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Ich knuepfe ohne weitere Vorrede an das beim letzten Mal Geschriebenen an.

Beim nochmaligen Durchlesen „stolperte“ ich zunaechst ueber die mittelmaeszige Qualitaet der Supermangeschichten. Das lag natuerlich daran, weil ich die Jahre vorher nur exzellente Comickost gelesen hatte und das Gefuehl verschwand nach ein paar Ausgaben. Im Wesentlichen gibt es immer nur ein (oder mehrere) „Monster of the Month“, gegen das gekaempft werden musste. Jeden Monat dabeigeblieben ist man eigentlich wegen der Entwicklung des bereits beim letzten mal erwaehnten Hintergrunduniversums und wegen der (auch beim letzten Mal) mehrfach erwaehnten Story Arcs.

Beides zusammen (Hintergrunduniversumsentwicklung und laengerer Story arc) war die Beziehung von Clark Kent und Lois Lane, welche dann nach vielen Jahren, und Hin und Her, und Drama hier und dort endlich in deren Hochzeit (und die Rueckkehr zu kurzen Haaren) kulminierte:

Das war zwar seit Jahren absehbar aber dennoch ’ne kleine Sensation „in der Szene“ … es gibt dazu sogar einen eigenen Wikipediaeintrag … tihihi.  Klar ist das kitschig … aber auch irgendwie passend und es war schøn den Beiden ueber die Jahre zu folgen … selbst jetzt beim Schreiben liegt mir ein Laecheln auf dem Gesicht :) .

Am allercoolsten in der Zeit in der ich Superman sammelte fand ich aber, dass dieser eine zeitlang „elektrisch“ wurde (das ist uebrigens ein Glow-in-the-Dark-Cover … cool wa!):

Dadurch hatte er ganz andere Kraefte und musste lernen typische Supermanprobleme auf vøllig andere Art und Weise zu løsen als vorher. Leider war diese Form bei den Lesern unbeliebt, weswegen es nur eine kurze Weile so blieb … aber zu dem Zeitpunkt als das klassische Kostuem zurueck kam hatten sich meine Lebensumstaende und dann ohnehin so gewaltig geaendert, dass ich schon aufgehørt hatte viele Comics zu sammeln (vulgo: ich war endlich Student).

Es wird oft gesagt, dass Superman aufgrund seiner uebermaechtigen Kraefte langweilig ist; am Ende gewinnt er doch sowieso. Das mag mglw. fuer den _viel_ breiter und weiter bekannten Filmsuperman stimmen, denn dort hat man ja eigtl. nur die „Monster-of-the-week“-Action, bedingt durch das Medium. Aber in den Comics ist dem mitnichten so. Dort spielen Clark Kent, die Leute um ihn drumherum (auf die ich nicht weiter eingegangen bin) und wie sich alles entwickelt wichtige Rollen. Dies ist es, was den Comicleser begeistert und dazu bringt (viel) Geld fuer die monatliche (oder wøchentliche) „Ration“ Superman auszugeben.

Mich duenkt, dies ist ein schøner Abschluss fuer den heutigen Beitrag.

Erst beim Katalogisieren und erneuten Durchlesen meiner Comics ist mir aufgefallen, in was fuer einer tollen Zeit ich diesbezueglich meine Teenagerjahre verbrachte. Bis vor Kurzem dachte ich, dass zumindest die bekannten Comics wie Superman und Batman irgendwie wohl mehr oder weniger regelmaeszig in jedem Land erscheinen und zumindest in Dtschl. auch schon immer erschienen sind. Dem ist aber mitnichten so. Regelmaeszig erscheint bspw. Superman nur in den USA; in anderen Laendern werden im Wesentlichen nur erfolgreiche laengere Geschichten in Sammelbaenden publiziert. In Dtschl. gab es ueber die Jahrzehnte hier und da mehrere Versuche eine regelmaeszige Serie zu etablieren, aber das waren immer nur kurzlebige „Abenteuer“. Erst der Dino Verlag schaffte es ca. Mitte der 90’er (zumindest fuer ein paar Jahre).

