Im vorigen Artikel erwaehnte ich kurz die weitumfassenden Programme um dem Jodmangel entgegen zu wirken. Diese fanden grosze Aufmerksamkeit zwischen dem ersten und zweiten Weltkrieg. Mittlerweile wissen nur noch (verhaeltnismaeszig) wenige Menschen, warum denn Iodsalz zum Kochen verwendet werden sollte. Dies liegt daran, dass zumindest in den westlichen Laendern niemand mehr die Auswirkungen von Iodmangel auf den menschlichen Kørper (buchstaeblich) vor Augen hat; dies aufgrund des ueberwaeltigenden Erfolgs dieser Programme. Im zitierten Beitrag schrieb ich auch, dass das eine sehr, sehr gute Sache ist.

Ungefaehr zum gleichen Zeitpunkt stolperte ich ueber Black Like Me von John Howard Griffin und ich empfehle das Buch unbedingt zu lesen, denn zumindest mich und meine Sicht auf die Welt hat es nachhaltig beeinflusst.

Kurz zum Inhalt: der Autor untergeht eine Behandlung die seine Haut schwaerzt und reist Ende der 50’er Jahre fuer einige Wochen als „Negro“ (wie es damals noch ueblich war zu sagen) durch den Sueden der USA.
Es ist furchtbar zu lesen, wie Menschen andere Menschen behandeln … aber leider ist das ja nichts Neues :( .

Es gibt einen Grund, warum ich dieses Buch im Zusammenhang mit dem ganz oben Geschriebenen erwaehne. Dieser ist, dass es mich (indirekt) darauf aufmerksam machte, dass wir als normale Individuen der Gesellschaft im Grunde nicht wirklich etwas ueber die Gruende der Buergerrechtsbewegungen der 60’er Jahre wissen. In den USA war diese zu groszen Teilen gepraegt durch die (bis heute nicht wirklich beantwortete) Frage der Integration nichthellhaeutiger Menschen (denn dies betrifft viel mehr Menschen als die Nachkommen der Sklaven in den USA).
Hinzu kamen all die Fragen bzgl. der Gleichberechtigung von Frauen und nicht-(gesellschaftlich)-konservativer Menschen (vulgo: Studentenbewegung). Zumindest die letzten zwei Themenstellungen waren auch in Europa relavant.

Und da war es wieder, das Praeteritum. Warum eigentlich? Denn natuerlich ist das immer noch relevant! Es gibt politische und gesellschaftliche sehr erfolgreiche Kraefte in der westlichen Gesellschaft, die dem Vorankommen menschenfreundlicher Ideen massiv im Weg stehen, ja das bereits errreichte wieder rueckgaengig machen wollen. Seien es politische Parteien (bspw. die offensichtlichen Naziparteien, aber damit meine ich auch andere sog. „konservative“ Parteien) oder der Arbeitskollege (leider oft genug auch die Arbeitskollegin!) der ernsthaft meint, dass Frauen sich doch nicht so haben sollen, denn es war doch schlieszlich eine Frau viele Jahre Bundeskanzlerin.

Aber das war ja schon oft genug Thema in diesem Weblog und ich wollte eigentlich auf das Folgende hinaus: es ist auch hier sehr gut, dass wir das Elend (von dem ein wichtiger Teil in dem Buch beschrieben wird) nicht mehr vor Augen und vergessen haben. Ist es doch ein Zeichen von massivem Fortschritt. Aber vielleicht sollten wir versuchen uns doch daran zu erinnern, denn wir sind laengst noch nicht fertig mit dem Aufbau einer besseren Gesellschaft; fuer Letzteres ist es immer wichtig zu wissen, warum man das eigentlich macht. Und unter Anderem deswegen lege ich die Lektuere dieses Buches wirklich ans Herz. Es ist auch relativ kurz (nur ca. 150 Seiten) und schnell gelesen (ich brauchte 2 Tage) und wem es zu umstaendlich ist in die Bibliothek zu gehen … øhm … *hust*.

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