Ich muss etwas ausholen.

Vor einiger Zeit hinterliesz ich an dieser Stelle einen Kommentar.

Dort schrieb ich:

> wir haben unsere Privatssphäre […] an US-Firmen verkauft.
Ihr habt nichts “verkauft”, denn ihr habt ja nix dafuer zurueck erhalten […]
Ihr habt euch prostituiert fuer glitzernden Tand!

Nun las ich neulich in diesem NDS-Artikel:

Es gibt eine goldene Regel für Internetdienstleistungen, die leider nur wenigen Nutzern wirklich bekannt ist: Kostet ein Dienst nichts, dann bist Du die Ware.

Was nur etwas netter ausdrueckt, was ich oben schrieb.

Eine Ware die muss ja auch angepriesen und genau ausgeschildert werden. Genau dies machen all diese Internetdienste, die so beliebt sind.

Das heiszt dann „Profil“. Bei Onkel google, kann euer Profil via dieses Links abgerufen werden.

Der Autor des Artikels fand heraus, dass sich sein Profil

immerhin auf über 30.000 Datensätze stützt.

Schon interessant, wie unglaublich viele Spuren man im Netz hinterlaeszt und dass die dann fein saeuberlich archiviert und ausgewertet werden, nicht wahr.

Die Resultate der Auswertung, lassen noch etwas zu wuenschen uebrig.

Der Autor geht darauf etwas ein.
Wichtig ist, dass es sehr gefaehrlich und grundsaetzlich verkehrt ist, sich ueber derart falsche „Resultate“ lustig zu machen.
Zum Einen, weil die Technik ja nicht still steht und die Begehrlichkeiten nach immer intimeren Details aus unser (auch euer) Leben eindeutig sehr grosz sind.
Zum Anderen, weil durch falsche Verknuepfungen dieser Daten, jedem Einzelnen meiner Leser ganz persønliche, unangenehme Konsequenzen drohen kønnen.

Gut an diesem Artikel ist, dass er nicht wie ich immer, gleich mit der grøszten Keule kommt.
Vielmehr zeigt er am Ende auf, wie ihr, meine lieben Leser, eure geliebten Internetdienste in ihrem Schnueffeln ein wenig einschraenken kønnt.

 

So …  es ist hoffentlich offensichtlich genug gewesen, dass ihr den verlinkten (kurzen Artikel) mal lesen solltet.

Sprung im Duktus dieses Beitrages und zur „groszen Keule schiel“.

An anderer Stelle ging ich ja ein bisschen darauf ein, wie man seine Privatsphaere mit relativ wenig Aufwand deutlich schuetzen kann.

Zur Erinnerung:
– zwei Browser verwenden: einen der Cookies NICHT erlaubt und fuer die allermeisten Sachen benutzt wird und einen fuer alles, was Cookies erfordert
Tante Startpage anstatt Onkel google benutzen, weil die gute Tante die Suchergebnisse anonymisiert.

Nun war ich nach dem Lesen des oben verlinkten Artikels natuerlich neugierig, was es denn ueber mich zu wissen gibt. Ihr wisst schon: der uebliche Narzissmus eben.

Und als ich dem Link folgte so sahen meine Augen:

Cookies disabled

Das funktioniert also tatsaechlich. Erstaunlich.

Der schnelle Wechsel zum „Hier sind Cookies angeschaltet“-Browser fuehrte zu dieser Meldung:

Ghostery

Ghostery ist ein Browserzusatzprogramm, welches es unterbindet, dass Internetdienste Informationen zu meinem Online-Verhalten zugeschickt bekommen.
Dies geschieht ja ganz automatisch. Bspw. wenn man eine Seite betritt, so wird uebertragen, von welcher Seite man gekommen ist bzw. wo man danach dann wieder hingeht; wie lange man auf der Seite geblieben ist, aus welchem Land man kommt, ob man gerade bei sog. „sozialen Medien“ verbunden ist etc. pp.

Ihr, meine lieben Leser, solltet euch also favor hueten, nach dem Besuch eures Lieblingsonlinepornanbieters gleich zur Schulhomepage zu klicken. Die oben erwaehnten falschen Verknuepfungen dieser Daten, kønnten da unsagbar schwere Konsequenzen haben!

Ich wollte, nach einer angemessen langen Testphase, einen eigenen Beitrag zu diesem Browserzusatzprogramm machen. Da ich aber in letzter Zeit nachdenke, zu einer freien Alternative (frei wie in „Redefreiheit“, denn frei wie in „Freibier“ ist auch Ghostery schon) zu wechseln, muss dieser Beitrag noch ein wenig auf sich warten lassen.

Aber ich bin etwas abgeschwiffen.

Offensichtlich funktioniert auch dieser Teil meiner Abwehrmasznahmen gegen die Bespitzelung meines Privatlebens. Und das, obwohl dieses Prograemmchen mit nur gar winzigstem Aufwand installiert werden konnte.

Aber heute, erlaube ich dann doch mal die Weiterleitung. Und dann kam ich zu dieser Seite und fragte mich zunaechst: „Na wo ist denn jetzt die viele Information ueber mich?“

not available

 

Bis ich mich dann kurz darauf erinnerte, wofuer „N/A“ steht.

Ich freue mich gerade sehr, denn meine Illusion (?), dass ich meine Privatsphaere tatsaechlich schuetzen kann, wurde bestaetigt.

Und das Beste daran ist, dass ich dies alles durch winzig kleine „Masznahmen“ erreichen kann. So winzig kleine Masznahmen, dass diese mich in meinen Tagesablauf bzw. Onlineverhalten nur minimal bzw. ueberhaupt gar nicht beeinflussen.

 

Zum Abschluss ein nochmaliger Wechsel im Duktus dieses Beitrages. Um an die Ernsthaftigkeit dieses Themas, aus dem ersten Abschnitt, anzuschlieszen.

Jørg Wellenbrock geht in diesem relativ kurzem Spiegelfechterartikel darauf ein, warum uns dieses Thema alle angeht. Warum wir alle unser Verhalten aendern sollten. Warum wir alle nicht so freigiebig mit unseren persønlichen Informationen sein sollten.

Er zeigt den letztlich politisch/gesellschaftlichen Umfang all dessen in Form eines Gedankenspiels auf.
Eines erschreckend realistischen Gedankenspieles, wenn man sich die Entwicklungen der letzten 10 Jahre auf der Welt, in Europa und auch in Dtschl. anschaut.
Und wenn ihr, meine lieben Leser, bzgl. dieser letzten Aussage nicht meiner Meinung seid, dann fragt mal eure Eltern, ob sie am Tage eurer Einschulung dachten, dass es das Land in dem sie wohnten in 5 Jahren nicht mehr geben wird (Dies gilt natuerlich nur fuer diejenigen, die um 1980 geboren wurde).

Wir alle sollten durch unser Verhalten zum Erhalt unserer so sehr nøtigen Freiheit beitragen.

Alternativen zum Bestehenden gibt es genuegend. (via)
Das ist zwar auch politisch gemeint, aber in diesem Falle kann es mal gesehen werden als beschraenkt auf Programme und Services rund ums Internet.

Es lohnt sich ein bisschen an Zeit zu investieren. Der Gewinn ist so unendlich grøszer als das, was wir jetzt haben.

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