Archive for the ‘Allgemein’ Category

Neulich schrieb ich dieses Kommentar in einem Programm:

# Remember: ‚checked_this_reference‘ is set at the very beginning and will
# always have a value, even though this value will be None in most cases.

Und das fand ich so amuesant, dass ich euch, meine lieben Leserinnen und Leser, gerne an meiner Freude teilhaben lassen wollte :)

… sind meine Befuerchtungen immer noch gueltig.

Aber der Reihe nach. Neulich las ich beim slatestarcodex einen Beitrag mit dem Titel: „Technological Unemployment: Much More Than You Wanted To Know„. Scott Alexander schaut dort mal genau, inwiefern die Teilnahme an der „labour force“ mit den historisch tiefen offiziellen Arbeitslosenzahlen (in den USA) korellieren … Nun ja … øhm … mit „nicht wirklich“ versuche ich diese komplizierte Sache mal zusammen zu fassen.

Wer irgendwie an der Entwicklung der Beteiligung am Arbeitsmarkt so ganz generell interessiert ist, dem empfehle ich diesen Artikel unbedingt mal zu lesen. Aber um die generelle (historische) Entwicklung geht es mir gar nicht.

Mir geht es um die ganz spezielle Entwicklung mit allem was mit Robotern zusammen haengt. Deswegen zitiere ich im Weiteren aus besagtem Artikel, gebe aber zu, dass dies teilweise sekundaere Zitate werden und ich NICHT die Originale geprueft habe. Dies haengt u.A. damit zusammen, dass ich Scott vertraue, dass er eine ordentliche Recherche macht.

Dies fasst zusammen, warum ich meine Meinung bezueglich der Roboterisierung im Allgemeinen etwas modifizieren muss, im Speziellen (also mich und den jungen Menschen der bei mir wohnt (irgendwie) betreffend) aber nicht:

The best-paying jobs – managers, professionals, and the like – are doing fine. The lowest-paying jobs, like personal care and food, are also doing fine. It’s the middle-paying jobs that are in trouble. Some of these are manufacturing, but there are also office and administrative positions in the same categories.

Zur Zeit nimmt also im Wesentlichen die Anzahl der absoluten Arbeitsplaetze nicht ab, aber Buero und administrative Aufgaben … mhmmm … das ist doch genau das was ich irgendwie mache … Mist!

Weiter geht es dann damit:

This is potentially consistent with a story where the jobs that have been easiest to automate are middle-class-ish.

Wait! What?

Some jobs require extremely basic human talents that machines can’t yet match – like a delivery person’s ability to climb stairs.

Die Betonung liegt auf „yet“. Diesbezueglich ist das Problem also mglw. nicht so imminent wie ich bisher dachte, aber ewig wird es auch nicht auf sich warten lassen.

Others require extremely arcane human talents likewise beyond machine abilities – like a scientist discovering new theories of physics.

Da wuerde ich mich zwar gerne dazu zaehlen, aber Selbstreflektion erlaubt mir diesen Luxus nicht.

Und nun das Schlimme:

The stuff in between – proofreading, translating, records-keeping, metalworking, truck driving, welding – is more in danger. As these get automated away, workers – in accord with the theory – migrate to the unautomatable jobs.

OK? So what? Business as usual. Aber es geht noch weiter:

Since they might not have the skills or training to do the unautomatable upper class jobs, they end up in the unautomatable lower-class ones. There’s nothing in economic orthodoxy that says this can’t happen.

Shit! Wie viel „kuenstilche Intelligenz“ kann ich programmieren? Oder Herzoperationen machen? Oder andere „unautomatable upper class jobs“? Bisher bin ich in „middle class jobs“ untergekommen. Aber in der Zukunft … mhmmm … da wird es dann wohl der der Autobahntoilettenreiniger.
Und genau das passiert gerade ganz akut in den USA. Die haben zwar einen Job-Boom, aber fast alles nur bei Scheiszjobs die eigentlicher keiner machen will und die nur gemacht werden, weil die Leute nicht verhungern wollen.

