hatten als ich nicht noch schlechter geht!“

Ethisch kann gern durch „moralisch“ ersetzt werden. Das macht mglw. sogar einen „groeszeren Eindruck“ auf die Schnelle. Und in diesem Zusammenhang ueberscheidet sich „ethisch“ und „moralisch“ vermutlich sogar. Aber das ist eine andere Diskussion. Der Nachteil: es ist immer noch recht viel zu sagen. Wesentlich wichtiger: es muss danach immer noch darauf „gepocht“ werden, dass dies NICHT als „freiwillige Selbstverpflichtung des Individuums bei gleichzeitigem Rueckzug des Staates aus seinen Pflichten“ umzuinterpretieren ist. Sondern, dass damit explizit das Kaempfen fuer der Erhalt der Buergerrechte gemeint ist.

Wichtig ist, darauf hinzuweisen, dass die die es gut haben (finanziell, gesundheitlich, was die Bildung anbelangt etc.) es durch (systematisches) Glueck so weit gebracht haben (und natuerlich auch, durch „harte Arbeit“, das will ich keinem absprechen). Dieses systematische Glueck sind im Dtschl. vor allem (aber nicht ausschieszlich) die sog. „øffentlichen Institution“ wie Schule, Krankenversicherung und -versorgung, øffentlicher Nahverkehr etc. Im Gegenzug sind diese Menschen (WIR!) aber dazu verpflichtet dafuer zu sorgen, dass auch die nach ihnen (UNS!) kommenden in den Genuss dieses systematischen Gluecks kommen.

Wenn das jemand besser ausdruecken kann, als ich mit diesen kurzen zwei Saetzen, bitte ich darum, es mir mitzuteilen.

1. Schritt – Erkenne, dass du nicht gefeit bist gegen die Widrigkeiten des Lebens

Ohne dass der Beitrag fertig ist, denke ich, dass dies der laengste Abschnitt wird. Ich „hacke“ so sehr darauf rum, denn dieser Schritt steht im direkten Zusammenhang mit dem vorhergehenden. Ebensi ist dies der wichtigste Schritt von allen, denn nur dieser bringt den Bezug der Probleme zum Leben jedes Einzelnen.
Mich duenkt auch in den Gespraechen mit meiner Nichte habe ich einen wesentlichen Teil darauf verbracht klar zu machen, inwiefern jeder Einzelne NICHT gegen die Widrigkeiten des Lebens gefeit ist.

Wer kennt das nicht? „Mit MEINER guten Ausbildung muss ich mir keine Sorgen machen“ oder gerne auch „wer will findet immer Arbeit“. Die ueblichen elitaeren Floskeln. Das uebliche Abschieben systematischer Probleme auf das Individuum. Und natuerlich das zugrundeliegende, ueberholte und gefaehrliche Konzept der „Leistungsgesellschaft“ (welches ich an dieser Stelle aber nicht weiter vertiefen møchte).

Anderes uebliches, menschenverachtendes (!) Geplapper ist „die Arbeitslosen/Auslaender _wollen_ doch alle gar nicht arbeiten“. Das ist dann schon etwas direkter.

Was kann man solchem, Unsinn gegenueberstellen?

Zunaechst einmal zum Letzteren. Man kønnte fragen: „Wie viele Arbeitslose kennst du denn genauer?“. Das „genauer“ ist wichtig. Hakt nach und fragt ob sie mit denen Sport machen, oder mal ein Bier trinken gehen, oder sich ueberhaupt mal laenger mit denen unterhalten haben. Da faellt das Ergebnis dann schnell auf Null. Und dann kann man mit eigenen Beispielen kommen. Ich selber kenne mindestens drei Hartz-IV Opfer. (Kleiner Exkurs an dieser Stelle: bitte benutzt wirlich IMMER den Begriff „Opfer“ im Zusammenhang mit Hartz-IV. Was „die da oben“ kønnen mit ihrer Propaganda und Umdeutung von Begriffen, das kønnen (und duerfen) wir auch.) Und dann geht es weiter: die Hartz-IV Opfer die ich (persoønliche Erfahrung!) kenne,  WOLLEN alle arbeiten! Und was bitte schøn ist faul und „nicht wollen“ daran, wenn man ueber 100 Bewerbungen verschickt? Was ist faul daran, wenn man sich weiterbildet (wie meine Bekannten! – immer wieder darauf zurueck kommen!) und trotzdem nichts findet?
Auf Letzteres wird gern erwidert: „Na dann machen die eben das Falsche“ oder „dann muessen die eben auch „niedere Arbeiten“ machen.“ Auf Ersteres kann dann erwidert werden: „Kannst DU denn Halbleiterkreise løten?“, also ganz persønlich die (vermeintlichen) „Schwaechen“ des anderen zur Sprache bringen. Auf das Zweite kann erwidert werden: „Møchtest DU denn die Kacke aus den Autobahnraststaetten schaufeln?“

Der springende Punkt ist klar zu machen, dass der Nachplappernde „DIE faulen Arbeitslosen“ ueberhaupt nicht kennt, bzw. dass die Allerallermeisten ach so faulen Arbeitslosen ja eigentlich ueberhaupt nicht faul sind.

Und HIER ist dann schon ganz wichtig anzusetzen und darauf hinzuweisen, dass die Widrigkeiten des Lebens eben zu dieser Arbeitslosigkeit gefuehrt haben.

Bleiben die ersten beiden Aussagen – „ICH bin sooo toll und hab alles „richtig“ gemacht, MICH kann es gar nicht treffen“.
Auch hier wieder die persønliche Note rein bringen: Ich kenne mehrere arbeitslose Studierte. „Na die haben dann was „Falsches“ studiert!“. Soso, was ist denn das „Richtige“ zu studieren? Noch bis ins Jahr 2000 wurde Physikstudenten gesagt, dass sie keine Arbeit finden werden? Hingegen BWL’er waren sehr gefragt. Woher weisz der Diskussionsparner denn ueberhaupt, was „das richtige“ ist?

Und was ist mit den ganzen Arbeitslosen Ingenieuren aus den Pleiten von BenQ, QCells oder Qimonda (frueher Infineon)? (Hihi … was fuer eine suesze Koinzidenz, dass die alle ein „Q“ im Namen haben.) Hatten alle diese Ingenieure eine „falsche“ Ausbildung? „Na aber die haben bestimmt ganz schnell wieder was gefunden.“ wird dann gerne  erwidert. Auch hier kann wieder gefragt werden: Woher weiszt du das so genau? Ich selber kenne jemanden, der nach Infineon zwar etwas gefunden hat, aber nur mit Muehe. Trotz seiner wirklich guten Ausbildung und langen exzellenten Berufserfahrung. Das aber ist ein schlechterer Jobb (auch in der Bezahlung). Ebenso am anderen Ende der Republik, bzw. ist er letztlich fuer eine etwas sicherere Stelle auch ins Ausland gegangen.

Und damit sind wir direkt wieder bei den Widrigkeiten des Lebens. Gerade die „Intellektuellen“ unseres sozialen Habitats sind gesund und mobil. Nun kann man aber sagen: dieser erwaehnte Ingenieur hat mit ueber 40 angefangen eine Wochenendbeziehung zu fuehren. Hat seine Kinder nur am Wochenende gesehen. Musste letztlich sein selbst gebautes Haus aufgeben und seine Familie mit ins Ausland nehmen, um ueberhaupt noch was Passendes zu finden. Und dann kann man fragen (und es persønlich machen): „Møchtest DU denn mit 45, wenn du dich etabliert hast, Familie, Hobbies, Haus, Freunde an einem Ort hast, diesen Ort verlassen muessen? Eine schwere Entscheidung, nicht wahr? Jetzt mit Mitte 20, Anfang 30 ist das alles viel leichter, denn da ist man noch nicht etabliert.

Dies kann dann auch noch eine (fiktive) Stufe weiter gefragt werden. Was ist, wenn du oder deine Frau/Mann sich bspw. um die kranke (oder alte) Mutter/Vater kuemmern muss? Da ist man dann zwar nicht direkt einer Widrigkeit des Lebens ausgesetzt, aber indirekt wirkt es doch auf einen. Ist dann „mal schnell den Jobb wechseln“ immer noch so einfach?

Macht den Leuten begreiflich, dass sie NICHT gegen die Widrigkeiten des Lebens gefeit sind! (Spaeter zeige ich den (offensichtlichen) Ausweg aus diesem scheinbaren Dilemma.)

Gern an dieser Stelle (weil dieser 1. Schritt so wichtig ist) weitere Beispiele.

Was ist beispielsweise mit dem richtig guten Mechatroniker den ich kenne. Ein schwer zu entbehrender Spezialist in seiner Firma, der richtig gute Arbeit abliefert? Hat der was „falsches“ studiert? Oder warum bietet ihm seine Firma nur kurze befristete Vertraege an, in einer Zeit, in der etwas Sicherheit ganz nett waere, weil man bspw. eine Familie gruenden møchte?

Warum gibt es ueberhaupt arbeitslose Ingenieure? Lest euch mal das hier durch. (Dann ausdrucken nach dem Gespraech.) Oh was? Die sind schon alt? Aha! DU bleibst also fuer immer jung? Alt werden, ueberhaupt auch so eine Widrigkeit des Lebens. Oder hier eine Statistik (leider nur bis 2008, aber das tut nix zur Sache). 21.000 arbeitslose Ingenieure. Haben die etwa ALLE was falsches studiert? Oder sind die ALLE faule Schweine? Aber wie sind die denn dann durch’s Studium gekommen? An dieser Stelle kann dann ganz frech (und persønlich machend) gefragt werden, ob das Ingenieursstudium denn so einfach ist, dass sich so viele da durchschummeln kønnen. Niemand will von sich sagen lassen, dass er was „Einfaches“ studiert hat (was ja auch nicht der Fall ist – egal ei welchem Studium.)
Das ist irrelevant, dass diese Zahlen deutlich runter gegangen ist seit 2003. (Arbeitslosenstatistikfaelschung sollte in dem Zusammenhang wenn, dann ueberhaupt nur kurz angesprochen werden. Das ist auch sowas, was „alle eigentlich wissen“.) Wo sind all diese Ingenieure jetzt in Arbeit? Auf genau so tollen Stellen wie vor 2003? Oder doch eher in mistigen Stellen?

Soweit erstmal genug der Beispiele. Findet selber welche. Zum Abschluss dieses „persønliche Erfahrung und Fakten auf dem Tisch“ Teils, dann ganz direkt fragen:
– Was genau schuetzt dich davor NICHT krank zu werden?
– KEINEN (von einem anderen verschuldeten) Arbeitsunfall zu haben?
– KEINE kranken Verwandten zu haben?
– NICHT entlassen zu werden?
Und natuerlich ganz wichtig:
– Woher weiszt du bereits JETZT, was in 40 Jahren ist?
– Woher weiszt du, dass du gegen die Widrigkeiten des Lebens geschuetzt bist, wenn es doch alle anderen trifft?

All dies hat zum Ziel, dem Gegenueber klar machen, dass er/sie fuer seine/ihre Aussagen („die faulen Arbeitslosen“) keine empirische Grundlage hat, bzw. dass es Wunschdenken ist („MICH wird es schon nicht treffen, denn ICH habe ja eine gute Ausbildung“). Aber Vorsicht! Das Wort „Wunschdenken“ sollte vermieden werden da es mglw. beleidigend sein kønnte (Leute werden nicht gern mit der Nase auf ihre Unzulaenglichkeiten gestoszen). Und glaubt mir, mit Leuten auf ihre Unzulaenglichkeiten hinweisen, kenn ich mich aus.

