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Trugschluss des Gluecksspielers“ nennt man uebrigens das, was mit dem „Glauben“ an die Fairness einer fairen Muenze verbunden ist.

Da aber meine Fair Coin Serie vor allem von meiner Begeisterung fuer die Daten gepraegt war, wollte ich hier nochmal auf eine bessere, kompaktere Darstellung des Ausgangsproblems hinweisen.

Witzig finde ich uebrigens, dass dieser Trugschluss auch „benutzt“ wurde um das Geschlecht eines ungeborenen Kindes heraus zu finden … Tihihihi.

Wie bereits mehrfach erwaehnt, schau ich am Ende eines Programmierprojects immer nochmal drueber und schreibe Kommentare.

Irgendwie witzig ist dann, wenn aus einem …

ATTENTION: The following line of code is important otherwise the program will stop to function

… ein …

The following line of code is probably not neceassary

… wird, weil man in der Zwischenzeit was Neues gelernt hat.

Ich war dann aber zu faul das genauer zu untersuchen, denn ich aendere den Code eines funktionierenden Programs nur sehr widerwillig und nur, wenn es wirklich sein muss oder ich genuegend Zeit habe, die Konsequenzen zu uebersehen.

Im weitestens Sinne kann man Roboter und kuenstliche „Intelligenz“ verstehen, als Nicht-Menschen, welche mehr und mehr vormals von Menschen erbrachte Leistungen uebernehmen.
Darunter fallen auch elektronischen Reklametafeln:

Kein Mensch muss fuer diese Papier, Farbe oder Leim herstellen. Kein Mensch muss diese Reklame mehr drucken, verteilen oder wieder abnehmen. Die Kapitalisten schicken das, fuer was sie Reklame haben wollen, nur noch an an einen Computer der diese Tafeln steuert. Eine kuenstliche „Intelligenz“ sorgt dann dafuer, dass diese „Information“ verteilt wird.
Heutzutage brauchen wir natuerlich noch Menschen, die diese Tafeln installieren, aber das war ja nicht anders bei den Plakattafeln frueher.

Aber warum sage ich, dass das gut ist?

Zum einen natuerlich, weil die Herstellung von Farbe, Leim und Papier und das tonnenweise Herumfahren von Selbigem nicht gerade als umweltfreundlich angesehen werden kann.

Zum anderen aber, weil die alte Form der Werbung mit Papierplakaten scheinbar (mglw. anscheinend?) unsexy geworden ist fuer Kapitalisten. Na klar, da blinkt und bewegt sich ja nichts.

Aber die alten Werbetafeln sind noch vorhanden und der leere Platz fuehrt dann erstmal zu Werbung fuer Werbung:

Und nach einer Weile richtet wohl eine „unsichtbare Hand“ den sogenannten „Markt“ und ich nehme an, dass Werbung auf diesen alten Flaechen deutlich billiger wird und pløtzlich andere Interessen als „Geld verdienen“ dort angepriesen werden kønnen:

Das finde ich toll! Da will ich mehr von haben!

Danke Roboter!

… muessen den Zeitpfeil selbstverstaendlich nicht beachten:

Wien ist uebrigens wirklich eine Reise wert … oder zwei … oder drei (ich werde da ganz bestimmt noch ein drittes Mal hinfahren).

Die haben dort naemlich die Venus von Willendorf. Deren Existenz ist seit meiner Kindheit und den Dinosaurierbuechern, welche auch immer irgendwie gleich noch die Steinzeit mit abgehandelt haben, und mglw. auch durch die Schule, so fest verankert in meinem Unterbewusstsein, dass das irgendwie krass, cool, erstaunlich, beeindruckend, wasweiszichaufjedenfallherausragend war, die in Echt zu sehen.

Und im Museum gegenueber haengt da mal einfach so „Die Kreuztragung Christi“ von Pieter Bruegel dem Aelteren! Da bin ich ja aus allen Wolken gefallen, als ich das nichts ahnend auf meiner Entdeckungsreise pløtzlich … aehm … nun ja, eben entdeckte.

Und auszerdem schaeme ich mich sehr, dass ich noch nie so richtig was von Egon Schiele gehørt hatte. Also gehørt hatte ich den Namen schon mal, aber ich konnte den nicht nur nicht einordnen, sondern sein Schaffen ging vøllig an mir vorbei bisher. Eine Schande! Und meiner Meinung auch ein Versagen unseres Bildungssytems. Gustav Klimt konnte ich ja wenigstens so ganz grob einordnen, aber dass ich als dtsch.-sprachiger (und erzogener), intelligenter und (ich denke doch) halbwegs gebildeter Buerger nix von Egon Schiele wusste ist … mhm … jetzt wo ich einige seiner Werke gesehen habe wuerde ich sagen kommt dieser Umstand ziemlich nah an die Kategorie „unverzeihlich“.
Jedenfalls diese Bildungsluecke diesen unbekannten Bildungs-Grand-Canyon konnte ich in Wien endlich schlieszen.