Hier nochmal etwas genauer:

Because jobs that are intensive in either abstract or manual tasks are generally found at opposite ends of the occupational skill spectrum—in professional, managerial, and technical occupations on the one hand, and in service and laborer occupations on the other—this reasoning implies that computerization of “routine” job tasks may lead to the simultaneous growth of high-education, high-wage jobs at one end and low-education, low-wage jobs at the other end, both at the expense of middle-wage, middle education jobs—a phenomenon […] called “job polarization.” A large body of US and international evidence confirms the presence of employment polarization at the level of industries, localities, and national labor markets […]

Und dann schreibt Scott so richtig:

As far as I know, there is no economic theory stating that the number (or percent) of high-skilled jobs must always stay the same. […]. An optimist might argue that things will get better as today’s obsoletely-trained workforce retires and tomorrow’s trained-for-the-appropriate-jobs workforce graduates […] a race between two competing forces; generational churn producing students with the right set of skills, and technology making new skills obsolete. […]  [I]t seems like – at least for the middle class – this is a race they are now losing.

Da ist das „Gefuehl“, welches ich seit einigen Jahren habe mal konkret ausgedrueckt. Egal wie sehr ich programmieren lerne, das Hamsterrad dreht sich schneller und schneller.

Das waere alles nicht so schlimm, denn der Mehrwert wird ja immer noch produziert und das muesste nur der ganzen Gesellschaft zugute kommen.

[…] 93% of economists with an opinion on the issue agreed that the economic benefits of robots will be so great that they could be used to compensate the workers who were negatively effected.

Scott kommentier dann so treffend:

[…] [I]n a survey I conducted in my imagination, 100% of people who have not been living in a cave the past two hundred years agreed that this will never happen in real life.

Tjaaaa … Mittelklasse oder nicht Mittelklasse … die Frage stellt sich nicht so richtig, denn wer will schon darunter sein? Ich nicht. Und deswegen hoffe ich auf eine bereits so oft angesprochene Transformation der Gesellschaft, in der „Arbeit“ NICHT der Leim ist, der alles zusammen haelt.

In den Kommentaren findet sich dann noch dies:

For most of recorded history, almost every human was a subsistence farmer, likely under-using their cognitive abilities, yet no middle-paying jobs materialized to use their full potential. Then, during the first century or so of the industrial revolution, most people in industrialized countries were assembly line workers, jobs even less cognitively demanding than subsistence farming, and still no middle-paying jobs appeared until most of that low-skilled factory work could be automated. There is nothing in standard economic theory that predicts that jobs that allow average people to use their full cognitive ability should exist and pay middle-class wages. In fact, there is nothing that predicts that a middle-class should exist.

Und wenn man mal so drueber nachdenkt, dann stimmt das. Die Mittelklasse ist ein „Ding“ welches erst nach dem Ende des 2. Weltkrieges entstanden ist. Interessanterweise war das auch die Zeit, in der ernsthaft daran gearbeitet wurde Mehrwert gerechter zu verteilen. Und mir faellt kein Grund ein, warum besagte Mittelklasse nicht genauso schnell wieder verschwinden kann.
Und da war wieder das Dumme an der ganzen Sache: Mittelklasse, das bin ICH … und du auch liebe Leserin und lieber Leser.

Als letztes Zitat møchte ich dann dies hier anbringen, was ein bisschen auf das „yet“ von weiter oben eingeht:

I don’t necessarily think that most people think that technological unemployment will hit the least skilled first. It should hit the jobs where it’s most profitable first. How cheap would a robotic server in a restaurant have to be to actually get a return on investment? Replacing a unionized assembly line worker makes you money a lot faster even if it’s more expensive. As we get better at replacing middle cost jobs, the cost of automation should go down and that should allow us to replace the unskilled.

Und wenn dann immer noch keine neue Struktur in der Gesellschaft existiert, dann wird es akut bezueglich der Frage: Wohin mit all den nutzlosen Menschen? … Aber ganz zur Not, gibt es ja immer noch Soylent.