DAS ist DER wichtigste Schritt von allen (wie gesagt, deswegen hacke ich auch so drauf rum) – klar machen, dass NIEMAND (insb. nicht du und dein Gegenueber) anders oder besser ist als sein Nachbar. Dies ist etwas was die herrschende Ideologie so gern propagiert und was sich in den Koepfen so festgesetzt hat. Macht klar, dass NIEMAND weisz was die Zukunft bringt. Und in diesem Zusammenhang macht klar (durch die vielen selbst erlebten, oder bekannten Beispiele), dass all dies ein ganz PERSØNLICHES Problem ist obwohl es (im Weiteren) so abstrakt ist.

An dieser Stelle muss ich leider sagen, dass dies oft nicht klappt. Ignoranz ist sehr sehr maechtig. Aber dann kann man immer noch als sozusagen letztes Mittel danach fragen, wie denn die (zukuenftigen) Kinder oder Enkel geschuetzt sind gegen die Widrigkeiten des Lebens? Denn die kann man schlieszlich nicht bis ans Lebensende an die Hand nehmen?
Ein Versuch die ebenso maechtige „Blutsbande“ gegen die Ignoranz wirken zu lassen.

Angenommen der Diskussionspartner begreift, dass er nicht gegen die Widrigkeiten des Lebens gefeit ist (so wie ich es hier mache: steter Tropfen høhlt den Stein! Immer und immer wieder diese kurze, einfache,  gut zu merkende Aussage fallen lassen) dann kann man zum 2. Schritt gehen.

2. Klar machen, wie man sich gegen die Widrigkeiten des Lebens schuetzt

An sich ist auch dies ein sehr offensichtlicher Punkt. Menschen bilden Gemeinschaften um gegen die Widrigkeiten des Lebens anzukommen.

Bei der Familie ist es so dermaszen offensichtlich, dass es gar niemandem auffaellt. Es sei denn man hat keine (ja, auch da kenn ich wen persønlich.)
Wir kuemmern uns um unsere Kinder, wenn sie krank werden. Oder um unsere Eltern.

Eine andere Gemeinschaft ist der Freundeskreis. Da hilft man bspw. beim Umzug oder sich gegenseitig bei den Uebungsaufgaben.

Damit man sich bspw. auch einmal pro Woche eine Sporthalle leisten kann, bilden sich Sportvereine. Viele Menschen schlieszen sich zusammen um Widrigkeiten des Lebens bzgl. der Ausuebung des Lieblingssports (bspw. hohe Heiz- und somit Eintrittskosten) fuer den Einzelnen ertragbar zu machen.

Dies sind drei (relaitv persønliche) Beispiele, an denen man relativ leicht klar machen kann, dass jeder Einzelne KEINE „funktionierende Einheit“ in der herrschenden Ideologie ist. Diese geht naemlich davon aus, dass alle Menschen nur nach ihrem persønlichen Vorteil trachten. (Komplexes und sehr interessantes Thema. Als Einstieg dazu empfehle ich waermstens die Adam Curtis Dokumentation „The Trap: What Happened to Our Dream of Freedom„; mich duenkt, das kann beim Internet Archiv runtergeladen werden. Aber wiederum: ein anderes Thema, nicht geeignet fuer diesen Beitrag.) Aber nur Psychopathen handeln tatsaechlich so.
Diese drei Beispiele kønnen schøn dafuer herhalten um zu zeigen, dass der Gespraechspartner oder die Gespraechspartnerin eben AUCH eine soziale Person ist.

Nun kann man vom Sportverin direkt uebergehen zu komplexeren Gemeinschaften gegen die Widrigkeiten des Lebens.

Um den horrenden Kosten eines Sportunfalls (persønlich machen! – etwas was die viele Menschen gerne treiben, mit der Problemstellung in Zusammenhang bringen) zu begegnen, sind wir bei einer Krankenkasse. Die realen Arztkosten nimmt ja sowieso niemand war, aber die sind betraechtlich. Das wird alles von den Krankenkassen bezahlt. Und dies zu Recht! Immer schøn auch darauf hinweisen! Wieder mit einem Beispiel persønlich machen. Wir alle finden Sex ziemlich toll, nicht wahr. Und wir alle waren mal jung. Und damit die jungen Frauen (mglw. noch Abiturientin, oder Studentin, jedenfalls ohne viel Geld) sich die Pille und den obligtorischen Besuch beim Frauenarzt leisten kønnen, uebernimmt DIE GEMEINSCHAFT aller Beitragszahler diese Kosten. Waere es nicht so, wuerden die meisten Jugendlichen vermutlich bis heute mittels Coitus interruptus verhueten. Weil sie sich die Arztkosten nicht leisten kønnen. Genauso wie WIR uns die Untersuchungen und Behandlungen nach einem Sportunfall nicht leisten kønnten – siehe USA.
Das selbe gilt bei Krebs. Auch die gesuendeste Lebensweise hilft oft nicht dagegen irgendeinen Krebs zu bekommen. Wer møchte diese Behandlungskosten selbst bezahlen?

An dieser Stelle kønnte uebrigens auch bereits gern erwaehnt werden, dass arme Menschen in Dtschl. auch heute schon wieder sich die Arztkosten (Praxisgebuehr) nicht leisten kønnen, wenn es nøtig ist.
Dies waere im Zuge einer Armutsdiskussion zu tun, was aber nicht Intention dieses Beitrags ist. Ebenso sollte auch nicht zu sehr vom eigentlichen Thema abgewichen werden, da dem ohnehin schwer zu folgen ist: wie schuetzen wir uns gegen die Widrigkeiten des Lebens.

Anstatt der Krankenkass (oder besser noch zusaetzlich dazu; wenn es die Zeit erlaubt) kønnen auch Versicherungen genannt werden. Ich will es nur kurz erwaehnen, da die Argumentationskette aehnlich ist. Ein guter Stichpunkt (da persønlich machend) ist die Fahrraddiebstahlversicherung. Oder warum schlieszen die Leute Arbeitsunfaehigkeitsversicherungen ab? Oder private Rentenversicherungen? Gerade ja auch in unserem sozialen Habitat.
Weil sie eben NICHT gegen die Widrigkeiten des Lebens geschuetzt sind. Bis Schritt 1 wird es aber immer noch behauptet. Mit diesen letzten Beispielen kønnte man bspw. in Schritt 2 direkt das (hoffentlich mittlerweile erkannte) Wunschdenken aus Schritt 1 wieder aufzeigen.

Um allen Schritten logisch folgen zu kønnen muss es aber noch etwas komplexer werden. Deswegen kønnte man auf andere Gemeinschaften zum Schutz vor den Widrigkeiten des Lebens verweisen Gewerkschaften. Muss man aber nicht mehr unbedingt. Vielen reichen die oberen Beispiele bereits.

In dem Sinne sind die Widrigkeiten bspw.:
– schlechte (gar gesundheitlsschaedliche) Arbeitsbedingungen,
– Diskriminierung,
– schlechte Entlohnung, etc.
Ja ich weisz, in Dtschl. ist’s damit nicht weit her, aber es geht um den Gedanken dahinter. Die vom Kapitalisten (kleiner (aber wichtiger) Exkurs: bitte, bitte benutzt nicht dieses unsaegliche „Arbeitgeber“ und „Arbeitnehmer“; bereits Engels machte darauf aufmerksam, dass dies unzulaessige und die Bedeutung verfaelschende Begriffe sind), jedenfalls gegen die vom Kapitalisten (zwecks Gewinnmaximierung) erwuenschte Ausbeutung von Arbeitskraft (auch DEINER! – persønlich machen!) stellen sich i.A. Gewerkschaften. Wiederum eine Gemeinschaft, gegen die Widrigkeiten des Lebens.

Prinzipiell kønnte man auch die Rentenversicherung ansprechen, aber das ist leider bereits „verbranntes Land“. Da finden sich auch sehr gute Argumente und Artikel. Den Gespraechspartner aber auch noch davon zu ueberzeugen, dass die umlagenfinanzierte Rentenversicherung eben tatsaechlich das beste ist, wuerde zu kompliziert werden.

Die Ueberleitung von der Familie, Freunden, Sportverein, zur komplexeren (aber praktischen, da erklaerbaren) Gemeinschaft der Krankenkasse/Versicherung sollte relativ leicht nachzuvollziehen sein. Dann kommt noch die nochmals komplexere Gewerkschaft (weil verbunden durch eine „Idee“ anstatt einer direkten „Bedrohung“) als Gemeinschaft gegen die Widrigkeiten des Lebens (wichtig! Immer wieder darauf „rum hacken“!).
All dies soll vorbereiten auf den 3. Schritt, eine weitere Abstraktion hin zur

3. Klar machen, dass menschliche Gemeinschaften sich zu STAATEN (Dtschl.!) zusammenschlieszen, als ultimative Gemeinschaft gegen die Widrigkeiten des Lebens (in unserer Zeit)

UIUIUI … bereits die „Ueberschrift“ fuer diesen Schritt ist zu kompliziert :( . Ab hier hørt es auch auf, dass man die eigentliche Problemstellung durch Beispiele persønlich „erfahrbar“ machen kann. Vulgo: es wird theoretischer.

Es ist absolut lohnenswert, sich mal genauer mit Aristoteles „Zoon Politikon“ auseinander zu setzen. Oder im Kontrast dazu das vermutlich bekanntere Werk von Thomas Hobbes: Leviathan. Auch natuerlich ist hier Rousseaus Gesellschaftsvertrag zu nennen.
Als Anarchist im kropotkinschen Sinne, lehne ich die Idee der Notwendigkeit eines „Leviathans“ natuerlich grundsaetzlich und absolut ab. Aristoteles ist mir ein bisschen zu wischi-waschi an dieser Stelle (wenn auch naeher im Geiste). Rousseaus Annahmen bzgl. des Gemeinwillens halte ich auch mindestens fuer streitbar. Aber trotz aller Kontraste der Werke (insbesondere der ersten beiden) ist sowohl die Analyse die diese drei groszen Geister vornehmen brilliant und alle drei vermitteln viele sehr interessante Punkte und … … …
Hach, ich kønnt mich gerade total verzetteln nur mit diesen drei groszen Geistern *schwaerm* … Ich lass es aber mal. Mglw. zeigt dieser kurzer „Exkurs“ ja auch ein bisschen, dass es ab hier eben tatsaechlich zu abstrakt wird fuer die meisten Menschen, als dass diese es intuitiv verstehen kønnten. Deswegen sind ja auch die ersten beiden Schritte so wichtig. Auch wenn ich es den wenigen Lesern meines Blogs zutraue, dass sie mir problemlos durch alle Schritte folgen.

Wie also fuehrt man vom Schritt 2 zum Schritt 3?

Warum nicht mit einer etwas provozierenden Frage: „Was denkst du denn, was ein Staat ist?“. Hier kønnte man eine Antwort abwarten. In Sinne was dieser Beitrag eigtl. soll, kønnte man aber auch gleich mit einer (von sehr vielen) passenden Antwort aufwarten: „letztlich doch auch „nur“ eine Gemeinschaft vieler Menschen, um gemeinsam gegen die Widrigkeiten des Lebens zu stehen“.

