Die im ersten Teil in ihrer Gaenze praesentierten Daten zeigen im Wesentlichen das Erfolgsmodell aller guten Ablenkungen. Und mit “gut” ist gemeint, dass diese im sogenannten “freien Markt” bestehen.

Darauf versuche ich heute detaillierter einzugehen.
Und ja, dabei an das “Erfolgsmodell” von Zigaretten zu denken liegt durchaus nahe und ich kann die These der Aehnlichkeit des Zockens und von Zigaretten im Wesentlichen auch nicht entkraeften.

Zunaechst werfen wir einen Blick darauf, wie haeufig ich eine, zwei, drei, … Trophies an einem Tag erhalten habe:

Man beachte, dass das linke Bild eine lineare und das rechte Bild eine logarithmische Abzisse hat.

Ich finde es interessant, dass es exponentiell “unwahrscheinlich” ist, mehr als eine Trophy pro Tag zu bekommen. Natuerlich handelt es sich hierbei nicht um Wahrscheinlichkeiten … .oO(oder vielleicht doch???). Aber es soll bedeuten, dass ich zehn mal weniger haeufig acht Trophies an einem Tag bekomme als nur eine Trophy. Und ca. einhundert mal weniger haeufig bekomme ich 16 Trophies pro Tag. Andererseits werden in diesem Bereich die Haeufigkeiten so klein, dass ich solche Aussagen nicht mehr mit gutem Gewissen treffen mag. Aber der Trend ist zu erkennen.

Im “Belohnungsmodell” bleibend bedeutet dies, dass taegliche eine Dosis vom “Du hast was geschafft”-Hormon ausgeschuettet wird, wenn man zockt.

Damit man eine (positive) Bindung zu einem Spiel (und somit mglw. zum Vertreiber oder Entwicklerstudio) entwickelt, muss man das erstmal eine Weile spielen. Dass die “Bindungsmechanismen” bei Spielen anders funktionieren, vor allem mehr Zeit brauchen, ist in dieser Reihe ein bisschen das Thema (wenn auch eher indirekt).
Deswegen erhaelt man am Anfang eines Spiels mehr Trophies als zu spaeteren Zeitpunkten. Dies kønnte man “Anfixen” nennen und wird sichtbar, wenn man den Zeitraum zwischen der ersten Trophy eines Spiels, und den nachfolgenden Trophies auftraegt:

Man erhaelt viele “Belohnungen” zu Beginn eines Spiels und (deutlich) weniger zum Ende hin.
Das kønnte man natuerlich auch anders erklaeren. Prinzipiell aber lieszen sich Bedingungen fuer Trophies derart einrichten, dass die mehr oder weniger gleichverteilt ueber die Spieldauer eines Spiels erfuellt werden.

Dazu kommt natuerlich, dass es im Kapitalismus nicht gewuenscht ist, dass der Spieler sich zu lange mit einem Produkt beschaeftigt.
Damit ist der gesamte Spielemarkt gemeint. Fuer das einzelne Entwicklerstudio gilt das natuerlich nicht. Die wollen lieber, dass die Spieler sich lange mit nur einem Spiel beschaeftigen und immer mehr und mehr (virtuelle) Ausruestung fuer die Avatare nachkauft. Denn dieses Modell verspricht potentiell einen staendigen Geldfluss.

Aber zurueck zum “blosz-nicht-zu-lange-mit-nur-einem-Produkt-beschaeftigen”.
Dies zeigt sich im Abstand zwischen der ersten und letzten Trophy in einem Spiel:

Und tatsaechlich, wie bereits im zweiten Teil angesprochen, ist es typisch, dass ein Spiel nach ca. einer bis vier Wochen fertig gespielt ist.
Der “Schwanz” zu den langen Zeiten kommt bei mir durch die im zweiten Teil erwaehnten untypischen Trophyverteilungen zustande.

All dies drueckt sammelt sich darin, wenn man sich anschaut, wie viele Tage zwischen zwei aufeinanderfolgenden Trophies vergehen:

Dieses Bild sagt das Folgende aus: wenn ich eine Trophy bekomme, dann erhalte ich meistens am selben Tag gleich die naechste Trophy. Oder anders: immer schøn das Niveau des “Du hast was geschafft”-Hormons aufrecht erhalten.

Irgendwann muss man aber schlafen (oder der naechste Tag bricht an).
Und manchmal muss man laenger warten bevor man die naechste Trophy bekommt.
Zu den oben erwaenten Gruenden fuer den “Langzeitschwanz” kommen in diesem Fall noch Spielpausen hinzu.

Fuer heute soll dies genug sein.

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