Damit will ich heute aber nicht enden. Ist schlieszlich der Weihnachtsbeitrag, von mir, fuer euch, meine lieben Leserinnen und Leser.
Deswegen møchte ich euch auf eine Meldung vom April aufmerksam machen: Es werden genau so viele Elektroautos wie Dieselautos gekauft, cool wa!

OK, Dieselautos sind doof, deswegen hørt sich das erstmal nicht so dolle an. Aber darum geht es mir nicht. Es geht mir darum, dass Dieselautos als richtiges „Businessmodell“ anerkannt sind innerhalb der Autobranche. Wenn also Elektroautos genau so beliebt sind wie die ollen Stinker, dann sind die NICHT mehr „exotisch“; dann gilt es NICHT mehr, dass das nur „Baumumarmer“ haben wollen. Und DAS ist ’ne coole Sache, denn da wir die sogenannte „Individualmobilitaet“ auf absehbare Zeit nicht wegbekommen werden, sind Elektroautos einfach mal die bessere Løsung als Verbrennungsmotoren.

OK ok, die werden natuerlich auch von Robotern gebaut werden in der Zukunft, aber wenigstens ist die Luft dann besser.

Hier ist es:

Das muss aber eine andere Version als die offizielle sein.

Wieauchimmer, jetzt muss ich nur noch den „Anykey“ finden, damit dieses bøsartige, von Compaq verbreitete, Geruecht, dass es den gar nicht gibt, endlich ein Ende hat.

… you totally should found the mafia!

Das ist die Essenz eines Artikels von A. Dimico, A. Isopiund O. Olsson in The Journal of Economic History, Volume 77, Issue 4, 2017 , pp. 1083–1115 mit dem Titel „Origins of the Sicilian Mafia: The Market for Lemons„.

Und mal ganz ehrlich. Wir høren staendig von dieser Organisation in ihren verschiedensten „Ausfuehrungen“, aber wer von euch, meine lieben Leserinnen und Leser, hat sich schon mal gefragt, wann und warum die Mafia eigentlich entstanden ist?
Zumindest ich habe mich das nie gefragt. Ich habe das einfach so hingenommen. Die gibt es halt, die gab es schon „immer“ und die wird es immer geben.

Aber das stimmt so ja gar nicht. Im Uebrigen ist das einer der Hauptgruende, warum man Das Kapital lesen sollte: zur Erinnerung, welche von den vielen tollen Gegebenheiten in unserer Gesellschaft eben NICHT schon immer da waren und ganz schnell auch wieder verschwinden kønnen, wenn wir nicht dafuer kaempfen! Aber ich schwoffte ab.

Warum ist das denn aber durchaus wichtig zu verstehen wie die Mafia entstanden ist. Nun ja, die Mafia ist …

[…] [a] socially inefficient institution […]

und sie …

[…] hampers economic development […].

Und „economic development“ ist historisch nunmal das, was die Mehrzahl der Leute aus bitterer Armut holte. Trotz aller beschissenen Sachen die damit einhergehen.

Und deswegen gehe ich da mal naeher drauf ein, extra fuer euch, meinen lieben Leser und Leserinnen.

Ich fang dann mal an zu zitieren. Zunaechst einmal, ist die Mafia noch gar nicht so alt:

[…] [it] first [appeared] in Sicily in the 1870s […].

Und die Hypothese des Artikels ist, …

[…] that the growth and consolidation of the Sicilian mafia is strongly associated with an exogenous shock in the demand for lemons after 1800, driven by James Lind’s discovery on the effective use of citrus fruits in curing scurvy.

Skorbut? Skorbut? Da war doch mal was?

Aber inwiefern kann denn eine kleine gelbe Frucht solch krasse Auswirkung haben? Nun ja … die Beschreibung sieht fuer mich ganz nach „Der Kapitalismus frisst sich selbst“ aus:

Citrus trees can be cultivated only in areas that meet specific requirements […] guaranteeing substantial profits to relatively few local producers. The combination of high profits, a weak rule of law, a low level of interpersonal trust, and a high level of local poverty made lemon producers a suitable target for predation. […] the […] government […] had [not] the strength or the means to effectively enforce private property rights. Lemon producers, therefore, resorted to hiring mafia affiliates for private protection […].