Und auch Beethoven ist dort begraben.
Ueberhaupt ist der Wiener Zentralfriedhof durchaus einen Besuch wert. Insb. die alten juedischen Graeber sind beachtenswert.

Das einzige was mir nicht so gefaellt ist das Anklammern an alles was die Monarchie betrifft … aber naja … das haengt wohl mit meiner eigenen Weltanschauung und (nicht nur) politisch, gesellschaftlichen Ansichten zusammen.

In den vorhergehenden Beitraegen in dieser Reihe habe ich im Wesentlichen ueber Ketten von ein und demselben Resultat eines Muenzwurfes geschrieben.

Ist ja auch aeuszerst spannend, denn so intuitiv weisz man ja, dass Kopf oder Zahl nicht viel øfter als drei oder vier mal hintereinander kommen sollte.

Aber wie ausfuehrlich untersucht taeuscht diese Intuition gewaltig, selbst innerhalb von Versuchsparametern, welche praktisch durchfuehrbar sind. Bspw. als Mathelehrer oder fuer ein Kasino.

Diese Kopf- oder Zahlketten waren eine intellektuelle Herausforderung, und somit ein Quell groszer Freude, fuer mich. Deswegen habe ich es hier so ausfuerhlich behandelt, weil ich euch, meine lieben Leserinnen und Leser, gerne an meiner Freude teilhaben lassen wollte. Aber der urspruengliche Ausløser meiner Ueberlegungen zu diesem Thema war etwas ganz anderes.

Wie ich im ersten Artikel dieser Miniserie schrieb, interessierte ich mich urspruenglich dafuer, wie viel øfter ich bspw. Kopf werfe, wenn ich eine Muenze so und so oft werfe.
Es interessierte mich also eigentlich der „Ueberschuss“. Oder anders: Hat eine faire Muenze eine „natuerliche Tendenz“ ein Ungleichgewicht auszugleichen.

Wiederum rein intuitiv fuehlt man, dass dem so ist. Allein schon der Ausdruck „faire Muenze“ traegt viel dazu bei.

Wie es nun aber wirklich aussieht behandle ich in diesem Beitrag.

Zur Erinnerung: ich machte (im Wesentlichen) jeweils 1000 Experimente mit jeweils 10, 100, 1.000, usw. fairen Muenzwuerfen pro Experiment. Diese Experimente wiederholte ich, mit einer unfairen Muenze.

Nun schaute ich am Ende jedes Experiments, wie viel øfter Kopf bzw. Zahl geworfen wurde.

Am Beispiel der 1000 Experimente mit jeweils 10 Wuerfen pro Experiment ist dies dargestellt, im linken Bild dieser Abbildung:

Auf den ersten Blick (und auch wenn man das naeher untersucht) ist der Durchschnittswert fuer den „Ueberschuss“ eines Resultats gleich Null. Das Wesensmerkmal einer fairen Muenze eben.

Im Fall der 10 Wuerfe pro Experiment kann natuerlich Kopf nicht haeufiger als „10 mal øfter als Zahl“ auftreten und umgekehrt.
Fuehre ich mehr Wuerfe pro Experiment durch, erhøht sich diese Grenze und es werden høhere „Ueberschuesse“ erreicht, aber der Durchschnittswert fuer den „Ueberschuss“ bleibt gleich.
Dies ist im rechten Bild der Abbildung dargestellt.

Schauen wir uns etwas naeher an, wie die Ueberschussverteilung aussieht, fuer die 1000 Experimente mit jeweils 10 Millionen Wuerfen pro Experiment:

Im linken Bild legte ich ueber die (grauen) Punkte, welche wiederum den Ueberschuss eines Reslutats pro Experiment darstellen, einen Boxplot. Das kleine Viereck innerhalb der Box ist der Mittelwert und dieser ist leicht verschoben gegenueber der Nullinie mit einem Wert von 65. Alle anderen Werte betrachtend, kann dies weiterhin getrost als „auf der Nulllinie liegend“ angesehen werden.

Innerhalb der Box befinden sich 50 % aller Ueberschusswerte. Die gleiche Ausdehnung der Box, sowohl nach Oben als auch nach Unten (von der Nulllinie gesehen), ist wiederum Ausdruck der „Fairness“ der Muenze.

