Archive for the ‘Gesellschaft’ Category

sehe ich, dass es auch anders geht … gerade eben las ich einen Artikel mit dem Titel: Mogelpackungen – Firmen tricksen mit versteckten Preiserhöhungen … jaja … ich schaeme mich schon genug dafuer, dass ich derartige Medien hier verlinke, aber darum geht es gerade gar nicht … es geht um das was darin steht (Information an sich ist ja nicht korrumpierbar)

an dieser Stelle eine kleine Unterbrechung, damit ihr erstmal den kurzen Artikel lesen koennt … ist wirklich nicht viel zu lesen

wenn ihr nun fertig gelesen habt, dann ist euch doch sicherlich auch dies hier aufgefallen:

Denn die Lebensmittelhändler sind verpflichtet, bei allen Produkten anzugeben, wie hoch der Preis je Grundeinheit ist, also je Liter oder je Kilogramm. Allerdings fehlen diese Angaben am Regal allzu oft, oder sie sind nur in kleiner Schrift angegeben oder an Stellen, für die man sich tief bücken muss.

Da die wenigsten meiner Leser (ui … das hoert sich aber gut an … also nicht das mit den wenigsten … sondern das mit dem „meine“) Unmengen an monetaeren Mitteln zur Verfuegung haben, kennt dieses Vergleichen sicherlich jeder, aber auch jeder weiss wie schwer das oft faellt, da mit „krummen Zahlen“ das Kopfrechnen nicht mehr so fix ist seit Klasse 7 …

HIER in diesem wunderbaren Land mit seinen wunderbaren Buergern … nur fuer den Fall, dass jemand nicht weisz welches Land ich meine: Norwegen …  ist das anders … und wenn ich so darueber nachdenke, war dies auch eines der ersten Dinge die mir (unbewusst) besonders aufgefallen sind. Die Grundpreisangaben sind deutlich sichtbar direkt neben dem Preis einzusehen. Wenn man mal davon absieht, dass die (vorgetaeuschte) Produktvielfalt hier gluecklicherweise ohnehin nicht so (unnoetig) gigantisch ist … weswegen ich hier viel lieber einkaufen gehe als ich dies jemals in Dtschl. getan habe … ist der direkte „Preisvergleich“ fuer mich ein (beinahe) alltaegliches (weil ich (fast) jeden Tag etwas einkaufen muss) Phaenomen, da es so einfach ist … wie bereits geschrieben: es geht auch anders, als es schon immer war und immer gemacht wurde … wenn die Buerger (denn Politiker die solche Entscheidungen treffen und durchsetzen muessen sind auch Buerger) nur wirklich am Staate (und nicht nur am Wohlstand) partiziperen (wollen) … kleine Aufhaenger, grosze Konklusion.

Gerade eben rechnete ich mal nach, wie viele Stunden man denn eigentlich so an der Uni sein muss. Typisch deutsch, denn wer nicht arbeitet darf nicht bezahlt werden, dachte ich natuerlich, dass die Mittagspause nicht in den 7 1/2 Stunden Arbeitszeit enthalten ist. Diese Annahme fuehrte unwiderruflich zu einer Diskrepanz, wenn man bedenkt, dass im Sommer nur bis 15 Uhr gearbeitet werden muss darf. Also fragte ich meine schwedische Kollegin, ob ich mit meiner typisch deutschen Annahme vielleicht daneben liege (dass ich dies nicht mehr fuer unmoeglich hielt, zeigt wie sehr ich hier bereits zum Guten umerzogen wurde). Und sie antwortete mir mit dem Titel dieses Beitrags.