Lustig wa! Das erinnert mich an die Shops fuer elektronischen Schnickschnack, die einen privaten Poliziedienst Waschschutz anheuern muessen … aber wenn man mal so drueber nachdenkst ist das dann doch nicht so lustig, bedeutet es doch, dass die Polizei nicht genuegend Mittel hat. (Ich lasse mich an dieser Stelle nicht ueber die Feinheiten und Widersprueche dieser Aussage aus.)

Jedenfalls, Zitronen (und dass sie einer Geiszel frueherer Zeiten erfolgreich entgegen stehen) sind Schuld, dass es diese sozial ineffiziente Organisation gibt, denn …

[…] mafia presence in the 1880s is strongly associated with the prevalence of citrus cultivation. No other crop or industry has a robust impact on mafia activity.

Aber natuerlich nicht alleine. Wie immer ist es eine Mischung aus Zustaenden, die zusammen kommen:

[t]he extraordinary revenues that certain producers received, combined with the general political insecurity and weak rule of law, provided an ideal breeding ground for the emergence of a mafia that provided protection and acted as intermediaries.

Und da bin ich dann schon wieder bei den Herstellern von Elekronikgadgets. Die haben „extraordinary revenues“, besagtes Beschaeftigen eines privaten Wachdienstes sieht sehr nach „weak rule of law“ aus und ueber „general political insecurity“ muss ich mich nicht weiter auslassen.

Ich kann nicht sehen, inwieweit eine „neue“ Mafia entstehen wird, aber … mhmmmm … die generellen Zeichen fuehren (wie immer) zu ein bisschen Besorgnis :( .

Das soll genug sein dazu. Zum Abschluss zitiere ich noch schnell, wo der Begriff „Mafia“ ueberhaupt her kommt:

The origin of the word mafioso […] is found in the Arab language where the word marfud used to mean swindler or cheater […].

Wichtig ist aber zu sagen, dass

In Italian, the original meaning of the word did not have a negative connotation, but simply characterized somebody who had proud/courageous behaviour. In fact […] when the proto-mafia developed […] a mafioso was a man who had gained the respect of the local population by standing up against the brigands and the malicious crimes of the campieri and compagnia d’armi […].

Das ist extrem wichtig auch im Zusammenhang mit dem Obigen. Denn:

[t]his respect from the local population contributed to a legitimization of the mafioso, who received the support of the population given that their crimes were justified when committed against delinquents who were even worse than he […] It became a general practice to define men who showed courage and resolution as mafiosi.

Unterstuetzung der Gesellschaft von Banditen, weil die temporaer als weniger schlimm angesehen werden als die generellen Gegebenheiten so weiter laufen zu lassen … die Parallelen zur heutigen Situation sind all zu leicht zu ziehen :(

So … nun habe ich aber genug schlechte Laune verbreitet. Auch wenn es doch ganz interessant war ueber diese Information zu stolpern.

… dass ich ein Gehirn in einem Glas auf dem Tisch eines verrueckten Wissenschaftlers bin.

Aber es verdrieszt mich ein wenig, dass ein Gehirn in einem Glas auf dem Tisch eines verrueckten Wissenschaftlers genau das gleiche denken wuerde aus exakt den gleichen Gruenden.

In dieser Form schamlos geklaut von hier, aber das ist tatsaechlich eine intellektuelle Belaestigung die mich manchmal packt und deswegen wollte ich das in meinem Weblog mal geschrieben haben fuer alle Ewigkeit.

Ein neuer Stromzaehler wurde mir aufgezwungen :( .

Aber nun ja, kann ich nicht wirklich was gegen machen.

Also nehme ich die Once-In-A-Lifetime Chance wahr und dokumentiere einen Zaehlerstand durch den man nicht teilen kann:

 

Ihr meine lieben Leserinnen und Leser habt das bestimmt auch schon zur Genuege gehørt:

Ein Glaesschen Wein (oder Bier) ist gut fuer die Gesundheit.