Da es ab hier nicht mehr intuitiv zu verstehen ist, ist es mglw. ab sofort ziemlich sinnvoll, den Gespraechspartner immer mal wieder zu fragen, ob er denn ueberhaupt noch einverstaden ist: „stimmst du mir bis hierhin zu?“
Achtung: diese „Methode“ kann auch als eine ganz bewusste Beeinflussung des Gegenuebers gesehen werden! Bei kleinen Schritten die Zustimmung erhalten um am Ende sagen zu kønnen „Du bist doch mit allem einverstanden; na NUN musst du aber auch diesem und jenem zustimmen, denn ansonsten hast du ja Quatsch erzaehlt bisher“. Manchen ist das nicht geheuer, desegen weise ich extra darauf hin. Unsere „Gegner“ machen das seit Jahrzehnten mit uns!
Ich selber sehe dieses Nachfragen aber als Notwendigkeit, darob der letztlichen Komplexitaet des Themas. Ebenso denke ich, ist dies vermutlich notwendig, um den Gespraechspartner ein bisschen „an die Hand zu nehmen“. Dies um etwas Sicherheit zu geben auf neuen Denk-Gebieten. Menschen scheuen sich vor neuen Sachen, insb. wenn sie dem bisherigen Glauben (!) diametral entgegengesetzt sind.

Und das ist dann auch schon der dritte Schritt. Diese wichtige Abstraktion des „Staates“ in den Zusammenhang bringen mit der zu erwartenden eigenen Krebserkrankung in den kommen Jahren. Letzteres ist nur nochmal sehr persønlich machend ausgedrueckt und meint natuerlich die Unwaegbarkeiten des Lebens.
Wichtig zu sehen an dieser kurzen Aussage: Ich gehe damit bereits davon aus, dass die Gespreachspartnerin oder der Gespraechspartner bereits dabei ist Schritt 1 zu verinnerlichen. Also NICHT mehr von der eigenen „Unverwundbarkeit“ ausgeht, wie es noch vor Gespraechbeginn der Fall war. Einfach aufgrund der vielen, das Problem „persønlichen“ machenden, Beispiele in Schritt 1 und 2.

Man kønnte an dieser Stelle dann ruhig auch provozierend fragen, ob denn zu erkennen ist, dass „ein Staat“ sehr wohl eine sehr intime Beziehung zum eigenen Leben hat.

Und dann kommt die Ueberleitung zum 4. Schritt

4. Schritt – Erkennen (lassen), was denn die eigentlichen Aufgaben eines Staates sind – oder anders: wie sollte diese Gemeinschaft vor allzu schlimmen Konsequenzen der Widrigkeiten des Lebens schuetzen?

Dafuer muss man erstmal etwas ausholen und fragen, was denn die Widrigkeiten des Lebens auf so abstrakter Ebene sind.

Es sollte ruhig auch erwaehnt werden, dass der Sportunfall des Einzelnen nicht mehr von Interesse ist. Dies um bereits hier an den Gedanken zu gewøhnen, dass ein Staat eben NICHT mehr wie der Haushalt der beruehmten schwaebischen Hausfrau zu betrachten ist; Ja, nicht so betrachtet werden DARF!

Aber ALLE Sportunfaelle in ihrer Gesamtheit sind von Interesse.
Hier kann dann auch die herrschende Ideologie mal zu „unseren“ Gunsten benutzt werden: „Der Schaden an der Volkswirtschaft durch nicht ordentlich behandelte Knochenbrueche ist nicht auszudenken! Wie das zu massiv verlaengerten Krankmeldungen fuehren wuerde!“ (Ruhig dramatisieren.)
Im uebrigen ist dies in Dtschl. (und anderen westlichen Staaten) laengst der Fall. Nur eben nicht bei Knochenbruechen, aber wie wir ja alle wissen, haben psychische Erkrankungen rapide zu genommen in den letzten paar Jahren. Meiner Meinung nach eine direkte Folge der herrschenden Ideologie und des gesellschaftlichen Klimas.
Das ist eigentlich ein anderes Thema, aber falls møglich, sollte dies ruhig erwaehnt werden. Die Artikel kønnten mindestens in der Artikelsammlung, zum weiterlesen nach dem Gespraech, enthalten sein.

Aber dann muss man ja auch wieder zurueck zu den eigentlichen Aufgaben des Staates kommen. Ich mache das hier mal ganz abrupt, ohne schønen Uebergang. In einem Gespraech sind solche Abschweifungen aber meist nicht zielfuehrend – auch wenn ich es liebe genau das zu machen. Ja oft sind solchen kleinen, interessanten Exkurse gar schaedlich fuer die Weiterfuehrung des eigentlichen Themas.

Es gibt natuerlich zahlreiche (teilweise widerspruechliche) Antworten, was denn die Aufgaben des Staates sind. Der Intention des gedachten Gespraechs folgend, sollten einfach zu verstehende Beispiele gewaehlt werden. Diese sollten durchaus gezielt auf den Gespraechspartner abgestimmt sein. Weiter oben schrieb ich, wen ich mir vorstellen kønnte als potentiellen Gespraechsteilnehmer. Entsprechend waehlte ich die folgenden Beispiele.

Bidung ist immer ein sehr guter Aufhaenger. Die allerwenigsten in Dtschl. wuerden widersprechen, dass Bildung wichtig ist fuer die Zukunft des Landes UND, dass dies eine Aufgabe des Staates ist. Dass die politischen Bestrebungen in eine andere Richtung gehen, wird in einem spaeteren Schritt klar gemacht.
Da „Bildung“ scheinar so einfach zu verstehen ist, sollte dies dann auch gern weiter ausgeschmueckt werden.
„Warum ist Bildung denn so wichtig? JETZT Schulen bauen, um in 20 Jahren neue gute Ingenieure zu haben. Damit Dtschl. fuer die Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte gewappnet ist.“

AHA! Fuer kommende Unwaegbarkeiten ist es also verneunftig, schon jetzt zu planen. Durchaus auch so die „Nase drauf stoszen“.

Ein anderes relativ leicht zu verstehendes Thema ist die Energiepolitik. Aber dies sollte nicht von der Seite der Sinnhaftigkeit aufgezogen werden. Die Chancen sind grosz, dass der Gespraechspartner ein gluehender Anhaenger der Atomkraft ist. Deswegen machen wir uns wieder die herrschende Ideologie zu Nutze und ziehen dieses Thema von Seiten der „Schaffung von Arbeitsplaetzen“ auf. Ein kurzer Dialog:
+ „Eine vorausschauende Energiepolitik ist wichtig. Heutzutage gerade was die erneuerbaren Energien angeht.“
– „ABER … BLA BLUBB … SUBVENTIONEN … SO EIN QUATSCH … KERNKRAFT!“
+ „Moment! Ich will dir da ja generell nicht widersprechen, aber darauf will ich gar nicht hinaus. Tatsache ist, dass CHINA und die USA massiv in erneuerbare Energien investieren. Und wir sprechen da von Investitionen, die Dtschl. weit in den Schatten stellen. Die im voraussschaeunde dtsch. Politik setzte erneuerbare Energien bereits in den 70’ern auf die Agenda. Und dann haben natuerlich erstmal ALLE ueber diese komischen Windmuehlen gelacht. Aber NUN. 30 Jahre spaeter ist es so, dass eben China und die USA das so massiv nachfragen. Insbesondere Windkraftwerke. Die haben aber NICHTS. Weder die Technologie, noch die Ingenieure, noch das Wissen. Dank der damaligen Politik ist praktisch das einzige Land mit genuegend Kapazitaeten diesbezgl. eben Dtschl!“ (Ihr seht: erstmal die Fakten auf den Tisch packen.)
+ „Dies bedeutet aber, dass es in Dtschl. in dieser Branche massiv viele Arbeitsplaetze gibt.“ (Die Wiederholung des Wortes „massiv“ in verschiedenen Zusammenhaengen ist Absicht!)
+ „Und Arbeitsplaetze sind was Gutes, nicht wahr. Insbesondere natuerlich auch, weil das potentielle Arbeitsplaetze fuer unsereins sind“
– „Mhm … ja … doch schon“
+ „Aber das konnte Dtschl. ja damals gar nicht wissen, dass es so kommen wird!“
+ „Was war es also fuer Dtschl.?“ (Und nun kommt der Clou)
+ „Der dtsch. Staat hat eine seinr Funktionen wahr genommen und in Bildung und Forschung investiert … und das zahlt sich jetzt aus!“

An dieser Stelle verlasse ich den Dialog. Es gibt auch nicht viel mehr zu sagen. Aber weitere Beispiele zu den Aufgaben des Staates sollten folgen. Ihr solltet da gern auch alles nennen. Muss ja nicht alles vertieft werden.

„Ein Staat sollte doch fuer eine ordentliche Wasser- und Stromversorgung sorgen, nicht wahr.“

„Auch sollte der Staat fuer vernuenftige Energieversorgung sorgen, nicht wahr.“

„Auch sollte der øffentliche Nahverkehr, insb. auf dem Land, sichergestellt werden.“ Ruhig sagen, dass das NICHT kostenlos sein muss. Wir wollen ja nicht als „Kommunisten“ erscheinen.

„Aber eben auch das Straszennetz sollte ordentlich sein, damit die Buerger vernuenftig voran kommen, nicht wahr.“

„Und ganz wichtig, der Staat sollte fuer eine vernuenftige medizinische Versorgung ueberall sorgen! Das ist ja direkt mit dem Unfall verbunden, der jeden treffen kann, den wir oben mal angesprochen haben.“

Und dann die Ueberleitung zum dicken Brocken (da eine weitere Abstraktion):
„Der Staat sollte seine Buerger doch auch vor Ausbeutung schuetzen, nicht wahr. Wir sind schlieszlich keine Sklaven.“
„Ja, doch schon.“
Kurzer Exkurs: Das „nicht wahr“ ist uebrigens ein bisschen hinterhaeltig, aber sehr wirksam. Es duldet sozusagen keinen Widerspruch. Dies aber mehr auf eine „nette“ Art und Weise, es bedeutet naemlich mehr „Na DAS ist doch leicht einzusehen (nicht wahr)“. Mit dem nicht wahrzunehmenden Unterton: „und wenn du mir da nicht zustimmst, dann musst du schon ziemlich bescheuert sein“. Die allerwenigsten trauen dann noch zu widersprechen. Nur die mit genuegend Informationen widersprechen. Aber es ist anzunehmen, dass ihr das selbst seid.
Ich empfehle solche „Tricks“ anzuwenden bei Gespraechen. Die Sprache ist die maechtigste Waffe der Menschheit! (Jaja, ich hab hier frei (und schamlos) Arthur C. Clarke zitiert.) Benutzt diese „Waffe“! „Verstuemmelt“ eure Diskussionsfertigkeiten nicht unnøtig, indem ihr die verschiedenen sprachlichen Werkzeuge aufgebt, weil ihr das irgendwie unanstaendig findet. Oder was man so oft hørt „Na aber ich will doch nicht so sein wie die, gegen die ich angehe“. Nun ja, ich kann euch versichern, „DIE“ haben keine solchen Skrupel. Deswegen „gewinnen“ wir zwar die „kleinen Kaempfe“, aber ich befuerchte, dass wir dabei sind den „Krieg“ zu verlieren :( . Aber Aufgeben gilt nicht! Und mir ist das Thema wichtig genug, dass ich euch alle meine Tricks verrate … ich hoffe auf noch spannendere Diskussionen mit euch in der Zukunft, jezt wo ihr wisst, wie ich euch manipuliere :) .

