Neulich stolperte ich ueber drei Artikel deren weiteren Konsequenzen ich bemerkenswert fand:
How Jehovah’s Witnesses Are Changing Medicine
Should Anyone Be Given a Blood Transfusion?
The Ethics of Bloodless Medicine

Die Artikel an sich sind nix besonderes. Die sind leicht zu lesen und konzentrieren sich meiner Meinung nach zu sehr auf den leicht zu folgenden Geschichten von „Personen von Interesse“. Aber das ist ja meistens so. Nur weil ich mir mehr technische und wissenschaftliche Details wuensche heiszt das nicht, dass das auch fuer alle anderen interssant zu lesen ist. Dennoch lohnt die Lektuere dieser drei Artikel durchaus. Warum versuche ich nun darzulegen.

Es ist ja bekannt, dass die Zeugen Jehovas aus religiøs/dogmatischen Gruenden (fremde) Bluttransfusionen ablehnen.
Es ist auch bekannt, dass Blut irgendwie immer knapp ist, weil man das bei urst vielen Operationen braucht.

Teilweise kann man das mit Eigenblutspenden kompensieren aber eben nicht in dem Masze wie „aufschneidende Medizin“ heutzutage funktioniert.

In den USA haben sich ein paar Aerzte diesem Problem gewidmet und Løsungen gefunden. Darueber handeln die Artikel und das ist erstmal nix Neues. Die Menschheit findet immer irgendwie Løsungen zu Problemen.

Bemerkenswert hieran finde ich aber das Folgende: wieder einmal nehmen wir (ja, auch ihr, meine lieben Leserinnen und Leser) eine Sache (viele Bluttransfusionen bei Operationen) einfach so hin und vermuten, dass das wahr ist. Das ist ermal nicht schlimm, man kann nicht alles wissen und vertraut dann den Experten. Nun scheint es aber auch so zu sein, dass (mal wieder) die Experten auch einfach einem einmal gestarteten Dogma gefolgt sind und das ueberhaupt nicht hinterfragten.

Und hier ist nun die zweite Sache die ich bemerkenswert fand: es brauchte ausgerechnet die Zeugen Jehovas (!) um ein Umdenken ueberhaupt erstmal zu initialisieren! Das dauert sicherlich noch mehrere Jahrzehnte, bis die dort entwickelten Techniken ausgereift genug sind fuer die Massenanwendung, aber der Anfang ist gemacht.

Hier sind also religiøse Dogmen fuer (wissenschaftlichen) Fortschritt verantwortlich. … Und das ist postmodern!
Die Frage ist nun, ob das auch von alleine passiert waere … … … und normalerweise wuerde ich sagen: „bestimmt, auch wenn es mglw. etwas laenger gedauert haette“.

Aber ich bin mir diesmal nicht so sicher. Der moderne Ansatz ist naemlich kuenstliches Blut (weiter) zu entwickeln. Oder extra Blutspendekampanjen zu fahren wenn es nøtig ist. Technische Løsungen der Problemstellung die zwar funktionieren sich aber irgendwie weniger effizient anfuehlen. Kuenstliches Blut herzustellen ist schwierig (und somit keine Løsung fuer weniger weit entwickelte Laender) und Blutspendekampanjen brauchen extra Infrastruktur und die Leute machen das meist nur wenn ein Notfall eingetreten ist.

Durch die Zeugen Jehovas aber wurde die urspruengliche Frage modifiziert zu „Braucht man ueberhaupt so viel Blut bei Operationen“?

Und damit bin ich wieder bei den Selbstkorrekturmechanismen auch bekannt als „die wissenschaftliche Methode“ angekommen. Deswegen stoppe ich an dieser Stelle, denn daruerber habe ich mich schon øfter ausgelassen.

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