Innerhalb der Antennen befinden sich 98 % aller Ueberschusswerte und die extremsten Ausreiszer sind durch die Kreuze gekennzeichnet.

Wie schon bei der Fibonaccifolge, erstellte ich ein Histogramm der Ueberschusswerte und passte dieses mittels einer Normalverteilung an. Da dieses Bild im Wesentlichen die gleiche Information (nur detaillierter) enthaelt wie der Boxplot, gehe ich nicht weiter darauf ein. Ich zeige das hier eigentlich nur, weil ich so grosze Freude daran hatte, das Histogramm zu erstellen und anzupassen und die erwaehnten Erkenntnisse aus dem Boxplot mittels einer anderen Methode bestaetigt zu sehen. Und auszerdem sieht es schick aus; in mehrfacher Hinsicht.

Nun das Gleiche zur unfairen Muenze.

Wie im linken Bild zu sehen, unterscheidet sich der „Ueberschuss“ bei einer kleinen Anzahl Wuerfe pro Experiment (wieder 10 im linken Bild) nicht wesentlich von der fairen Muenze. Wenn man genauer Hinschaut, so kønnte man eine leichte Verschiebung zu einem absoluten Kopf-Ueberschuss vermuten.

Diese Vermutung wird bestaetigt, wenn man diese Untersuchung fuer Experimente mit mehr Wuerfen pro Experiment gegeneinander auftraegt, wie im rechten Bild der Abbildung geschehen.

Wie zu erwarten bildet sich ein absoluter Ueberschuss an Kopf-Wuerfen heraus und dieser Ueberschuss wird grøszer, je mehr Wuerfe pro Experiment stattfinden.

Wird die Verteilung um den Mittelwert betrachtet, so erhaelt man die gleiche Gaussverteilung wie oben am Beispiel der fairen Muenze bereits gezeigt. Im ersten Moment mag dies verwirren, aber die Unfairness dieser Muenze steckt in der absoluten Verschiebung. Wie sehr es im den Mittelwert streut, unterliegt den „regulaeren“ statistischen Gesetzen.

Ich halte somit fest, dass ueber viele Experimente gesehen, beim Wurf einer fairen Muenze im Mittel genau so oft Kopf wie Zahl erscheint. Bei einer unfairen Muenze hingegen (deutlich) øfter Kopf, abhaengig von der Anzahl der Wuerfe.

Toll wa! Das Dumme ist nur, dass man im Kasino nicht ganz viele Experimente macht, sondern nur eins. Und auch wenn es unwahrscheinlich ist, so kønnte rein statistisch gesehen, dies ausgerechnet jenes Experiment sein, welches einen extremen Ueberschuss produziert. Bei einer fairen Muenze ist es dann eine 50/50 Chance dass man auf das richtige Resultat setzt.

Deswegen schaute ich mir mal an, wie sich der maximale Ueberschusswert (bei jeweils 1000 Experimenten) entwickelt, in Abhaengigkeit von der Anzahl der Wuerfe pro Experiment:

Bei der fairen Muenze (schwarze Punkte) kønnen die etremsten Werte entweder durch einen Zahl- oder durch einen Kopfueberschuss zustande kommen. Dies wird hier nicht unterschieden.

Die Entwicklung des extremsten Ueberschusswertes ist in doppeltlogarithmischer Darstellung linear.

Linearitaet in doppeltlogarithmische Darstellung bedeutet, dass der Anstieg des Wertes des Extremwertes extrem langsam vonstatten geht. Als ob sich das Universum gegen extreme Ungleichgewichte straeubt.

Fuer den absoluten Wert des extremsten Ueberschusswertes bei den unfairen Muenzwuerfen (rote Vierecke) gilt dies natuerlich nicht derart allgemein. Zunaechst einmal ist zu wiederholen, dass es sich hierbei nur um Kopfueberschuesse handelt (mglw. abgesehen von Experimenten mit nur 10 Wuerfen pro Experiment).
Die insgesamt høheren Werten kommen natuerlich durch die absoluten Verschiebung der Ueberschusswerte zustande.
Wird der Mittelwert der absoluten Verschiebung hingegen von den Werten des extremsten Ueberschusswerte abgezogen (blaue Diamanten), so zeigt sich das gleiche Bild wie bei der fairen Muenze.

Wenn man sich die Werte der extremen Ueberschusswerte anschaut, so sind diese aber mitnichten klein. In den von mir durchgefuehrten Experimenten, fiel ein Resultat auch mal mehr als 60.000 mal øfter als das andere Resultat. Zugegeben, das war bei den Experimenten mit 1 Milliarde Wuerfe pro Experiment.