Und dann der dicke Brocken: „Ueberhaupt, ist es nicht die Aufgabe des Staates seinen Buergern zu dienen! … (kurze Pause, damit das sacken kann) … Heiszt es nicht auf dem Bundestag „Dem dtsch. VOLKE“ und nicht „der dtsch. Wirtschaft“? … (kurze Pause) … Oder ist es Aufgabe des Staates den Banken 700 Milliarden EURO STEUERGELDER in den Arsch zu schieben, weil die im Bankenkasino verloren haben?“
An der Stelle kommt dann mglw. das uebliche Gefasel von „systemkritische Banken“ und der uebliche Quatsch. Ein anderes Thema, nicht abschweifen! Man sollte dann aber wenigstens sagen, dass man sehr wohl die funktionierenden Teile der Bank haette ausgliedern kønnen, und dann waere eben nur der „ungesunde“ Teil der Banken „abgesoffen“. Das waere besser fuer den dtsch. Buerger gewesen. Das ist logisch und einfach genug, dass die Meisten das verstehen. Ebenso sollte erwaehnt werden, dass es durchaus viele funktionierende Alternativen zu den umgesetzten Plaenen gab. Weniger desastrøse Alternativen.
Dies ist im Uebrigen eine der wenigen Anmerkungen die ueberhaupt kommen. Und ich denke, dies zeigt sehr deutlich, wie gut die Menschen in Dtschl. indoktriniert sind, was bestimmte Themen anbelangt. Erwaehne es nur oft genug, und es wird „zur Wahrheit“ in den Koepfen der Menschen. Dieser Beitrag ist ja gerade ein Versuch, gegen eine dieser Indoktrinationen anzukaempfen.
Es ist aber durchaus wichtig, dies mit den 700 Milliarden bereits an dieser Stelle zu erwaehnen. Denn ein „Kritikpunkt“ ist immer „Aber wer soll das denn alles bezahlen?“ (noch so eine Indoktrination uebrigens). Und die 700 Milliarden, die den Banken in den Arsch geschoben wurden sind einfach mal ein „Totschlagargument“ und ihr solltet Dieses nicht freiwillig aus der Hand geben s.o.! Denn dies „beweist“ ja, dass das Geld vorhanden ist. (Jaja, ich weisz, es ist deutlich komplizierter, aber es geht ums Prinzip und eine Dekade an gelesenen Artikeln und wissenschaftlichen Untersuchungen kann man nicht mal schnell zusammenfassen.) Benutzt ruhig auch diese kraeftige Sprache bei dieser einen speziellen Sache. Das ist wieder so ein „Trick“. Ansonsten natuerlich sachlich bleiben.
ACHTUNG: Griechenland, Spanien, Italien etc. UNBEDINGT vermeiden. Das ist sozusagen „vermintes Gebiet“ (noch eine Indoktrination). Sollte es angesprochen werden, nur schnell sagen, dass es sich dabei um STAATEN handelt und diese anders fuktionieren als private Banken oder Unternehmen und dass man ja gerade versucht man die begreiflich zu machen.

„Aber wir sind abgeschwiffen. Worum ging es denn eigentlich? Ach ja, die Aufgaben des Staates! Vorzusorgen, dass die Buerger von den Widrigkeiten des Lebens nicht unnoetig hart betroffen sind und fuer ALLGEMEINEN Wohlstand zu sorgen.“

„Darin sind wir uns doch halbwegs einig, nicht wahr.“ (Kleiner Exkurs: „Halbwegs“ – eine sprachliche Abschwaechung, die in ihrer eigtl. Bedeutung im Gespraech meistens nicht wahr genommen wird, aber Widerspruch schwerer macht. Es geht hier naturlich nicht darum Recht zu bekommen, aber rein psychologisch sehen Menschen Sachen eher ein, denen sie schon irgendwie zugestimmt haben – ganz ohne Gewalt. Da gibt es Untersuchungen zu. Nicht vergessen, wir haben hier einen dicken Wust an Sozialisierung, Indoktrination und lieb gewonnen Ansichten zu durchdringen. … Btw. dieser erste Satz des Exkurses enthaelt auch noch drei weitere „Abschwaechungen“ – wer findet sie?.)

„Und was macht denn der Buerger, was machst DU denn i.A. um den Staat „am Laufen“ zu halten?

Schritt 5 – Erkennen lassen, dass jeder ja eigentlich ziemlich viel tut fuer einen funktionierenden Staat (wenn auch passiv)

„Du bezahlst Steuern!“ … (ganz kurze Pause) …

Jetzt da der Uebergang zum 5. Schritt getan ist, muss ich etwas Wichtiges erwaehnen.
Eigentlich ist Schritt 5, zu erkennen, wer denn der Souveraen des Staates ist – der Buerger, JEDER einzelne Mensch des entsprechenden Landes. Und Schritt 6 waere dann zu erkennen, was der Souveraen tut, um den Staat am Laufen zu halten.
Dies ist an und fuer sich ein sehr wichtiger Schritt! Den Gespraechspartner erkennen zu lassen, dass ER (oder SIE) der Staat ist! Zu dem oben Gesagten, kommen dann aber hier so Sachen rein wie:
– Aufgabenteilung und Delegation von Aufgaben
– Das Prinzip Duldung und Einmischung
– und jede Menge weiterer Theorien zu Staaten uns Staatsformen.
Fuer mich ist das total natuerlich und ich wuerde mich da auch gern drueber auslassen. Das ist auch alles sehr sehr wichtig. Aber die meisten Menschen interessiert das nicht und das Aufrechterhalten der Aufmerksamkeit ist ohnehin schon schwer genug. Deswegen habe ich mich dazu entschlossen, all dies einfach in den Begriff „Buerger“ zu packen. Ohne weitere Ausfuehrungen dazu. Von dem Begriff denken naemlich alle, dass sie wissen was der bedeutet. Und das ist gut fuer den Zweck dieses Beitrags, denn er erfordert nicht viele Erklaerungen und kann einfach benutzt werden.
Aber nun weiter mit Schritt 5.

… An dieser Stelle kann dann wieder eine persønliche Verbindung angebracht werden. „Natuerlich wuerde auch ich gern weniger Steuern bezahlen.“ (Wer will das nicht.)

„Aber ich weisz ja, dass eigentlich was Gutes mit getan werden soll.“ (Sofort wird es wieder abstrakt) „Und ich bezahle gerne meine Steuern, wenn ich weisz, dass meine Kinder einen schønen Kindergarten haben oder eine vernuenftige Bildung bekommen.“

Bei Steuern muss man gegen eine weitere Indoktrination kaempfen. Deswegen sofort mit ansagen: „Und wenn etwas Gutes mit gemacht wird, dann sind Steuern ja auch ueberhaupt nichts Schlechtes!“

Und nun die Verbindung zum 4. Schritt und so halb zum naechsten Schritt.

„Meine Pflicht als Buerger dieses Staates ist es Steuern zu zahlen. Dies muss so sein, damit der Staat seiner Aufgabe nachkommen. Und diese Aufgabe ist wie oben besprochen, seine Buerger, und damit auch MICH und DICH, vor all zu groszen Konsequenzen die aus den Widrigkeiten des Lebens folgen, zu schuetzen.“r“

„Und das macht der Staat erstmal ja auch zu sehr groszen Teilen.“

Schritt 6 – Erkennen lassen, dass „der Staat“ als Gemeinschaft zum Schutz gegen die Widrigkeiten des Lebens, eigentlich ziemlich toll ist, da er seinen Aufgaben eigentlich gut nach kommt.

Im 5. Schritt wurde ja gezeigt, dass jeder Buerger „seinen Beitrag leistet“ bzw. leisten muss. Dies ist eigentlich ziemlich kontraproduktiv, denn es spielt dem sehr gefaehrlichen Dogma der Leistungsgesellchaft direkt in die Haende. Deswegen sollte der Ausdruck „seinen Beitrag leiste“ vermieden werden. Benutzt bswp. lieber „an der Gesellschaft teilhaben“.
Unserem Gegenueber wird es damit viel zu leicht gemacht, von der Abstratktion des „Staates“ unzulaessig sofort und ohne Einschraenkungen auf sich selbst zurueck zu schlieszen.
Dies ist genau das (ebenso) gefaehrliche „schwaebische Hausfrau Prinzip“, was uns vorgebetet wird und das so stark in den Koepfen der Menschen verankert ist.

Dieser 6. Schritt zielt wiederum darauf ab, weiter klar zu machen, dass ein Staat eben NICHT mit der schwaebischen Hausfrau verglichen werden kann. Ebenso versucht dieser Schritt ein bisschen an dem Dogma „die Staatsquote muss so klein wie møglich sein“ zu kratzen. Die Ueberschrift drueckt dies nur etwas emotionaler und leichter zu verstehen aus.

Ein Hinweis fuer die kommenden Beispiele. Wie erwaehnt, ist es møglich, dass der Gespraechspartner die Assoziationen „na wenn ICH Schulden habe, dann muss ICH doch auch sparen“ als voellig logisches Argument an dieser Stelle anbringt. Oder Aehnliches, was aber in die gleiche Richtung geht. In diesem Falle kønnte man das Folgende zunaechst sagen:
„Warte mal, wir waren dabei, dass der Staat bestimmte Aufgaben wahrzunehmen hat, und dass du Steuern dafuer bezahlst. Ich habe da so ein paar Beispiele die wir schonmal besprochen haben (Anm.: in Schritt 4).“ Und dann ganz wichtig: „Und dann kannst du ja mal ueberlegen, ob du ALS EINZELNER dies auch machen kønntest.“ Und dann die eigentlichen Punkte zum sechsten Schritt.

„Steuergelder werden ja tatsaechlich auch dafuer benutzt fuer das was wir vorhin als (einige) Aufgaben des Staates erkannt haben.“
„Der Staat baut Schulen, und die Wasserversorgung. Der Staat unterstuetzt den øffentlichen Nahverkehr und hat auch die allermeisten Kraftwerke (insb. die Atomkraftwerke – es wichtig das separat zu erwaehnen!) und Stromleitungen vor einigen Jahrzehnten gebaut. Ebenso baut der Staat mit deinen Steuergeldern Straszen und auch Krankenhaeuser.“

Wichtig ist nun zu sagen: „Der Staat ist also eigentlich ziemlich knorke, nicht wahr. Der Zusammenschluss vieler Menschen zu einer abstrakten und komlizierten Gemeinschaft gegen die Widrigkeiten des Lebens funktioniert also erstaunlich gut, nicht wahr.“ (Die Zustimmung ruhig abwarten an dieser Stelle.)
Das kann und soll ruhig auch so ein bisschen „patriotische Gefuehle“ und so’n Quark ausløsen. Das macht den abstrakten Staat wieder etwas persønlicher und hilft „unerer Sache“.
Und dann muesste (kønnte) man møglicherweise noch anfuegen: „Ist das etwas, was du als Einzelner leisten kønntest?“ Ich hoffe, dass dann die Antwort „nein“ kommt. Dann sollte man etwas provozierend fragen: „Warum denkst du denn dann aber, dass wirtschaftliche Grundprinzipien eines Einzelnen, OHNE ANPASSUNG auf den Staat uebertragen werden kønnen?“ Ich bezweifle, dass es darauf dann eine Antwort gibt.
Dieses Thema sollte aber, nicht unnøtig aufgebracht werden. Das Erkennen, dass dies (von den Medien, der Politik gewollte) unzulaessige Assoziationen sind, ist ja eins der Anliegen dieses langen Beitrags. Ich denke, dass hier einfach noch nicht die Zeit gekommen ist, das Gegenueber darauf aufzumachen, dass er Unfug erzaehlt, weil er nicht drueber nachgedacht hat. Ich denke, dass dies an dieser Stelle noch zu schwer faellt zu erkennen, da noch nicht alle „Erkenntnisschritte“ durchlaufen wurden.

