Der Trend vom letzten Mal war der „Average Annual Percent Change“ (AAPC) der Maenner zwischen 20 und 49 Jahren, die mit kolorektalem Karzinom (CRC) in den Jahren 2002 bis 2012 diagnostiziert wurden. Fuer Norwegen lag der Wert bei 0.7 und fuer Dtschl. bei 2.
Da dieser Trend mit historischen Daten berechnet wurde, kann ich das fuer die oben genannte Gruppe (in einer anderen Tabelle) nachschlagen (klick mich) und sehe dort, dass dieser Trend im Wesentlichen mit der Datennahme in den 50’er Jahren anfing … seltsam … das muss ich mir mal genauer anschauen:

In diesen zwei Diagrammen sieht man die Crude Rate per Altersgruppe (farbkodiert), fuer norwegische Maenner, bezogen auf das Jahr wann die Diagnose „kolorektales Karzinom“ gestellt wurde. Man beachte die unterschiedlichen Skalen der Ordinaten. Die Altersgruppe 45-49 Jahre ist zur Referenz in beiden Diagrammen dargestellt (rote Datenpunkte/Linie). Wie immer dienen die Linien nur zur besseren Visualisierung des Trends.

Im linken Diagramm sieht man, dass fuer norwegische Maenner unter 40 (und ueber 20) Jahre mglw. tatsaechlich ein neuer (!) aufsteigender Trend seit ca. der Jahrtausendwende stattfindet. Gleichzeitig sieht man aber auch, dass fuer norwegische Maenner ueber 40 Jahre die „Kurven“ schon immer einen positive Anstieg haben und nicht nur um einen Mittelwert zappeln. Das Selbe gilt fuer noch aeltere Maenner, wie man im rechten Diagramm sieht.
Letzteres ist natuerlich verstaendlich und haengt wieder damit zusammen, dass weniger (aeltere und alte) Menschen an anderen vermeid- oder behandelbaren Ursachen sterben. Fuer Maenner unter 40 Jahre spielt das keine grosze Rolle ab ca. den 60’ern des letzten Jahrhunderts (denn von denen ueberleben die Allermeisten schon laenger).
Gleichzeitig ist relevant, dass sich in dem aufgetragenen Zeitraum das Berufsleben (mehr sitzende Berufe) und der Lebensstil im Allgemeinen (høhere Kørpermasse, ungesundes Essen, weniger Bewegung) geaendert hat. Fuer ueber 60’jaehrige spielt das nur in den letzten paar Datenpunkten eine (untergeordnete) Rolle, da alte Menschen in vorherigen Jahren diesen Faktoren nicht lange genug „ausgesetzt“ waren. Fuer junge Menschen fuehrt dies zu dem oben erwaehnten Trend ab der Jahrtausendwende (nicht unbedingt davor, denn da war drauszen-spielen noch weiter verbreitet und Eltern pass(t)en bei der Ernaehrung der Kinder noch mehr auf als bei sich selber).

Ich erwaehne dies alles weil das problematisch wird, wenn die Gruppe der 40-59-Jaehrigen betrachtet wird. Ganz offensichtlich sterben weniger von denen seit den spaeten 50’er Jahren (die entsprechenden Kurven gehen stetig aufwaerts). Gleichzeitig ist diese Gruppe vom veraenderten Lebensstil betroffen (aber noch nicht genug, wenn die Diagnose 1962 gestellt wurde).

Im Artikel von Ugai, T., et al. (immer noch nicht befreit) werden die 40-49-Jaehrigen als zu den jungen Menschen gehørend betrachtet. Das bedeutet, dass beim letzten Mal erwaehnten Trend des AAPC diese vermutlich einen groszen Anteil beitragen. Das wiederum hat zur Folge, dass besagter Trend noch viel weniger durch Sitzen (oder Cola trinken und Pizza essen) ausgløst sein kann, also ich zunaechst annahm, weil ja bei denen auch der nicht-an-anderen-Sachen-verstorben-Effekt eine nicht unbedeutende Rolle spielt. Toll wa!

Ebenso møchte ich darauf hinweisen, dass selbst die hohe Crude Rate von ueber 600 bei den ueber 80-Jaehrigen immer noch eine Chance von weniger als 1 % entspricht an CRC zu erkranken. Noch so’n „toll wa!“-Ding.

Damit kønnte beim naechsten Mal alles mit Ja-der-Effekt-is-echt-aber-im-groszen-und-Ganzen-ist’s-doch-vom-Zufall-abhaengig-ob-und-was-fuer’n-Krebs-ich-bekomme-und-deswegen-muss-ich-mir-keine-all-zu-grosze-Sorgen-machen-und-schon-gar-nicht-mein-mir-liebstes-Hobby-aufgeben zusammenfassen. Ich will aber nochmal darauf zurueckkommen, dass man den Einfluss einens sitzendes Lebensstils tatsaechlich in den Krebsdaten sieht. Ist naemlich voll spannend … und wenn ich damit durch bin, dann kommt die Zusammenfassung und das Ende dieser Miniserie.

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