Dennoch, die Lektion aus dieser kleinen Uebung ist die Folgende: Wenn ich gewinnen will, sollte ich schummeln. Denn sowas wie Glueck gibt es nicht. „Pech“ hingegen schon. Das ist naemlich wissenschaftlich ausgedrueckt: „Unwahrscheinlichkeit“ und die katastrofalen Folgen von Unwahrscheinlichkeit zeigte ich in diesem Beitrag.

Wenn man erstmal das richtige Werkzeug hat, dann findet man auch die passenden Aufgaben um damit arbeiten zu kønnen.

Zum Filmarchiv gesellte sich dann natuerlicherweise auch ein Buecherarchiv.

Und die erste Erkenntnis aus diesem Datenhaufen war, besagte Breite meines Buecherregals … Tihihihi.
Diese Breite ist uebrigens erstaunlich gleich, unabhaengig davon ob ich Taschenbuecher oder … aehm … na diese anderen Buecher mit dem dicken, robusten Einband, habe.

Aber wenn ich erstmal Daten habe, dann schaue ich auch mal genauer hin. Deswegen heute mal Interessantes aus meiner Buecherei (Stand 2017-02-09).

– 288 Sachen zum Lesen sind in dieser Liste zu finden. Das sind im Wesentlichen Buecher und  im Wesentlichen habe ich die auch alle gelesen. Wobei diese Liste natuerlich nicht all die vielen Buecher enthaelt, die noch „auf dem Nachttisch“ (ich habe in Echt gar keinen Nachttisch) liegen (manche davon seit mehr als einer Dekade).
– Davon sind nur 11 Buecher auf englisch.
– 54 Buecher sind NICHT im Taschenbuchformat
– 170 Buecher sind irgendwie in der Kategorie „Science Fiction“ zu finden, von diesen sind 34 auch in mindestens einer anderen Kategorie einsortiert.
– Haeufigster Autor: Robert A. Heinlein mit 26 Buechern. Ich versuche seit vielen Jahren, alle seine Science Fiction Geschichten zu bekommen.
– Zweithaeufigster Autor: Stanislaw Lem mit 16 Buechern (eins davon selbst gedruckt). Auch von ihm versuche ich alles zu beschaffen.
– Vom Heyne Verlag kaufte ich die meisten Buecher, naemlilch 88.
– Das Buch mit der geringsten Seitenzahl ist mit 63 Seiten Odd Børretzen’s – „Wie man einen Norweger versteht und benutzt – Eine Gebrauchsanleitung mit Fehlersuchtabelle„.
– Mit 1450 Seiten ist „Die Hyperion-Gesaenge“ von Dan Simmons das Buch mit der høchsten Seitenzahl. Wobei das mglw. etwas unfair ist, enthaelt es doch zwei (wenn auch zusammenhaengende) Buecher.
– Das Buch mit dem geringsten (aufgedruckten) Preis von nur 2.20 DM: Arthur C. Clarke’s „Die andere Seite des Himmels„. Wobei das natuerlich nur die absolute Zahl ist. Europreise sind naemlich kleiner und frueher waren Buecher vermutlich gleich viel wert wie heute, aber deren Preis war natuerlich viel kleiner.
– Das Buch mit dem høchsten (aufgedruckten) Preis von 39 DM: Douglas R. Hofstadter’s „Goedel, Escher, Bach – ein endlos geflochtenes Band
– Und bei 52 Buechern steht kein Preis mit dran.
– Insgesamt habe ich nur ca. 1500 Euro fuer Buecher ausgegeben. Das ueberraschte mich etwas. Insb. im Vergleich wieviel ich fuer Kino, Filme, oder (Playstation-) Spiele ausgebe. Zumal das was ich wirklich bezahlte (deutlich?) geringer sein sollte,  weil ich zahlreiche sog. „Maengelexemplare“ kaufte, welche weniger kosten als der Originalpreis.
– Meine grosze „Sammelzeit“ war vor der Einfuehrung des ISBN-13 Formats. Nur 26 Buecher haben diese Nummer.
– Und da dieser Beitrag mit einer Seitenangabe startet, soll er auch mit einer Enden: alle Buecher in meiner Bibliothek haben zusammen 96157 Seiten. Gelesen habe ich deutlich mehr, da ausgeliehene und ausrangierte Buecher da natuerlich nicht mitgerechnet werden und weil ich so einige Buecher mehrfach las.

Neulich ging ich so durch die Raeume auf Arbeit auf der Suche nach Papier.

