War ich letztes Mal zu faul nach mehr Quellen zu schauen, so stiesz ich vor einer Weile auf eine Schatzkiste von wissenschaftlichen Untersuchungen diesbezueglich.

Es ging alles los mit dem Artikel von Kohut et. al. mit dem Titel „Is Pornography Really about „Making Hate to Women“? Pornography Users Hold More Gender Egalitarian Attitudes Than Nonusers in a Representative American Sample“ im Journal of Sex Research.

Gestoszen bin ich darauf via fefe.

Ich zitiere daraus die folgende These:

[…] pornography serves to further the subordination of women by training its users, males and females alike, to view women as little more than sex objects over whom men should have complete control.

Die Untersuchungen in dem Artikel kommen jedoch zu dem Schluss:

Pornography users held more egalitarian attitudes — toward women in positions of power, toward women working outside the home, and toward abortion –than nonusers of pornography.
Toll wa. Geht aber noch weiter:
Further, pornography users and pornography nonusers did not differ significantly in their attitudes toward the traditional family and in their self-identification as feminist.

Hier kønnte man dann ansetzen, ist doch die „traditionelle Famile“ patriarchalisch orientiert. Aber mich duenkt, es ist eher positiv gemeint im Sinne von „das sind ja gar keine perversen Frauenhasser“.

A. McKee kommt in „The relationship between attitudes towards women, consumption of pornography, and other demographic variables in a survey of 1023 consumers of pornography“ zu dem neutralen Schluss, dass …

[…] consuming pornography is not a significant factor in the generation of negative attitudes towards women.

Aber viel wichtiger ist, dass …

The survey suggests that in seeking to understand how negative attitudes towards women are generated in society we should start by asking what issues might be most important, rather than beginning from the assumption that pornography is the major cause of such attitudes.

*Hust*

Vernon et. al. haben in „Pornography, erotica, and attitudes toward women: The effects of repeated exposure“ Studenten pornographischem Material ausgesetzt und auszerdem Leute gefragt, die regelmaeszig in Pornkinos gehen. Die Studie zeigte, dass …

Patrons of the adult theater, who viewed more pornography, had more favorable attitudes toward women than male or female college students.

Zwischendurch mal etwas aus einem anderen Umfeld. Im Artikel „If Pornography Is the Theory, Is Inequality the Practice?“ schreibt T. McCormack:

„[…] the enemy of gender equality is the stereotype of the idealized traditional woman, not the one-dimensional lust-driven nymphomaniac of pornography.“

Auszerdem …

„Censorship, it is suggested, infantilizes women and contributes to their dependency.“

Auf zum naechsten Artikel.

P. J. Wright schreibt in „U.S. Males and Pornography, 1973–2010: Consumption, Predictors, Correlates“ die These der Schaedlichkeit von Pornographie unter einem anderen Gesichtspunkt nochmal nieder:

„Moralists“ […] have argued that pornography promotes a permissive approach to sexual relations. Public health researchers have hypothesized that pornography encourages epidemiologically risky sexual behavior.

Und benutzt dann …

[…] cross-sectional General Social Survey data gathered between 1973 and 2010 to assess these claims for empirical support

…  um zu dem Schluss zu kommen, dass die Moralisten recht haben:

[…] pornography consumption was associated with having more positive attitudes toward teenage sex, adult premarital sex, and extramarital sex.

Nun kann ich aber nichts Schlimmes daran sehen, dass Jugendlichen ihre Sexualitaet zugesprochen wird. Auch Sex ohne Heirat ist wichtig. Alice Schwarzer hatte dazu vor langer Zeit schonmal was zu geschrieben.
Sex auszerhalb der Ehe ist ein schweres Thema. Der Gesellschaft in der wir leben sei Dank. Aber zur „traditionellen Familie“ schrieb ich oben schon was und im Lichte dessen muss ich sagen, dass ich ganz froh bin, dass die Moralisten Recht haben. Zeigt es doch, dass Porn hilft, diese Gesellschaft in eine Richtung zu transformieren, von der ich denke, dass sie besser fuer alle (!) Menschen ist.

Und auch die „public health researchers“ haben Recht:

[…] pornography consumption was associated with having more sexual partners […]

Ich finde das gut, wenn Maenner und Frauen keine Angst vor ihrer Sexualitaet mehr haben und alles ausprobieren, was sie gern ausprobieren møchten :) . Allseitiges Einverstaendnis natuerlich vorausgesetzt.
Also auch hier ist es eher von Vorteil zu sehen, dass die Befuerchtungen dieser Personen zutreffen.

Und all diese positiven Dinge gelten nicht nur fuer Maenner, sondern explizit auch fuer Frauen, wie M. Funk in ihrer Studie mit dem Titel „United States Women and Pornography Through Four Decades: Exposure, Attitudes, Behaviors, Individual Differences“ zeigt.

Also alles gut? NEIN! Noch lange nicht.

Schuhe
Aber ich denke, dass wir auf dem richtigen Weg sind :) .

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