Der Erfolg lag zum Einen an (nicht nur) den Zeichentrickserien der entsprechenden Charaktere, welche zu dem Zeitpunkt sehr erfolgreich waren. Meiner Meinung nach lag es zu einen groszen Teil auch daran, weil die (Dino) Comics von Leuten gemacht wurden, welche selber Comics gelesen und „ernst“ genommen haben. Das fuehrte zu einer hohen Qualitaet (gekennzeichnet bspw. durch gute Uebersetzungen oder dem Abdrucken aller Cover) und einem verdammt guten Preis (zwei US Ausgaben in einer dtsch. Ausgabe).
Durch den Erfolg wurden dann auch relativ schnell andere Superheldenserien durch den Dino Verlag in Dtschl. nachgedruckt … und mittendrin war dann ich, der sich urst darueber freute.

Aber heute geht es mir nur um Superman von dem es in den 90’ern fuenf parallel laufende Serien gab. Dabei handelte es sich um Action Comics, Superman, The Adventures of Superman, Superman: The Man of Steel und Superman: The Man of Tomorrow. Laengere Story arcs (dieser Begriff scheint mir nur schwerfaellig ins dtsch. uebertragbar, weswegen ich bei dem englischen Ausdruck bleibe) und die Entwicklung des „Hintergrunduniversums“ verteilte sich ueber alle fuenf Serien. Der Dino Verlag konnte unmøglich alles davon verøffentlichen es erschienen in Dtschl. aber ca. 40 US-Hefte pro Jahr (in der regulaeren (dtsch.) Superman-Serie und dem vierteljaehrlichen (dtsch.) Superman Special, welches 4 US-Hefte enthielt).
Im Nachhinein betrachtet kann ich nur sagen: what a time to be alive! Heute bin ich mglw. noch mehr froh, dass ich das so erleben konnte als damals als ich mittendrin war. War dies doch eine Zeit die mich sehr gepraegt hat (ich sammle schlieszlich bis heute Comics).

Wieauchimmer, ich møchte gerne Cover zeigen und verknuepfe das mit mehr „Opa-erzaehlt-aus-seiner-Jugend“. Ein typisches Covermotiv ist so, wie man sich das (durchaus berechtigt) vorstellt: Superman in heroischer Pose (gerne mit dramatischem Titel):

Wenn ich dieses Bild auf mich wirken lasse, dann wundert es mich ueberhaupt nicht, dass mich das als junger Mensch „magisch angezogen“ hat.

Bei den US-Ausgaben gibt es eine zweite Art von Motiv — eine Actionszene:

Ich finde die eigtl. ziemlich cool, aber zumindest in meiner Sammlung habe ich den Eindruck, dass diese viel seltener das Cover dtsch. Ausgaben zierten. Ich denke dass es auch daran liegt, weil solche Cover nicht ganz so viel „magische Anziehungskraft“ haben und in ihrer Gesamtheit mglw. etwas obskur sind fuer den allgemeinen dtsch. Leser, der jeden Monat auf’s neue am Kiosk stehend ueberzeugt werden musste das neueste Heft zu kaufen.

Auf dem Cover sieht man uebrigens eine Sache die praegend fuer diese Zeit war: Superman hat lange Haare. Ich fand (und finde) das immer cooler als den klassische Kurzhaarschnitt. Das war aber eher so’n Hintergrunduniversumdingen und weil diese Beitraege etwas kuerzer werden sollen, belasse ich es fuer heute dabei … aber Superman will return :)

So lange ich Comics sammle wollte ich diese katalogisieren. Ich startete mehrere Anlaeufe (ganz am Anfang noch handschriftlich, dann in einem Tabellenkalkulationsprogram, dann mit anderen Programmen) aber immer passte mir etwas nicht. Nachdem ich mir Programmieren beigebracht hatte war mein erstes Projekt ein Program mit grafischer Benutzeroberflaeche zum Katalogisieren von was auch immer, welches meinen Anspruechen genuegte. Zu dem Zeitpunkt war meine Comicsammlung aber auf mehrere tausend Comics angewachsen … weswegen ich erstmal meine Kinotickets katalogisierte (das waren da noch keine Tausend) … und dann meine Playstationtrophaeen (das konnte ich semi-automatisieren) … dann meine DVD’s (dito) … und dann meine Buecher (komplett manuell) … und dann vergingen mehrere Jahre … hauptsaechlich weil ich wusste, dass die Katalogisierung von tausenden Comics sehr viel Zeit kosten wird und ich da keine Lust drauf hatte. Der Grund, dass es so viel Zeit kosten wird, lag darin, weil ich alle Daten manuell eintragen musste, denn im Internet konnte ich damals (und auf die Schnelle) keine Quelle finden, welche ich zur (semi-)Automatisierung dieser Aufgabe heranziehen konnte. Aber selbst mit so einer Quelle wuerde es immer noch sehr viel Zeit kosten.