Desweiteren: Nach unserem (zum Glueck) nicht all zu langen Aufenthalt in Dtschl. kann ich es beim besten Willen nicht mehr verstehen, warum Leute welche die Moeglichkeit haetten weg zu gehen das nicht machen. Der Glaube etwas veraendern zu koennen ist doch tatsaechlich wie beim (christlichen) Glauben: vertroesten auf das moegliche Jenseits die moegliche Zukunft, und ist meiner Meinung nach nur ein (bewusster?!) Mangel an Informationen (wer ernsthaft an mehr Informationen interessiert ist, kann sich gern an mich wenden … aber ich warne bereits hier: dies ist harter Tobak und kann zu starken Wuenschen bzgl. des Verlassens der neuen dtsch. Diktatur fuehren);  und das schwammige Argument „soziale Umgebung“ ist doch nur die schwache und vor allem scheinbare Entschuldigung (fuer die sich Entschuldigenden selber) fuer das nicht Ueberwinden wollen der eigenen (geistigen) Traegheit. Ihr muesst ja nicht gleich alle ins beste Land der Welt kommen, aber Finnland soll auch ganz schoen sein hab ich gehoert. … … … Natuerlich sind das Pauschalisierungen, denn bei mindestens einer Person weiss ich, dass das „in der neuen dtsch. Diktatur bleiben“ ernsthaft begruendet ist (aber diese Person zaehlt auch zu einer „Zunft“ dessen Angehoerigen ich auf die Frage: „Was hast du denn fuer Dtschl. getan, dass du so sehr rummeckerst und dich nach deiner Ausbilddung verpisst“ nicht mit: „Sicherlich mehr als du bisher“ antworten kann … auf die Schnelle faellt mir keine weitere Berufsgruppe ein, bei der ich das so pauschal auch nicht (nicht) machen kann …

Einschub Anfang

wordpress speichert gluecklicherweise nicht publizierte Artikel automatisch … VIELEN DANK FUER DIESES FEATURE!!!

Einschub Ende

… und ich kenne noch eine oder vielmehr zwei (plus eins) weitere Personen die auch gute Gruende haben noch nicht das dtsch. (Wirtschafts)Paradies zu verlassen …

Genug den Leuten die Nase angestoszen fuer heute … nimmt sich ja doch keiner zu Herzen …

Als wir hier ankamen, lag uebrigens Schnee … viel Schnee … aber dazu in einem spaeteren Beitrag mehr … wenn die Fotos entwickelt sind ;)

vorhin hatte ich ja mal wieder kurz unsere schlechten freundlichen netten herzlichen … .oO(ach lassen wir das doch lieber gleich ganz diesem Volk ein Attribut zu geben, dass es aus der Gewoehnlichkeit erheben wuerden) … oestlichen Nachbarn (irgendwie) erwaehnt … und deswegen:

Warum lassen Schweden die Tuer auf, wenn sie auf Toilette gehen?

Weil sie Angst haben, dass jemand durch’s Schluesselloch gucken koennte

Waehrend ich derart sozialisiert bin, dass ich mit meinem Fahrrad immer versuche auf der „richtigen“ Seite zu fahren (ok, ich mach das auch aus Sicherheitsgruenden) ist es hier so, dass 5,5 von 11 Fahrradfahrern auf der „falschen“ Seite mit ihrem Fahrrad fahren. Das schoene ist, dass es darueber keine kleinlichen, armseligen Diskussionen in Internetforen drueber gibt, denn Acht geben und gegebenenfalls Ruecksicht nehmen (und natuerlich der Gebrauch des gesunden Menschenverstands) geht hier vor kleinkarierte Gesetze. Dies moechte ich an zwei Beispielen illustrieren

1.: Wenn ich mit Kinderwagen (oder dem Hugomobil) an einem Fuszgaengerueberweg anhalte und mit meinem Verhalten deutlich anzeige, dass ich den Verkehr nicht unnoetig aufhalten moechte, da ich genuegend Zeit habe, dann erkennen die meisten Autofahrer dies und fahren auch weiter (wie von mir beabsichtigt). In Dtschl. ist dies ein Grund durch die Fuehrerscheinpruefung zu fallen. Lasse ich hingegen die Intention erkennen, dass ich die Strasze ueberqueren moechte, so bremsen die Autofahrer ihr Gefaehrt oft schon fuenfzig Meter vorher ab, sodass sie zehn Meter vor dem Zebrastreifen zum stehen kommen.