Gerne wird dabei dann was von „die Wissenschaft hat herausgefunden“ geschwafelt. Natuerlich ohne Studien zu liefern.

Nun ja … diese Studien gibt es tatsaechlich. Aber ich habe lange vermutet, dass dabei nicht die Wirkung des Alkohols auf die Gesundheit gemessen wurde, sondern dass da eigentlich ein anderer Aspekt gemessen wurde.
Obige Aussage ist „medizinisch bestaetigt“ naemlich nur fuer _moderaten_ Alkoholkonsum. Also aus dem „Glaesschen Wein“ darf nicht die ganze Flasche werden und der Schaps zum Geburtstag, Dorffest, Grillabend, Hochwassersaeckeschleppenselbstbeweihraeucherung etc. pp. zaehlt da mit Sicherheit nicht mit rein. Und welche „Volksgruppe“ ist eher dafuer bekannt sich zu maeszigen? Richtig: Intellektuelle (und solche die sich dafuer halten). Das Problem ist nun nur, dass solche Leute auch andere schaedliche Sachen vermeiden; bspw. Rauchen, Sonnenbaden oder zu schnelles Autofahren. Hinzu kommt, dass solche Menschen meistens eine Arbeit haben, die laengst nicht so anstrengend oder schaedlich fuer den Kørper ist; bspw. Zement mischen, den ganzen Tag auf Betonfuszboden im Lager stehen oder bei Wind und Wetter den Muell anderer Leute transportieren.
Was ich damit ausdruecken will ist das Folgende: Besagte medizinische Untersuchungen haben mglw. nicht gemessen, dass moderater Alkoholkonsum gut fuer dich ist, sondern dass es gut fuer dich ist intelligenter zu sein als der Durchschnitt und eine gefaehrliche Lebensweise zu vermeiden.

Das ist uebrigens ein relativ haeufiger Fehler in (besonders aelteren) medizinischen Studien. Man wusste halt nicht, was alles als Størvariablen beeinflussend wirkt auf medizinische Ergebnisse. Da wurde bspw. vor einigen Jahrzehnten (mich duenkt das war deutlich vor den 80’er Jahren) ein Medikament fast ausschlieszlich getestet an Hausfrauen der sog. Mittelklasse in den USA. Man fand raus, dass die alle bessere Herzfunktion hatten. Das war unerwartet, denn eigentlich sollte das Medikament fuer was ganz anderes sein. Nun ja, so wie aus einem Mittel das urspruenglich gegen Bluthochdruck entwickelt worden war dann Viagra wurde, wurde dieses Medikament dann eben zu einem Herzmittel, welches auch oft und fleiszig von den Aerzten verschrieben wurde. Jahrzehnte spaeter wurde das vom Markt genommen, denn der eigentliche Effekt dieses Medikaments bei schwachen Herze war NICHT positiv, sondern ganz im Gegenteil, das hat die Situation noch verschlimmert. Bei den Tests wurde das nur nicht entdeckt, weil Hausfrauen der Mittelklasse in den USA genuegend Zeit hatten Sport zu treiben. Und deswegen hatten die eine bessere Herzfunktion als die Placebogruppe. … .oO(uiuiui … Placeboeffekt ist noch so ein Ding. Den gibt es naemlich auch nicht, das sind auch andere Effekte die man einem „Placeboeffekt“ zuordnet … aber der Beitrag ist schon viel laenger als geplant.) … Und das dauerte mehrere Jahrzehnte (und kostete eine unbekannte Zahl an Menschenleben), bis dieser Fehler korrigiert wurde.

Leider, leider, leider muss ich die Quelle zu dieser Geschichte schuldig bleiben :( .

Aber ich schwoff ab, denn eigentlich wollte ich obige Volksweisheit mal genauer anschauen.