Im letzten Jahr rappelte ich mich dann endlich mal auf und fand recht schnell die grandiose „Grand Comics Database“ und die auch beeindruckende Datengrundlage welche von leagueofcomicgeeks.com dargeboten wird. Schwupps machte ich daran und schrieb ein Program welches mehr oder weniger automatisch die benøtigte Daten von diesen Seiten saugt und in meinen eigenen Katalog einpflegt.
Nichtsdestotrotz ist oftmals noch (sehr) viel Handarbeit von Nøten. Zum Einen, weil die Quellen  (hauptsaechlich) amerikanische Comics beinhalten, aber laengst nicht alle bzw. nicht alle Informationen die ich gern haben møchte. Zum Zweiten habe ich hauptsaechlich in Dtschl. nachgedruckte Comics amerikanischer Herkunft. Und da erschienen gerne zwei amerikanische Ausgaben in einem Heft aber nicht notwendigerweise zwei aufeinanderfolgende (Original)Ausgaben und manchmal dauert es ewig heraus zu finden was ich da eigentlich vor mir habe. Und zum Dritten habe ich zum Teil eher obskure Comics. Wieauchimmer, es ist trotz allem immer noch ein Haufen Arbeit, aber zum Zeitpunkt des Schreibens naehere ich mich dem Ende der Herkulesaufgabe.

Das ist aber eine ganz andere Geschichte, auf die ich nicht weiter eingehen will. Ist diese doch nur der Grund, warum ich nach zum Teil mehr als 25 Jahren mich daran setzte alle meine Comics mal wieder zu lesen … und Oh Boy! Das Ergebnis ist … ich sag jetzt mal durchwachsen … Vieles Comics sind extrem gut (insb. natuerlich, wenn man ueber diese Serien auch Jahrzehnte spaeter noch redet). Andere sind mittelmaeszig aber ok und erstaunlich viele sind eher schlecht, was ich aber vergessen habe. Zu den letzten beiden Kategorien gehøren (leider) die Aliens vs. Predator Comics welche in meinem Besitz sind.

Hier zu sehen ist das Cover des Trade paperback der allerersten jemals erschienenen Aliens vs. Predator Geschichte:

Als die zum ersten Mal verøffentlich wurde, Ende der 80’er, war das natuerlich ’ne Sensation. Nicht zuletzt deswegen, weil hierin zum ersten Mal auch mehr ueber die Kultur der Predatoren erzaehlt wurde. Besagte allererste Geschichte ist auch vom heutigen Standpunkt tatsaechlich ganz in Ordnung. Sowohl was die Geschichte selbst als auch deren Praesentation in Comicform angeht. Selbst unter dem Aspekt, dass das was dort zum ersten Mal ueber das „Hintergrunduniversum“ erzaehlt wurde, mittlerweile weitreichend bekannt ist und niemanden mehr ueberrascht.

Aber fast alles Andere was ich an Aliens oder Predator Comics (ob zusammen in einem Heft oder oder nicht) habe ist eher langweilig. Das ist schade, denn ich hatte viel mehr erhofft, kommen hier doch zwei faszinierende Konzepte zusammen. Ich gebe zu, dass meine Probengrøsze ziemlich beschraenkt ist (ich habe so ca. 25 Hefte); sicherlich deswegen weil ich bestimmt auch damals dann eher enttaeuscht war und davon absah noch mehr zu kaufen.
Aber Letzteres hatte ich vergessen und als ich die Comics beim Durchstøbern der Sammlung (wieder) entdeckte freute ich mich sehr darauf diese zu lesen … nur um (fast) ein Vierteljahrhundert spaeter nochmal enttaeuscht zu werden … schade eigentlich.

