*kicher* … der Titel ist geil. Ausgerechnet der Poststrukturalismus hat was systematisiert … ich hoffe doch, dass sich die Poststrukturalisten der Ironie bewusst sind … tihihi.

Wieauchimmer, es soll ja eigtl. um etwas gehen, was der Max Planck gesagt hat. Ich schliesze diese Miniserie heute ab mit ein paar Zitaten aus seinem Essay ueber Religion und Naturwissenschaften (ab Seite 151 in seiner Wissenschaftlichen Autobographie).

Schon im ersten Teil schreibt er (S. 156):

I need not go here into a more detailed discussion of the fact that the victory of atheism would […] destroy the most valuable treasures of our civilization […].

Schade, dass er nicht weiter darauf eingeht, denn die Argumentation haette mich interessiert; aber prinzipiell geh ich da mit. Nicht nur Bach setzte unter seine Werke das Kuerzel S.D.G. — Soli Deo gloria. Bzw. sind die zwei schlimmsten totalitaeren Regime des letzten Jahrhunderts hinlaenglich bekannt dafuer alles vernichtet zu haben, das auch nur im Entferntesten gegen die entsprechende Ideologie stand. Und Religion ist prinzipiell und per definitionem antagonistisch gegenueber allen (sog. „weltlichen“) Autoritaeten.
Ich nøchte von Max Plancks Meinung insofern abweichen, dass ich es nicht derart absolut ausdruecken wuerde. Ich hoffe, dass ein informierter Atheismus schøne Dinge bestehen lassen kann, auch wenn diese einen religiøsen Ursprung haben.

Mit „informierter Atheismus“ meine ich etwas, was Max Planck dann im zweiten Teil des Essays anspricht (S. 163):

[…] a religious symbol, be it ever so venerable, never represents an absolute value but is always only a more or less imperfect sign of something higher and not directly accessible to human senses.

Oder anders (und aus dem oben verlinkten Wikipediaartikel zum Poststrukturalismus zitierend):

[…] [he] questions the objectivity or stability of the various interpretive structures that are posited by [atheism] […].

[…] [he understands that] there is concrete reality on the one hand, abstract ideas about reality on the other hand, and a „third order“ [e.g., art] that mediates between the two.

ACHTUNG: die Einfuegungen sind von mir um das Zitat dem hiesigen Zusammenhang anzupassen. Der Sinn bleibt aber definitiv erhalten.

Deswegen kann ich hier nur (wieder?) vor Technokraten (im weitesten Sinne) warnen, die implizit den objektiven (oftmals technischen) „Fortschritt“ vor alles andere stellen. Ohne Bach, Beethoven, Shakespeare, Vigeland, Schiele (und viele viele Andere) ist naemlich auch der Quantencomputer (mglw. gar das Ueberleben der Menschheit in die ferne Zukunft) nicht viel wert … und den Quantencomputer hab ich deswegen als Beispiel genommen, weil Max Planck der „Vater der Quanten“ ist und diesen Essay geschrieben hat … den alle Technokraten lesen sollten … wobei ich bezweifle, dass das viel helfen wuerde, wenn sie solche Meinungen haben … aber ich hoffe, dass Menschen (i.A.) es prinzipiell schaffen Ideen zu abstrahieren und auf andere Gebiete zu uebertragen.

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