In „Abreißen statt offenbaren“ schreibt Dietmar so richtig:

Die Vernunft ist […] daheim […] in der Kritik und in der Praxis. […] Ihre positiven Leistungen sind die richtigen Fragen und die Dampfmaschine oder das Internet […] aber diese Erkenntnis verlangt einen hohen Preis: Man muß einsehen, daß der Kopf immer nur so vernünftig ist wie die Praxis des Menschen, der dranhängt.

Aha, zunaechst geht es also um die bekannte, aber gern vergessene Tatsache, dass Kritik in der Praxis dazu gehørt.
Aber Kritik natuerlich nicht nur gegenueber den Vorgesetzten, sondern vor allem gegenueber den eigenen Haltungen und Handlungen.

Im Weiteren frage ich mich dann, wie vernuenftig meine Praxis ist. Denn wenn ich immer lauthals fuer Gerechtigkeit schreie, reicht es da aus, dass ich ernsthaft und mit Nachdruck versuche nicht bei ikea einzukaufen? Reicht es aus, dass ich mein langjaehriges Fondsparen gekuendigt habe, weil es nicht mehr mit meinen Ueberzeugungen zu vereinbaren war? Reicht es aus, dass ich auf facebook, twitter, google, amazon, ebay, paypal, H&M usw. usf. verzichte?

Reicht das? Reicht es, an der eigenen Praxis Kritik zu ueben und diese, wenn møglich, auch zu aendern?

Nein das reicht nicht! Aber mehr kann niemand tun. Eine Aenderung des eigenen Verhaltens ist zwar notwendig, wenn die bestehenden Verhaeltnisse korrigiert werden sollen, aber leider nicht hinreichend.

Und auf der ganz persønlich Ebene. Dort wo jeder Mensch selbst entscheidet. Dort findet man Gruende Dinge weiterhin zu machen; so wie man das frueher immer schon tat. Das ist ganz normal und sehr sehr wichtig. Denn ansonsten wuerden wir alle die Freude am Leben verlieren.

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