Das lange Warten hat ein Ende und nach dem Ersten und dem Zweiten Band praesentiere ich nun endlich den dritten Band der von Alan Moore geschriebenen Swamp Thing Aera:

Beim letzten Mal schrieb ich, dass die Arbeit an Swamp Thing von mindestens einem der Schaffer als eine Art Tanz wahrgenommen wurde. Dies nicht zuletzt weil Alan Moore die Manuskripte mit den Staerken der „Taenzer“ im Hinterkopf verfasste.

Der dritte dieser Taenzer war John Totleben, der Inker.

Leider wechselten die Kunstschaffenden in vielen der in diesem Band enthalten Geschichten. Man fuehlt und erkennt noch die Grøsze der Kunst … aber die besondere Magie des oben erwaehnten Tanzes ist nicht mehr immer da … ich wuerde sogar soweit gehen und sagen, dass diese Magie weg ist. Bitte nicht falsch verstehen, die Comics sind immer noch in allen Aspekten qualitativ hochwertig … aber irgendwie ist die Luft raus. Moore, Bissette und Totleben scheinen dies gemerkt zu haben und haben sich entsprechend anderen Projekten zugewand. Dies ist durchaus ein guter und legitimer Grund eine Aera zum Ende kommen zu lassen.

Wenn man Simon Stålenhags Bilder sieht, so kommen einem diese vertraut vor. Dies liegt zum Einen daran, dass vertraute Dinge zu sehen sind — ein Auto aus den 90’ern oder ein Wald wie am gegenueberliegenden Ende des Dorfackers. Zum Anderen liegt es aber auch daran, dass viele seiner Bilder urspruenglich im Internet verfuegbar waren. Dort wurden besagte Bilder irgendwie populaer, denn diese beinhalten auch nicht-familiaere Elemente wie Roboter oder futuristisch aussehende Maschinen und letztere beruehren Themen, die fuer den (mehr oder weniger) typischen Netizen in den Nullerjahren durchaus von Interesse waren.

Alles was beruehmt wird findet frueher oder spaeter den Weg in die klassischen Informationsverbreitungstechnologien und so wurde ein Buch draus:

Viele Jahre schlich ich drumherum und dann kaufte ich es neulich endlich.

Ich muss sagen, dass es mir sehr gut gefallen hat.
Am Interessantesten war aber die Stimmung, die von den kurzen Texten, und noch viel mehr von den Bildern selber, vermittelt wird. Irgendwie vertraut, irgendwie komisch, als ob man am Rande eines verwunschenen Waldes lebt. Das Unbekannte und Mysteriøse im Alltaeglichen … voll toll gemacht.

Hier ist es:

Und eigentlich kønnte man denken, dass ich dazu nicht viel mehr sagen muesste. Dieses Buch und dessen (unmittelbarer) Inhalt ist naemlich so bekannt, dass der Titel als gefluegeltes Wort in das kulturelle Unterbewusstsein eingegangen ist.

Andererseits møchte ich gerne sagen, dass ihr, meine lieben Leserinnen und Leser, dieses Buch unbedingt lesen solltet. Das ist naemlich so krass gut geschrieben, dass Joseph Heller (und auch das Buch an sich) alle Lobreden komplett und ohne Wenn und Aber verdient haben. Mit „gut geschrieben“ meine ich nicht nur die Sprache an sich, sondern auch die Struktur des Buches und des Textes und der Handlung … und auch dabei meine ich nicht nur die Struktur der Geschichte, sondern auch die Metastruktur, wie die Menschen und Situation(en) miteinander interagieren. Im Wesentlichen meine ich damit all das, was nicht under den oben erwaehnten _unmittelbaren_ Inhalt faellt.

Dies ist definitiv eins der (wenigen) Buecher bei denen ich bereue, dass ich die nicht schon vor einem halben Lebensalter gelesen habe, obwohl ich bereits damals davon gehørt hatte und um dessen kulturelle Bedeutung wusste.
Ebenso ist es eins der (wenigen) Buecher, die ich irgendwann noch (mindestens) einmal lesen werde. Das Lesen war ein wahrer intellektueller Genuss, mein Gehirn hatte seine helle Freude dabei … wobei ich sagen sollte, dass es auch sehr anstrengend zu lesen ist, eben aufgrund erwaehnter Situation, in der sich die Charaktere befinden und um die sich das Buch dreht.