Da dies Punkte aus Schritt 4 sind, kønnte dies alles auch bereits dort erwaehnt werden. Viele dieser „Erkenntnisse“ laufen ja durchaus parallel ab. Aber das kønnte die Argumentationskette unter Umstaenden verkomplizieren. Deswegen dieser separate Schritt und deswegen werden auch die Beispiele aus Schritt 4 an dieser Stelle nochmals erwaehnt.
Es ist auch relativ wichtig genau wieder diese Beispiele aufzunehmen. Ich hoffe, dass vom Gegenueber bereits in Schritt 4 erkannt wurde, dass dies wichtige Aufgaben sind, die nur von einer _Gemeinschaft_ (!) uebernommen werden kønnen.
Insbesondere ist das Wiederholen der Erkenntnis aus Schritt 4 auch wegen den Eingangs erwaehnten unzulaessigen Assoziationen mit der schwaebischen Hausfrau vonnøten. Da diese ja durchaus aus Schritt 5 resultieren kønnen.

Und dann kommt die wichtige Frage: „Kommt all dies denn eigentlich auch den Buergern des Staates zu Gute?“

Schritt 7 – Die Erkenntnis, dass Dtschl. ausverkauft wird

Ich gehe in der Darstellung dieses Schrittes weniger auf einzelne Hintergruende ein und ich sage auch nicht viel dazu, welche sprachlichen Mittel so ein Gespraech enthalten kønnte (und sollte), da das schon weiter oben steht.
Ich schreibe nur die møglichen Teile eines Dialogs die wir selber sagen kønnten fuer diesen Schritt.

Dieser Schritt soll spaeter in die Erkenntnis muenden, dass der Wohlstand _systematisch_ und _gewollt_ von unten nach oben geleitet wird und dass dies aber als ganz besonders toll von allen angesehen wird.

Deswegen kann man direkt an den die letzte Frage anschlieszen. „Da wird also all das schøne Zeug von den Steuern bezahlt. So wie es auch sein sollte, nicht wahr. Aber was passiert damit dann eigentlich?“

„Nehmen wir doch mal etwas grundlegendes, die Wasserversorgung. Da sind wir doch daran interessiert, sauberes Wasser billig zu bekommen, nicht wahr.“ (Antwort abwarten. Den will ich sehen, der hier „nein“ sagt.)
„Aber wie du mglw. weiszt, wurde die Wasserversorgung in Berlin privatisiert. Nun ist aber billiges Wasser und das Unternehmensziel „so viel Gewinn wie møglich“ schwer miteinder zu vereinbaren. Deswegen wurden den pivaten Unternehmen die Gewinne garantiert, notfalls indem das Land Berlin dafuer aufkommen musste. In den Geheimvertraegen, von denen du sicherlich gehørt hast.“
(Anm. vermutlich hat der Gegenueber davon noch nicht gehørt, aber es sorgt fuer „Ruhe am Tisch“, wenn so direkt mehr Wissen unterstellt wird. Niemand gibt gern Wissensluecken zu, wo das Wissen scheinbar doch so fundamental ist. Da es hierbei um die heilige Kuh der Privatisierung geht ist die Gefahr zu grosz, dass dogmatische Kommentare des Gegenuebers zu irrelevanten, zeitraubenden und ablenkenden „Grabenkaempfen“ fuehren.)
„Die Gemeinschaft baut also eine Wasserversorgung, damit alle Buerger dieses wichtige Lebensmittel billig bekommen. Und nun wurde das verkauft und die Buerger bezahlen sich dumm und dusselig, weil den Unternehmen Gewinne versprochen wurden. Hørt sich das richtig an?“

Und geschwind zum naechsten Beispiel. Dieser Schritt soll beim Gegenueber ruhig zu einem Gefuehl des „ueberspuelt werdens“ fuehren. Denn genau das ist es ja, was derzeit (im uebetragenen Sinne) passiert.

„Oder nimm den øffentlichen Nahverkehr. Das Schienennetz wurde von den Steuergeldern der Gemeinschaft vor vielen Jahrzehnten gebaut. Schlieszlich muessen wir alle so schnell wie møglich und mit nicht zu hohen Kosten zur Arbeit kommen, nicht wahr. Aber die Privatisierung der dtsch. Bahn wurde lange Zeit schøn geredet. Und der Wert dieses Eigentums der Gemeinschaft massiv runter gerechnet.“
(Anm.: der Begriff „Volkseigentum“ sollte aus naheliegenden Gruenden vermieden werden, auch wenn er so gut passt.)
„Privatisierung des øffentlichen Nahverkehrs geschieht aber nicht nur auf der ganz groszen Skala, sondern auch im „Kleinen“. Und wieder muss Berlin herhalten. Nicht, weil es das woanders nicht gibt, sondern weil dieser Fall am besten dokumentiert ist. Wie dir ja aus zahlreichen TV-Beitraegen und Artikeln sicherlich bekannt ist, ist das Berliner S-Bahn Netz am zusammenbrechen. Dies liegt nicht etwa daran, dass es schon immer so scheisse war, sondern weil massiv an den Wartungs- und Betriebskosten und am Personal gespart wurde. Und dies nur um dem Mutterkonzern – die deutsche Bahn – noch lukrativer zu machen fuer die privaten (!) Investoren. Das wird im uebrigen euphemistisch als „Fit machen fuer die Børse“ bezeichnet“
(Anm.: ruhig die uebliche Propaganda erwaehnen. Das schafft wieder den persønlichen Zusammenhang, denn das hat ja dann doch wirklich jeder schon gehørt.)
„Du denkst doch sicherlich auch nicht, dass Einrichtungen, die die Buerger dringenst brauchen, kaputt gespart werden nur damit irgendwelche Konzerne noch høhere Gewinne haben, oder?“

Und gleich das naechste Beispiel anbringen.

„Und da wir gerade beim Verkehr waren, nehmen wir doch mal den Straszenbau. Von den Steuergeldern der Gemeinschaft werden zu Recht Straszen gebaut. Damit die Buerger leichter von A nach B kommen. Da sollten die doch auch in Stand gehalten werden, nicht wahr. Da bezahlt man doch Steuern fuer, dass man ohne Unfall oder Stau schnell nach Hause kommt. Aber wieso werden denn dann ganze Autobahnabschnitte an private Firmen verpachtet und die Paechter kuemmert sich dann nicht drum? Dies fuehrt nachweislich (!) zu Unfaellen.“
(Anm.: Das Wort „nachweislich“ ist sehr wichtig! Im Gegensatz zum Geplapper des gedachten Gegenuebers haben wir ja eben tatsaechlich Nachweise, dass das eben Mist ist, was den Massen gepredigt wird.)
„Hier herein passt auch die Privatisierung bspw. des Winterdienstes. Das wird ja jetzt immer alles bei ein bisschen Schnee schon als „Jahrhundertwinter“ verkauft. Hauptsaechlich weil auf den Straszen nix mehr geht. Aber kannst du dich dran erinnern, dass es in den 80’ern oder 90’ern auch so war? Geschneit hat es da doch auch im Winter! Der einzige Unterschied ist, dass es damals noch einen funktionierenden Winterdienst gab, der fuer die Gemeinschaft gearbeitet hat und nicht fuer den Profit eines privaten Unternehmens.“
„Im uebrigen sind diese Vertraege wieder geheim. Sowas wird uns doch immer als Allheilmittel gegen eine „knappen Haushalt“ verkauft, solche Privatisierungen. Wenn das denn angeblich so toll sein soll fuer die Buerger, warum ist es denn alles geheim?“
(Anm.: Hier uebrigens ein lesenswerter Beitrag vom Dtschl.-radio dazu, „Wie Geheimverträge zwischen Staat und Wirtschaft die Demokratie unterwandern“.)
„Und wieder steht die Frage im Raum: ist es in Ordnung etwas zu verscherbeln, was die Gemeinschaft aufgebaut hat und dringenst braucht? Bei diesem Beispiel aber viel akuter: duergen Menschenleben dem Gewinnstreben privater Konzerne untergeordnet werden?“

„Oder nimm die Ueberlandleitungen. Strom brauchen wir doch alle. Auch das Energienetz wurde privatisiert, wie dir bekannt sein duerfte. Gar nicht zu reden von den Kraftwerken selber.“
„Verkauft wurde uns das Ganze, als ganz besonders toll, weil „der Markt das schon regeln wird“. Der „Markt“? Was ist das denn ueberhaupt? Hat seit der Privatisierung ueberhaupt irgendwer mal weniger fuer Strom (oder auch Gas) bezahlt?“
„Aber wir waren ja eigentlich bei den Leitungen. Wenn so eine grundlegende Vesorgungseinrichtung verkauft wird, dann sollte man doch annehmen, dass die auch in Ordnung gehalten wird. Schlieszlich will keiner von uns im Winter ohne Strom dasitzen, nicht wahr.“
„Aber genau das passiert! Umknickende Masten fuehren im Winter (!) zu Stromausfaellen. Das Leitungsnetz ist total marode! Und das nur deswegen, weil die privaten Energiekonzerne das ueber Jahre nicht in Stand gehalten haben um auf Kosten der Gemeinschaft noch mehr Kohle zu scheffeln.“
„Ist das richtig?“
(Anm.: sollte (warum auch immer) das Thema „SCHREI! DAS IST DOCH NUR SO TEUER, WEIL DER ØKOSTROM UND SO, WIR BRAUCHEN MEHR KERNKRAFTWERKE“ aufkommen, dann sollte darauf verwiesen werden, dass gerade die KKWs vom Staat erforscht UND gebaut wurden. Dies wurde dann dann billig an die Konzerne verscherbelt. Diese kommen im uebrigen auch nicht fuer die Folgekosten auf (bspw. Kosten fuer die Lagerung der ausgebrannten radioaktiven Elemente). Nur deswegen ist das so billig! Weil die das weder erforschen, noch bauen mussten und weil sie fuer die Kosten nicht aufkommen muessen. Fuer die Energiekonzerne sind KKWs geldscheiszende Esel und deswegen wollen die die ja auch so unbedingt behalten. Das hat ueberhaut gar nix mit Versorgungssicherheit oder Umweltschutz zu tun.
Aber wie ihr seht, schweife ja sogar ich ab und das ist auch ein ganz anderes Thema und sollte wenn ueberhaupt, nur ganz kurz gehalten werden. Ich versuche nur auf die ueblichen „Argumente“ des gedachten Gegenuebers einzugehen.)