2.: Sicherlich den geografischen Gegebenheiten geschuldet (um nicht sagen zu muessen, dass es hier ja immerzu und das ganze Jahr ueber dunkel ist und wir die Sonne nur aus Sagen und Geschichten von Verwandten und Bekannten aus dem tropischen Mitteleuropa kennen) ist, dass hier die meisten Fuszgaenger und Fahrradfahrer (vereinzelt gar Hunde) bei Aktivitaeten bei denen sie nicht von Waenden umschlossen sind (wenn sie also als Teilnehmer am Straszenverkehr gelten) mindestens diese stark reflektierenden Baender um einen (manchmal zwei) Arm(e) oder ein (manchmal beide) Bein(e) haben … mich duenkt, dass es sich dabei eigentlich gar nicht um reflektierende sondern um fluoreszierende Baender handelt … oder (einschlieszendes oder) bei ihrer Teilnahme am Straszenverkehr eine neongruene Warnweste tragen … fuer kleine Kindergarten- und Schulkinder ist dies anscheinend sogar eine Pflicht … und das obwohl hier sogar einige Waldwege beleuchtet sind … nicht mehr lange und ich werde dies auch fuer mich einfuehren … diese fluoreszierenden Baender hab ich schon, ich muss nur dran denken die auch umzumachen

Die namen fuer heute:

Sedsel und Svein

stellte ich bereits vor einigen (mittlerweile vielen) Tagen fest … so ungefaehr in der dritten Woche die ich hier war … dass ich zum ersten Mal in meinem Leben mit der Gesamtsituation zufrieden bin :). Frueher war ich nicht unzufrieden … ich mochte meine Studiensituation sehr, auch waehrend meiner Doktorarbeit war das groesztenteils so … Privat war es meistens echt toll (spaetestens ab 2005) … nur eben hab ich mich nie so gefuehlt, als ob ich irgendwo angekommen waere … nie zu Hause … nicht getrieben, aber eben nicht mit der Gesamtsituation zufrieden … das ist nun anders … rationale Gruende dafuer? … nun ja … dafuer gibt es ja den Blog … so nach und nach kann ich das hoffentlich explizit machen und das Rundumwohlfuehlgefuehl fuer euch in Worte packen … vermutlich erklaert das auch, warum ich noch kein bisschen „Heimweh“ habe (warum auch, schlieszlich bin ich ja zu Hause und die Heimat ist da wo das Herz ist) … vom Brot vielleicht mal abgesehen … und bereits jetzt die (Weihnachts)Reise nach Dtschl. eben nur „woanders zu Besuch“ ist und keine „Rueckkehr in die Heimat“ …

Hinzu kommt (oder dazu bei traegt) (und das fiel mir in der letzten Woche auf), dass ich zum ersten Mal in meinem Leben mit meinem Jobb zufrieden und gluecklich bin … mit meiner Arbeit war ich auch frueher zufrieden, nur eben meistens nicht mit dem (Arbeits)“Umfeld“ in das nicht nur die Kollegen fallen sondern auch ganz allgemeine (Arbeits)Bedingungen welche hier auch zum Teil schon angesprochen wurden.

Die Namen fuer heute:

Terje und Jarle

Bereits vor einiger Zeit war ich auf dem Einweihungsfest einer Kollegin. (Fast) allesamt waren juenger als ich und von den ca. 12 Leuten die da waren, waren alle Kletterer und 6 waren (wie selbstverstaendlich) verheiratet (zum Teil miteinander). Trotzdem ich eigentlich nur blablabla bil bla bla blablabla innkjøper bla bla blubb klatring bla blaaaauswusf verstand, kam ich mit einem davon naeher ins Gespraech (das war der Eine der (etwas) aelter war als ich) … das war nicht schwer, denn er war vor nicht all zu langer Zeit Papa geworden und auf die Frage wie viele Kinder er (und seine Frau) denn haben moechte(n) kam (wie selbstverstaendlich) die Antwort

drei

Die Gastgeber erhielten eine Postkarte, auf der diese beiden (als Strichmaennchen) abgebildet waren und zwischen ihnen (wie selbstverstaendlich) ein kleines (Strichmaennchen)Kind gemalt war. Keiner war peinlich beruehrt, keiner fragte „Wie alt seid ihr denn“ … es ist eben normal hier Verantwortung zu uebernehmen.