Was man dafuer braucht sind lang angelegte Studien. Exzessiver Alkoholkonsum schlaegt sich deutlich nieder in der Gesundheit und dessen Wirkung ist dementsprechend schnell nachzuweisen. Bei moderatem Alkoholkonsum hingegen muss man lange schauen. Und genau das haben Topiwala et al. mal gemacht und die Ergebnisse im Artikel mit dem Titel „Moderate alcohol consumption as risk factor for adverse brain outcomes and cognitive decline: longitudinal cohort study“ im The BMJ [Anm.: British Medical Journal], 2017; 357:j2353 praesentiert.

Und dort steht dann ertmal WIE lange die Studie ging:

[…] this study are the 30 year longitudinal data on alcohol consumption […]

.oO(30 Jahre, 30 Jahre … mhmm … mit 20 angefangen das „Feierabendbier“ zu genieszen … naja … da bleiben dann ja noch 10 Jahre.)

Dort wird nur auf das Gehirn geschaut. Aber ich erwaege dieses Organ als ziemlich wichtig. Ein Ergbnis ist:

Alcohol and cognitive function — Higher alcohol consumption over the study predicted faster decline on lexical fluency

Ein weiteres Ergebnis ist:

Grey matter — Average alcohol consumption over the study (units/week) was negatively correlated with grey matter density

Graue Substanz … ist bestimmt nicht so wichtig … was meint denn Wikipedia dazu? Nun ja, das hier:

Grey matter contains most of the brain’s neuronal cell bodies. The grey matter includes regions of the brain involved in muscle control, and sensory perception such as seeing and hearing, memory, emotions, speech, decision making, and self-control.[5]

Mhmmm … ich find das alles ziemlich wichtig.

Aber es gibt ja noch die weisze Substanz, welche laut Wikipedia

[…] affects learning and brain functions.

Oopsie … auch nicht so ganz unwichtig.

Obige Studie fand heraus:

White matter — Higher average alcohol consumption across the study was inversely associated with white matter integrity

Man beachte, dass KEINE Ausnahme gemacht wird fuer moderaten Alkoholkonsum! Zwei Glas Wein am Abend sind schlechter als ein Glas oder gar keins.

Also … alle denen das auf den Keks geht, wenn der Konsum von Alkohol mal wieder mit falschen „Volskweisheiten“ begruendet wird, die kønnen jetzt diese Studie aus der Tasche ziehen. Nicht dass ich denke, dass das was bringt, aber man kann’s ja versuchen.

Aber vielleicht bin ich ja auch der Einzige dem das auf’n Sack geht, dass die Leute eigentlich nur betrunken werden wollen (wenn auch nur leicht) und falsche Argumente dafuer benutzen. Und komm mir hier jetzt keiner mit „Geselligkeit“ oder „Geschmack zum Essen“. Es war auch mal „gesellig“ zu rauchen. Ich muss da nicht weiter drauf eingehen, wie diese „Geselligkeit“ dann weniger und weniger wichtig wurde. Und meine ganz persønliche Meinung bzgl. „Geschmack zum Essen“ ist, dass mir das schwarze Blut des Kapitalismus (a.k.a. Cola) am besten zu allem schmeckt. Deswegen gibt es aber immer noch keine „Colaverkostungen“ oder „Colakurse“ oder so ein Buhei um selbstgemachte Cola *augenroll*.

… oder sind wir aus dem Alter raus?

Norway decriminalises drugs.

Ich bitte den wichtigen Unterschied zwischen Dekriminalisierung und Legalisierung zu beachten.

Aber warum lese ich das ein Jahr spaeter in einer nicht norwegischen Zeitung?? Ich hab da hier nix drueber gehørt.

Andererseits geschah das im Dezember, da war ich fast drei Wochen nicht hier … mhmmm.

Und interessant ist auch, dass das ausgerechnet unter einer konservativen Regierug geschieht!

Dietmar Dath schrieb einen sehr persønlichen und bewegenden Nachruf auf Harlan Ellison. Wie bei den allermeisten Texten aus Meister Dietmars Feder lohnt sich die Lektuere.