Lange Rede kurzer Sinn: ich bin sehr froh, dass dieses Buch jetzt endlich in meinem Buecherregal steht.

Der vierte (und in Dtschl. zum Zeitpunkt des Kaufs finale) Band …

… beschreibt wie trotz des weiterhin vorhandenen Leids dann auch irgendwann wieder Hoffnung fuer die Ueberlebenden ins Leben kam.

Ich hingegen møchte die Gelegenheit nutzen auf einen weiteren wichtigen Essay aufmerksam zu machen: Losing the War von Lee Sandlin.
Davon abgesehen, dass dieser sich schon deshalb zu lesen lohnt, weil er auszergewøhnlich gut geschrieben ist, ist es auch ein Fenster in eine Uebergangszeit. Der Krieg war vorbei und der Autor hatte den Krieg auch nicht selbst erlebt, aber die Erinnerung daran faengt an in der Gesellschaft zu verblassen. Dies ist zum Guten und zum Schlechten.

Letzteres (das „zum Schlechten“) muss nicht weiter erklaert werden. Aber Ersteres, kann deswegen gesagt werden, weil es eine Neubetrachtung (und damit mglw. Verbesserung) des etablierten, gesellschaftlichen Narrativs erlaubt.

Im Zusammenhang mit Hiroshima bedeutet dies, dass ab den 90’er Jahren nicht nur im akademischen Diskurs, sondern auch in der breiteren Øffentlichkeit in Frage gestellt wurde, ob die Abwuerfe der Atombomben wirklich nøtig waren. Und wenn nicht, warum dies trotzdem geschah.

Wir sind von oben erwaehter „Uebergangszeit“ schon so weit entfernt, dass dieses in-Frage-stellen natuerlich erscheint (siehe auch der erster Beitrag in dieser Reihe) … aber dem war nicht immer so und es ist interessant zu lesen, wie die Menschen die besagten Uebergang erlebten (und oft auch formten), diese Passage wahrgenommen haben. Dies auch deswegen, weil die in dem Essay (indirekt) behandelten Methoden zeitlos und immer nuetzlich und wichtig sind.

… von Alejandro Jodorowsky (ja, genau der mit der beruehmten, nie realisierten Dune-Verfilmung, welche trotz Nicht-Realisierung so viele andere wichtige Werke der Filmkunst beeinflusst und sogar einen eigenen Dokumentarfilm bekommen hat)  und Mœbius (ja genau der, von dem ich an anderer Stelle bereits ein Werk vorstellte und dort erzaehlte, wie sehr dieses die Grundlage fuer etliche Sachen in kulturell wichtigen Werken ist) … … … und nun habe ich mich verzettelt …

Jedenfalls haben Jodorowsky und Mœbius fast ein Jahrzehnt lang zusammen an dem hier in einem Band zusammengefassten Comic

… gearbeitet.

Und wie schon The Long Tomorrow ist auch The Incal eines dieser mystischen Werke, von denen man im Umfeld modernerer Science-Fiction- (seeeeeeehr weit gefasst) und Technik-kultur immer wieder liest und hørt und wie sehr es die Kulturschaffenden beeinflusst hat.

Ich habe es nur nie gekauft, bis ich darueber in einem Comicladen in Uppsala stolperte … und ich muss sagen … øhm … æhm … åhm … also ich sehe definitiv, warum es so einflussreich war und es ist auch richtig gut … aber der Stil ist nicht so ganz mein Geschmack. Das kann weder am Thema, noch an den Zeichnungen liegen … beides ist voll mein Geschmack, siehe meine Begeisterung fuer The Long Tomorrow und im Allgemeinen. Die Erzaehlung ist mitnichten langweilig und auch nicht langatmig … eher im Gegenteil ist es sehr dynamisch, insb. im Kontext der Zeit der Entstehung gesehen … was sicherlich auch ein Grund fuer den groszen Einfluss war. Es kann auch nicht daran liegen, dass es ein „belgisch/franzøsisches“ Comic ist (was immer das auch heiszen mag), denn Unter Knochen ist das auch und das hat mir voll „gelegen“ und die Abenteuer von Hellboy sind auch wenig „westlich“.