Aber nun etwas komplett anderes:

Die Idee geistert mir schon laenger (seit dem ersten Tag den ich an der Uni bin … also meinem zweiten Tag hier) durch den Kopf, aber bisher fand ich einfach keine Kleinigkeit fuer den Gewinner … dieser Umstand aenderte sich gestern (glaub ich … oder vorgestern) als ich mal wieder gezielt auf der gar vorzueglichen, vor nuetzlichen, interessanten und spannenden Informationen rund um Norwegen und (natuerlich) exzellenten, ohne dabei so klickibunti, nichtssagend und nichtsfindend zu sein wie die typischen Schwedenseiten, Seite des Herrn Martin Schmidt unterwegs war … deswegen faengt heute mein Gewinnspiel an. Der Gewinner erhaelt eine Kleinigkeit, wobei die Gewinnmodalitaeten erst zum Ende offenbart werden um ein moeglichst unverfaelschtes Ergebniss zu erhalten (um hier nicht direkt sagen zu muessen, dass ihr meine Versuchskaninchen seid) … oder mit anderen Worten: der Rechtsweg ist ausgeschlossen … was wiederum (mehr oder weniger) bedeutet, dass ich den Gewinner auch auswuerfeln koennte, aber keine Sorge, es wird alles mit rechten Dingen zugehen … der Herr Martin Schmidt ist ueber alles informiert (auch ueber die Siegbedingungen) und wacht ueber den korrekten Ablauf … womit er natuerlich von der Teilnahme ausgeschlossen ist … ach ja er versendet dann auch das Paket direkt an den Gewinner, denn das waere ja albern, das erst hierher zu schicken …

Und darum geht es:

Ich schreibe ab sofort unter jeden Beitrag einen oder mehrere norwegische Vornamen und ihr sollt dann zu jedem der Namen erraten ob der Namenstraeger die kleineren Gameten oder die groesseren Gameten produziert. Wer Namenslisten konsultiert kann sich sicher sein, dass er (oder sie) nix gewinnt … dass das gewaehrleistet ist => siehe Gewinnmodalitaeten :P … die Antworten bitte in die Kommentare (wer das nicht will, einfach Mail an mich) und nicht vergessen, es gibt was zu gewinnen … ach ja … damit ihr nicht immer den ganzen Unsinn den ich schreibe lesen muesst, stehen die Namen (fast) immer am Ende eines jeden Beitrags.

Um eure unbaendige Freude und Anspannung gerecht zu werden, kulminiert meine kleine Rede in der Bekanntgabe der ersten beiden Namen:

Gunnhild und Torodd

Ach ja … wo ich vorhin gerade dabei war:

Zwei Schweden finden einen Spiegel. Der eine schaut hinein und sagt:

„Ihn dort hab ich vorher schon mal gesehen!“

Da nimmt der andere den Spiegel und sagt

„Idiot! Das bin doch ich!“

tun sich die Leute hier (wie bereits vormals geschrieben). Zwei Beispiele:

  • An der Tankstelle kaufte ich Grillanzuender und die waren anscheinend nicht im (Scanner)System gespeichert (passiert hier oefter) und der Verkaeufer hatte den Preis auch nicht im Kopf. Da fragte er mich, wie teuer das denn waere. Daraufhin ging ich zum Regal zurueck, schaute auf das Preisschild, nannte ihm Selbigen und er tippte den in die Kasse ein, ohne das nochmal zu kontrollieren.
  • Brief der Energiewerke: „Teilen Sie uns bitte ihren Zaehlerstand mit, damit wir Ihren Stromverbrauch abschaetzen koennen.“ Vielleicht kommt ja noch ’n Kontrolleur zur Jahresendabrechnung, aber so viel Eigenverantwortlichkeit diesbezueglich verwirrte mein auf „Schema F“ sozialisiertes Gehirn doch zunaechst etwas.

Ich moechte mich gern beim Unisportclub in Magdeburg abmelden. Finde den dazu noetigen Zettel im Netz und da ist auch ein Feld fuer meine Mitgliedsnummer. Da ich die nicht im Kopf habe, schreibe ich die dort zustaendige Person diesbezueglich an. Zurueck kommt eine pampige Mail:

Wenn Sie das Formular richtig gelesen hätten, hätten Sie feststellen können,
dass die Mitgliedsnummer durch die Geschäftsstelle eingetragen wird.

in dem Formular steht NICHT, dass dieses Feld von der Geschaeftsstelle ausgefuellt wird! … naja … diese ganz besondere freundliche Hilfsbereitschaft ist eben typisch deutsch … aber vielleicht hatte diese Person ja auch nur einen schlechten Tag … blosz dann haben ganz schoen viele Deutsche ganz schoen viele schlechte Tage … alle die mal auf dem Arbeitsamt, waren wissen sicherlich wovon ich rede.

