Beim letzten Mal hatte ich …

[…] neumodisch Haessliches […]

… versprochen. Ironisch ist, dass Batman: Dark Victory eher „altmodisch“ herueber kommt. Oder freundlicher gesagt: klassisch … also irgendwie im „Stil“ der 30’er oder 40’er Jahre des 20. Jahrhunderts. Aber das ist natuerlich wie wir uns den „klassischen“ Batman vorstellen und nicht wie der damals in den Comics war. Leider sieht man das nicht so sehr an in den Covern.

Wie beim letzten Mal hatte ich auch diese Miniserie als „gar nicht so doll“ in Erinnerung … aber eigtl. ist die voll gut! Echt gut geschrieben, tolle Charakterentwicklungen, echt guter Aufbau der Handlung und der Panels und die „neumodisch haesslichen“ Zeichnungen sind sehr passend; insb. bei den „freakigen“ Gegnern Batmans.

Andere haben das viel besser ausgedrueckt (die Zitate sind aus dem verlinkten Wikipediaartikel):

[…] [the author has a] perfect understanding of what makes the Batman tick […].

Die Story/Serie braucht nur ’n paar Heftchen um alles Nøtige aufzubauen … es geht also eher langsam los … und pløtzlich ist man mittendrin und will unbedingt wissen wie’s weiter geht, auch wenn man eigtl. weisz, wie’s ausgehen wird.

Oder (wieder) jemand anders:

[…] where Dark Victory really works is in its patience. Its willingness to let the story go where it needs to in its own time is a godsend […].

Genug gelobt.

Ich wollte das hier vor allem deswegen erwaehnt haben, weil ich (leider) mehr und mehr die Mittelmaeszigkeit des Mediums Comic einraeumen muss. Klar, das ist bei Musik, Buechern, Malereien, Filmen und anderen Kunstsachen nicht anders. Am ehesten sieht man das noch bei „tagesktueller“ zeitgenøssischer Kunst. Das was am Ende permanent im Museum landet (auch bei moderner und zeitgenøssischer Kunst … Apropos: wer in Berlin ist sollte UNBEDINGT die Neue Nationalgalerie und den Hamburger Bahnhof besuchen) unterliegt natuerlich im Wesentlichen zu 100 % dem Ueberlebenden-Irrtum … weil’s sich so sehr aus der Mittelmaeszigkeit heraus hebt, landet’s im Museum.

Was den Kreis zu den Comics schlieszt, denn die beim letzten Mal erwaehnten (und verlinkten) Sammelbaende werden natuerlich nur gedruckt, wenn die Comics es, gerade wegen ihrer Guete, ins kulturelle Gedaechtniss geschafft haben und sich deswegen auch 10, 20, 30 Jahre spaeter noch an die Frau und den Mann bringen lassen.

Waehrend ich bspw. Buecher oder Filme liebe, kann ich das da viel eher eingestehen … was vllt. daran liegt, dass da auch Kritiker schon immer eingeraeumt haben, dass diese Medien trotz vieler „Nieten“ auch den Raum fuer ganz grosze Kunst bereit stellen … waehrend bis heute, trotz aller Fortschritte auf dem Feld, oder der kommerziellen Erfolge der aus Comics hervorgehenden „Erweiterungen“ (siehe bspw. das Marvel Cinematic Universe), Comics von der Gesellschaft als „fuer Kinder“ angesehen werden.

Ich bilde mir ein, dass man das daran merkt, wie die Oma meisten Leute gucken und einen mit ihren Blicken im Stillen beurteilen, wenn man als Erwachsener mit ’nem Comic (anstatt ’nem Buch) in der U-Bahn sitzt und sichtbar frøhlich darob der Kunst ist, die man gerade rezipiert … andererseits … vielleicht (vermutlich?) ist das gar nicht so und meine Einbildung kommt daher weil’s frueher mal so war und ich damit „grosz geworden“ bin und Comics einen speziellen Platz in meinem Herzen haben … deswegen verteidige ich die immer … was natuerlich schwerer faellt, wenn objektiv (sehr) viel (hauptsaechlich?) Mist, bzw. zumindest (Unter)Durchschnittlichkeit dabei ist.

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