Dabei entdeckte ich einen alten Tisch derart arrangiert, dass ich den Eindruck bekam, dass dieser ausrangiert werden sollte. Neugierig wissbegierig neugierig wie ich nunmal bin, machte ich die Schubfaecher auf und entdeckte dieses Meisterwerk der Ingenieurskunst (ernst gemeint, auch heute noch!):

Hinten drauf steht das Folgende:

If you have any questions regarding […] diskettes, […] please call the […] Diskette Hotline. You’ll get expert diskette advice and information, fast.

Die Nummer der Disketten Hotline ist 1-800-328-9438 und ich rief mal, denn professionelle Ratschlaege bzgl. Disketten wuerde ich gern mal høren.
Leider scheint dieser Anschluss nicht mehr zu existieren.

Wieauchimmer, irgendwie viel spannender war sowieso dieser 24-beinige Bewohner des Schubfaches:

Oioioi! Ein echter TMS 2532-45 JL. Und ich dachte die waeren ausgestorben.

Neugierig wie ich bin schaute ich mal nach, was der so kann und stiesz dabei auf die folgende Information:

Before programming, the TMS 2532 is erased by exposing the chip through the transparent lid to high-intensity ultraviolet light […]. After erasure, all bits are in the „1“ state […].

.oO(What? … Krassomat!) Was fuer eine geile Methode um eine programmierbare Einheit in einen Nullzustand (oder vielmehr Einszustand) zu versetzen.

Und das erklaert natuerlich auch, warum da ein Fenster drin ist und ich mir die Innereien anschauen kann:

Cool wa!

… fuer den Fall, dass man mal was vergessen hat:

Geburtstagsbeitrag! … Also wieder etwas worueber ich mal schreiben wollte, und bei dem es mir irgendwie egal ist, wenn’s euch, meine lieben Leserinnen und Leser, nicht interessiert.

Wie ich im 1. Beitrag dieser Kategorie schrieb, drucke ich einige 1000 Seiten pro Jahr um die „unterwegs“ zu lesen. Dafuer benutze ich natuerlich nicht neues Papier, sondern Blaetter welche nur auf einer Seite bedruckt wurden und dann im Papiermuelleimer landeten.

Wenn eine volle Seite bereits bedruckt ist, dann ist das easy, peasy. Blatt in den Drucker und mein Zeug kommt auf die leere Seite.

Wenn aber nur eine halbe Seite bedruckt ist, so wie hier …

… dann hatte/habe ich immer ein schlechtes Gewissen, dass dann immer noch ein halbes Blatt Papier nicht benutzt wird.

Und wenn man dann innerhalb von zwei Tagen ca. 2000 1 1/2 leere Seiten aus dem Papiermuelleimer fischt, …

… dann „blutet mir das Herz“, dass dass ja ca. 500 leere Seiten, oder 250 Blatt Papier waeren, die prinzipiell bedruckt werden kønnten.

Die Løsung des Dilemmas ist die Option „2 Seiten pro Seite“ und dann nur eine Seite zu drucken. Muss man nur das Blatt richtig reinlegen damit auf die 1/2 leere Seite und nicht auf die bereits bedruckte 1/2 Seite gedruckt wird. Das erfordert dann mglw. ein bisschen „Versuch und Fehler“, insb. im Zusammenhang mit doppelsteitigem Drucken.

Hierbei treten aber zwei Probleme auf, wenn man Dokumente mit mehr als 4 Seiten hat.

Zuneachst einmal kann man dem Drucker nicht sagen, dass er eine halbe Seite nicht bedrucken soll.
Ein Beispiel unter der Annahme, dass automatisches beidseitiges Drucken møglich ist. Bei einem 6-seitigen Dokument muessten bei „2 Seiten pro Seite“ genau 2 Blaetter bedruckt werden. Seite 1+2 kommen auf die komplett leere Seite des ersten 1/2-seitig beschriebenen Blattes, Seite 3  auf die leere halbe Seite des selben Blattes. Danach dann das Gleiche mit Seiten 4+5 und 6 auf dem anderen Blatt.
Dummerweise, wird bei kontinuierlichem Drucken die bereits beschriebene 1/2 Seite des ersten Blattes nochmals bedruckt mit Seite 4 und die leere halbe Seite des zweiten Blattes bleibt leer.

Desweiteren ist die Schrift bei „2 Seiten pro Seite“ ziemlich klein und auf die Dauer anstrengender zu lesen.
Deswegen haette ich gern auf der komplett leeren Seite einfach nur eine ganz normale Seite und fuer die halbe leere Seite dann die „2 Seiten pro Seite“-Option aktiviert.
Bei dem Beispiel wuerden also 3 Blaetter bedruckt werden.