Im Gegensatz dazu bin ich hier neulich auf der Suche nach einem Kindergartenplatz durch die Gegend gefahren und habe alle Kindergaerten abgeklappert. Leider alles voll und die „Bestellung“ fuer einen Kindergartenplatz laeuft ueber die Kommune (wusste ich vorher, aber ich hatte gehofft, dass irgendwo was frei ist, ohne dass die Kommune das schon weiss) … dass Hugo hier noch seine Sozialversicherungsnummer braucht, ist die Kindergartenplatzbeschaffung doppelt kompliziert und da die im Formular benoetigt wird, hab ich das noch nicht ausgefuellt und los geschickt … bei der x-ten Kindergaertnerin dieses Problem geschildert und auf einmal meint sie zu mir

Wissen sie was, ich fuell das mal schnell fuer sie aus und schicke das dann an die Kommune.

Anscheinend gibt es Mittel und Wege das man schon auf die Wartelisten kommt und die Nummer nachreicht, was ich ja so erstmal nicht wissen konnte … Als ich laengst wieder an meinem Arbeitsplatz sass, ruft sie mich noch extra an um zu wissen, was denn unsere vier Wunschkindergaerten waeren … aber vielleicht hatte sie nur einen guten Tag … blosz dann haben ganz schoen viele Norweger ganz schoen viele gute Tage … alle die mal mit Norwegern zu tun hatten, wissen sicherlich wovon ich rede.

Wer kennt das nicht: man ist ueber und ueber mit Arbeit voll und der Betreuer (oder Chef) fragt einen, ob man denn auch genug zu tun haette. Also quasi frei nach dem wie es Kettcar in „Geringfügig, befristet, raus“ so treffend besingt: „Uns ist heute egal, wo gestern noch Rast war.“

Mir ist das nicht egal, einer der Hauptgruende warum ich hier bin.

Was ich aber eigentlich erzaehlen wollte ist, dass ich neulich mit Erik durch das Gebaeude gegangen bin und er mich unvermittelt fragte, ob ich denn auch nicht zu viel zu tun haette (!!!). Ich erwiderte darauf etwas verlegen, dass ich schon noch Freizeit hab. Das war anscheinend etwas zu viel fuer mein 27 Jahre in Dtschl. getrimmtes Gehirn, denn erst einen Tag spaeter stellte ich fest, wie absolut ungewoehnlich und unerwartet diese Frage fuer mich war (ist) … so ungewoehnlich (und angenehm verschieden zu Dtschl.), dass ich das hier schreiben musste.

Aber auch dies ist wiederum ein generelles Merkmal dieser Gesellschaft. Die Familie ist eben wichtiger als die Arbeit … was ja in Dtschl. (in den allermeisten Faellen) mitnichten mehr der Fall ist, denn wie sagte mein Opa zu mir, als ich ihm erzaehlte, dass wir nicht zu seinem 80’sten Geburtstag kommen koennen: „Arbeit ist heutzutage wichtiger“ … das seh ich nicht so (dass wir da nicht hingefahren sind hatte andere Gruende, denn auch wenn ich zu dem Zeitpunkt erst eine Woche hier war, haette ich sicherlich frei dafuer bekommen) was ja auch einer der Hauptgruende war, dass wir nach Norwegen gegangen sind.

In diesem Zusammenhang moechte ich gern auch zwei Dinge aus den (Arbeits)Rahmenbedingungen nennen, die mir zu Beginn meiner Taetigkeit gegeben wurden:

1.: Es ist nicht ueblich, dass man laenger arbeitet. Ist es doch mal erforderlich, wird erwartet, dass man diese „Zu viel“ Zeit baldmoeglichst dadurch kompensiert, indem man einfach frueher nach Hause geht. Sollte es ueber einen laengeren Zeitraum (z. B. aufgrund dringender Forschungsarbeiten) unbedingt noetig sein, dass man regelmaessig laenger arbeiten muss, ist das beim Chef vorher zu beantragen, denn dann stehen einem sofort 50% mehr Lohn zu, die auch baldmoeglichst auf dem Konto erscheinen sollen.

