Ja, ich bin der vollen Ueberzeugung, dass dieses Buch …

… eines der wichtigsten Buecher in der Entwicklung der Wissenschaft, und somit der Welt wie wir sie heute kennen, war.
Aber ich møchte mal ein paar Gedanken bzgl. Newton loswerden.

Es ist ja bekannt, dass ich von ihm nicht so super viel halte. Klar, er war ein bedeutender Wissenschaftler. Aber das liegt nur daran, weil eine seiner Aktivitaeten (die Physik) einen so durchschlagenden Erfolg hatte. Haette er sich nur um seine numerologischen Studien (a.k.a. der „Bibelcode“) und Alchemie gekuemmert (die anderen zwei Dinge mit denen er viel Zeit verbrachte), dann wuerde kein Hahn mehr nach ihm kraehen.
Im oben verlinkten Wikipediaartikel ist ein passendes Zitat von John Maynard Keynes:

„Newton was not the first of the age of reason, he was the last of the magicians.“

Das wird nur im heutigen Narrativ nicht erwaehnt.
Das was erwaehnt wird sind die drei Grundgesetze der Bewegung und die Infinitesimalrechnung. Aber dazu muss ich etwas ausholen.

Soweit ich weisz, meinte Einstein wohl, dass die spezielle Relativitaetstheorie an und fuer sich kein groszer Wurf war. Trotzdem Teile dieser Theorie (bspw. das Zwillingsparadoxon oder die Endlichkeit der Lichtgeschwindigkeit) heute im zivilisatorischen Unterbewusstsein sind, so lagen die Ideen um 1905 wohl schon eine Weile in der Luft. Ohne Einstein haette das wer anders innerhalb der naechsten 5 bis 10 Jahre ausgearbeitet.
Die Ausarbeitung der allgemeinen Relativitaetstheorie hingegen ist im Wortsinne genial, war der damaligen Zeit 100 Jahre voraus und (wie gesagt: im Wortsinne!) schøpfende Kraft fuer unmessbaren Fortschritt (in sieben Meilen Stiefeln) in der Physik.

Von allem was ich ueber diese Zeit, und den Anfaenge der Wissenschaft wie wir sie uns vorstellen, weisz, lagen die Grundgesetze der Bewegung zu Newtons Zeiten auch in der Luft. Das war also eigentlich gar kein so groszer Wurf die als Erster aufzuschreiben.

Bleibt die Infinitesimalrechnung — auch deren Ausarbeitung ist im Wortsinne genial. Newton hatte grundlegende Ideen dazu høchstwahrscheinlich ein klein bisschen eher als Leibniz. Die Kontroverse darum gab es nur, weil Newton Leibniz einen Brief schrieb, in dem er ganz grob ein paar erste Ideen in diese Richtung schrieb. Davon abgesehen, dass die in dem Brief dargestellten Gedanken nicht ausreichten um die Infinitesimalrechnung nur daraus zu enwicklen, ist es auch sehr wahrscheinlich, dass Leibniz diese da gar nicht wirklich wahrgenommen hat und sich alles komplett selbst ausgedacht hat.

Auch als Newton alle Ideen fertig ausgearbeitet hatte, so publizierte er diese doch nicht; es ist bekannt, dass Leibniz seine Ideen als erster verøffentlichte … was Newton dann gar nicht passte und der dann anfing zu staenkern und unlaute Mittel in diesem Streit zu benutzen … okok, ich gebe zu, dass Leibniz sich auch nicht ganz „sauber“ verhalten hat.

Hinzu kommt, dass Newton seine Ideen mit Absicht extra verkomplizierte, damit das schwerer fuer Andere wird, damit konkrete Aufgaben zu berechnen … was natuerlich mehr Ruhm fuer ihn bedeutete.
Ironie des Schicksals: Leibniz Darstellung setzte sich schon frueh durch (weil diese viel intuitiver zu verstehen und leichter zu handhaben war) und das ist auch die Methode die man heutezutage in der Schule lehrt.
Schlussendlich musste das auch Newton einraeumen und ich erwaehnte schonmal, dass dies in der 2. Ausgabe des obigen Buches mit aufgenommen wurde.

Oder anders: auch in diesem Fall passt das Zitat von Keynes, denn Magier wollen ihre Zaubersprueche geheim halten.

Leider wird Newton heutzutage als der grosze „Bringer der Vernunft“ dargestellt. Waehrend Leibniz Genie zwar bekannt ist, aber doch eigentlich nur den Leuten, die ein bisschen mit Mathematik zu tun haben.
Und das passt mir nicht und deswegen wollte ich das hier mal aufgeschrieben haben.

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