Wie man sieht, ist bereits die Problembeschreibung langweilig und umstaendlich.

Ganz frueher war meine Løsung dieses Problems, dass ich „automatisch beidseitiges Drucken“ abschaltete und erstmal nur die ungeraden Seiten in einem Schub ausdruckte. In dem Beispiel wuerden also die Seiten 1, 3 und 5 in einem Rutsch ausgedruckt werden.

Danach packte ich die selben Blaetter (umgedreht) wieder in den Drucker und druckte dann manuell jede gerade Seite mit der „2 Seiten pro Seite“-Option. Ich schickte also zunaechst Seite 2 an den Drucker, dann Seite 4 und dann Seite 6.
Dies musste ich so umstaendlich machen, weil wenn ich nur die geraden Seiten in einem Schub gedruckt haette, dann waere Seite 4 auf der bereits vorher bedruckten 1/2 Seiten von Blatt 1 gelandet und Seite 6 entsprechend auf der leeren halben Seite von Blatt 2. Das waere also vøllig falsch und der Trick mit „ein Druckauftrag pro gerader Seiter“ sorgt dafuer, dass nach jeder gedruckten geraden Seite das Blatt ausgespuckt wird.

Nachdem ich dies fuer ein paar Dokumente mit grøszerer Seitenzahl getan hatte, verzichtete ich dann irgendwann darauf, dass die komplett leere Seite mit einer ganzen Seite bedruckt werden soll und waehlte anstatt dessen immer einzelne Druckauftraege mit je drei zu druckenden Seiten und aktivierten „2 Seiten pro Seite“- und „automatisches beidseitiges Drucken“-Optionen.
Das bedeutete natuerlich immer noch, dass ich (im Beispiel bleibend) zunaechst Seite 1-3 und dann Seite 4-6 zum Drucker schicken musste. Und es war wieder anstrengender zu lesen auf Dauer.

Insgesamt habe ich so einige Dokumente mit mehr als 250 Seiten entweder auf die erste oder die zweite Art und Weise gedruckt.
Und ja, ich sasz dann wirklich ziemlich lange da um diese vielen einzelnen Druckauftraege abzuschicken. Oder wie man so sagt: eine Aufgabe fuer jemanden, der Vater und Mutter (mit einem Hieb) erschlagen hat.

Dann aber lernte ich Programmieren und dachte mir: .oO(Das muss doch auch eleganter gehen, als manuell so viele Druckauftraege abzuschicken.)

Es stellte sich heraus, dass das gar nicht so einfach ist, bei aktivierter „automatisches beidseitiges Drucken“-Option, eine Seite ganz normal zu drucken, dann die zweite Seite mit aktivierter „2 Seiten pro Seite“-Option auf die naechste Seite zu drucken, das Blatt dann auszugeben und mit dem Drucken von Seite 3-6 auf Blatt 2 bzw. 3 fortzufahren.

Aber ich hatte absolut keine Lust mehr, jedes Mal eine Gazillion an Druckauftraegen abzuschicken.

Die erste Løsung bestand dann einfach darin, dass ich genau den gleichen Prozess wie vorher ablaufen liesz, nur nicht mehr manuell sondern automatisch von dem ersten simplen Programm. Damit wurden aber immer noch jede Menge Auftraege an den Drucker geschickt. Ich sah das also nicht als elegante Løsung an.
Aber ein paar Dokumente druckte ich auf diese Art und Weise.

Diese unelegante „irgendwie wird’s zwar gemacht, aber es sieht scheisze aus“ Løsung „piepte mich an“ und letztlich løste ich das Problem dann indem ich nicht irgendwie den Druckalgorithmus an sich manipulierte, sondern von einem vøllig anderen Standpunkt aus. Dafuer musste ich aber (zunaechst) weiterhin darauf verzichten, die komplett leere Seite mit einem normalen Druck zu fuellen.

Die erste elegante(re) Løsung bestand dann darin, dass ich „einfach“ (so einfach war das erstmal gar nicht) nach jeder dritten Seite eine leere Seite in das Dokument einfuegte und dann dieses modifizierte Dokument in einem Rutsch und im „2 Seiten pro Seite“-Stil abschickte. Da jede vierte Seite leer war, wurde somit auch nichts auf die bereits vorher bedruckten 1/2-Seiten gedruckt.