Ich habe das Gefuehl, dass ich mit „Stil“ meine, wie die Geschichte „aufgezogen“ ist (was immer das auch heiszen mag) ist und dass seit den 80’er Jahren so viel Zeit vergangen ist und die 9. Kunst sich weiterentwickelt hat. Das ist so ein bisschen wie mein Empfinden wenn ich Manga lese, nur laengst nicht so stark, weil dieses ja doch innerhalb der westlicen Comickultur entstanden ist.

Was ich schreibe ist auch nicht falsch zu verstehen. Ich werde das Comic sicherlich irgendwann nochmal lesen, das fetzt naemlich so sehr. Und ich habe auch vor, mir den Nachfolgeband zu kaufen. Und natuerlich ist’s allein deswegen schon wichtig weil es ein kulturell so bedeutendes und einflussreiches Werk war und ist … aber ich fange an mich zu wiederholen.

Lange Rede kurzer Sinn: ich gehe ins Museum und schaue mir „alte Meister“ (und auch neue) an. Auch dies liegt mir nicht unbedingt, dennoch geniesze ich die „Grøsze“ und Bedeutsamkeit dieser Werke. The Incal gehørt in die Selbe (!) Kategorie und sollte allein deswegen schon mal gelesen werden, auch wenn es einem nicht unbedingt so 100 % liegt.

Wenn das Thema der Einsatz von Atombomben gegen Hiroshima oder Nagasaki ist, so wird meistens nur ein relativ kurzer Zeitraum rund um diese schrecklichen Tage betrachtet. Ein paar Tage davor oder danach.
Auch Keiji Nakazawa erzaehlt nur davon. Zumindest in den vier auf dtsch. erschienenen Baenden.

Waehrend diese Herangehensweise sicherlich den wichtigsten Eindruck von den konkreten Ereignissen gibt, so ist dies doch nicht die ganze Geschichte. Die Ueberlebenden hatten naemlich danach jahrelang nicht nur an den direkten gesundheitlichen Folgen zu leiden. Vielmehr hatten diese auch konkrete Auswirkungen auf den Alltag, der einfach nicht mehr møglich war wie vor den Bomben. Hinzu kam das soziale Stigma, dem die Ueberlebenden ausgesetzt waren. Insbesondere ueber Letzteres ist wenig in der allgemeinen Øffentlichkeit bekannt.

John Hersey schrieb fuer The New YorkerHiroshima: The Aftermath“ (Ausgabe vom 1985-07-15). Darin beschaeftigt er sich mit dem weiteren Lebensweg der Personen, ueber die sein urspruenglicher Artikel handelte. Wie bisher mag ich auch dazu nicht viel mehr sagen, weil meine Worte inadaequat waeren um dies zusammen zu fassen. Das sollte jeder selber lesen. Aber wenigstens habe ich mal drauf hingewiesen.

Barfusz durch Hiroshima ist an sich ein Augenzeugenbericht. Keiji Nakazawa schreibt und zeichnet dort das nieder, was er selbst erlebte und was er von anderen Ueberlebenden erzaehlt bekommen hat. Dennoch ist es natuerlich zumindest ein Stueck weit eine Abstraktion, allein schon des gewaehlten Mediums wegen.

Etwas „authentischer“ … nicht (!) im Sinne des Inhalts, sondern im Sinne des gewaehlten Mediums … ist der Bericht von John Hersey mit dem Titel „Hiroshima“ in The New Yorker vom 31. August 1946, in dem er die Geschichte von 6 Ueberlebenden erzaehlt.

Dazu ist zu sagen, dass die Amerikaner eine ziemlich „wasserdichte“ Nachrichtensperre hatte, bezueglich all dessen, was die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki angerichtet haben. Alles was anfangs darueber in den Medien gesagt und geschrieben wurde, war Information die direkt von den zustaendigen Behørden kam. John Hersey war der erste Korrespondent der Hiroshima persønlich besuchte und das dort gesehene und gehørte danach in einem 30-tausend Wørter Artikel darlegte.

30-tausend Wørter hiesz, dass an dem Tag nur der Artikel von John Hersey in The New Yorker erschien. Angesichts der Bedeutung des Themas war das angemessen.
Selbst wenn es deswegen etwas laenger dauert den Bericht zu lesen, so ist dieser einer der wichtigsten Artikel die jemals geschrieben wurden.