Ich sage ja, dass ich Anarchist im kropotkinschen Sinne bin. Um dann manchmal gleich noch mit anzufuegen, dass ich kein Anhaenger der Schule des kommunistischen Anarchismus bin. (Eine kurze Anmerkung an dieser Stelle: die deutsche Wikipedia ist mindestens bei diesem Thema beschaemend!)

Wenn ich insb. Letzteres sage, macht das auf mich immer den Eindruck, als ob es da miteinander konkurrierende „Weltmodelle“ gibt. Das stimmt so zwar durchaus aber wie bereits Voline zusammen mit anderen schrieb:

To maintain that anarchism is only a theory of classes is to limit it to a single viewpoint. Anarchism is more complex and pluralistic, like life itself.

Es gibt aber ein paar Hauptaspekte, die in diesem weblog bereits øfter zur Sprache kamen.
Oder anders:

Its class element is above all its means of fighting for liberation; its humanitarian character is its ethical aspect, the foundation of society; its individualism is the goal of mankind.

Wenn man denn wollte, kønnte man als die drei „grøszten Strømungen“ kommunistischen Anarchismus, Anarchosyndikalismus und individualistischen Anarchismus ansehen.

Ich selber sehe dies aber eher so wie auch Sébastien Faure das ausdrueckt:

[…] these currents were not contradictory but complementary, each having a role within anarchism: anarcho-syndicalism as the strength of the mass organisations and the best way for the practice of anarchism; libertarian communism as a proposed future society based on the distribution of the fruits of labour according to the needs of each one; anarcho-individualism as a negation of oppression and affirming the individual right to development of the individual, seeking to please them in every way.

Man kønnte es auch so ausdruecken, wie Fred Woodworth es tut, als Anarchismus ohne Adjektive:

I have no prefix or adjective for my anarchism. I think syndicalism can work, as can free-market anarcho-capitalism, anarcho-communism, even anarcho-hermits, depending on the situation.

Um aber bei dem anschaulichen Bild der Schulen zu bleiben, so weisz ich doch, was ich NICHT vertrete:
– Extremen individualistischen Anarchismus,
– Insurrektionalismus insofern er die gewalttaetigen Auswuechse der „Propaganda der Tat“ des spaeten 19. und des fruehen 20. Jahrhunderts bedeutet.
Anarchokapitalismus, aus naheliegenden Gruenden. Meiner Meinung nach wird zu Recht diskutiert,ob es sich hierbei ueberhaupt um Anarchismus handelt, oder ob die Vertreter nicht einfach nur gierige Menschenfeinde, also Arschløcher, sind.
Paläolibertarismus, weil diese Ideologie meiner Meinung nach nicht weit von der der Nazis ist. Im Wesentlichen also nichts mit (nicht nur meinen) anarchistischen Idealen zu tun hat.
– Und i.A. mag ich von eigentlich jeder Schule so ein paar Aspekte nicht.

Aber das ist ja das Schøne am Anarchistendasein. Man kann sich die Kirschen herauspicken — und danach handeln.

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