JAAAAAAA!!!! Nur EIN Druckauftrag! Anstatt 84 bei einem 250-Seiten Dokument. DAS war auf jeden Fall ein riesiger Fortschritt!
Hach, was freute ich mich da, dass mir meine neue „Werkzeugkiste“ auch mal bei einem Problem hier in der echten Welt half.
Das war fein! :)

Nachdem ich dann im Laufe ca. eines Jahres einige tausend Seiten in diesem „kleine Schrift Stil“ gelesen hatte, mochte ich aber nicht mehr und wollte dann doch die urspruengliche Løsung realisieren.

Zum Glueck wurde ich in dieser Zeit auch sicherer im Programmieren. Ich traute mir nicht nur mehr zu, sondern vor allem traute ich mir auch eher zu anderer Leute Løsungen zu aehnlichen Problemen zu verstehen und dann auf mein Problem anzuwenden.

Also setzte ich mich nochmal hin und begann mir wieder die Haare zu raufen (durchaus im Wortsinne zu verstehen).

Nun løse ich das ganze Problem, indem ich zunaechst das Dokument „sprenge“, also die Seiten voneinander løse. Anstatt ein Dokument mit 6 Seiten habe ich also erstmal 6 einzelne Seiten. Dann drucke ich alle geraden Seiten mit der „2 Seiten pro Seite“-Option als ein neues Dokument. Letztlich muss ich dann alle diese Seiten wieder zusammen fuehren und die ueberfluessigen Dateien wieder løschen.

Die Probleme dabei waren zahlreich.
Bspw. erhaelt jede „gesprengte“ Seite irgendwelche Metadaten des gesamten Dokuments. Auf viele Seiten kommt da ganz schøn was zusammen, und damit wird die Summe der Dateigrøszen der einzelnen Seiten deutlich grøszer als die urspruengliche Datei. Dies bereitet dann Probleme beim wieder Zusammenfuehren all dieser einzelnen Seiten in ein Dokument.
Oder „edge-cases“ wie erste/letzte Seiten, die nicht doppelt auftreten sollen usw.

Und all das musste ich erstmal rausfinden, denn das ist ja an und fuer sich kein Fehler mit einer konkreten und mir etwas sagenden Meldung dazu, sondern fuehrt nur zu einer krassen Verlangsamung des Zusammenfuehrungsprozesses bei Dokumenten mit vielen Seiten (ich spreche hier so von 100, 250, 1000 etc. Seiten).

Jedenfalls am Ende habe ich es hinbekommen. *freu*

Ich „bearbeite“ nun das zu druckende Dokument mittels meines kleinen Programs. Danach drucke ich das modifizierte Dokument ganz normal. Und zum Schluss freue ich mich, dass bereits weggeworfene 2000+ Seiten doch noch optimal genutzt werden. :) *doppelfreu*

Der Prozess des „Sprengens“ und „jede-gerade-Seite-im-kleinen-Format-druckens“ fuehrt dazu, dass sich in dem Ordner mit dem zu druckenden Dokument, temporaer ganz viele Dateien anhaeufen. Ich finde das lustig dem zuzuschauen und das wirkt irgendwie beruhigend auf mich. Auszerdem bin ich dann jedes Mal stolz wie Bolle, eine Kreation geschaffen zu haben die „tut“ und ihrerseits „erschafft“.

Und das war’s dann fuer den diesjaehrigen Geburtstagsbeitrag. Vermutlich nichts, was euch, meine lieben Leser und Leserinnen brennend interessiert, aber etwas ueber das ich schon lange mal schreiben wollte.

Neulich verwies ich auf so ein paar Dinge die schief laufen im Wissenschaftsbetrieb. Dass der Begriff „Betrieb“ ueberhaupt benutzt wird, und korrekt benutzt werden kann in diesem Zusammenhang, ist meiner Meinung nach die Grundlage dieser Uebel. Aber darueber møchte ich mich heute nicht auslassen.

Vielmehr møchte ich euch, meinen lieben Leserinnen und Lesern, einen Artikel mit dem Titel „Science Rather than God: Riccioli’s Review of the Case For and Against the Copernicus Hypothesis“ von Christopher M. Graney im Journal for the History of Astronomy, 2012, Vol. 43, No. 2, p. 215-226 vorstellen (hier nochmal fuer den Fall, dass der andere Link zu einem verschlossenen Journal fuehrt). Denn dieser machte mich sehr deutlich auf ein zwei, von mir irgendwie immer als wahr und nicht weiter hinterfragte, ja nie so richtig artikulierte, Ideen aufmerksam, die sich dann als nicht ganz so wahr heraus stellten.

Diese sind:
– Galileo und so waren die Guten und haben sich streng wissenschaftlich verhalten,
– die Anderen waren die Bøsen Ignoranten und sind dem Aberglauben gefolgt anstatt wissenschaftlichen Prinzipien.