Wie hat Martin (Schmidt) unser Sprachlehrer mal so sehr scherzhaft gemeint: „Du kannst ja mal fragen, ob du Sonntag arbeiten darfst.“

2.: Arbeitszeit ist von 8:00 Uhr bis 15:45 Uhr … dann werden hier die Tueren abgeschlossen und man kommt nur noch mit Codekarte rein … aber die meisten Leute sind auch tatsaechlich um die Zeit weg … heim zur Familie …

Dies ist aber nur von Anfang September bis Ende April so. Vom Anfang Maerz bis Ende August ist hier schon 15:00 Uhr Schluss.

Aber am NanoLab  sind die Zeiten etwas flexibler … da kann man auch etwas spaeter kommen und dafuer etwas frueher gehen ;-) .

Da ich ja versuche, die qualifizierten Arbeitskraefte (das geht bei mir ab qualifizierten Facharbeitern los!) in verdens beste landet zu holen, hier mal ein Bild, welches von einer Privatperson (also nicht staatlich oder durch andere Institutionen initialisiert) an die Handtuchspender in vielen der Toiletten hier an der NTNU geklebt wurde.

„Ett“ heisst uebrigens eins (das Zahlwort) und der Rest solle ja aus dem Zusammenhang zu deduzieren sein.

So Herr „um ehrlich zu sein hab ich meine Diplomarbeit noch nicht mal angemeldet“ … wieviel muss ich noch an Argumenten bringen um dich dort raus zu holen?

Von allem was mir, in der wenigen Zeit die ich erst hier bin, an Unterschieden bzgl. Dtschl. aufgefallen ist, sagen die Postkaesten wohl am meisten ueber die Norweger aus. So ziemlich alle Postkaesten die ich bisher gesehen habe, sind so wie auf den beiden Bildern: unverschlossen und mit einer grossen Klappe damit man leicht an die Post ran kommt.

Wie man auch sehen kann, nutzen mehrere Leute ein und denselben Postkasten. Die Idee, dass bei derartigen Gegebenheiten die Post ja auch leicht wegkommen koennte ist hier anscheinend nicht so weit verbreitet.

Ganz im Gegensatz dazu die Postkaesten in Dtschl. Jeder hat einen, alles ordentlich verschlossen und damit auch ja keiner die Werbung klauen kann, sind die Schlitze so schmal, dass man selbst kleine (Buecher)Pakete selber von der Post abholen muss.

Es ist schoen Mitglied einer Gesellschaft zu werden die sich selber und ihren Individuen vertraut :) . Das ist vermutlich auch einer der Gruende, warum die Norweger so freigiebig mit ihren persoenlichen Informationen sind … eins der wenigen Dinge, die ich mir zumindest in absehbarer Zeit nicht aneignen werde.

Anderes Beispiel gleiches Thema: Ich geh mit Erik (Wahlstrøm) raus um das Labor anzuschauen. Er holt noch eine andere Kollegin aus ihrem Buero (Einzelzimmer) ab. Diese schliesst nicht die Tuer zu als wir alle zusammen woanders hingehen. Als wir zurueck kommen und Erik seine eigene Buerotuer wieder aufschliesst meint er (etwas verlegen) zu mir: „Eigentlich ist das nicht notwendig … aber man kann nie wissen.“ (der zweite Teil des Satz laesst erahnen, dass Erik nicht in Norwegen sozialisiert wurde … er ist Schwede).

Einschub: lustige Begebenheit:

Drei Angestellte des Nanolab kommen aus Schweden, einer aus Deutschland und (bisher) nur zwei aus Norwegen :) .

Weiteres Beispiel: Die Fahrradschloesser hier schuetzen eigentlich nur davor, dass man das Rad nicht gleich wegschieben kann.

Dagegen meine (typisch deutschen) Handlungen: Ich schau immer welches die dickste Stahlstange fuer meine Fahrradscherung ist und es brauchte zwei Wochen bis ich mich endlich dazu zwingen konnte nicht mehr meine Buerotuer abzuschliessen, wenn ich nur mal schnell auf Toilette gehe. Langsam aber stetig erfolgt meine Metamorphose … und zu lernen der Gesellschaft und ihren Teilhabern zu vertrauen (also auch fremden Menschen) ist wohl eine der schwersten Lektionen.

So wie die Postkaesten und Buerotueren ist auch der Geist der Norweger: nicht verschlossen :) .