„Oder Sozialwohnungen. Geschaffen von der Gemeinschaft, gegen die Widrigkeiten des Lebens. Die sind so unheimlich wichtig, denn schlieszlich weisz man nicht, ob Oma sich im Alter ueberhaupt noch eine grosze Wohung leisten kann, nicht wahr.“
Aber auch die werden verscherbelt. Zu Lasten der Buerger und zum Profit der dann privaten Betreiber.
(Anm.: lest die Artikel, um noch mehr als nur diese kurzen Saetze als Argumente in einer møglichen Diskussion zu haben.)
„Ist das richtig, dass Omis mit hohen Mieten aus ihren kleinen Wohungen zu scheuchen, die sie sich fuer ihre letzten paar Jahre schøn eingerichtet haben?“
„Oder selbst, wenn das „vom Amt“ bezahlt wird, ist es richtig, dass die Gemeinschaft fuer den Profit privater Unternehmen aufkommt? Es wird doch immer gesagt, dass privat viel besser ist, warum brauchen die denn dann noch mehr Geld von der Gemeinschaft?“

Anm.: so nach und nach sollte versuch werden mehr und direktere Kommentare reinzuschieben, die im Gegensatz zu den gepredigten Dogmen stehen. Dies, damit der Gespraechspartner die offensichtlichen Fehler des Nachgeplapperten (hoffentlich) von selbst erkennt.

„Aber es geht ja nicht nur im Dinge, die gebaut werden kønnen. Es geht auch die Errungenschaften des sozialen Systems von frueher. Auf der Grundlage von Luegen wird bspw. das erfolgreiche Gesundheitssystem kaputt gemacht.“ (Anm.: lest den Artikel hinter dem Link, um die Fakten parat zu haben. Das steht das Wichtigste kurz und knapp.)
Und dies systematisch auf allerhøchster Ebene.
„Und wie wir an den mittlerweile so vielen privaten Kranken- und Aerztehaeusern sehen, auch sehr erfolgreich. Wirklich keine zehn Konzerne teilen sich in Dtschl. die Gewinne aus dem Gesundheitssystem.
Und natuerlich nicht zum guten der Patienten. Bspw. wird an den Putzfrauen gespart. Deswegen entstehen nachweislich (!) resistente Keime in den Krankenhaeusern die zu Todesfaellen fuehren. Die Zahl der Toten in Krankenhaeusern durch resistente Keime wird in Dtschl. zu mehr als 30.000 (!) angenommen! Das sind fuenf mal so viele Tote wie durch Verkehrsnfaelle (!). Aber darueber spricht natuerlich niemand.
Ganz zu schweigen von den Aerzten und Krankenpflegern und -schwestern. Denen wegen Ueberarbeitung schwerwiegende Fehler unterlaufen.
Und dennoch wird die flaechendeckende Versorgung immer duenner.
Aber die Privatisierung des Gesundheitswesens wird uns als ganz besonders effizient verkauft, nicht wahr.“ (Anm.: Es tut mir leid, ich habe dazu gerade keine Artikel, aber ich hab das alles mal gelesen, nur nicht abgespeichert, weil ich nicht dachte, dass das mal relevant fuer mich wird. Und ja, es ist mir bewusst, dass ich hier einige Sachen zusammenschmeisze. Dies mache ich, um es nicht noch laenger zu mache, als es ohnehin schon ist, denn wieder gilt: das kaputt machen des Gesundheitssystems ist eigentlich ein Thema fuer sich.)
„Ist das richtig? Profit auf Kosten deiner Gesundheit, oder gar deines Lebens?“

„Und wie versucht wird die Privatisierung der Bildung wieder hoffaehig zu machen, davon will ich gar nicht erst anfange, da wir ja hier auch mal zu einem Ende kommen muessen.“
Anm.: Falls ihr doch anfangen wollt, denkt mal drueber nach, warum private Nachhilfeeinrichtungen wie Pilze aus dem Boden gesprossen sind in den letzten zehn Jahren. Oder Privatschulen, die sich gern euphemistisch „freie“ Schulen nennen. Oder warum seit einigen Jahren diese vergleichenden Tests so urst wichtig geworden sind (bei denen dann ja gerade das øffentliche Schulsystem schlecht abschneidet). Oder warum Universitaeten unbedingt wie ein Unternehmen gefuehrt werden muessen. usw. usf.

Und dann kann mit den folgenden Saetzen dieser Schritt abgeschlossen werden.

„Du siehst also, dass die Gemeinschaft in Form des Staates und der Steuern tatsaechlich seiner Aufgabe nachkommt. Und das ist gut und richtig so. Aber die Resultate dieses Schaffens – Wasserversorgung, Gesundheitssystem, øffentlicher Nahverkehr (Anm.: ruhig einige Sachen nochmal erwaehnen, damit das besser haengen bleibt), eben alles, worueber wir eben gesprochen haben – diese Resultate kosten den Buergern immer mehr und mehr. Und das obwohl sie doch schon fuer deren Anschaffung bezahlt. Es kommt den Buergern also nicht im vollen Umfang zu gute. Man kønnte im uebertragenen Sinne auch sagen, dass du (als Mitglied der Gemeinschaft) das ganze Jahr ueber dein Gemuese im Garten hoch ziehst, und dann kannst du es aber nicht essen, weil es dir von deinem Nachbarn weggenommen wird, weil der ’n grøszeren Acker und Traktor hat.“ Der letzte Satz sollte ruhig verwendet werden, der macht die ganze Problematik naemlich wieder greifbarer, persønlicher.“

Und dann der naechste Schritt.

Schritt 8: Das falsche, aber alles bestimmende, und zur Ideologie erhobende, Dogma als Solches erkennen.

Dies ist der eigentliche entscheidende Schritt. Und auch der Schwerste. Das Erkennen des Dogmas als Solches, dass es eine unbegruendete Heilsversprechung ist (!). Dies erfordert naemlich im weiteren (nach dem Gespraech) eine Abkehr von dem, was ueber all die Jahre als die „moralischen Werte“ erlernt wurde und zu den „persønlichen Werten“ wurde. Ich befuerchte, dass die allermeisten Menschen diesen Schritt nicht gehen kønnen. Ich denke, weil sie sich der unterbewussten Angst nicht stellen wollen; dass auch sie unter die Raeder dieses System kommen kønnen, dass sie nicht unverletzbar oder ewig jung sind. Genau deswegen habe ich dies auch als Einfuehrung fuer das Gespraech genommen und genau deswegen hab ich auch immer wieder geschrieben, dass man immer wieder den persønlichen Bezug herstellen muss.

Hier zunaechst die Anknuepfung an den 7. Schritt. Im Gespraech ist dazwischen natuerlich keine Pause, wie hier beim Lesen.

„Aber warum kommt dies denn eigentlich nicht zu den Buergern zurueck?“ (kurze Pause) „Oder persønlicher: warum hast du von deinen Steuergeldern keinen Nutzen?“ Oder auf die Ueberschrift Bezug nehmend: „Warum wird es denn eben NICHT besser?“

„Also wir (!!!) haben ja festgestellt, dass so eine Gemeinschaft zum Schutz gegen die Widrigkeiten des Lebens, der Staat also [wichtig!],  eigtl. ziemlich toll ist. Der Staat kann Aufgaben wahrnehmen und løsen, die einzelnen Menschen oder Firmen nicht løsar sind.“

„Die Løsung dieser Aufgaben kommt aber nicht den Buergern zu gute.“

„Und das liegt nicht an Korruption. Solche Ausmasze hat das in Dtschl. nicht. Oder meinst du, dass es hier so schlimm ist wie in Sierra Leone?“
Anm.: das ist nur im legalen Sinne gemeint. Die Drehtueren zwischen Politik und Wirtschaft gelten ja leider nicht als Korruption. Auszerdem soll diese Erwaehnung dem Gegenueber gleich wieder Wind aus den Segeln nehmen zu einem „typischen“ Einwurf, der gerne damit verknuepft wird, dass ein Staat nicht funktionieren kann wg. Korruption.

„Woran liegt es denn dann?“

Und jetzt kommt der gewagteste Schritt, bei dem viele „aussteigen“, weil sie das Dilemma zwischen persønlichem Lebensentwurf und Realitaet lieber nicht vorgehalten bekommen møchten.

„Allen ernstzunehmenden Studien zu Folge, liegt es an der Luege die uns staendig erzaehlt wird, dass private Firmen besser wirtschaften kønnen als ein Staat.“

Anm.: hier passieren zwei Sachen auf einmal. Abgesehen von der Wahrheit, die da ploetzlich auf den Tisch geknallt wird (um die man die ganze Zeit nur rumgeeirt ist) ist an diesem Satz wichtig:
– „ernstzunehmenden Studien“, sagt um Himmels Willen blosz nicht „meiner Meinung nach“ oder sowas. Eure Meinung ist nicht relevant genug. Hier nutzen wir auch gleich die sehr effiziente, blinde Authoritaetsglaeubigkeit der allermeisten Menschen (mich eingeschlossen) aus. Gluecklicherweise gibt es diese Studien aber wirklich; siehe bspw. auf den nachdenkseiten. Fuer den Fall, dass doch mal wer nachfragt.
– „Luege […] staendig erzaehlt“, das drueckt aus, dass es ja nicht der Fehler des Gegenuebers ist. Das hilft ungemein, denn dann muss er oder sie sich nicht zwangslaeufig persønlich angegriffen fuehlen. Das Wort „Luege“ hat uebrigens auch eine stark negative Konnotation und somit (unbewusst) die richtigen Emotionen zur Folge.

Es muss dann aber gleich weitergehen: „Und deswegen wird der Staat _ausverkauft_! Und uns wird _vorgelogen_, dass die weiter oben erkannten Funktionen einer Gemeinschaft nicht relevant sind.“
Anm.: ruhig nochmal alles wiederholen. „Ausverkauft“ und „vorgeleogen“ haben auch hier wieder die negative Bedeutung. Dies fuehrt mglw. (hoffentlich) zur erwuenschten, unterbewussten Verachtung gegenueber den Luegen.

Und nun ist ist „der Teufel (!) aus dem Sacke“. Nun muss er nur noch beim Schwanze gepackt werden. Und zwar so:

„Und auf welche Art und Weise wird uns das Vorgelogen?“ (kurze Pause)

„Das wird uns als MARKTKONFORME DEMOKRATIE verkauft!“ … „Marktkonforme Demokratie? Geht es denn eigtl. noch perverser?“
„Ein demokratischer Staat soll doch dem BUERGER dienen! Also DIR und MIR! Und NICHT irgend einem ominøsem „Markt“, dessen einziges Ziel es ist, mehr und mehr Geld zu scheffeln!“
Anm.: Benutzt an dieser Stelle blosz noch nicht das Wort „Neoliberalismus“. Das ist es zwar, ueber was wir hier sprechen, aber auch dieser Begriff ist leider verbrannt fuer solch eine Diskussion. Er fuehrt bei den ueblichen Verdaechtigen zu Augenrollen, da man nach dem Gebrauch dieses Wortes als „sozialromantscher Linker“ abgestempelt ist. Damit waeren dann aber alle erzielten Erfolge im Erkenntnisprozess dahin. Erst im naechsten Schritt ist die Zeit reif dafuer.
Uebrigens an dieser Stelle: Die Assoziierung des Wortes „Neoliberalismus“ mit grundsaetzlich etwas Negativem, ist einer unserer sprachlichen Erfolge.