„Galileo und so“ ist/sind ja bekannt. Als Beispiel fuer „die Anderen“ steht in dieser Geschichte der Jesuit (!) Giovanni Battista Riccioli. Dieser war Astronom und besagter Artikel untersuchte …

[…] his analysis of the case for and against the Copernican hypothesis in his 1651 Almagestum novum.
Und dann geht es auch schon los mit den neuen Erkenntnissen. Denn …

[…] contrary to […] [popular belief], Riccioli had real arguments to support the geocentric system […] and neither biblical/theological arguments nor the authority of the Church played any significant role in them.

Wait what?!

Ein Jesuit der die Wissenschaft auf ihrem eigenen Gebiet mit ihren eigenen Methoden schlaegt? Auch wenn es sich im Nachhinein dann doch als nicht richtig heraus gestellt hat.

Tatsaechlich! Nicht nur war Ricciolis Analyse:

[…] not dependent on either authority or scripture.

Sondern vielmehr waren seine …

[…] two key arguments — both scientific in nature, …

nicht nur zur damaligen Zeit schwer zu entkraeften (und wir erinnern uns hier an Popper und Wissenschaft und Falsifierzierbarkeit und so) sondern …

[…] both destined to be matters of scientific investigation into the nineteenth century, long after the debate over the world system hypothesis was settled.

Krass wa! Das hørt sich fuer mich an so wie bei Newton. Erst viele Jahrhunderte nach seinem Tod konnte gezeigt werden, dass seine Gravitationstheorie weniger richtig ist, als eine andere Theorie. Dafuer brauchte es erst einen Einstein. Und trotz seiner zahlreichen und langjaehrigen Beschaeftigungen mit Alchemie und biblischer Chronologie, behandeln wir Newton als „richtigen Wissenschaftler“. Schon toll, wenn man so schlau ist, dass man gleich in drei Richtungen ernsthaft forschen kann und noch toller, wenn die eine Richtung (bei Newton die Physik) sich dann auch noch als Erfolg heraus stellt. Die Geschichte hat halt ein sehr selektives Gedaechtnis.
Oopsie … ich schwoff ab.

Jedenfalls Ricciolis zwei Hauptargumente waren …

[…] both difficult to refute at the time […].

Und wissenschaflich ist es, mit dem _vollen_ Wissen zu arbeiten, was einem zur Verfuegung steht und nicht nur mit dem, was einem in den Kram passt. Siehe dazu auch das Zitat am Ende dieses Beitrags.

Aber es wird sogar noch besser, denn …

[t]he argument in the Almagestum novum is a serious-minded analysis, whose overall geocentric conclusions are backed by real scientific argument.

Wait what (again)?!
Manchmal liegt die Wissenschaft halt doch falsch mit ihren Aussagen (siehe auch Newtons Gravitationstheorie) und kann sich erst durch neue Beobachtungen selbst berichtigen. Das aber macht _nicht_ (!) die ganze wissenschaftliche Methode an sich schlecht, sondern das bleibt Wissenschaft.

Soweit zu den Anderen. Die waren also gar nicht so ignorant wie ich dachte, die wussten es nur nicht besser (im Wortsinne), weil die Messungen fehlten. Wer sich dafuer intessiert, fuer den lohnt sich der Artikel wirklich zu lesen. Raeumt er doch gruendlich mit dem oben erwaehnten Mythos auf.

Nun noch zu „Galilei und so“ (und wie ich ueberhaupt erst auf den Artikel aufmerksam wurde). Ich versuche es kurz zu halten und nicht weiter zu kommentiere sonder die Zitate aus diesem Beitrag fuer sich selbst sprechen zu lassen. Aber Achtung: liebgewonnene (Helden)Mythen kommen hier ins wackeln.

Los geht’s.

The heliocentrism-geocentrism debates were common among astronomers of the day, and were not hindered, but even encouraged by the pope.

Huh?

The Church didn’t suppress science, but actually funded the research of most scientists.

WTF?
Krass wie sehr wir ich gepraegt bin von diffusen Ideen ueber die sogenannte „Aufklaerung“ und unseren meinen „romantischen Vorstellungen“ wie viel besser wir doch sind, als das sogenannte „dunkle Mittelalter“.

Im Uebrigen lohnen sich auch dieses und jenes Kommentar zu dem oben verlinkten Beitrag, tragen diese doch so schøn zur Differenzierung der Sache bei.

Und vøllig aus dem Zusammenhang gerissen, aber da ich gerade dabei war liebgewonnene Vorstellungen zu hinterfragen: Inventing the Crusades. Das liest sich auch alles deutlich anders, als ich das bisher kannte.