Die Absolutheit der eigenen Sterblichkeit ist ein ganz furchterregendes Thema, dem man sich nicht wirklich naehern kann. Die allermeisten Leute beschaeftigen sich damit entweder gar nicht oder nur mittels Hilfe religiøser Argumente.

Eine weitere Reaktion bzgl. der Absolutheit dessen was unendlich mal weniger als Nichts ist, so viel weniger, dass wir dafuer nicht mal einen Begriff haben, denn das waere ja schon etwas, besteht darin, etwas „Bleibendes“ zu schaffen. Das ist das, was ganz grosze Kunst ganz grosz macht. Man fuehlt das Kaempfen der Kunstschaffenden gegen die Absolutheit des Todes in Gustav Vigelands Skulpturen, den Bildern von Vincent van Gogh oder Pieter Bruegel (der Aeltere), den Buechern von Kurt Vonnegut, Hannah Arendt, Karl Marx etc. pp., der Musik von Beethoven, Bach oder auch Jean Michel Jarre und nicht zuletzt in Videospielen wie bspw. (und mir sehr am Herzen liegend) Hellblade: Senua’s Sacrifice.
Es ist also ein natuerliches und sehr menschliches Verlangen etwas Bleibendes zu hinterlassen, was die „Essenz“ des Selbst ausdrueckt.

Die meisten Leute kønnen keine Kunst schaffen … das gilt aber nicht fuer Kinder.
Weiterhin ist es so, dass egal von wem geschaffene, Produkte immer auch einen „Teil“ der Person enthalten (wenigstens die Lebenszeit die es brauchte um das Produkt zu erschaffen). Das gilt fuer den liebevoll gebackenen Kuchen, das gebaute Haus, der Programmcode und nicht zuletzt so ziemlich jeder Weblog. Nicht alles ist Kunst, nicht alles ist Bleibend und nur das Allerwenigste drueckt auch die Essenz des Selbst aus … aber es ist immer ein Teil der Person in dem Geschaffenen.

Nun ist es scheinbar (!) naheliegend, dieses Prinzip auf das „Produkt der Lenden“ … ich bitte diesen Ausdruck zu entschuldigen, dieser ist aber allgemein bekannt (und gebraucht) und passt genau in das was ich hier eigentlich sagen will … zu erweitern … insb. auch deswegen, weil dieses die Haelfte der Gene der oder des „Erschaffenden“ enthaelt. Wobei Letzteres natuerlich ein sehr neues Konzept ist und ich komme darauf an anderer Stelle nochmal zurueck.

Und eben darin liegt das Problem … meine, von mir geschaffenen Produkte enthalten einen Teil von mir, denn ansonsten waere das ja nicht von mir geschaffen … wenn meine Enkel den Kuchen von wem anders essen kuemmert mich das ja nicht, bzw. nur in so fern, dass der besser schmecken kønnte als meine Kuchen und damit wer anders mehr geschaetzt wird als ich … Mist … ich schaffe es nicht besser auszudruecken was ich meine, aber ihr, meine lieben Leserinnen und Leser, ahnt vielleicht worauf ich hinaus will.

Wieauchimmer, ein Kind erlebe ich aber als Mensch und wenn ein Mensch einen Teil von mir enthaelt, dann muss das ja wie ich sein, denn ansonsten waere das ja nicht von mir.
DAS spricht dem Kind aber sowohl Autonomie und eine eigene Persønlichkeit ab. Ersteres deswegen weil es meinem Willen unterliegen muss (denn ich habe Macht ueber meine Produkte), Letzteres weil es ja „meine Essenz“ enthaelt und die kann ja nix Anderes sein als ich selber.
Diese Uebertragung ist natuerlich groszer Unsinn … und sicherlich einer der zugrundeliegenden Mechanismen der Probleme zwischen Eltern und Kindern. Dass es eine all zu menschliche Herangehensweise ist, aendert nichts daran, dass es Unsinn ist.

Puuuuuuuuh … verwirrend, ich bin immer noch dabei mich in meinen Gedanken bzgl. dieser Fragestellung voran zu tasten. Das erkennt man daran, dass ich mit Beispielen (anstatt Verallgemeinerungen) arbeite und so manches mehrfach sage. Aber ich hoffe, dass am Ende dieser Miniserie alles etwas deutlicher wird.

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