Weil das anerzogene Weltbild des Gegenuebers dann doch zu sehr im Konflikt steht mit diesen Wahrheiten, kommt an dieser Stelle dann ueblicherweise das dumme, populistische, nachgeplapperte und gefaehrliche Pseudo“argument“: TINA – There Are No Alternatives.
Da sollte dann wahrheitsgemaesz mit genau so einem populistischem Argument gegensprechen: „ABER NATUERLICH! Es gibt TAUSENDE von Alternativen!

Auf den nachdenkseiten kann sich dazu belesen werden. Das wuerde aber zu weit an dieser Stelle fuehren (und ist ja auch nicht das Thema dieses Beitrags). Aber lest das, um genuegend Gegenbeispiele zu haben.

Wichtig ist, dass das Dogma jetzt benannt ist!
Es ist so unheimlich wichtig, dass erkannt wird, dass es sich dabei um die herrschende „Lehre“ handelt. Mglw. sollte dies auch genau so direkt gesagt werden.
Deswegen all das Rumgeeire von vorher. Und da „tina“ schon erwaehnt wurde und dies auch ein logischer Anknuepfungspunkt ist, folgt der Uebergang zum 9. Schritt.

9. Schritt – Das Konzept des demokratiekonformen Marktes.

„Weil wir gerade bei der so ominøsen marktkonformen Demokratie waren. Warum versuchen wir es denn nicht mal anders herum? Mit einem demokratikonformen Markt? Einem Markt, der den Beduerfnissen der Buerger entspricht.“

Dies ist auch fuer mich Neuland und ich habe keine Ahnung was uebliche Erwiderungen sind.
Zwei denkbare Erwiederungen waeren:
– „Kommunismus!“ kønnte man kontern: „Wer hat denn von Staatsbetrieben geredet?“
– „Wie soll das denn aussehen?“ => „Bspw. eine Verankerung des Konzepts, dass Profit nicht alles ist und soziale Gegebenheiten beachtet werden muessen!“ Wie es im uebrigen auch im Artikel 14 des Grundgesetzes steht:

Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.

„Auch waere es bspw. denkbar, dass Privatisierung nur dann vonstatten geht, wenn die Firmen im Vertrag garantieren, dass alles auch weiterhin den Buergern zu Gute kommt. Messbar (!) zu Gute kommt. Anstatt dass der Staat deren Gewinne garantiert.“

Ja, dies ist ein wischiwaschi Konzept. Genauso wie die oben angegebene Antithese dazu. Aber auch dies ist von Vorteil, denn so kann so viel Gutes in dieses Konzept gepresst werden. Letzlich ist dies eine „Uebung in Demokratie“. Was ja oben auch bereits immer wieder gemacht wurde. Dies sollte genutzt werden! Unserer Sozialisierung sei Dank, trauen sich nur wenige Idioten eine Diktatur offen zu propagieren. Nutzt dies!
Auch ist dies wieder eine Anknuepfung an das Leben jedes Einzelnen. Von einer Demokratie haben alle so eine ungefaehre (wiederum: wischiwaschi) Vorstellung: Demokratie ist cool! Niemand hingegen hat eine Vorstellung von diesem „Markt“. Nutzt dies! Und warum sollte „der Markt“ nicht demokratiekonform sein?

Natuerlicherweise ist dieser Schritt stark mit dem vorhergehenden verquickt.

10. Schritt – Erkennen lassen, dass man „reingelegt“ wurde – die Rolle der etabierten Medien

Weil die vorhergehenden Schritte so harter Tobakk sind fuer Viele, sollte an dieser Stelle nochmal so eine Art Wiederholung vonstatten gehen. Dies in einer Art und Weise um dem Gegenueber klar zu machen, dass es persønlich nix dafuer kann. Nicht weil dem so ist; wie ihr wisst, bin ich der Meinung, dass ihr alle mit euren Steuergeldern dieses menschenverachtende System unterstuetzt; sondern um die „schlechte Luft“ darob des Angriffs auf das Weltbild des Gegenuebers etwas zu bessern.

Dieser Schritt ist eigentlich schon mehr als „Erkenntnis“ und soll weiter zum kritischen Betrachten anregen. Im grøszeren Zusammenhang.

Nach diesem Schritt ist dann auch nicht mehr viel was man machen kann. Im guenstigsten Fall (wie bei meiner Nichte), waren die Punkte schluessig und anregend genug. Dann sollte man mit Artikeln hilfreich zur Seite stehen. Wir alle mussten schlieszlich auch erst den Umgang mit diesem Thema und den (neuen) Medien lernen.

„Warum wird uns denn eigentlich staendig erzaehlt, dass eine Volkswirtschaft wie ein Unternehmen gefuehrt werden muss? Was sind denn eigentlich die zwingenden Gruende dafuer? Wieso steht das staendig in der Zeitung?“
„Das beeinflusst uns doch! Mindestens MICH hat das frueher in meiner Meinung stark beeinflusst. Ich habe das fuer bare Muenze gehalten, was da stand.“ (Anm.: Fuer mich stimmt das tatsaechlich.)
„Das ist ja auch Balsam fuer die Seele, wenn einem staendig erzaehlt wird, dass das Individuum das besser kann. Denn ein Individuum, das bin ich, das bist DU, ja auch. Das hørt man ja dann gern sowas.“
„Aber wie wir diskutiert haben, ist dies ja so offensichtlich falsch.“
„Diese UNBEGRUENDETE (!), herrschende Ideologie der marktkonformen Demokratie. Das wird uns verkauft als „jeder muss seinen Beitrag leisten“. Dies ist ja nicht verkehrt, aber NIEMAND ist faul! Eigentlich wollen ALLE arbeiten! Viele kønnen aber nicht, weil es keine Arbeit gibt! Alle seriøsen Untersuchungen ergeben das! Oder kennst du jemanden, der wirklich und wahrhaftig sagt, dass er nicht arbeiten _will_?“
„Im Grunde genommen ist das ja auch gar nicht verkehrt, dass jeder seinen Beitrag leisten sollte. Aber das kønnen eben leider nicht alle, weil sie keine Arbeit haben. Und dies hat widerliche Auswirkungen, die unter anderem dazu fuehren, dass Millionen Deutsche wie Dreck behandelt werden.“
„Denn die Konsequenzen dieser eigentlich erstmal sehr vernuenftigen Aussage sehen doch in Dtschl. so aus, dass Meinungsfuehrer und die Massen wieder der Meinung sind, dass wer nicht arbeitet auch nicht essen soll!“
„Widerlich, nicht wahr! Auch wenn dies natuerlich noch nicht so direkt gesagt oder geschrieben wird.“
„Aber dies ist doch nicht in meinem Sinne. Und ich nehme nicht an, dass es in deinem Sinne ist, dass Menschen wie Untermenschen behandelt werden.“
„Deswegen sollte alles zu diesem Thema, was in den etablierten Medien berichtet wird kritisch betrachtet werden. NATUERLICH gibt es auch mal hier und da ein paar wenige faule Menschen. Und das wird von den Medien dann eben immer breitgetreten. Dadurch wird ein vøllig falsches Bild vermittelt! Fuer jedes schlechte Beispiel kann ich dir hundert gute Beispiele nennen. Ab und zu wird ja sogar darueber berichtet; bspw. die alleinerziehende Mutter, die sich so aufopfert fuer ihre Kinder. Aber nimm doch mal deine eigene Erfarhrung. Einzelfallberichte ueber „faule Arbeitslose“ oder Leute die das System ausnutzen, kommen doch viel haeufiger vor, nicht wahr.“

Anm.: Euch faellt sicherlich auf, dass ich darauf „rumhacke“, dass diese Aussage „Jeder soll seinen Beitrag leisten“ im Grunde richtig ist. Dies hat blosz psychologische Gruende, um (wie gesagt) die Laune des Gegenuebers etwas zu verbessern nach all den „Schlaegen unter die (dogmatische) Guertellinie“.
Wenn man mal ueber dieses Prinzip nachdenkt, erkennt man, dass es in seinen Aussagen und Konsequenzen zutiefst menschenverachtend ist. Aber dies waere einen eigenen Blogeintrag wert; den ich vermutlich niemals schreiben werde.

Abschluss

„Und nun hab ich ein bisschen den Faden verloren, weil es immer komplexer wird.“
„Es gibt auch nicht mehr viel dazu zu sagen.“
„Wir sollten zum Abschluss vielleicht blosz nochmal festhalten
– Niemand, auch du und ich nicht, ist gegen die Widrigkeiten des Lebens gefeit,
– Gemeinschaften helfen aber, die schlimmsten Konsequenzen zu mildern; und der Staat ist die ultimative Gemeinschaft,
– Deswegen hat der Staat bestimmte Aufgaben und kann gerade NICHT wie ein Betrieb funktionieren
– Aber genau dies wird uns vorgelogen und das fuehrt zu erschreckenden und gefaehrlichen Konsequenzen in Dtschl.,
– und nicht vergessen: rein gar nichts schuetzt dich oder mich vor diesen Konsequenzen.“
„Und genau deswegen, gilt es gegen diese Entwicklungen anzutreten. Deswegen gilt es die Buergerrechte und die Demokratie zu verteidigen. Denn auch du (oder ich) kannst in eine Kategorie fallen, die heute noch ok ist (wie bspw. Behinderte oder Studenten), aber bereits morgen uebermorgen zu den „Untermenschen“ zaehlt.

Und nun ist es auch an der Zeit das Wort „Neoliberalismus“ zu gebrauchen.

„Du hast vermutlich schon mal den Begriff „Neoliberlaismus“ gehørt. Was dahinter steckt, ist alles sehr komplex und noch viel umfangreicher. Aber das Besprochene ist ein Teil davon.“

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Ein paar abschlieszende Worte

Ich schrieb es oben schon und das gilt auch fuer euch: bereits uebermorgen, kønnt auch ihr schon zu den Untermenschen zaehlen. Der Beispiele gibt es viele. Da muss man gar nicht mal bis zum dritten Reich gehen. Bei unserer Geburt waren die Offiziere der NVA noch unsere Helden und Pfarrer galten als staatsgefaehrdent. 10 Jahre spaeter war es andersherum. Als wir anfingen zu studieren, waren Langzeitstudenten durchaus noch normal. Mittlerweile wurden alle durch neue Gesetze, Regelungen und Abgaben als „nicht wuenschenswert“ (Untermenschen eben!) eingestuft! Denkt ja nicht, dass es euch nicht treffen kann!

Deswegen ist es auch eure Pflicht, den Mund aufzumachen und dagegen zu sprechen, wenn der uebliche Unsinn nachgeplappert wird! Auch wenn es Oma oder die Mutter ist!
Ich hoffe, dass euch die „Tips“ und „Werkzeuge“ dieses Beitrags dabei ein bisschen hilfreich sind.

Ihr habt doch die herrschende Ideologie schon laengst als falsch und gefaehrlich erkannt! Versteckt euch nicht! Ihr muesst euch nicht fuer eure linke Meinung schaemen!
Das ist vermutlich die grøszte Leistung des Neoliberalismus; die nachhaltige Diskreditierung von Menschenfreundlichkeit.

Der „Kampf“ um die Køpfe und gegen die herrschende Ideologie ist allerdings sehr schwer und vermutlich werden eure Versuche oft nur Kopfschuetteln und Unverstaendnis hervor rufen. Ich weisz aus eigener Erfahrung, wie schwer das ist und ich hoffe, dass es euch nicht entmutigt.