Aber das ist nicht der Grund warum ich diesen Artikel hier erwaehne. Vielmehr geht es um das Folgende, was ich vøllig aus dem Zusammenhang reisze (was aber nicht schlimm ist, da es auch fuer sich allein stehen kann):

[…] die ästhetische Betrachtung von Horror-, Fantasy- und Science-Fiction-Filmen, […] an seinen eigenen Gesetzmäßigkeiten [messen] statt am Snobismus der Cineasten oder am leeren Enthusiasmus der Konsumidiotie […].

Dies drueckt sehr schøn aus, warum mich so viele verschiedene Filme begeistern kønnen und warum mir besagte sogenannte „Cineasten“ … also Leute die sich was drauf einbilden, dass sie sich nur „besondere“ Filme im Kino anschauen … sowas von auf den Sack gehen. Solche Leute haben naemlich keine Ahnung von Filmen, glauben aber, dass sie Ahnung haetten und schwaetzen deswegen dumm (und munter) drauf los, wenn es beispielsweise um Star Wars, die Filme im Marvel Cinematic Universe, oder viele andere geht.

Mit tun nur deren Kinder leid, denen so viel Freude und Kultur (bøswillig) genommen wird :( .

Neulich stolperte ich ueber den Artikel „Political Regime Type and Warfare: Evidence from 600 Years of European History“ von Blank, Dincecco und Zhukov, 2017 (Link fuehrt zu SSRN).

Darin werden Daten gezeigt und analysiert, welche aufzeigen, dass historische, demokratisierende Prozesse zu mehr Krieg gefuehrt haben :( .

Schon in der Kurzzusammenfassung am Anfang las ich etwas, bei dem ich nur „SHIT!“ dachte:

[…] early parliamentary regimes fought in significantly more wars than absolutist monarchies […]. Such regimes, […] had a relatively large capacity to make war, but, unlike modern democracies, not enough institutional constraints to prevent it.

Die Hypothese der Autoren ist, dass

[…] the emergence of more representative and accountable institutions made warfare more affordable, and more likely to occur. To help finance warfare, monarchs exchanged (partial) political representation for new fiscal resources […]. As the fiscal and military strength of early parliamentary regimes grew, however, the institutional constraints on the ruler’s war-making ability did not appear to keep pace. As a result, pre-modern patterns of war participation were the opposite of what we might expect today: more representative and accountable governments went to war more frequently than did absolutist ones.

Haeh?

Although early parliamentary regimes were quite effective at raising new fiscal resources for war, they did not typically possess enough institutional constraints to reduce war’s frequency. Regardless of regime type, rulers in pre-modern Europe had strong incentives to seek glory and spoils through warfare.

Und auszerdem:

Furthermore, while elites in parliament may have controlled taxation, the decision to go to war typically remained in the ruler’s hands […] [this problem is labeled] “royal moral hazard in warfare.”

Nach der Analyse ihrer Daten kommen die Autoren also zu dem (bereits gespoilerten) Schluss, dass …

[…] early parliamentary regimes were significantly more belligerent than absolutist monarchies. Although parliamentary regimes were relatively uncommon before 1800, they fought in a disproportionately high share of armed conflicts.

Oder anders:

[…] the democratic peace – which has characterized interstate conflict behavior since the nineteenth century – is a departure, rather than a continuation, of previous historical trends.

Und warum schreibe ich das hier?

Ganz einfach … weil das irgendwie nicht so richtig in den Rahmen dessen passt, was ich sonst so diesbezueglich dachte.

Zum Abschluss sei noch das Folgende gesagt:

[…] early parliamentary regimes differed in important ways from modern democracies. […] [O]pen competition and contestation, the right to participate and vote in elections, and civil liberties […]. Pre-modern parliamentary regimes, however, generally lacked such democratic practices […]. […] [M]ature modern democracies can prevent the outbreak of wars in ways that early parliamentary regimes could not.

Die Menschheit lernt ueber die Jahre. Das beruhigt dann doch wieder :) . Schlimm nur, dass der Lernprozess so lange dauert und dass dabei so viele Menschen sterben.