Noch Anmerkungen zum Text selber.
Einiges steht ja schon am Anfang.
Zum ersten Mal dachte ich ueber all dies bei einer Autofahrt Ende September nach. Angeregt, wie gesagt, durch die Gespraeche mit meiner Nichte. Sie duerfte das Allermeiste wiedererkennen. Die Besagte Gespraeche gingen uebrigens uebr zwei ausgedehnte Abende. Damit habt ihr auch eine Vorstellung davon, wie lange derartige Gespraeche dauern (kønnen). Ich hoffe, dass sie es mir nicht uebel nimmt, dass ich all diese psychologischen Tricks angewendet habe. Aber letztlich ist es ja fuer eine gute Sache. Und meine Empørung ist zu hundert Prozent echt.
Insbesondere zum Ende hin wird es aber sehr komplex und ich bin mit der ganzen Argumentation eher unzufrieden. Ich habe das Gefuehl, dass viel mehr gesagt werden sollte. Das Schritte fehlen. Oder dass zu viel in einen Schritt gepackt wurde und das noch klarer augeschluesselt werden kønnte und sollte. Dafuer fehlen mir aber die Werkzeuge und das ist dadurch eine Aufgabe der von mir so geschaetzten Sozialwissenschaftler.
Ebenso stand ich zum Ende hin noch sehr unter den Eindruecken des kurz vorher geschriebenen Artikels. Dies ist deutlich zu erkennen, denke ich.
Ich hoffe irgendwann mal aus diesem Text ein kleines Pamphlet machen zu kønnen. Dies kønnte dann sozusagen als Flyer ausgelegt werden und vielleicht liest es ja sogar der eine oder andere. Deswegen wuerde ich mich freuen, wenn ihr mir dabei helft, all dies zu verbessern. Ich bitte um Kritik und Anregungen. Gern auch Links, die in den Text eingefuegt werden kønnen.
Deswegen auch die Frage: WAS FEHLT!!!???

Eine letzte Sache nochmals zum Thema.
Das Haupt“argument“ gegen Naechstenliebe und Menschenwuerde ist IMMER (!): „das kønnen wir uns nicht leisten; wer soll das denn alles bezahlen!“
Scheut euch nicht davor, das Folgede vehement zu erwidern:

„Das Geld ist SEHR WOHL vorhanden! Ein Staat, der seinen Banken 700 Milliarden Euro in den Arsch schieben kann, der hat auch das Geld fuer soziale Masznahmen!“

Der Neoliberalismus hat uns da mit einem maechtigen und so schøn einfach zu verstehenden Argument ausgestattet. Viel einfacher zu verstehen, als die erfundenen „systemrelevanten Banken“.

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Da mich mein Gewissen so plagte waehrend des Schreibens, zum Abschluss etwas in eigener Sache.
Es tut mir im Herzen weh eine Authoritaet (in Form eines Staates, oder eines Gemeinschaftswillens) so derart propagieren zu muessen.
Wie oben geschrieben, bin ich aus tiefster Ueberzeugung Anarchist. Wie gesagt im kropotkinschen Sinne auch wenn ich nicht zu den Anarcho-Kommunisten zu zaehlen bin. Dies deswegen nicht, weil andere Schulen, Richtungen, Strømungen und Meinungen des Anarchismus mich stark beeinflussen.
Ursula K. Le Guin schreibt es so schøn:

[…] anarchism. Not the bomb-in-the-pocket stuff, which is terrorism, whatever name it tries to dignify itself with, not the social-Darwinist economic ‚libertarianism‘ of the far right; but anarchism, as prefigured in early Taoist thought, and expounded by Shelley and Kropotkin, Goldman and Goodman. Anarchism’s principal target is the authoritarian State (capitalist or socialist); its principle moral-practical theme is cooperation (solidarity, mutual aid). It is the most idealistic, and to me the most interesting, of all political theories.“

(Preface of ‚The Day Before the Revolution‘ (‚In Memorial to Paul Goodman 1911-1972‘), published in the anthology ‚The Wind’s Twelve Quarters Vol. 2‘)

Das Abhandensein von Beherrschten!

Anarchist im Herzen, Demokrat in allen praktischen Belangen. Denn z.Z. kann ich nur in einer Demokratie ein Anarchist sein. Deswegen kaempfe ich fuer diese Staatsform. Und deswegen dieser lange Artikel.

 

 

Es gibt ein dehnbares Material, durch welches Skalpelle nicht durchschneiden kønnen ohne weiteres. Bei den Bauarbeiten arbeite ich sehr viel und gern mit einem Teppichmesser. Und immer war ich da so ein bisschen aengstlich, dass ich aufgrund einer Unachtsamkeit schon wieder ins Krankenhaus muss, damit mir eine Wunde genaeht wird. Deswegen war ich sehr erfreut, als ich in einem Laden hier Schutzhandschuhe aus besagtem Material fand. Die kaufte ich natuerlich gleich und hier kønnt ihr den linken Handschuh sehen:

Ich kann es absolut empfehlen das Geld fuer solche Handschuhe auszugeben, falls ihr, meine lieben Leser, mal mit scharfen Schneidgeraeten hantieren muesst. Sicherlich ist „Aufpassen“ immer noch am Besten, aber beim Arbeitsschutz kann man kein System schaffen, welches Unfaelle ausschlieszt, aber man sollte ein System schaffen, welches robust ist, im Falle eines Ungluecks. … … … Alle die mal mit Sicherheit zu tun hatten, werden dieses Problem sicherlich kennen und dass die Chefs das meistens nicht verstehen (kønnen oder wollen).

Diese „Bemerkungen“ und Schlagzeilen kennen wir doch alle. Natuerlich weniger deutlich und schøn verpackt, sodass man das „endlich mal sagen darf“, aber eigentlich ist die dtsch. Gesellschaft doch der Meinung, dass Hartz-IV Opfer faule Untermenschen sind. Es wird in den „Zeitungen“ doch auch immer so schøn an gut darzustellenden Einzelfaellen abgearbeitet.

Die nachdenkseiten (wer sonst) haben dazu mal ein paar Zahlen. Dabei geht dieser Artikel gleich auch darauf ein, dass Hartz-IV Opfer eben tatsaechlich wie Untermenschen behandelt werden. Ansonsten waere ja auch deren Menschenwuerde unantastbar. Ebenso wird gezeigt, warum das politisch gewollt ist.

Und komm mit jetzt keiner damit, dass das ja neue Entwicklungen sind und dass das ja keiner ahnen konnte!

Aber bleiben wir mal bei den faulen Schweinen!

Wie viele gibt es davon denn eigentlich?

Die Zahlen aus dem oben verlinkten Artikel:
– 500.000 Sanktionen
– 20 % davon wegen Arbeitsverweigerung.
Bei ca. 4,5 Millionen Hartz-IV Opfern.

Die etablierten Medien stellen derartige Zahlen oft (immer?!) derart dar, dass suggeriert wird, dass 10 – 15 Prozent (wer rechnet da schon so genau nach) dieser arbeitslosen Schmarotzer faule Schweine sind.

Machen wir aber mal mit diesen Zahlen eine einfache (und falsche, aber um Himmels willen: EINFACHE!) Rechnung:
20 % von 500.000 sind schonmal nur 100.000. Also verweigern (wenn ueberhaupt) dann nur ca. zwei Prozent der Hartz-IV Opfer eine angebotene Arbeit.

Der Fehler ist offensichtlich, wenn man von den herrschenden (so schøn bequemen, weil ins elitaere Weltbild passenden) Dogmen nicht zu sehr eingelullt ist: bei dieser falschen (aber um gottes Willen: EINFACHEN!) Rechnung bin ich davon ausgegangen, dass jede Sanktion einem einzelnen Hartz-IV Opfer zugeteilt werden kann.

Nun ist es aber so, dass nur ein Bruchteil der Hartz-IV Opfer sanktioniert wird, dies dann aber mehrfach. Und dies wird in dieser riesigen Zahl „500.000“ nicht aufgeschluesselt. Gluecklicherweise gibt es aber auch diese Statistik. Wenn dieser Artikel auch aus dem letzten Jahr ist, so schwankt der relativie Anteil der sanktionierten Hartz-IV Opfer ueber die Jahre um 2,5 %. Nehmen wir ohne Begruendung fuer dieses Jahr 3 % an.

Das bedeutet dann, dass von den 4,5 Millionen Hartz-IV Opfern weniger als ein Prozent sanktioniert wurden, weil sie keine Arbeit annehmen wollten!

Genauer gesagt sind es sechs PROMILLE! Sechs Promille der Arbeitslosen lehnen also eine Arbeit ab. Diese Zahl muss man sich mal durch den Kopf gehen lassen. Natuerlich im Zusammenhang mit den suggerierten 10 – 15 Prozent.

Aber es geht noch weiter, denn auch diese „kalte Zahl“ ist noch genauer zu betrachten.
Ich denke, dass die Allermeisten der sog. „Arbeitsverweigerer“ dies zu Recht tun. Weder møchte ich oder einer von euch die Scheisse auf den Autobahnraststaetten schaufeln, noch ist meiner Meinung nach bspw. einem Familienvater zuzumuten mal schnell ans andere Ende der Republik zu ziehen, um dort eine beschissene Arbeit mit ungewisser Zukunft anzutreten. Wenn wir das nicht machen wollen, dann haben wir kein Recht, es von anderen zu verlangen!
Dies wird aber natuerlich zu Recht nicht aufgeschluesselt. Es geht schlieszlich (eigtl.) niemanden etwas an, warum jemand eine Arbeit nicht annimmt.
Es ist aber festzuhalten, dass die eigentliche Zahl an Menschen, die nicht arbeiten wollen noch deutlich darunter liegen duerfte.
Und auch dies hat uns nicht zu kuemmern, denn es steht in eurem Grundgesetz, dass in Dtschl. niemand zu einer Arbeit gezwungen werden darf!

Aber auch an dieser Stelle ist noch nicht Schluss. Denn diese sechs Promille muessen ja eigentlich im Zusammenhang mit der Gesamtbevølkerung Dtschl. gesehen werden! Schlieszlich wird ja auch in ganz Dtschl. ueber das Heer von faulen Schmarotzern hergezogen, die von euren schønen Steuergeldern in Saus und Braus leben!

Bei 80 Millionen Dtsch. kommen wir dann auf 0,3 Promille Arbeitsverweigerer. Wohlgemerkt nicht mal die „echten faulen Schweine“, denn wie oben geschrieben gibt es gute Gruende eine Arbeit nicht anzunehmen). Das sind 0,03 Prozent! !! !!!

0,03 Prozent! Wieso wird um diese paar Hanseln eigtl. so ein derartiges Gewese gemacht. Zumal es auch ein Grundrecht ist. Weswegen leistet Dtschl. es sich 4,5 Millionen Menschen wie Dreck zu behandeln wegen irgendwelchen, praktisch nicht existierenden, faulen Leuten? Nicht zu reden davon, dass ja auch alle anderen armen Menschen, die nicht direkt zu den Hart-IV Opfern gehøren, auch wie Untermenschen behandelt werden.

Ich nehme an, dass ich den Lesern meines Blogs dies nicht sagen brauche. Es ist aber giut,  konkrete Zahlen zu haben, wenn man das naechste Mal „Arbeitsloses Pack! DIE FAULEN SCHWEINE, DIE!“ hørt.

Steht auf und kaempft dagegen. Denn uebermorgen seid ihr es, die zu den Untermenschen zaehlen werden! Und hiermit habt ihr nun eine handfeste Zahl.